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THEOLOGICAL LIBRARY
CAMBRIDGE MASS.
H 74.709
May 12, 1949
78 Sxpt, 1965

185

Vorrede.

Es ist kein gelehrtes Buch, das ich hier veröffentliche und auch keines, das seinen Gegenstand systematisch darstellen oder gar erschöpfen will. Es lag mir ob, einem weiteren Leserkreise zu schildern, wie sich eine große Religion in mehr als drei Jahrtausenden entwickelt und ausgelebt hat und für diese Aufgabe stand mir nur ein beschränkter Raum zur Verfügung. Daher verbot sich jedes Erörtern streitiger Fragen von selbst und ebenso mußte ich der Versuchung widerstehen, bei interessanten Punkten länger zu verweilen. Auch die wichtigsten Erscheinungen durfte ich nur im Umriẞ zeichnen und wo ich Details zur Erläuterung des Bildes anführte, mußte ich aus der übergroßen Fülle des Vorhandenen auf gut Glück etwas herausnehmen. Andere würden dabei gewiß oft anders gewählt haben als ich.

Eine weitere Schwierigkeit lag in dem unfertigen Stande dieser Studien. Vielleicht für keine Religion des Altertums besitzen wir ein so unendliches, unübersehbares Material wie für diese. Aber es ist eben zu groß und überdies ist unser Verständnis der alten religiösen Schriften noch ein sehr unvollkommenes. Aller Scharfsinn und alle Mühe, die Brugsch, Budge, Lange, Lefébure, Lepage Renouf, Lepsius, Maspero, Moret, Naville, Turajeff, Wiedemann und so viele andere auf die Erforschung oder die Darstellung der ägyptischen Religion verwendet haben, hat bisher nicht

viel mehr erreicht als die erste Orientierung auf dem verworrenen Gebiete und es wird noch manchen Jahrzehntes schwerer Arbeit bedürfen, ehe wir hier wirklich klar sehen werden. Wer doch schon heut ein Bild der ägyptischen Religion geben will, muß daher dieses Bild noch an allen Ecken und Enden ergänzen und muß dabei seine Phantasie öfter zu Hilfe rufen, als recht ist. Ich bitte daher auch meinem Buche nicht zu viel Gewicht beizulegen; ich habe diese Religion so gezeichnet, wie sie sich mir nach dreißigjähriger Beschäftigung mit ihren Denkmälern darstellt, aber ich weiß wohl, daß ich nicht imstande sein würde, jeden einzelnen Zug dieses Bildes streng zu beweisen.

Und endlich noch eines. Es erschien mir richtig, den ägyptischen Glauben so zu schildern, wie er einem unbefangenen Beobachter erscheint, der von den Theorien der modernen Religionswissenschaft nichts weiß. Der Leser wird daher weder etwas von Animismus, noch von Fetischismus, noch von chthonischen Gottheiten, noch gar vom Medizinmann zu hören bekommen; wir wollen diese Dinge nicht in eine Religion hineintragen, die sich auch ohne sie verstehen läßt.

Die Abbildungen hat Herr Alfred Bollacher unter Leitung des Herrn Prof. Schäfer gezeichnet.

Steglitz, im April 1904.

Adolf Erman.

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