ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

schüttern. Denn was hat ein Mensch Köstlicheres, als sein Eheweib? Ein rechtschaffener Mann wird ihm all seine Schätze nachsetzen. Er muß Den für seinen treuesten Freund halten, dem er sein einzig geliebtes Weib anvertraut. Der HErr aber vertraut den Hirten und Dienern seine Kirche, gleich als ein geliebtes Eheweib an. Was für eine Schlech. tigkeit wäre es, sie durch unsere Trägheit und Nachlässigkeit zu verrathen? Wer nicht von Eifer brennt, sie zu erhalten, der kann mit keinem Vorwand entschuldigt werden. Im Anfang des Liedes erwähnt der Prophet die Wohlthaten, welche Gott dem jüdischen Volk erwiesen; hernach zeigt er, wie groß die Undankbarkeit des Volks gewesen; für's Dritte die Strafe, welche folgen mußte; zum Vierten zählt er die Laster des Volks auf. Das Gleichniß des Weinbergs ist bei den Propheten häufig; und es mag wohl keine passendere Vergleichung gefunden werden. Denn sie zeigt, wie hoch der HErr seine Kirche achte. Ist ja keine Besihung kostbarer, als ein Weinberg, aber auch keine erfordert mehr Mühe und beständige Arbeit. - V. 24. Nichts unterließ Gott, was Er zum Bau seines Weinbergs thun konnte. Er malt dem Volk die Wohlthaten Gottes gleichsam an eine Tafel hin. Der Weinberg ist das jüdische Volk, welchen Gott mit seinem Gesetz umzäunet'hat. Die köstlichen Weinstöcke sind die heil. Richter und Könige, Josua, David u. s. w. Der Thurm ist der Gottesdienst und sein Wort, welche Gott vom Himmel herabgegeben und gehören zum Gebrauch und Nuhen des Glaubens. Die Kelter ist die Tödtung des alten Menschen. Aber doch ließ sich das Volk durch so viele und große Wohlthaten nicht zu seiner Pflicht zurückführen. Er beklagt sich daher mit Recht über seine Untreue und Undankbarkeit. Je größer aber die Wohlthaten sind, womit wir von Gott beschenkt worden, desto schändlicher ist unser Undank, wenn wir se mißbrauchen. Denn nicht umsonst schmücket der HErr die Seinen, nicht damit sie einen eitlen Schimmer von sich werfen, sondern damit sie Trauben, d. i. gute Früchte bringen möchten. Wenn sie Ihn in seiner Erwartung täuschen, so folgt die Strafe, welche hier vom Propheten vorausgesagt wird, nämlich gänzliche Verwüstung. V. 5. 6. Hier mögen wir lernen, daß uns keine von all' den Wohlthaten gelassen werden wird, wenn wir Gott mit unserm Undank herausfordern. Denn da Er so großgütig uns Alles geschenkt hat, was zu unserm Heil diente, so haben wir uns großer Wohlthaten unwerth gemacht und Ihn von uns zurückgestoßen. Alles Unheil, das uns dann widerfahren mag, sey es, daß die Lehre uns genommen werde (denn die Diener des Worts sind diejenigen, welche den Weinberg beschneiden und behacken), oder daß die Gottlosen überhand nehmen (denn wo das Gesetz nicht gelehret wird, da können die Sünden nicht recht gestraft und gebessert werden, dann wachsen nothwendig die Disteln und Dornen), oder daß Füchse

und Wölfe in die Kirche einreißen; all' dieses Unheil haben wir danu unserem Undank zuzuschreiben, weil wir keine Frucht brachten, sondern träg und müßig waren. Das ist aber das größte Unglück und Strafe unter allen, wenn das Wort Gottes weggenommen wird, in welchem allein die Vergebung der Sünden, die Liebe und Gnade Gottes, und das ewige Leben angeboten werden. Alles dieses wird zugleich mit dem äußerlichen Wort hinweggenommen und bleibt nichts übrig, als Schuld der Sünden, die nicht kann vergeben werden, der Zorn und das Gericht Gottes und endlich der ewige Tod. Deßwegen müssen wir fleißig beten, daß das Wort Gottes um unserer Undankbarkeit und Sünden willen nicht möge von uns genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringet. Matth. 21, 43.

