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"Wehe denen, so spricht ein heiliger Prophet, "Wehe denen, die Böses gut, und Gutes böse heis "sen; die aus Finsterniß Licht, und aus Licht Finsterniß machen, die aus bitter süß, und aus süß 36. V, 20.,, bitter machen!"

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21. Laß dich nicht gelüßten," sagt das gött liche Gebot. So konnte kein anderer Gesetzgeber sprechen, als Der welcher unser Innerstes durch, schaut. Der sterbliche Gesetzgeber darf nur den Ausbrüchen der Luft steuren. Aber was sollen wir sagen von den bösen Gelüßten, deren Ausbrüche sich im Leben der Weltlinge kund thun?

VIII.

1. Zwischen der Welt und Gott müssen wir wählen. Wenn ich sage die Welt, so mein' ich nicht nur das Getümmel ihrer rauschenden Freuden, noch ihre äussern Verhältnisse mancher Art, von denen wir so leicht verstrickt werden, sondern ihre Denk art mein' ich, von welcher der Christ, auch mitten in ihr Getümmel, und in ihre äussern Verhältnisse, durch seinen Beruf gezogen, rein erhalten werden mag; und deren Gift auch der Klosterbruder in seine Zelle, der Einsiedler in seine Felsenhöle mit sich füh. ren kann.

2. Wählen gleich viele den Dienst der Welt, øder vielmehr lassen sie, ohn' an Gott und an die Ewigkeit zu denken, sich von ihren Lüßten hinreisen ; so ist doch auch wohl die Zahl derjenigen nicht klein, auf welche die furchtbare Vorstellung der Ewigkeit Eindruck macht, die aber gleichwohl mit dem Her.

zen an der Welt hangend, sich zwischen der Welt und Gott theilen wollen. Jener wollen sie die Jahre der Jugend, Diesem das Alter widmen.

3. Dieser frevlende Wahnsinn bedarf nur ei, ner in wenigen Worten gefaßten Nüge.

4. Wir sind sterblich, können nicht auf Einen Lag rechnen.

5. Jeder Aufschub der Busse erschwert sie, und. diese Schwierigkeit wächst-mit jedem Tage, in ime. mer schneller steigender Zunahme. Thöricht, aber begreiflich, würde die Trägheit eines Menschen scheinen, der, wissend daß er, bey Verlust des Vermögens, oder der Ehre, oder des Lebens, vor Einbruch der Nacht an einem bestimmten Orte seyn müßte, den Vorsag faßte, sich so spät auf den Weg zu machen, daß er mit Eile sein Ziel noch erreichen könnte, uneingedenk, daß ein ihm auf seinem Gange begeg nender Zufall seine Absicht vereitten, die Nacht ihn. überfallen könnte. Wie viel thörichter aber, oder vielmehr wie wahnsinnig wäre der, welcher nicht nur bey sich beschlösse sich spät zu dieser nothwendigen Reise zu gürten, sondern schon am Morgen dieses Tages ein unbändiges Noß bestiege, dem er eine entgegengesezte Richtung gäbe, und sich ihm nun überliefe ?

6. Gerade so verhält es sich mit dem der die Busse aufschiebt. Es hängt nicht von ihm ab in dem Zustande zu bleiben in welchem er ist. Sein Zustand muß immer ärger und ärger werden, theils weil der Entschluß des Aufschubs ein grøffer Frével ist; theils

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weil er, von Gott sich abwendend, immer tiefer in Sünde versinkt, und endlich weil er je mehr und mehr von zügellosen Lüften hingerissen wird. Schmeichelt er sich etwa, daß mit der Jugend ihre Lüste ihn verlassen werden, deren Genuß ihn je mehr und mehr befleckt? Und wird er, wofern auch diese ihn verə Liessen, welches selten der Fall ist mit einem durch Untreue gegen Gott schon verderbten Willen/ dem Ehrgeize, dem weltlichen Sinne, der Ungerechs tigkeit, der falschen Scham; und im Alter der Habsucht, und andern tief in ihm gewurzelten Untugenden entsagen? Wird er, mit schon sinkenden See lenkräften, sich zu einem neuen Wandel ermannen wollen oder können? Wird sein, durch lange Widerspänstigkeit verstocktes Herz, sich Gott ergeben wollen oder können? Darf er hoffen, daß Gott, ohne Dessen Gnade sich keiner Ihm ergeben kann, ihin diese so øft angebotne, so oft verschmähte Gnade, gewähren werde?

