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Schutz und förderte es in jeder Weise, dafür mußte es seinerseits das weltliche Regiment unterstützen. Dieses Verhältnis, das länger als ein halbes Jahrtausend bestanden hat, hat der ägyptischen Kirche einen glücklichen Lebensabend bereitet; in Pracht und Glanz hat sie bis zuletzt in ihren Tempeln gewohnt, auch dann noch von dem Staate geschützt, als ihr eigenes Volk sie zu verlassen. begann.

An Gelegenheit, sich den Tempeln freundlich zu erweisen, hat es den ersten Ptolemäerkönigen nicht gefehlt. Auf ihren asiatischen Kriegszügen fanden die drei ersten Ptolemäer Götterbilder, Tempelgeräte und Bücher, die zur persischen Zeit aus den Tempeln entführt waren, und sie machten es sich zur Freude, diese an die Tempel zurückzugeben, aus denen sie entführt worden waren. Dann hatten die Tempel alte Ansprüche an Ländereien, die sie jetzt präsentierten. So hatte einst König Chabbasch, einer der Gegenkönige der Perserzeit, dem Tempel von Buto einen ganzen benachbarten Distrikt geschenkt, aber als Xerxes ihn niederwarf, hatte er auch diese Schenkung des Empörers aufgehoben. Nun hatten die Götter von Buto zwar an Xerxes ihre Rache genommen und ihm und seinem Sohne ein schmähliches Ende bereitet, aber der Raub, den er an ihnen begangen, als er die Schenkung des Chabbasch aufhob, war nie wieder gut gemacht worden. Das trugen die Priester der Buto dem ersten Ptolemäus vor und der kluge Grieche hielt es für gut, ihren Wünschen nachzugeben. Andere Verpflichtungen dieser Art hatten die Gegenkönige der Perserzeit in den begonnenen Tempelbauten hinterlassen. Sie hatten den Tempeln die Mittel gewährt, um einen großartigen Neubau zu beginnen; jetzt hatten ihre griechischen Nachfolger die Ehrenpflicht, das Begonnene zu vollenden. Und wenn sie so in dem einen Tempel den Bau weiterführten, durften sie sich dann den Wünschen des Nachbargottes verschließen, dessen Ansehen nicht minder hoch war und dessen Heiligtum doch auch so dringend eines Neubaues bedurfte? So beginnt denn in der ersten Ptolemäerzeit eine neue große Epoche der Tempelbauten, die bis in die römische Zeit hinein währt und deren großartige Schöpfungen uns noch heute überall in Ägypten entgegentreten. Dendera, Edfu, Kom Ombo, Philae, um nur diese zu nennen, sind unter den griechischen und römischen Herrschern erbaut, wenn auch in längeren Zeiträumen. In Edfu baut man mit Unterbrechungen von 237 bis 57 v. Chr., in Dendera und Kom Ombo etwa ein Jahrhundert hindurch, Philae hat man unter dem zweiten Ptolemäer begonnen und noch unter Tiberius gibt es daran zu tun. Natürlich werden die

Gelder zum Bau nur zum Teil aus den königlichen Kassen geflossen sein und gewiß ist sehr oft das, was aus einer Gabe des Königs begonnen war, aus den eigenen Einkünften des Tempels weitergeführt worden. Aber wenn dieses Vermögen des Gottes so groß war, daß es eine solche Verwendung gestattete, so verdankte man dies doch eben auch den Königen, die für die Götter Ägyptens nicht minder gut sorgten, als es einst die Pharaonen der alten Zeit getan hatten. Und so ist es doch mehr als bloße Form, wenn die griechischen Könige und die römischen Kaiser durchweg als die Erbauer der Tempel genannt werden, und wenn sie in ihnen als fromme Verehrer opfernd und betend dargestellt sind. Mochten ihnen persönlich der Krokodilgott von Ombos und die kuhhörnige Göttin

128. Ptolemaeus Philadelphus, Arsinoe und ein Prinz
verehren den Widder von Mendes (Mendesstele).

von Dendara noch so gleichgültig oder töricht erscheinen, dennoch waren sie es, die als Herrscher diese Götter in Glanz und Herrlichkeit erhielten. Einen guten Einblick in dieses Verhältnis zwischen dem Herrscher und der Geistlichkeit gewährt uns ein großer Denkstein, den die Priester der Deltastadt Mendes zu Ehren des zweiten Ptolemäus in ihrem Tempel errichtet haben. Sie rühmen ihm nach, daß er bald nach seiner Thronbesteigung ihren Tempel besucht habe, so daß ihr Widder das erste heilige Tier gewesen sei, das seine Majestät verehrt habe. Er hat die Barke dieses Gottes auf den zum Heiligtume gehörigen Gewässern ebenso gefahren, wie es die Könige vor ihm getan hatten und hat ihm alle Ceremonien des Besuchens erfüllt, wie sie geschrieben stehen. Dabei sah er, daß man am Tempel beschäftigt war, die Beschädigungen auszubessern, die die ohnmächtigen Barbaren ihm angetan hatten und sogleich befahl er, den Tempel aus