Die verschiedenen Arten von Heerlingen, die der Weinberg getragen hat, sammt den um derenwillen gedrohten Strafen und der Beschreibung des Volks, durch welches Gott die Juden strafen wird.

7. Des HErrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel, und die Männer Juda seine zarte Feser. Er wartet auf Recht, siehe, so ist es Schinderei; auf Gerechtigkeit, siehe, so ist es Klage. 8. Wehe denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis daß kein Raum mehr da sey, daß sie allein das Land besißen. 9. Es ist vor den Ohren des HErrn Zebaoth: was gilt's, wo nicht die vielen Häuser sollen wüste werden, und die großen und feinen öde stehen? 10. Denn zehn Aecker Weinberg sollen nur Einen Eimer Wein geben, und Ein Malter Samen soll nur einen Scheffel geben. 11. Wehe denen, die des Morgens frühe auf sind, des Saufens sich zu befleißigen, und sißen bis in die Nacht, daß sie der Wein erhibet, 12. Und haben Harfen, Psalter, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben, und sehen nicht auf das Werk des HErrn, und schauen nicht auf das Geschäfte seiner Hände. 13. Darum wird mein Volk müssen weggeführet werden unversehens, und werden seine Herrlichen Hunger leiden, und sein Pöbel Durst leiden 14. Daher hat die Hölle die Seele aufgesperret, und den Rachen aufgethan ohne alle Maaße, daß hinunter fahren beide ihre Herrlichen und Pöbel, beide ihre Reichen und Fröhlichen; 15. Daß Jedermann sich bücken müsse, und Jedermann gedemüthiget werde, und die Augen der Hoffärthigen gedemüthiget werden; 16. Aber der HErr Zebaoth erhöhet werde im Recht, und GOtt, der Heilige, geheiliget werde in Gerechtigkeit. 17. Da werden dann die Lämmer sich weiden an jener Statt, und Fremdlinge werden fich nähren in der Wüste der Fetten. 18. Wehe denen, die sich

zusammen koppeln mit losen Stricken, Unrecht zu thun, und mit Wagenfeilen, zu sündigen, 19. Und sprechen: Laß eilend und bald kommen sein Werk, daß wir es sehen; laß herfahren und kommen den Anschlag des Heiligen in Israel, daß wir es inne werden. 20. Wehe denen, die Böses gut, und Gutes böse heißen, die aus Finsterniß Licht, und aus Licht Finsterniß machen, die aus Sauer Süß, und aus Süß Sauer machen. 21. Wehe denen, die bei sich selbst weise sind, und halten sich selbst für klug. 22. Wehe denen, so Helden find Wein zu saufen, und Krieger in Völlerei; 23. Die den Gottlosen Recht sprechen um Geschenke willen, und das Recht der Gerechten von ihnen wenden. 24. Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehret, und die Lohe Stoppeln hinnimmt; also wird ihre Wurzel verfaulen, und ihre Sprof= sen auffahren wie Staub. Denn sie verachten das Gesetz des HErrn Zebaoth, und lästern die Rede des Heiligen in Israel. 25. Darum ist der Zorn des HErrn ergrimmet über sein Volk, und reckt seine Hand über sie, und schlägt sie, daß die Berge beben; und ihr Leichnam ist wie Koth auf den Gassen. Und in dem allen läßt sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt. 26. Denn er wird ein Panier aufwerfen ferne unter den Heiden, und dieselbigen locken vom Ende der Erde. Und siehe, eilend und schnell kommen sie daher; 27. Und ist keiner unter ihnen müde oder schwach, keiner schlummert noch schläft; keinem gehet der Gürtel auf von seinen Lenden, und keinem zerreißt ein Schuhrieme. 28. Ihre Pfeile sind scharf, und alle ihre Bogen gespannet. Seiner Rosse Hüfe sind wie Felsen geachtet, und ihre Wagenräder wie ein Sturmwind. 29. Sie brüllen wie Löwen und brüllen wie junge Löwen; sie werden brausen, und den Raub erhaschen; und davon bringen, daß Niemand erretten wird. 30. Und wird über sie brausen zu der Zeit, wie das Meer. Wenn man dann das Land ansehen wird; siehe, so ist es finster vor Angst, und das Licht scheinet nicht mehr oben über ihnen.