Ift Gott diesen Vertrag mit uns eingegangen, daß wir in Empörung gegen Ihn unser Leben hins bringen mögen, welches Er uns fristen, und, am Rande der Ewigkeit, durch ein Wunder der Guade uns befehren werde? Fern sei es von jedem Chris sten die Möglichkeit eines solchen Wunders der Gnade Gottes zu leugnen, da jede Bekehrung des Sünders zu Gott ein Wunder Seiner Gnade ist; aber darf ein solcher, der dem Heiligen Geiste so lang widers strebte, darauf hoffen, daß der Heilige Geist ihn reinigen, mit Seiner Liebe in dieses abgestorbué Herz Sich ergiesen werde?

7. Es gibt aber auch eine andre Weise sich zwis schen der Welt und Gott zu theifen, welche, eines

gewissen äusseren Anstandes wegen, oder aus ciniger Furcht vor dem Gerichte Gottes, von nicht wenigen jener vorgezogen wird. Diese wollen nicht geradezu der Religion entsagen, wegen der Zukunft ; und nicht ganz der Welt entsagen, wegen der Gegenwart. Nicht so frech wie jene, welche sich nicht entblöden die Jahre der Kraft und der Empfindung der Welt zu geben, und die Tage des ungewissen, hinfälligen Alters Gott zu verheissen; doch aber auch viel zu finnlich und befangen, und vor allen Dingen zu kalt, um den Geist des Evangeliums zu fassen, der ihnen krenge scheint, weil sie die Freundlichkeit des Vaters im Antlige des Sohnes nicht gesehen haben, schwanken sie hin und her, bis sie endlich einen weltflugen Plan machen, wie sie, mit vieler Mässigung, durch welche sie die entgegengeseßten Schwierigkeiten von beyden Seiten auszugleichen hoffen, den Foderungen der Welt und den Føderungen der Neligion zugleich genügen wollen, auf daß sie die Vergnü gungen der Welt geniessend, die Freuden der Ewigkeit nicht verscherzen mögen. Bey diesem weltklugen Blane waltet die Vorliebe der Welt allzeit vor. Er tommt aus unlautrer Gesinnung, und ist nur nach den Graden dieser Unlauterkeit verschieden, welche mehr nach der Klarheit oder Dunkelheit des Bewußt, seyns dieses Vorsages, sich zwischen der Welt und Gott zu theilen, als nach der verschiednen Einrich, tung dieser Theilung selbst, zu beurtheilen seyn möchte.

„Gebet

Mark. XII, 17.

8. Wenn unser Heiland sagt: "Gebet dem dem Matth. XXII, 21. » Kaiser was des Kaisers, und Gott was Gottes ist," so will er nicht, daß wir zum Theil dem Kaiser, zum Theil Gott angehören sollen; sondern wir sol

Röm. XIII,

1.

Köm. XII,

2.

len Seinetwegen, Dem wir ganz angehören, der menschlichen Obrigkeit erweisen was Er, „von Dem alle Obrigkeit kommt,“ ihr zu erweisen befiehlt. Ales was wir thun, sollen wir thun um Gottes willen, wir können aber nicht um Gottes willen, uns die "ser Welt nachbilden," nicht ihren Sitten, nicht ihrer Denfart uns fügen, denn sie ist die Feindin Gottes, und wir haben gesehen wie ihre Sazungen den Geboten Gottes gerade entgegen stehen.

9. Den weltklugen Christen mag man, wie ehmals Elias den Ifraeliten, zurufen: Wie lange "hinket ihr auf beyden Seiten? Ist der Herr Gott, 3. Kön. „so wandelt Ihm nach, ist's aber Baal, so wanXVIII, 21. " delt dem Baal nach!"

(1. Kön. )

10. Sind die weltklugen Christen in ihrer Lebensweise scheinbarer als jene, die sich den Lüften der Welt ganz überlassen, so werden sie doch eben durch diese Scheinbarkeit desto mehr gefährdet. In einer bequemen Lage sich befindend, welche die Vermeidung grober Ausbrüche der Begierden, und die Uebung gefälliger Tugenden begünstiget, wird es weltlich gesinnten Christen sehr leicht als Vorbilder der Tugend zu erscheinen. Immer mehr die Gesinnung der Welt annehmend, deren Lob ihrer Eitelkeit, deren Denkart ihrem natürlichen Hange schmei. chelt, schäßen sie sich selbst nach dem Urtheile der Welt, entfremden immer mehr sich von Gott, wäh, xvi, 7. nend Jbm,` „Der das Herz ansicht,“ Genüge zu thun mit einem kalten, unbußfertigen, weil sich fromm dünkenden Herzen, welches so wenig feine angeborne Sündhaftigkeit als seine Untreue anerkennend, sich in Schlummer des Todes einwiegen läßt von eitley

1. Kön.

(1. Sam.)

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