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gewißlich zukünftig gläuben. Dieß sind die drei Stücke, damit Jesaias fürnemlich umgehet.

11. Was für Nuhen aber haben möge, wer Jesaiam lieset, das will ich den Leser lieber selbst erfahren lassen, denn erzählen. Er ist voller lebendiger, tröstlicher, herzlicher Sprüche, für alle arme Gewissen, und elende, betrübte Herzen. So ist auch der Dräusprüche und Schrecken wider die verstockten, hoffärtigen, harten Köpfe der Gottlosen gnug drinnen, wo es helfen sollte.

12. Du darfst ferner nicht meynen, daß Jesaias bei den Jüden in derfenigen Hochachtung gewesen, in welcher er bei uns ist; sondern er ist der verachtetste Mensch gewesen, und für einen unsinnigen Narren gehal ten worden. Denn er selbst zeuget C. 57, 4., daß er von den Gottlosen verlachet worden, so gar, daß sie mit Fingern auf ihn gewiesen und die Zunge zu seiner Schmach herausgerecket haben. Derohalben sie diejenigen Predigten, welche wir bewundern und lernen, als alte Weibermährlein verachtet haben, ohne wenig frommer Menschen, als Hiskias und andere. Denn es war die Gewohnheit bei diesem Volke, die Propheten zu spotten, und für unsinnig zu halten, 2. Kö n. 9, 11. Denn das ist allezeit das Glück des Wortes Gottes und seiner Diener gewesen, daß sie ein Spott und Scherz haben seyn müssen, wie wir solches auch heut zu Tage erfahren, und unsere Nachkommen eben dieses erfahren werden. Das kann man auch dabei merken, daß er das Volk am meisten strafet um die Abgötterei: die andern Lafter, als'prangen, saufen, geizen, rühret er kaum dreimal. Aber die Vermessenheit auf ihren erwählten Göhendienst und eigen Werk, oder Trost auf Könige und Verbündniß, strafet er durch und durch, welches dem Volke unleidlich war; denn sie wollten recht darinnen seyn. Derohalben er auch zuleht durch den König Manasse, als ein Keher und Verführer, soll getödtet, und (als die Jüden sagen,) mit einer Säge von einander geschnitten seyn.

Der Prophet Jesajas.

Kapitel 1.

Der Prophet klagt über den Undank und die Halsstarrigkeit des Volkes, daß es sich weder durch Wohlthaten, noch durch Strafen wolle bessern lassen, sondern im Gegentheil noch verstockter werde; demungeachtet aber durch seine heuchlerische Gottesdienstlichkeit Gott an= genehm zu seyn glaube.

1. Dieß ist das Gesicht Jesaja, des Sohnes Amoz, welches er sahe von Juda und Jerusalem, zur Zeit Usia, Jothams, Ahas und Jehiskia, der Könige Juda. 2. Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HErr redet: Ich habe Kinder auferzogen, und erhöhet, und sie sind von mir abgefallen. 3. Ein Ochse kennet seinen Herrn, und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennet es nicht, und mein Volk vernimmt es nicht. 4. O wehe des sündigen Volks, des Volks von großer Missethat, des boshaftigen Samens, der schädlichen Kinder, die den. HErrn verlassen, den Heiligen in Israel lästern, weichen zurück. 5. Was soll man weiter an euch schlagen, so ihr des Abweichens nur desto mehr machet? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. 6. Von der Fußsohle an bis auf's Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden, und Striemen, und Eiterbeulen, die nicht geheftet, noch verbunden, noch mit Dehl gelindert sind. 7. Euer Land ist wüste, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Aecker vor euren Augen, und ist wüste, als das, so durch Fremde verheeret ist. 8. Was aber noch übrig ist von der Tochter Zion, ist wie ein Häuslein im Weinberge, wie eine Nachthütte in den Kürbisgärten, wie eine verheerte Stadt. 9. Wenn uns der HErr Zebaoth nicht ein Weniges ließe überbleiben; so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra. 10. Höret des HErrn Wort, ihr Fürsten von Sodom; nimm zu Ohren unsers Gottes Gesetz, du Volf von Gomorra. 11. Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der HErr. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern, und des Fetten von den Gemästeten, und habe keine Lust zum Blut der Farren, der Lämmer und Böcke. 12. Wenn ihr herein kommt zu erscheinen vor mir; wer fordert solches von euren Händen, daß ihr auf meinen Vorhof tretet? 13. Bringet nicht mehr Speisopfer so vergeblich. Das Räuchwerk ist mir ein Gräuel; der Neumonden und Sabbathe, da ihr zusammen kommt, und Mühe und

Angst habt, derer mag ich nicht. 14. Meine Seele ist feind euern Neumonden und Jahreszeiten; ich bin derselbigen überdrüssig, ich bin es müde zu leiden. 15. Und wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen von euch; und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Bluts.

