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sollen wir zufrieden seyn; zwar müssen wir seufzen, wenn der Erfolg der Arbeit nicht entspricht, und Gott bitten, daß Er seinem Worte Wirkung verschaffe; einen Theil der Schuld müssen wir auch uns beimessen, wenn so geringe Früchte sich zeigen; aber das Amt darf darum nicht verlassen und die Waffen nicht weggeworfen werden. Die Wahrheit muß immer in unserem Munde widerhallen, auch wenn keine Ohren offen stehen. Denn unsere Arbeit ist Gott angenehm; es ist genug, wenn wir seinem Ruhm treulich dienen. Es scheint aber auf den ersten Anblick sonderbar, daß die Propheten die Herzen der Menschen verstocken sollten. Sie führen ja das Wort Gottes, durch welches die Schritte und Tritte der Menschen, wie von einer Leuchte, geleitet werden sollen. Ihr Amt war es also, die Augen nicht zu verblenden, sondern zu öffnen. Aber solche Verblendung und Verhärtung kommt nicht von der Natur des Worts her, sondern allein von der Schlechtigkeit der Menschen. Denn gleichwie Blödsichtige die Sonne nicht anklagen können, daß sie ihre Augen mit ihrem Glanz verblende, noch derjenige, der weichliche Ohren hat, die klangreiche, helltönende Stimme, welche er seiner Ohren halber nicht ertragen kann, noch endlich ein schwachköpfiger Mensch den schwierigen Ges genstand, weichen er nicht zu fassen vermag: so kann auch das Wort von den Gottlosen nicht angeklagt werden, daß sie durch das Hören desselben schlimmer werden. Denn alle Schuld liegt in ihnen selbst, weil sie ihm den Zugang ganz verschließen, und es ist also kein Wunder, wenn das, was zu ihrem Heil gereichen sollte, ihnen zu ihrem Verderben ausschlägt. Denn die Untreue und der Unglaube der Menschen muß sich nothwendig selbst strafen, so daß sie fühlen, daß gerade dasjenige ihr Tod werde, woraus sie Leben hätten nehmen können, daß überhaupt Alles zu ihrem Verderben gereiche, was ihnen eine Fülle von Wohlthaten hätte bringen können. Diese Stelle führt Johannes (12, 40.) an, um die Halsstarrigkeit der Juden deutlicher zu zeigen, wenn er sagt: darum konnten sie nicht glauben, denn Jesajas sagt u. s. w. Jedoch war diese Beissagung nicht die Ursache ihres Unglaubens, sondern deßwegen sagte der HErr es voraus, weil er voraussah, daß sie sich so verhalten würden. Auch Paulus zeigt (A pv st.G es ch. 28, 25 — 27.) aus dieser Stelle, daß die Schuld ihrer Blindheit ganz in ihnen selbst liege; was Jesajas hier der Lehre zuschreibt, das giebt Paulus den Juden Schuld, denn die Ursache der Blindheit ist die Bosheit selbst. V. 11. 12. Obgleich die Propheten den Menschen den Zorn Gottes verkündigten, so verläugnen sie das menschliche Mitgefühl nicht. Sie müssen deßwegen eine doppelte Rolle spielen. Einerseits müssen sie mit starker und ungebeugter Seele das Gerücht Gottes ankündigen, so daß sie lieber die Menschen verloren gehen sehen, als daß sie die Ehre Gottes auch nur im Geringsten schmälerten. Indessen fnd sie dennoch nicht so grausam, daß sie der ganzen Welt Untergang

