GRIT Götter sind wiederholt auf rheinischem Boden gefunden worden. Den merkwürdigsten Beleg aber hat uns doch die St. Ursulakirche in Köln bewahrt, eine kleine Statue der unbesiegten Isis, die im Mittelalter zu einem ihrer Säulenkapitale verarbeitet war."). Und wenn sich unweit dieser Kirche das Grab eines Ägypters, des Horus, des Sohnes des Pabek, gefunden hat, so frägt man sich unwillkürlich, ob dieser Mann, der vom Nile zum Rheine verschlagen ist, nicht etwa ein Priester der großen Göttin gewesen ist. So hat der Isisglaube in Europa geherrscht, so lange man überhaupt noch zu heidnischen Göttern gebetet hat. Noch bei den letzten Versuchen, das ersterbende Heidentum zu beleben, spielt auch er eine Rolle; Julian huldigt den ägyptischen Götter, und als im Jahre 392 der Franke Arbogast den Eugenius auf den Thron setzte und der heidnischen Aristokratie zu einem kurzen Triumphe verhalf, da 165. Münzen des Julian mit hat man auch der Isis nicht Apis und Anubis. vergessen. Im Jahre 394 hat Nicomachus Flavianus als Konsul die letzten offiziellen Feste in Rom gefeiert, der Magna mater und der Isis. In demselben Jahre freilich siegte Theodosius und alles war vorüber. Freilich eine stille Gemeine blieb dem ägyptischen Glauben auch so noch in der römischen Welt zurück. Das war der Kreis der mystischen Philosophen, die noch bis in das sechste Jahrhundert an den großen Stätten der Bildung lehrten. Alles Mystische, Ekstatische und Wunderbare war deren Freude und wie sollten sie sich da nicht für Ägypten begeistert haben? War doch Ägypten ein göttliches Land, wo die Tempel mit allem ausgerüstet waren, es unzählige Geistliche gab, die alle Gebräuche beobachteten und wo die Altäre immer brannten. Fast der ganzen Welt haben die Ägypter die Verehrung der Götter gelehrt und wir wissen, sagt der naive Autor des vierten Jahrhunderts, der diese Schilderung entwirft, daß die Götter dort gewohnt haben und noch wohnen.) So wurde denn dieses heilige Land das Ideal jener Mystiker. Der eine von ihnen, Asklepiades, der im fünften Jahrhundert WO 1) Bonn. Jahrb. LXXVI, 38. 2) Descr. totius mundi (ed. Lumbroso, Accad. dei Lincei 1898) P. 144 ff. 256 Elftes Kapitel. Die ägyptische Religion in Europa. er ein lebte, hat sich lange in Ägypten aufgehalten, um dessen Götterlehre an der Quelle zu studieren. Er dichtete Hymnen an die ägyptischen Götter und schrieb ein Werk über die ägyptische Religion. Aber so viel er auch darüber forschte, eines konnte er sich nicht geben, was sein glücklicherer Freund Heraiskus von Natur besaß. Der wußte zwar nicht so viel von der ägyptischen Weisheit, aber dafür war sein Wesen gottähnlicher. Ihm war es gegeben, wenn Götterbild sah, zu fühlen, ob es lebe oder nicht. War das Bild von der Gottheit beseelt (S. 46), so wurde sein Herz von dem Anblick getroffen und Leib und Seele gerieten in Erregung, als wäre er von dem Gotte begeistert. Und als er starb und bestattet wurde, da leuchtete sein Körper plötzlich durch die Binden hindurch, zum Zeichen, daß er mit den Göttern vereinigt war. Wie ein alter Ägypter der Urzeit war er verklärt (S. 91; 93) worden."). Aber auch diese Mystiker konnten sich nicht darüber täuschen, daß keine Macht der Welt den alten Göttern wieder zur Herrschaft verhelfen konnte. Sie wußten, daß sie die letzten Heiden waren, und daß auch das heilige Ägypten, das Abbild des Himmels . . der Tempel des gesamten Weltalls fortan den Christen gehörte. Und nicht ohne Rührung lesen wir die wehmütige Prophezeiung, die aus ihrem Kreise zu uns herüberklingt: Eine Zeit wird kommen, wo es scheinen wird, als hätten die Ägypter vergebens fromm und eifrig der Gottheit gedient. . Denn die Gottheit wird von der Erde zu dem Himmel zurückkehren und Ägypten wird verlassen dastehen, und das Land, das der Sitz der Religion war, wird die Götter nicht mehr beherbergen. ... O Ägypten, Ägypten, von deinem Glauben werden nur Fabeln übrig bleiben, die den späteren Geschlechtern unglaublich dünken, und nur Worte werden übrig bleiben auf den Steinen, die von deinen frommen Taten erzählen.2) 1) Suidas s. v. Heraiskus. 