B. 1. Der Prophet Jesajas war aus königlichem Geschlecht, denn er war ein Sohn des Amos, welcher ein Bruder war von Acharja, dem Könige Juda. Er weissagte in dem Reiche Juda und in der Stadt Jerusalem zu derselben Zeit, in welcher Hosea, Amos und Micha, und kurz vorher Jonas im Reiche Israel weissagten. Deßwegen führet er die Namen der Könige Juda, die zu seiner Zeit regierten, des Usia, Jotham, Ahas und Hiskia im Titel. Usia regierte 52 Jahre; seine Thaten beschrieb Jesajas, wie wir 2. Chron. 26, 22. lesen. Der Prophet weissagte aber nicht während der ganzen Regierung dieses Königs, sondern nur wenige Jahre. Jotham regierte 16 Jahre, ebenso Ahas 16, und Hiskia 29 Jahre. Hierauf kam Manasse zur Regierung, und da dieser den Jesajaš tödtete, so ist wahrscheinlich, daß er auch einige Jahre unter diesem König weissagte. Die Zeit, in welcher er weissagte, belief sich also wenigstens auf 64 Jahre; es war aber eine unglücksvolle Zeit. Denn für's Erste wurde unter Jotham, dem Könige in Juda, Galiläa und das ganze Land Naphthali von Tiglath Pilesser, dem Könige zu ‘Assyrien, verwüstet und ein guter Theil von Israel nach Assyrien weggeführt, nämlich 200,000 Mann, nachdem ihrer in der Schlacht bei 120,000 geblieben waren. Und nachgehends, ungefähr im vierten Jahr des Königs Hiskias, verwüstete Salmanasser, der König zu Assyrien, das ganze Israel und führte, was noch übrig war von Israel, nämlich alle 10 Stämme weg, wie wir 1. Kön. 17, 4. lesen. In das Reich Juda selbst aber machten die Syrer, die Israeliten, die Idumäer, die Philister und Assyrer häufige Einfälle, so daß auch dieses Reich beinahe verloren zu seyn schien. Daher muß man sich über die große Halsstarrigkeit der Juden verwundern, daß ihnen dieses große Unglück nicht zu Herzen gegangen und sie dennoch in der Abgötterei beharret haben. Deßwegen beklagt sich der Prophet über die Sünden seines Volkes, daß sie weder durch Wohlthaten, noch durch Strafen könnten gebessert werden. Denn das ist die prophetische Ordnung, welcher die heilige Schrift folget, daß sie anfänglich die Herzen mit Erkenntniß der Sünde schrecket, und die Krankheit zeiget; hernach, wenn die Herzen geschrecket und gedemüthiget sind durch das Wort des Geistes, so richtet sie dieselbigen wieder auf durch die Verheißung der Gnade, die in Christo dargegeben und uns durch das Wort des Evangeliums angeboten wird. Der Satan aber macht es umgekehrt: anfangs tröstet nud liebkoset er, damit es die Herzen nicht merken mögen, daß Gott durch die Sünde so heftig beleidigt werde. Hernach, wann er die schwachen Seelen durch diesen

Kunstgriff in die Falle gelockt und betrogen hat, alsdann läßt er ein abscheuliches Schrecken hinter sich, damit sie an der Gnade Gottes verzweifeln und ihre Sünde für größer halten sollen, als das Verdienst Christi; welches die höchste Gotteslästerung ist. - V. 2. Der Prophet. rufet aber Himmel und Erde, daß sie hören, d. i., daß sie Zeugen. seyen, als wollte er sagen: Es ist, als ob die Menschen keine Ohren hätten; Niemand höret, Alle sind Gottlose und verachten das Wort Gottes, derhalben sollen Himmel und Erde hören. Er rücket den gottlosen Juden ihre Undankbarkeit und Blindheit auf und redet von derselben als von einer unerhörten und erstaunlichen Sache, welche selbst den stummen. Elementen Schrecken verursachen müsse. Denn was konnte schrecklicher seyn, als daß die Israeliten von ihrem Gott abfielen, von welchem sie mit so vielen Wohlthaten überhäuft und als die allerliebsten Söhne bes handelt worden waren. Wenn Jemand die Affekte des Propheten gänzlich einsehen könnte, der würde wahrnehmen, daß in jeglichen Worten Feueröfen und die allerheftigste Hize sey. Es sind brennende Worte, die wir mit keiner Ausrede erreichen können. Er spricht nicht: Ich habe Mir ein Volk auserwählet, Ich habe Israel zu Mir versammelt u. s. w., sondern Er nennt sie Kinder und spricht: Ich habe sie auferzogeni als wollte Er sagen: Ich habe nichts unterlassen, Ich habe Alles gethan: Ich habe wollen ihr Vater seyn, Ich habe sie Mir an Kindes Statt angenommen, Ich habe ihnen alle väterliche Wohlthaten erwiesen; Ich habe für sie Sorge getragen, sie verwahret, sie beschüßet. Wenn dergleichen ein Fürst thäte, so wären es große Dinge; weil aber Ich, Gott, es thue, so wird es verachtet. Ich habe sie nicht allein auferzogen, sondern auch erhöhet; Ich habe ihnen den Namen des Volkes Gottes gegeben; Ich habe ihnen Mein Wort und die Verheißungen von Meinem Sohne gegeben; Ich habe ihnen ein Reich gegeben und bestätiget. Aber was wird Mir dafür vergolten? Sie haben Mich verachtet, sind von Mir abgefallen und zurückgewichen. - V. 3. Daher heißt Gott sie in die Schule der Thiere gehen, und ihre Häupter vor den Ochsen und Eseln als ihren Lehrmeistern entblößen, als welche, die dummsten und trägsten Thiere, doch ihren Herrn und Lenkern sich unterwerfen und uns daher von Gott vorgestellet werden, damit wir an ihrem Erempel lernen mögen, wie wir vor unserem Gott Ehrfurcht haben sollen. Ist das nicht die äußerste Schande, daß nach göttlichem Ausspruch ein Ochse und Esel, ich will nicht sagen, mit uns verglichen, sondern uns gar vorgezogen werden, weil jene ihre Schuldigkeit gegen ihren Herrn thun. Sollten wir nicht unsere Pflicht gegen Gott beobachten? Dieses ist nämlich die Weisheit und Frömmigkeit der Menschen, die von ihrem Gott abgewichen sind, daß sie dümmer sind als ein Ochse und Esel, ob sie sich gleich in ihren Augen weiser als alle Menschen zu seyn dünken lassen. Denn was kann für eine