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wünschten. Daher wünschte Jesajas, daß, wenn er auch das Volk verblenden müßte, dieß doch nicht beständig dauern möge. Ohne Zweifel war er vom Gefühl des Mitleidens ergriffen, als er fragte: HErr! wie lange? und wünschte, daß eine so schreckliche Strafe gemildert würde. Die natürliche Liebe darf uns nicht hindern an der Erfüllung dessen, was unseres Amtes ist. Denn der HErr muß so viel bei uns gelten, daß wir, wenn Er gebietet, uns selbst und all das Unsrige vergessen. Eine harte und schreckliche Antwort erhält der Prophet, aus welcher hervorgeht, was für ein Ende der Ungläubigen warte. Sie werden mit keiner leichten oder erträglichen Strafe davon kommen, sondern müssen mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. V. 13. Doch, sagt er, werde es keine völlige Verwüstung seyn, sondern nur so, wie bei den Bäumen, wenn im Winter zwar ihre Blätter abfallen und nichts mehr zu sehen sey, als ein erstorbenes Holz, sie aber, sobald der Frühling kommt, wieder ausschlagen. Wie Paulus in der alltäglichen Saat der Saamen. ein Bild der Auferstehung vorstellt, so mahlt auch Jesajas die Wiederherstellung der Kirche in dem Gleichniß, von Bäumen ab, welche näch dem Herbst zwar verwelken, aber sogleich mit dem Eintritt des Frühlings wieder grünen und neue Blätter treiben. Dieß könnte nicht geschehen, wenn sie nicht mitten im Winter einen gewissen Lebenssaft in sich behielten, obgleich sie ihrem Aussehen nach erstorben zu seyn scheinen. Dasselbe, sagt der Prophet, werde auch an diesem Volk geschehen; es werde, wenn es auch gleich in jener harten Gefangenschaft einem dürren Holz gleiche und Niemand glaube, daß es sich je wieder erheben könne, doch ein gewisser Lebensgeist in ihm erhalten werden, der es später wieder zum Grünen bringen werde. Diese Lehre gilt nicht bloß für ein Zeitalter. Denn nicht selten tritt der Fall ein, daß in den mannigfaltigen Unglückszeiten, welche die Kirche treffen, keine Lebenskraft sich mehr in ihr zeigt und man meinen sollte, es sey ganz um sie geschehen. So oft dieß sich ereignet, so dürfen wir mit Zuversicht das festhalten, daß nichts destoweniger in ihrem Innern noch eine Lebenskraft verborgen sey, welche, wenn sie auch vor unsern Augen sich nicht sogleich kund thut, doch gewiß endlich ihre Frucht hervortreiben wird. Jene Lebenskraft aber liegt im Wort Gottes verborgen, durch welches allein die Kirche erhalten wird.

Kapitel 7.

Der Prophet sagt dem von den Königen Syriens und Israels hart bedrängten Uhas die Errettung voraus, gibt demselben im Namen des HErrn um seines Unglaubens willen ein Zeichen und droht den gänzlichen Untergang von den Affyrern und Aegyptern.

1. Es begab sich zu der Zeit Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usia, des Königs Juda, zog herauf Rezin, der König zu