2) Pseudoapulejus, Asclepius XXIIII. Sachregister. Abraxas 230. Baal 76. | Auge als Amulett 145. 188. Abydos 135; Fahrt nach A. 135. Sonne und Mond als Augen 7. Alchemie 230. Siehe auch Horusauge, SonnenAltar 44. auge. | Balsamierung, Ritual der B. 133. iv., der Ketzer 65. 69. 70. 72. Bäume, heilige 79. 82. Amenophis, Sohn des Hapu 175. Bastet, Bast 14. 59. 150. 165. 18o. Amon 22. 60. 66. 72. 76. 83. 84. Beigaben der Gräber 116. 127. 85. 161. 179. 196. 246; Volkstümlich 63; in Nubien 131. 146. Benbenstein 29. 199. 200. Bes 77. 78. 160. 227. 233. 237. Amon-Re 60; vgl. auch Amon. 238. Amulette 131. 144. 146. 162. 188. Beschneidung 181. 200. 223. 230. Bestattung in Äthiopien 201. Anat 76. Brandopfer 49. 181. 213. 214. Antaios 223. Brusttafeln der Mumien 144. Antinous 242. Bubastis 14; Göttin B. siehe Bastet. Anubis 16. 17. 36. 104. 227. 243. Buto, die Göttin 23. 37. 181. 196. 246. 251. 255; in Äthiopien 201. Byblos 196. Chepre 8. 10. 28. 62. 111. Cherheb 58. 133. 148. 160. Apollo 176. 237. Chnum 20. 82. 202; in Nubien Apophis 11, 62. 199; Ch.-Re 60. Ares 179. 237. Choachyten 190. Arsnuphis 203. Chonsu, Chons 12. 214. Christus als guter Hirt 228. Dedpfeiler 17. 144. Dedwen, Gott in Nubien 199. Aton 67. Demeter 176. Atum 8. 10. 62. 1 Desdeswasser 83. Auferstehung der Toten 97. 99. Dienerin des Toten 116. 129. 146. Aufführungen aus der Göttersage Dionysos 176. 53. 178. Drohung im Zauber 153. Erman, Die ägypt. Religion. 17 Hadrian 242. Earu, Feld 93. 229. Reiches 85. von Fährmann, am Himmel 95. Särgen 187. Har-achte (Sonnengott) 8. 10. 66. als Totengöttin 233; 196; in Nubien 199. des H. 5; Edfu IO. 214; Gans 224. Gaue 173 von von el Gebete des n. R. 85. 86; für Tote 124. Götter, als Könige 38 ; fremde G. 237. Imhotep 79. 174. 202. 209. 237. Inkorporation des Gottes 26. Inschriften der Tempel griechischer Zeit 210. lo 219. Isiaci 251. Isis 23. 29. 34. 152. 176. 188; 75. Götterbilder 46. 213. 219. 222. 249. 256. m. R. 132; n. R. 136; Spätzeit Zeremonien am G. 133. Gräberbilder 121. 137. 186. Grabreliefs, griechische 195; syri sche 195. Grabstein 133; syrischer 193. Greis, Sonne als G. 7. griechischer Zeit 218. 224. 239. 244. 246; von Philae 202. 203; in Äthiopien 199. 201; I. Hathor 218; I. Sothis 225; Klage der I. 35; Knoten der 1. 17. 144; Sage der I. 35. 151. 154. 245; Fest der I. 251. 255. Ka 88. 109. Isis 35. Jubiläum des Königs 54. Mastaba 119. Mat 24. Jupiter Amon 198; J. Capitolinus Mendes 206. 223. Jusas 30. Menschen, ihre Entstehung 31; ihre Vernichtung 32. Merit-seger 79. Käser (als Sonne) 7; auf den Min 21. 59. 61. 84. Mischgestalten der Götter 160. Mumien 188; vgl. auch Skarabaeus. 173. Mnevis 26. 8o. Kalb, Sonne als K. 7. Mond 33. 82. 83; als Auge 7. Kambyses 182. Mondgott 11. Kapelle 47 Moses 228. Katze 8o. Month 22. 84. Keb 12. 29. 34. Mumien 127. 139. 190; älteste Kedesch 76. 116; römischer Zeit 233. 237; Kind, Sonne als K. 7. der Christen 236; - im Haus Klage um den Toten 137; der bewahrt 234. Musik im Kultus 51. 213. 251. Knoten beim Zauber 162; der Isis 17. 144. Mut 23. 59. 66. Mythologie 27. Nacht, Fahrt der Sonne in der N. als Priester 56; als Er I10. bauer der Tempel 206; gött- Namen der Dinge 31; N. der lich verehrt 79. 199. 208. Götter 154. 156. Königsgräber 114. 136; älteste Nechbet 23. 117. Nefret-ere 79. Kopftafel 188. Nefrtem 78. Koptos 21. Neith 14. 172. 188. Kothos, Gott 238. Nephthys 23. 29. 34. 188. 239; Kreta 194. in Äthiopien 201. Krokodil 8. 176. 220. Neschmetbarke 77. Krone 4. 40. 162. Neunheit 30. 82. Kronos 237 Nil 82. 84; N.gott 15; N.quelle 8. Kuh 29. 181. Nun 28. 84. Nut 12. 29. 31. 33. 90. 99. Oasen 196. Obelisk 45. Laien'im Kultus 58. 74. Onuris 15. 78. 160. 60. 183. für Tote 134. Leiter 189; L. zum Himmel 98. | 135. Lieder im Kultus 50. 82. 209; Opferformel 124. 149. aus dem neuen Reich 84; Opferstein 133. Lied Amenophis' IV. 67. Orakel 166. 181. 197. 200. 237. Lotosblumen 29. Osiris 17. 29. 72. 82. 83. 96. Luftgott 15. 176. 178. 225. 230. 244; in Äthiopien 201; vgl. Serapis; Pfeiler des O. 17. 144; Manetho 216. Sage des O. 34. 39. 59. 116. Massengräber 138. 150. 245. Mandulis 203. |