zubauen. Dann kehrte seine Majestät in seine Residenz zurück, voll Freude über das, was er für seine Väter, die sehr großen lebenden Widder zu Mendes, getan hatte. Als dann später im 15. Jahre die Königin Arsinoe starb, die auch Priesterin des heiligen Widders gewesen war, da hielt man ihr eine Totenfeier in Mendes ab, bei der man jauchzte und ihre Seele zum Leben erweckte neben den lebenden Widdern, wie das den Seelen aller Götter und Göttinnen geschieht, von Anbeginn an bis auf den heutigen Tag, denn Mendes ist ja ihre Stadt, wo sie sich wieder verjüngen. Und seine Majestät ließ ihr Bild in allen Tempeln aufstellen, was deren Priestern sehr angenehm war. In Mendes aber führte man es in Prozession heraus mit den heiligen Widdern und es erhielt den Namen: »die vom Widder geliebte Arsinoe Philadelphos«. Aber auch Gunstbezeugungen reellerer Natur wurden dem Tempel von Mendes zuteil. Während sonst überall im Lande von den Fähren eine Steuer erhoben wurde, blieb der Gau · von Mendes frei davon, denn die Priester sagten seiner Majestät, niemals hätten sie bisher eine Steuer bezahlt und alles, was in ihrer Stadt ein- und ausgehe, gehöre ihrem Gotte und Re habe das Land zu dessen Unterhalte geschaffen. Und während sonst ein Teil aller Einkünfte des Gaues an den Fiskus abgeliefert werden mußte, so ließ der König vom Gau von Mendes diesen Teil nicht mehr einziehen. Denn die Priester beriefen sich darauf, daß Thoth selbst einen Befehl an die Könige der Zukunft erlassen habe, daß sie für die Opfer des lebenden Widders sorgen sollten. Würden sie diese Opfer verringern, so würde eine unendliche Menge von Unglück unter den Menschen entstehen.

Im Jahre 21 war dann der Tempel vollendet; die feierliche Einweihung, bei der sich der König durch seinen Sohn vertreten ließ, wurde im ganzen Lande gefeiert. Nach der Feier folgten die Priester dem Hofe zur Residenz mit Blumensträußen und Salben, um dem Könige eine Freude zu machen; seine Majestät salbte sich mit Myrrhen und auch seine Kleider wurden durchduftet und seine Majestät ließ sich davon etwas in den Palast bringen und alle Prinzen taten ebenso, wie er. Endlich ereignete sich unter dieser Regierung noch ein anderes großes Glück für Mendes: ein neuer heiliger Widder wurde gefunden. Man berichtete es dem Könige, damit er das Kollegium der Gelehrten zur Prüfung kommen ließe; er berief sie aus allen Tempeln Ägyptens herbei, sie besahen den Widder und fanden, daß seine Gestalt den Angaben der alten Schriften entsprach. Man gab ihm den Titel: »lebende Seele des Re, lebende Seele des Schu, lebende Seele des Keb und lebende Seele des Osiris«, wie das seit der Zeit der Vorfahren getan wurde. Als das

dem König gemeldet wurde, befahl er, den neuen Widder auf seinen Thron zu setzen und er ließ diesem König der Tiere Ägyptens ein großes Fest feiern, bei dem wieder das Bild der Arsinoe die Ehre hatte, dem Bilde des Widders in der Prozession beigesellt zu sein.

