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wir noch einem andern berühmten Gott, dem widdergestaltigen oder widderköpfigen Chnum, der an vielen Orten verehrt wurde. Einer seiner Tempel hat ihm dann

26. Sobk. (Berlin 16953, aus seinem Tempel

in Faijum.)

noch einen besondernZug verliehen, der auf der Insel Elephantine. Hier zwischen den schäumenden Wassern des Kataraktes, wo der Nil aus der Tiefe emporquellen sollte, wurde er auch zum Gott derKatarakten, zum Herrn des kühlen Wassers, was gewiß nicht seinem ursprünglichen Charakter entsprach. Viel eher wird man den Gott Sobk für einen Gott des Wassers halten dürfen; erist krokodilgestaltig, als sei das Wasser sein eigentliches Element, und an keinem Orte wird er mehrverehrt, als in dem See-und Sumpfdistrikte des Faijum, in dem man den Acker mühsam dem Wasser abgewinnen mußte.

Wenn der Gott von Elephantine durch die Lage seines Tempels zum Wassergott geworden ist, so sind zwei andere Götter aus gleichen Gründen zu Göttern des Ostens geworden.

In der Landschaft Gosen, die sich vom Delta aus ostwärts in die Wüste erstreckt, verehrte man einen Gott Har-sopd, der, wie sein Name zeigt, eigentlich zu dem alten Sonnengotte Horus gehörte, der uns aber nur noch als Patron der östlichen Wüste entgegentritt. Ein anderer Herr des Ostens, der Gott Min, wurde an jener Stelle Oberägyptens verehrt, wo Nil und rotes Meer sich am meisten nähern und wo daher zu allen Zeiten die Karawanenstraße zu der Welt des Ostens hinführte. Wer sie betrat und sich damit in das unsichere Gebiet der räuberischen Trogodyten begab, der empfahl sich in Koptos, ehe er das Niltal verließ, naturgemäß dem dortigen Gotte, dem Min. So wird dieser zum Gotte der östlichen Wüste, dem Herrn der Fremdländer. Wie alt diese Auffassung des Min ist, sehen wir an den uralten Statuen desselben, die Petrie in den Fundamenten des Tempels von Koptos gefunden hat; selbst diese rohen. Bilder der Urzeit zeigen schon an ihren Gürteln Muscheln, Elefanten und Berge, also die Dinge, zu denen die Straße von Koptos hinführte. Und doch ist diese Rolle des Min gewiß nicht die ursprüngliche gewesen, denn man stellt ihn ithyphallisch dar, als wolle er die Welt. erzeugen, so wie es einst nach der unten (S. 28) besprochenen Sage der Sonnengott getan haben sollte. Und da Min oft auch als Horus bezeich

net wird, so kann man sich wohl 27. Min. (Nach Berlin 2439.) fragen, ob nicht auch Min einst nur

ein besonderer Name des Sonnengottes gewesen sei. Auch in anderer Hinsicht ist übrigens sein Bild auffällig genug; auf dem Haupte trägt er zwei Federn und den rechten Arm, der eine Geißel hält, reckt er lustig in die Höhe.

Wenn wir dann wenige Meilen südlich von der Heimat des Min einen Gott antreffen, der die gleichen, hohen Federn trägt, der ebenfalls oft ithyphallisch dargestellt wird, und der dem Min auch darin gleicht, daß er rein menschlich gestaltet ist, mit dunkler Hautfarbe, so liegt es nahe, in diesem Gott eine andere Gestalt des Min zu sehen. Dieser Gott ist kein anderer als der spätere Götterkönig

28. Amon.

ben.

Ägyptens, der Amon von TheIn der alten Zeit, die uns hier beschäftigt, konnte man freilich nicht ahnen, welcher Ruhm ihm einst erblühen sollte; er war der obskure Gott einer kleinen Stadt und schon seine nächsten Nachbarn, die Leute von Hermonthis, verehrten einen anderen Gott, den sperberköpfigen Month. Dieser Month gilt als ein Gott des Krieges; er führt dem Pharao die besiegten Völker zu oder überreicht ihm das alte sichelförmige Schwert.