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Syrien, und Pekah, der Sohn Remalja, der König Israels, gen Jerusalem, wider sie zu streiten; konnten sie aber nicht gewinnen. 2. Da ward dem Hause Davids angesagt: Die Syrer verlassen sich auf Ephraim. Da bebte ihm das Herz, und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde. 3. Aber der HErr sprach zu Jesaja: Gehe hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Sear Jasub, an das Ende der Wasserröhren am obern Teich, am Wege bei'm Acker des Färbers, 4. Und sprich zu ihm: Hüte dich, und sey stille; fürchte dich nicht, und dein Herz sey unverzagt vor diesen zweien rauchenden Löschbränden, nämlich vor dem Zorn Rezins, sammt den Eyrern, und des Sohnes Remalja. 5. Daß die Syrer wider dich einen bösen Rathschlag gemacht haben, sammt Ephraim und dem Sohne Remalja, und sagen: 6. Wir wollen hinauf zu Juda, und sie aufwecken, und unter uns theilen, und zum Könige darinnen machen den Sohn Tabeals. 7. Denn also spricht der HErr HErr: Es soll nicht bestehen, noch also gehen. 8. Sondern wie Damacsus das Haupt ist in Syrien, so soll Rezin das Haupt zu Damascus seyn. Und über fünf und sechszig Jahre soll es mit Ephraim aus seyn, daß sie nicht mehr ein Volk seyn. 9. Und wie Samaria das Haupt ist in Ephraim, so soll der Sohn Remalja das Haupt zu Samaria seyn. Glaubet ihr nicht, so bleibet ihr nicht. 10. Und der HErr redete abermals zu Ahas, und sprach: 11. Fordere dir ein Zeichen vom HErrn, deinem Gott, es sey unten in der Hölle, oder droben in der Höhe. 12. Aber Ahas sprach: Ich will es nicht fordern, daß ich den HErrn nicht versuche. 13. Da sprach er: Wohlan, so höret, ihr vom Hause Davids: Ist es euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidiget, ihr müet auch meinen Gott beleidigen? 14. Darum so wird euch der HErr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel. 15. Butter und Honig wird er essen, daß er wisse Böses zu ver= werfen und Gutes zu erwählen. 16. Denn ehe der Knabe lernet Böses verwerfen und Gutes erwählen; wird das Land, davor dir grauet, verlassen seyn von seinen zweien Königen. 17. Aber der HErr wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, die nicht gekommen sind, seit der Zeit Ephraim von Juda geschieden ist, durch den König zu Assyrien. 18. Denn zu der Zeit wird der HErr zischen der Fliege am Ende der Wasser in Egypten, und der Biene im Lande Assur, 19. Daß sie kommen, und alle fich legen an die trockene Bäche, und in die Steinklüfte, und in alle Hecken, und in alle Büsche. 20. Zu derselbigen Zeit

wird der HErr das Haupt und die Haare an Füßen abscheeren, und den Bart abnehmen, durch ein gemiethetes Scheermesser; näme lich durch die, so jenseits des Wassers sind, als durch den König von Assyrien. 21. Zu derselbigen Zeit wird ein Mann einen Haufen Kühe und zwo Heerden ziehen. 22. Und wird so viel zu melken haben, daß er Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer übrig im Lande bleiben wird. 23. Denn es wird zu der Zeit geschehen, daß, wo jest tausend Weinstöcke stehen, tausend Silberlinge werth, da werden Dornen und Hecken seyn, 24. Daß man mit Pfeilen und Bogen dahin gehen muß. Denn im ganzen Lande werden Dornen und Hecken seyn, 25. Daß man auch zu allen den Bergen, so man mit Hauen pflegt umzuhacken, nicht kommen kann, vor Scheu der Dornen und Hecken; sondern man wird Ochsen daselbst gehen, und Schafe darauf treten lassen.

Hier fängt Jesajas eine neu. Weissagung an, mit welcher er den ungläubigen König Ahas tröstet, der in der größten Gefahr-war, da ihn die zween mächtigsten Könige von Syrien und Israel bekriegten. Die Geschichte stehet 2. Kö n. 16, 6 ff. beschrieben.

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V. 1 4. Es ist zu merken, daß dieser König Ahas, dem welt. lichen Schein nach fast unter allen Königen, die in Juda gewesen, der frömmste war und sehr über seinen selbsterwählten Gottesdienst hielt. Er gibt hiemit ein treffliches Erempel von allen Heuchlern ab, welche, weil sie das Wort und den Glauben verläugnen, sich auf Werke verlassen und dasjenige Gott, Gottes Wort und Gottes Werke nennen, welches weder Gott, noch Gottes Wort, noch Gottes Werk ist; sondern sie folgen nur dem Schein nach; die Wahrheit aber fassen sie nicht. Man muß aber fleißig in Erwägung ziehen, daß Ahas, der vortreffliche Eiferer im Schein, ingleichen das Volk, vor Furcht gleichsam zu Boden sinken und sich wieder die bevorstehende Gefahr des Krieges durch das Vertrauen auf ihren Gottesdienst nicht aufrichten können. Und also ist keine größere Furcht und Verzweiflung, als bei den Heuchlern, wenn sie in Versuchung gerathen; gleichwie im Gegentheil keine größere Sicherheit und Muth_ist, als wenn ihnen Alles nach Wunsch geht; alsdann unterstehen sie sich Alles, auch mit Gott zu streiten. Deßwegen kann man aus diesen Worten den Schluß machen, daß, je heiliger einer ist, desto hochmüthiger ist er im Glück, und desto kleinmüthiger in Gefahr. Denn gleichwie die Bäume, welche der Wind überall fassen kann, also auch ein Herz, das leer vom Wort ist, ist allen Anfällen des Satans und allem Unglück unterworfen und zwar also, daß es kein Unglück aushalten kann. Denn weil es am Wort mangelt, durch welches allein die Seelen können aufgerichtet werdeu; so sind allein die Werke übrig, welche in der Gefahr keine Kraft haben und in der That eine zerbrechliche Stüße und ein un

