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selbst zu rechtfertigen fragte: „Wer ist denn mein Suf. X, 29. „Nächster?" so beautwortete unser Heiland diese Frage mit der rührenden Erzählung von dem von Räubern überfallnen, entkleideten, verwundeten, halbtodt auf der Landstrasse gelaßnen Reisenden, dem ein Priester, darauf ein Levit vorbeygingen, ohne sich um ihn zu bekümmern, dessen aber ein Samarite ich erbarmend annahm, ihn verband, ihn mit sich führte, und für seine Pflege sorgte. Dann fragte unser Heiland den Schriftgelehrten, dem ohne Zweifel als solchem, jeder Samarit ein Gräuel war: Welcher dünket dich unter diesen dreyen war wohl der Nächste dem der unter die Räuber gefallen war? Jener sprach: Der Luf X, die Barmherzigkeit an ihm that. Da sprach Jesus 30-37. zu ihm: So gehe hin, und thue desgleichen.“

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6. In dem Sinn unsers göttlichen Moisters spricht auch Sein Apostel. Nachdem er zur Erfüllung verschiedner, der Obrigkeit und unsern Mitbür gern zu erweisenden Pflichten die Gläubigen zu Rom ermahnet hatte, fügte er hinzu: Bleibet keinem et " was schuldig, ausgenommen euch unter einander » zu lieben, denn wer den andern liebet, der hat has Röm. XIII, 8. » Gefeß erfüllet."

7. Forderungen der Obrigkeit befriedigen wir durch Erlegung der Steuern und des Zolls; wir thun genug dem Gläubiger, durch Entrichtung der Schuld; wir fügen uns den Pflichten des Anstandes, durch Erweisung gebührender Ehrerbietung gegen unsre Obern, geziemender Achtung gegen unfre Gleichen oder Niedern; aber die Schuld der Liebe bleibt uns gegen jeden zu entrichten. Erweisen wir auch unsre

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Liebe durch Liebesdienste die wir dem Nächsten erzeigen, wie wir, wofern wir es können, ihm zu erzeigen schuldig sind, so bleiben wir ihm doch immer noch Liebe schuldig. Eine selige Schuld! Denn auch tu Absicht auf Liebe, und vorzüglich auf sie, ist das Wort unsers Heilandes wahr, welches Paulus, in einer herzlichen Abschiedsrede, uns erhalten hat: "Ge»ben ist seliger als nehmen. “

8. In jener Stelle feines Sendschreibens an Die Römer, fährt eben dieser Apostel also fort:

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av. Geicha

XX, 35.

„Denn folgendes: Du sollst nicht ehebrechen ; du follst nicht tödten ; du sollst nicht stehlen; du sollßt nicht » falsch Zeugniß geben; dich soll nicht gelüsten; und »so ein Gebot mehr ist, das wird in diesem Worte „begriffen: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe thut dem Nächsten kein Böses ; röm. XIII, so ist nun die Liebe des Geseßes Erfüllung,"

9. In wenigen Worten sagt er dasselbige an die

9, 10.

Galater: "Durch Liebe diene gegenseitig einer dem andern. Denn das ganze Gefeß wird in einem Wort Gal. V, 13,

„ erfüllet, in dem : Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

14,

10. Anderswo nennt Baulus die Liebe " das "Band der Vollkommenheit; " weil alle wahre Tu Kol. III, 14. genden durch sie vereiniget werden, und wo sie aufgelöset wird, allzumal aus einander fallen.

11. Was wir mit Liebe thun, das than wir nicht aus Zwang; darum nennt der Apostel Jacobus das Gefeß des Evangeliums, »das vollkommene Gesek Jat. 1, 25, „ der Freiheit. “

II, 12.

Hebr VI, 5.

12. Was Zenon's stolze Jünger von sich rühmten: nur der Stoifer sey reich; nur er gesund; frey nur er; nur er mächtig; nur er weise, daher auch glücklich nur er; das ist vom Christen, in sofern er ein ächter Jünger des Evangeliums ist, allein wahr.

Wie sollte nicht reich seyn, der nichts begehrt, weil er weiß daß ihm Gott alles gibt was ihm beil. sam ist? Nicht gesund, den keine Leidenschaft beun. ruhiget, der in Harmonie mit sich selbst (welches die wahre Gesundheit ist), weil in Harmonie mit dem Willen Gottes, auch äussere Krankheit und Schmerz aus Seiner Hand, nicht nur geduldig, sondern auch freudig und dankbar, als Erweisungen der Liebe seines auch durch Leiden ihn prüfenden und ihn vollendenden Vaters annimmt? Wie sollte nicht frey seyn, der nie Zwang fühlt, weil er, von den Banden der Leidenschaft gelöset, in allem was ihm widerfährt den Willen Gottes nicht nur verehret sondern auch ihn liebt? Wie sollte nicht mächtig seyn, der, weil er mit dem Allmächtigen nur Einen Willen, gleichsam Theil hat an der Almacht? Wie sollte nicht weise seyn, der, vom Allweisen unterrichtet, fich Seiner Nichtschnur in Gedanken, Worten und Werken zu fügen strebt? Wie sollte nicht glücklich seyn, der, dieser edlen Güter geniessend, sie doch nur als Pfänder unendlich höherer Gnaden ansicht, die er in Ewigkeit besißen soll? Und, was noch mehr ist, der diese edlen Güter, „ diese Kräfte der zukünf„tigen Welt," die Gnaden so er in der Zeit empfängt und in der Ewigkeit erwartet, nicht so hoch ihrer selbst wegen, als des Gebers wegen schäßt, dessen Liebe ewig seine höchste Wonne seyn wird?

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13. Hören wir von dieser Seligkeit des wahren Christen den Apostel reden. „Wir wissen daß denen „die Gott lieben alle Dinge zum Guten mitwürken, die nach dem Vorsaße berufen sind. Denn die welche Er zuvor anerkannt hat, die hat Er auch vor „bestimmt, daß sie gleich seyn sollten dem Urbilde » Seines Sohnes, auf daß Dieser wäre der Erftgeborne unter vielen Brüdern. Welche Er aber vor„bestimmt hat, die hat Er auch berufen; und wel„che Er berufen hat, die hat Er auch gerechtferti "get; welche Er aber gerechtfertiget hat, die hat Er auch verherrlichet. Was wollen wir denn hiezu sagen ? »Ist Gott für uns, wer mag wider uns seyn? Wel cher Seines eignen Sohnes nicht verschonet hat, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben, wie "follte Er uns mit Ihm nicht alles schenken? Wer wird die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott "Der sie rechtfertiget? Wer ist es der sie verdam

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met? Christus? Der gestorben,, ja vielmehr Der „ auch auferstanden ist? Der da fizet zur Rechten "Gottes, und uns vertritt? Wer wird uns scheiden

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von der Liebe Christi? Drangfal? Oder Angst ? "Oder Verfolgung? Oder Hunger? Oder Blöffe? „OderGefahr? Oder das Schwert? Wie geschrieben „ stehet: Deinetwegen werden wir getödtet jeden Tag, wir sind geachtet wie die Schlachtschafe. — Aber in allen diesen Dingen ist unser Sieg überschwänklich, „um Deßwillen Der uns geliebet hat. Denn ich bin "gewiß, daß weder der Tod noch das Leben, weder » Engel noch Fürstenthümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Höhe noch „Tiefe, noch irgend ein andres Geschöpf, wird ver. „mögen uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die , da ist in Christo Jesu unserm HErrn!“

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Röm. VIII.

28 - 39.

f. LXXII, 28.

XVII, 28.

IIII.

1. „Das ist mein Heil, daß ich Gott anhange, „daß ich meine Hofnung seze auf Gott den Herrn.“

2. So sagt ein heiliger Sänger. Gott anhangen heißt Ihn „von ganzem Herzen, von ganzer See»le, von ganzem Gemüt, aus allen Kräften lieben. « Das ist unser Heil!

3. In Verbindung find wir immerdar mit Ihm, Av. Gesch. wir mögen wollen oder nicht. „In Ihm leben wir, "regen uns in Ihm, sind in Jhm." Der Gottesleugner lebt in Gott. Die Kräfte so er mißbraucht, find Kräfte Gottes in ihm. Auch sein Leben ist ein beständig sich erneuernder Hauch Gottes, und wenn er Lästerungen athmet, so athmet er sie mit dem Hauche den Ihm Gott verleihet. Auch die Teufel leben in Gott, regen sich in Ihm, sind in Jhm. Sie wissen es. Das reizt ihre Erbitterung, das schärft ihre Qual.

4. Wer nicht mit Liebe Gott anhanget, der hat Joh. VIII, feine Bestimmung vereitelt, der „ist nicht bestanden » in der Wahrheit."

44.

5. So wie in der sichtbaren Welt alle Körper dieser Erde sich dem Mittelpunkte der Erde zuneigen, daher, sobald sie erhoben aber nicht unterstüßt wer den fallen; `wohnet den Geistern ein ursprüngliches Streben bey, sich zu Gott zu erheben.

6. Diesem Streben widersteht der Stolz der gefallnen Engel. Dem reinen Lichte, in welchem Gott wohnet, sich entziehend, stürzten sie in die Fin.

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