Daneben hat Oberägypten noch einen anderen Gott von wesentlich kriegerischem Charakter, den Set. Wenige Götter sind so berühmt wie dieser und doch ist sein ursprüngliches Wesen uns ganz dunkel. Die Sage hat ihn ebenso wie den alten Sonnengott Horus in die Schicksale des Osiris hineingezogen und hat beider Bild ver

wischt und verzerrt; Horus ist zum Kinde und Set zum bösen Bruder des Osiris geworden, den Horus besiegt. Aber gerade in diesem Gegensatze beider Götter zeigt sich wohl noch etwas von einer älteren Rolle des Set, auf das uns auch andere Spuren hinführen. Wenn man die beiden Landeshälften Ägyptens als die beiden Hälften des Horus und Set bezeichnet, wenn man den Herrscher dieser beiden Teile in einem alten Titel den Horus und Set nennt, so klingt das wie eine der zahlreichen Erinnerungen an jene Vorzeit, in der Ägypten in zwei einander befehdende Reiche zerfiel. Damals mag Set etwa der Patron der oberägyptischen Könige gewesen sein und Horus der der unterägyptischen. Das Tier, als das man den Set

29. Set. (Berlin 13 186.)

darstellt oder dessen Kopf er trägt, gilt der späteren Zeit als ein Esel, obschon es höchstens die Karikatur eines solchen sein könnte. Vermutlich birgt sich irgend ein Tier dahinter, das den Ägyp

tern der historischen Zeit nicht mehr geläufig war. Wie wir in Horus und Set die Patrone der beiden alten Staaten haben, so kennen wir auch deren Schutzgöttinnen. In der alten Residenz des oberen Reiches, dem heutigen el Kab, flog die Nechbet als ein Geier schützend über dem Kö

nige; in Buto, der unteren 30. Das Tier des Set. (Aus Berlin 7265.) Königsstadt, hauste in

Schlangengestalt die Uto, die wir gewöhnlich, einer griechischen Verwechslung folgend, so wie ihre Stadt die Buto nennen. In der historischen Zeit bilden beide zusammen

die Patroninnen des vereinigten Königtums und man liebt es dann, sie spielend beide als Schlangen oder beide als Geier darzustellen. Auch die Göttin Mut zu Theben hatte ursprünglich die Gestalt eines. Geiers und dürfte daher mit jener Schutzgöttin Nechbet verwandt sein. Später, wo sie als Gattin des Amon den höchsten Ruhm genoß, ward sie als Frau dargestellt und trug die Krone beider Ägypten, die sie den Königen ihrer Stadt errungen hatte.

Jede Kunde fehlt uns end

31. Die Schutzgöttinnen Buto lich über das ursprüngliche

und Nechbet.

Wesen derjenigen Göttin, die doch zuletzt fast alle andern verdrängt hat und uns als die eigentliche ägyptische Göttin gilt, die Isis. Es ist ihr gegangen wie ihrem Gatten Osiris und wie ihrem Sohne Horus und ihrer Schwester Nephthys und ihrem Bruder Set, die alle ihren ursprünglichen Charakter eingebüßt haben, seit sie in die Osirissage eingeflochten worden sind. Trotzdem keine Göttin so oft genannt wird

wie Isis, so erscheint sie für uns doch nur noch als die treue Gattin des Osiris und als die gute Mutter des Horus sie ist unter die Menschen gegangen.

T

32, 33. Isis und Nephthys, auf dem Kopfe tragen sie die
Schriftzeichen ihrer Namen.

Endlich sei noch einer Göttin gedacht, von der man sicher sagen kann, daß sie überhaupt auf keiner Erscheinung der Natur beruht; sie ist ein freies Produkt menschlicher Erfindung und sogar eine bloße Abstraktion. Das ist Mat, die Göttin der Wahrheit, deren Priester die höchsten Richter sind und die man als Genossin des Götterrichters Thoth und als Tochter des höchsten Gottes Re ansieht. Schon im alten Reiche gilt sie als eine Göttin wie die anderen auch; trotzdem ist sie natürlich ebenso ein künstliches Produkt, wie es z. B. die in der Poesie oft erwähnten Personifikationen Geschmack und Verstand sind. An den angeführten Göttern mag mancher Leser reichlich genug haben und doch bilden sie erst einen kleinen Teil von allen denen, die man in Ägypten verehrte. Wer alles

34. Mat.

(Nach Berlin 9468.)

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