Während Denksteine dieser Art das betonen, was die Könige für die Götter getan haben, zeigen uns andere, in welche Formen die Priester ihren Dank kleideten. Bei besonderen Gelegenheiten versammelte sich der gesamte Klerus von Ägypten in einem Tempel und beschloß in feierlicher Konferenz, welche außergewöhnlichen Ehren sie den Herrschern zuteil werden lassen wollten. Eine hohe Ehre gewährten sie ihnen ja schon ohnehin: sie erkannten sie schon bei Lebzeiten als Götter an, als die bruderliebenden Götter oder die wohltätigen Götter, wie das die Sitte der hellenistischen Höfe verlangte. So tagten z. B. die Priester im Jahre 238 v. Chr. im Tempel von Kanopus und erwogen, was alles die wohltätigen Götter, d. h. Ptolemäus III. und seine Gemahlin, für die Tempel getan hätten. Sie haben den Tempeln im Lande wohlgetan und die Ehrungen der Götter sehr vermehrt. Sie haben für den Apis und den Mnevis und die übrigen angesehenen heiligen Tiere (es gibt also auch solche, die nicht angesehen sind) in jeder Weise Sorge getragen mit großem Aufwand und Kosten. Der König hat die heiligen Bilder, die von den Persern geraubt waren, im Kriege wieder gewonnen und an die Tempel zurückgegeben. Er hat endlich auch den Bewohnern des Landes den Frieden gewährt und sie in der Hungersnot vor Mangel geschützt. In Anbetracht alles dessen sollen die Ehrungen der Könige in den Tempeln noch erhöht werden und die Priester aller Tempel des Landes sollen auch »Priester der wohltätigen Götter<«< heißen und man soll das in allen Schriftstücken so schreiben und auf die Siegelringe, die sie tragen, soll man auch das Priestertum der wohltätigen Götter gravieren. Zu den vier Klassen aber, in die nach alter Sitte die Priesterschaft Ägyptens zerfällt (S. 58), soll man noch eine fünfte fügen aus all den Personen, die unter diesem Könige Priester geworden sind und aus deren Nachkommen, und diese Klasse soll nach den wohltätigen Göttern benannt werden. Zu den drei allmonatlichen Festen, die man schon früher für die wohltätigen Götter eingerichtet hatte, soll ihnen noch ein großes Jahresfest in den Tempeln und im ganzen Lande gefeiert werden und zwar am Neujahrstage des alten Jahres. Damit aber dieser Tag immer so schön im Kalender mit anderen Festen zusammenfalle wie in diesem Jahre seiner Stiftung, so soll man den Kalender reformieren und ständig machen. Und weil die kleine Prinzessin Berenike gerade

während dieser Konferenz gestorben ist, so soll man dieser Göttin eine Statue im Heiligtum von Kanopus aufstellen neben dem Bilde des Osiris. Und da sie in demselben Monat Tybi gestorben ist, in dem einst die Tochter des Re (S. 30) - seine Schlange und sein Auge nannte er sie aus Liebe aus dem Leben schied, was in den meisten Tempeln mit einer Prozession gefeiert wird, so soll man die Berenike ebenso wie diese Göttin in allen Tempeln im Tybi mit einer Prozession ehren. Und eine goldne Statue, die mit Steinen ausgelegt ist, soll sie in den größeren Tempeln erhalten und die soll bei den Festen zusammen mit den übrigen Götterbildern umhergeführt werden und eine Krone soll sie haben aus zwei Ähren und einer Schlange und einem Papyrusstengel, um den sich eine Schlange windet. Einer anderen Statue soll bei der Osirisfeier im Monat Choiakh von den Priestertöchtern und anderen Mädchen geopfert werden und Hymnen soll man für ihre Feier dichten und diese in die heiligen Bücher eintragen. Und alles dieses und anderes mehr soll verewigt werden in einer Inschrift in dreifacher Ausfertigung, in der alten Sprache, in der Volkssprache und griechisch. Was für Gedanken mag der griechische König gehabt haben, wenn er einen solchen Beschluß dankbar aus den Händen der Priesterschaft entgegennahm und was für Empfindungen mußten die gläubigen Elemente des Klerus haben, wenn sie bedachten, daß diese wohltätigen Götter und alle ihre Großen doch nichts anderes waren, als was man sonst elende nördliche Barbaren genannt hatte. Es war doch ein unnatürliches Verhältnis, daß die gebildetsten Herrscher ihrer Zeit als Freunde heiliger Schafe und Ochsen auftraten, und daß die älteste Priesterschaft der Welt die Könige eines fremden Volkes mehr ehrte, als sie je die eigenen Herrscher geehrt hatte. Beide Teile vergaben sich viel, aber freilich beide Teile hatten ihren guten Nutzen dabei.

Wie die Priester an den überlieferten Formen ihres Kultus festhalten, so machen sie auch bei den Neubauten der Tempel der modernen Zeit keine Konzession. Im Gegenteil, sie wünschen sie so aufzuführen, wie sie nach ihrer Vorstellung einst in der Urzeit geplant waren; ihre Höhe muß schön sein, ihre Breite richtig, das Ganze wohl berechnet, vierseitig nach der Weisheit des Thoth und so, wie es in den heiligen Schriften steht.1) Dendera baut man nach einem Plane aus der Zeit des Cheops und der Grundriß von Edfu soll gar von dem göttlichen Imhotep (S. 174) selbst entworfen sein. Nur darin unterscheiden sich diese Neubauten

1) Dümichen, Resultate 38-41.

Erman, Die ägypt. Religion.

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