B. 7. Bisher hat der Prophet bildlich gesprochen, nunmehr zeigt · er, worauf sein Lied ziele. Das ist aber die erste Art von den Heerlingen, nämlich der Geiz der Obrigkeit. Sie sollten recht richten, aber sie thun nichts, als daß sie die Unterthanen mit ihrer Gewalt und Unrecht unterdrücken und beschweren; und sie erbarmen sich auch nicht der Armen, denn das nennet er Gerechtigkeit. B. 10. Merke aber, daß Gott den Geiz des Volks mit Theurung bestrafe. Denn weil die Welt den Geiz nicht bestrafet, so bestrafet ihn Gott mit Theurung. Ein fruchtbares Jahr kömmt nicht von unserer großen Arbeit her, son

dern vom göttlichen Segen. Deßwegen mögen die Frommen lernen, wie sie ihre Aecker bauen sollen, nämlich für's Erste mit Gebet, hernach auch, daß sie dabei freigebig seyen; alsdann wird sie Gott segnen.

V. 11. 12. Die andere Art von Heerlingen ist die Trunkenheit. Ueberfluß und Ueppigkeit pflegen beisammen zu seyn V. 13-16. Zu dem Ende wird der HErr dieses thun, daß Er sowohl die Gottlosen verderbe, als die Frommen erhalte. Und also wird durch Ihn das Gericht und Recht erhöhet werden, wenn Er die Gottlosen strafen wird, daß man sagen muß: der HErr ist doch noch ein gerechter Richter auf Erden. B. 17. Es ist aber bei den Propheten gebräuchlich, daß sie immer auf die Frommen Rücksicht nehmen und ihren Muth bei den gedrohten schrecklichen Strafgerichten aufrecht zu erhalten suchen. Obgleich daher, sagt Jesajas, Gott Sein ganzes Volk zu vernichten scheint, so wird Er sich doch Seiner Lämmer als ein treuer Hirte annehmen und sie weiden an den Orten, an welchen sich früher die Gottlosen fett gemacht haben. V. 18. 19. Die dritte Art von Heerlingen ist die Sicherheit und Halsstarrigkeit, womit sie sich wider diese Drohungen des Propheten trösteten. Sie zogen an dem Unrecht mit Seilen, gleich als an einem Lastwagen. So oft die Menschen sündigen, stocken sie und fühlen, daß sie aufgehalten werden, denn ihr Gewissen frägt sie: was machst du? Um nicht zurückgehalten zu werden, müssen sie Gewalt anlegen. Keine einzige Sünde fließt so von selbst dahin, ohne daß sie jenen Aufhalt erfahren würde. Wie kommt es also, daß die Menschen so hartnäckig im Bösen sind? Sie lassen sich durch die Lockungen der Sünde betrügen und machen ihre Seelen gefühllos, um das Gericht Gottes verachten und die Erlaubniß zum Sündigen an sich reißen zu können. Sie bereden sich, daß nicht Sünde sey, was doch Sünde ist, oder verkleinern dieselbe durch Entschuldigungen oder leere Vorwände. Dieses also sind die Seile, mit welchen sie die Sünde herbeiziehen. Es ist aber nichts schlimmer, als wenn man nicht nur alle Gedanken an das göttliche Gericht wegwirft, sondern auch das verachtet, was von demselben gesagt wird und es für Fabelwerk hält. Die Gottlosen verachten das Wort, auch wenn Gott hundertmal redet, fie fordern Ihn ungestümm zu Thaten heraus. Die Frommen ruhen im Wort, verachten aber unterdessen die Thaten keineswegs. Cie sind ihnen eine Bekräftigung des Worts. B. 20. Jene Menschen haben immer einen guten Vorwand für ihre Laster, und haben kein Ende im Widersprechen, wenn man sie ihnen vorhält. Denn während der Gottesfürchtige durch sein Gewissen und Schamgefühl abgehalten wird, seine Sünden zu entschuldigen oder das Gute zu verdammen; so pflegen hingegen die, welche keine Gottesfurcht haben, mit gleicher Schamlosigkeit die Laster zu loben, die Gottseligkeit zu