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Weisheit übrig bleiben, wenn man Gott nicht kennet? - B. 4. Ferner beehrt der Prophet sein Volk mit vier Titeln, welche ganz und gar nicht ehrenvoll und sehr weit von der Einbildung entfernt sind, welche dasselbe von sich hatte. Sie wollen ein heiliges Volk seyn, aber sie sind ein sündiges Volk; sie wollen ein von Gott erwähltes Volk seyn, aber sie sind ein Volk des Satans;, sie wollen der Same Abrahams seyn, aber sie sind ein böser Same; sie wollen Kinder der Patriarchen seyn, aber sie sind Kinder des Verderbens. Das sind die Lobsprüche dieses Volks und aller Gottlosen zu allen Zeiten. So muß man die Heuchler aufwecken und mit Wortblihen niederschmettern, je weniger sie sich von der Furcht Gottes wollen leiten lassen. Gewöhnliche Ermahnung würde sie nicht rühren. V. 59. Bisher hat der Prophet den ungläubigen Juden ihre Undankbarkeit aufgerückt, daß sie sich nicht nach so vielen Wohlthaten gebührend verhielten und besserten. Nunmehr wirft er ihnen ihr verhärtetes Herz vor, daß sie halsstarriger Weise in ihrer Gottlosigkeit fortführen und durch keine Strafe könnten gebessert werden. Daher zählt er alle Strafen auf, womit Gott das Reich Juda heimgesucht. Blicket um euch her, spricht er, und betrachtet all das Unglück, das euch betroffen hat. Das Reich Juda ist wie ein Mensch, an dessen ganzem Körper nichts Gesundes ist. Die Hauptstadt Jerusalem mit ihrem König, ihren Fürsten und Bewohnern ist das Haupt und das Herz, aber sie ist krank und kraftlos. Die übrigen Städte und Flecken sind die übrigen Glieder, aber wo ist ein Uebel', das sie nicht erduldet? Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Gesundes mehr da, auch ist kein Ar z t da, kein König, kein Rathsherr, kein Edler, kein Priester, kein Prophet, der die Wunden dieses Reiches heilen könnte. Das Land ist verwüstet, die Städte sind mit Feuer verbrannt u. s. w. Zion (so nennt er das Reich Juda) ist nur noch wie ein Häuslein im Weinberge, wie eine Nachthütte in den Kürbisgärten. Man pflegt nämlich manchmal in den Weinbergen und Gärten Häuschen aufzurichten, in welchen sich Hüter aufhalten, welche auf Trauben- und Obst-Diebe Acht geben. So nun, will der Prophet sagen, wie auf den Feldern hie und da sich kleine Hüttchen zeigen, welche weder das Ansehen von Städten noch von Dörfern haben; so ist auch im Reiche Juda keine Stadt, kein Dörfchen unversehrt zu sehen; das ganze Reich ist wie eine zerstörte Stadt, in welcher nur das eine oder das andere Häuschen dem Brande entgangen ist; wenig fehlt, so wäre das ganze Reich zu Grunde gerichtet. Doch find einige Ueberbleibsel noch da, aber diese sind nur durch die Barm= herzigkeit und Langmuth Gottes erhalten worden, denn wir wären es werth gewesen, wie Sodom und Gomorrha gänzlich zu Grunde zu gehen. Wie aber? sind die Einwohner des Reiches durch dieses schwere Unglück zur Befinn ung gebracht worden? Keineswegs! vielmehr sind sie noch

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