mächtiger Gott sind. Deßwegen ist es Eitelkeit, auf die Werke vertrauen; bei guten Tagen blasen sie nur auf und machen sicher, in Gefährlichkeiten aber verursachen sie Schrecken und Bestürzung. Hingegen haben die Gerechten das Wort im Herzen, welches sie allen Stürmen des Satans entgegenhalten und werden durch keinen Wind zur Verzweiflung gebracht. Sie thun zwar selber auch gute Werke, sie sehen aber nicht ihr Vertrauen auf selbige, sondern sehen allein auf's Wort. Daher kommt es, daß fie dasjenige im Herzen empfinden, was Psalm 112, 7. S. sagt: wenn eine Plage kommen will, so fürchtet er sich nicht, sein Herz hoffet unverzagt auf den HErrn, sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht. Der Prophet gebraucht ein treffliches Bild, um die hohe Meinung des Ahas von jenen feindlichen Königen herabzustimmen; er nennt sie ra u ch e n d e L ö s ch br än d e. Sie schienen aber nicht Löschbrände, sondern brennende Defen und große Feuersbrünste zu seyn, ganz Juda in Brand zu stecken; und dennoch sagt der Glaube: es sind ausgebrannte Löschbrände, die nicht mehr brennen, sondern nur rauchen und bald in Asche zerfallen werden. Hier werden wir erinnert, daß wir ganz anders über der Gottlosen Ungestüm urtheilen sollen, als es der äußere Anschein gibt. Denn sie scheinen mit solcher Macht begabt zu seyn, als könnten sie den ganzen Erdkreis entzünden und zu Grund richten; der HErr aber sagt, daß dasjenige, was nach unserem Dafürhalten eine langwierige Feuersbrunst zu werden droht, ein bloßer kurzer Rauch sey. V. 59. - 9. Wenn der HErr uns in unsern Anfechtungen helfen will, so pflegt Er das Uebel nicht zu verkleinern, sondern stellt uns die Größe der Gefahr vor Augen; alsdann kommt Er mit der Verheißung und zeigt uns, daß Er mächtig genug sey, um uns zu erlösen, wenn wir auch verloren zu seyn glaubten. Die Verheißung selbst aber ist die: die zween Könige trachten nach deinem Reich, aber Ich habe ihnen ihre Grenzen gesetzt, welche sie nicht überschreiten werden. Rezin soll nur allein König in Syrien, zu Damaskus seyn, und Pekah soll allein König zu Samaria seyn; daß sie sich aber versprechen, den Sieg über dein Reich zu erhalten, das ist nichtig und vergeblich. Der Prophet ermahnt aber den Ahas, diesem Wort zu glauben, sonst werde ihm Alles fehlschlagen. Der Glaube an das Wort der Verheißung allein macht, daß wir bleiben und dasjenige getreu und beständig sey, was wir Ibun.

V. 10-12. Der ungläubige Ahas schlägt die allergrößten Verheizungen in den Wind und verachtet sie; damit ihn nun Gott zum Glauben bewegen möge, so sehet er auch noch ein Zeichen hinzu. Aber auch auf diese Art richtet er nichts aus. Der gottlose Ahas gibt eine große Heiligkeit vor, daß er aus Furcht vor Gott kein Zeichen fordern wolle. Also sind die Heuchler, wo es nicht nöthig ist, die Allergewissen.

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