[ocr errors]

verdammen. - B. 21-24. Weiter sind diejenigen gemeint, von welchen Paulus auch sagt Röm. 1, 22.: da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden. Denn die unordentliche' Selbstliebe oder Einbildung, daß man selbst klug genug sey, ist das allerschädlidste Laster, wodurch die Seelen verhindert werden, daß sie die Strafe nicht annehmen oder sich bessern lassen, sondern darauf sind sie allein bedacht, daß sie sich bei Andern in Bewunderung setzen mögen. Wir aber, die wir wahre Christen seyn wollen, sollen bereit seyn, von jedem Knaben Lehre anzunehmen. Hiernächst sollen wir dasjenige, dem wir folgen, überlegen und untersuchen, ob es mit dem Glauben und dem Borte Gottes übereinkomme: daß also unsere Weisheit verbunden sey mit der Furcht Gottes; sonst wird es eine unglückselige Weisheit seyn. Die Strafen der andern Sünden sind noch erträglich; die Gotteslästerung allein strafet Gott mit der allerschwersten Verwüstung, und rottet die Verräther mit Stumpf und Stiel aus, gleichwie Jerusalem sammt dem ganzen jüdischen Volk, ingleichen Babylon und Rom. V. 25. Dennoch aber verkündigt der Prophet noch schwerere Strafen für die Zukunft; denn wenn die Gottlosen gleich erkennen, daß sie vom HErrn ergriffen seyen, so glauben sie doch, es sey mit der einen oder andern Plage aus und es könne ihnen nichts Schlimmeres begegnen, als das jey, was sie erlitten hätten. Deßwegen ruft er aus, daß der Zorn Gottes noch nicht gestillt sey, ob auch vielfaches Unglück schon über sie gekommen wäre. V. 26-29. In den folgenden Versen sagt der Prophet, von welcher Art die Strafe seyn werde. Früher nämlich hatten e viel Ungemach erlitten von den Chaldäern und Assyrern, obgleich das Reich Juda noch nicht zerstört war. Später war der Untergang des Reichs Israel gleichsam ein Spiegek, in welchem sie den Zorn Gottes und seine gerechte Züchtigung erblicken konnten. Ohne Zweifel aber schien dieß unglaublich. Denn damals war ein ruhiger Zustand. Deßwegen sagt er, daß solches Unheil von weit entlegenen Völkern kommen werde, von welchen dergleichen nicht erwartet wurde. Und so bläst er gleichsam das Schlachtzeichen, als wenn die Feinde selbst da wären. Merke: Kriege entstehen nicht zufällig oder durch die Willkühr der Menjchen, sondern auf Gottes Befehl, als wenn Er die Soldaten mit der Trompete zusammenbliese. Ob wir also durch Krieg oder Hunger oder Test beimgesucht werden, wir sollen es als aus der Hand Gottes kommend ansehen. Denn Ihm gehorcht Alles. Zwar waren die Chaldäer nicht so gesinnt, daß sie Gott gehorsam wären gewesen; denn sie wurden von ihrer eignen Lust und Herrschsucht getrieben. Aber der HErr bedient, sich ihrer, obwohl sie etwas ganz Anderes im Sinn hatten. Dieses ist da herrlicher Beweis der Macht Gottes, daß sie nicht an den Willen der Menschen gebunden ist, und daß die Ausführung seiner Gerichte

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »