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16. Der Hauch der Welt macht das Herz erkalten,

Matts. Mart. X, 14. Luk. XVIII, 16, 17.

XVIIII, 14.

schwächt daher die heiligen, vom himmlischen Vater gestifteten Bande der Familie. Wo Habsucht, oder Ehrgeiz den Vater beherrschen; wo die Mutter glänzen will in den Kreisen der Eitelkeit; da wird findliche Liebe nicht gedeiben! Da werden die Kinder nicht am Gängelbande der Ehrerbietung und der Liebe fanft geleitet; da werden sie nicht dem grossen Kinderfreunde zugeführt, der noch ist den Eltern zurüft: "Laffet die Kindlein zu Mir kommen, und wehret „ ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes! " Noch ist streckt Et die Hände nach ihnen aus, wie chmals, als „Er die Arme um sie schlug, ihnen die Hände auflegte, und sie segnete." Aber die Welt, Mark. X, 16. linge führen sie Ihm nicht zu. Erzogen ohne wahre Liebe, werden sie kalt, bleiben entfremdet der Religion, sey es, daß ihre heilige Lehre ihnen nur ins Gedächtniß gepräget wird; sey es weil das Bey spiel der Eltern den Unterricht vereitlet. Welche Ehrerbietung, welche Liebe dürfen diese von ihnen erwarten?

17. Göttliche und menschliche Geseze verbieten bey Todesstrafe den Mord. Die Welt aber bewun dert den Ehrgeiz des ungerechten Kriegers, wenn das Glück, einer ihrer höchsten Gößen, ihn begünftiget *). Und sowohl den göttlichen als den welt

*) Nach dem Gelingen øder dem Mißlingen beurtheilt die West
mehrentheils jede Unternehmung, nicht nach ewiger Richt
schnur der Gerechtigkeit. „Wir„ s♦ fagt Juvenal,„, wir
machen dich, o Fortuna zur Götinn und erheben dich in dem
Himmel.

Nos te

juv. Sat. K

Nos facimus Fortuna Deam, coeloque locamus.

n

lichen Gesezen zum Hohn, ermuntert die Welt zum Morde der Einzelnen, wenn die Saßungen falscher Ehre Nache gebieten. Gott spricht „Du sollst nicht tödten." Die Gerechtigkeit, und die NothwendigTeit dieses Verbots ward allzeit und allenthalben anerkannt. Allenthalben war, allenthalben wird der Todschlag, die Selbstrache, verboten. Das Gesch Der Liebe verbietet dem Christen jede Rache; und welches Herz follte nicht fühlen, daß die Nache eine böse, unedle, selbstsüchtige Empfindung, des guten Menschen unwürdig, ihre That ein Frevel sey? Die Welt aber gebieter Nache, beym Verluste der zeit, lichen, falschen Ehre, die sie weit über das Bewußtfeyn eines guten Gewissens, über das Wohlgefallen Gottes erhebt. Beym Verluste jener Ehre gebietet fie, daß der Beleidigte und der Beleidiger sich an Den Rand des furchtbaren Abgrundes der Ewigkeit stellen, um einer den andern hinabzußtürzen! Welche Empörung gegen Gott kann schnöder und frecher, welcher Troz gegen Sein heiliges Gebot, gegen Gott Selbst, wahnsinniger und ruchloser seyn? Ja, die Geseze der Welt erlauben nicht dem Beleidigten daß er dem Beleidiger verzeihe; oder wofern die Aussöhnung auch statt gefunden, erlassen sie ihm nicht die vermeinte Verbindlichkeit zur Nache, wenn auch der Zorn, dessen Hiße die Schuld des Mordes mindern würde, verraucht ist. Es ist eine traurige, aber wohl zu beherzigende Betrachtung, daß nicht nur diejenigen welche wirklich diesen Frevet begehen, fondern alle die mit kaltem Blute dem mördrischen Geseze huldigen, und zu dessen Beobachtung sich bereit erflären, wenn sie selbst in einen Fall komLendvai men follten, in welchem der Zweykampf für uner

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läßlich gehalten wird, als solche müssen angesehen werden, die im Solde der Welt stehen, ihrer Fahne geschworen haben, und sich entschlossen zeigen, mit Gefahr ewiger Verdammniß, die Sache der Welt gegen die Sache Gottes, gegen Gott Selbst, zu behaupten!

Und was soll man sagen vom zarteren, wenig, stens zarter gebildeten Geschlecht, welches so oft, selbst diesem Geseße falscher Ehre nicht unterworfen, dem bösen Vorurtheile, durch Wohlgefallen daran, Schwung gibt, die Mordlust anfacht, wenn, wie nicht selten der Fall ist, weibliche Eitelkeit die Fehde veranlaßte, und sich brüstet mit dem Erkühnen des Bethörten, der in ihrem Dienste seine Seele in Gefahr stürzt!

18. Ehrfurcht oder Geringschäßung des chelichen Bundes entscheiden über die Sittlichkeit der Völker. Das Gesez des Evangeliums macht ihn unauflöslich. Bey keinem, unter den Völkern des Atterthums, ward die Ehe so geehrt, ward die Würde des Weibes so erkannt, als bey den Israeliten. Gott Selbst vergleicht das Verhältniß in welches Er dieses Volk zu Sich gestellt hatte, mit der Ehe. Der neue Bund nennt die Kirche die Braut, das Weib des Sohnes Gottes. Er gab der Ehe ihre

böchste Heiligkeit.

Die weltlichen Geseze verbieten den Ehebruch, und bedrohen ihn mit Strafe. Der ungebundene Geist der Welt aber schwächt die Würde der Ehe auf alle Weise. Ihm gelang es, in Ländern deren Einwohner das Christenthum bekennen, dem bestimm

ten Ausspruche Jesu Christi zuwider, selbst durch Geseze die Ehescheidung so zu begünstigen, daß Mann und Weib, geringfügigen Vorwandes wegen, oft nach Laune sich trennen, und von beyden Seiten neue Verträge eingehen, die das Evangelium nicht anerkennt. Wir haben Beyspiele gesehn von VerLobten, die, dem Evangelium zum Hohn, schon in der Eheftiftung für den Fall der Ehescheidung sorgten. Die Unzucht des Mannes wird in der Welt kaum gerüget, und des Weibes Untreue, wenn sie nicht den äussern Anstand verleßt, als eine Schwäche, mit einer Theilnahme die mehr als Mitleid ist entschuldiger. Jede böse Lust, jeder Ausbruch der bösen Lust, wird mit gleissenden Ausdrücken beschöniget. Die Bühne ist die Schule weltlicher Gesinnung, darum führen Mütter ihre Töchter in das Schauspiel, wo die Leidenschaft zur Tugend erhoben, wo jædem Gelüßten des fündlichen Herzens geschmeichelt wird. Ja, unsre Häuser werden in Bühnen verwandelt, auf welchen Söhne und Töchter der Familien, in Gegenwart der Eltern, als Schauspieler und als Schauspielerinnen auftreten, dem Geiste der Welt und seinen Lüften huldigend; und wo sie, bey früher Ertödtung jener jugendlichen Verschämtheit, welche oft im Jünglinge für den künftigen Werth des Mannes bürgt, und bey Ertödtung der holden Schüchternheit, die des Mädchens schönste Zier ist, zu groffem Ergößen Freudenthränen weinender El tern, befleckt mit dem giftigen Beyfalle der Gesellschaft, tief eingeweihet in die hohle Weisheit der Welt, der Unschuld, dem Evangelium entfremdet, ihrem Gott, ihrem Heilande entrissen werden!

19. Sicherheit des zeitlichen Eigenthums ist den Wellingen, deren Ansprüche sich auf die Zeit be schränken, vor allem wichtig. Der Mammon hat einen goldenen Thron auf ihrem Olymp. Darum wird über Aufrechthaltung des Gebots: „Du sollst nicht stehlen!" mit gewissenhafter Strenge gehalten, mit einer Strenge, welche manchmal zu wenig Rück sicht nimmt auf entschuldigende Umstände der Lage des Unglücklichen, dessen Weib und Kinder in unverschuldeter Dürftigkeit dahinschmachten. Dieses Gebot scheint allein für die Welt eine Art von Heiligkeit zu haben. Dem Eroberer aber verzeiht man die Verheerung und den Raub ganzer Länder. If er glücklich, so will man in ihm so wenig den Räuber wie den Mörder erkennen. Der Kirchenraub, die Einziehung milder, von frommen Vätern gegründeter Stiftungen, werden gebilliget, Das Vermögen der Anstalten für den Unterricht der Jugend, für die Armenpflege, für die Pflege des Alters und der Kranken wird zersplittert. Und die öffentliche Gewalt bekräftiget den Raub des Eigenthums unglücklicher Opfer einer Umwälzung, deren natürliche Nich tung dahin ging das Unterste zu oberst zu kehren, und dahin gehen mußte, weil sie alles was heilig ist zu zernichten, und die schamlosen Foderungen des vermessensten Eigennußes zu befriedigen strebte.

20. Wo keine Gerechtigkeit, da ist weder Liebe noch Wahrheit. Falsche Zeugen werden von den Gerichten bestraft, und das göttliche Gebot sagt: „Du " sollst kein falsches Zeugniß reden wider deinen Näch ften.« Aber wann ward mehr falsches Zeugniß gegen das Gute und für das Böse gegeben als izt, da das Gute für böse, das Böse für gut gilt?

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