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haftesten; hinwiederum, wo sie sollten demüthig seyn, da sind sie die Hoffärtigsten. Allein, wo Gott befiehlt, kühn zu seyn, da muß man arch kühn seyn. Denn dem Wort gehorsam seyn, das ist nicht Gott versuchen. Das ist vielmehr Gott versuchen, wenn man Etwas, ohne das Wort zu haben, vornimmt. Es ist zwar die größte Tugend, allein im Wort zu ruhen und nichts weiter zu begehren, aber wenn Gott Etwas zu dem Wort hinzufügen will, so ist es nicht für Tugend zu achten, wenn man es als überflüssig verwirft. Wir müssen also dem Wort Gottes einen solchen Glauben schenken, daß wir die Hülfsmittel nicht verschmähen, welche zur Erleichterung des Glaubens demselben beigefügt werden. Der HErr bietet uns z. B. Alles im Evangelium an, was zum Heil nöthig ist. Warum also die Taufe und das heil. Abendmahl? Sind sie für überflüssig zu halten? Keineswegs! denn wenn man dem Worte glaubt, so wird man auch zugleich einen vollkommenen Gehorsam gegen Gott beweisen. Wir sollen also lernen, die Zeichen mit dem Wort verbinden, da es in keines Menschen Macht steht, beide zu trennen. Fragst du aber, ob es nicht erlaubt sey, Gott um Zeichen zu bitten? Denn ein Beispiel hievon haben wir an Gideon, welcher seine Berufung durch ein Zeichen bestätigt wissen wollte, und dessen Wunsch der HErr willfahrte. Antwort: Gideon, ob er wohl nicht von Gott geheißen wurde, um ein Zeichen zu bitten, that es doch auf Antrieb des Geistes und nicht nach eige= nem Gutdünken. Man darf also sein Beispiel nicht mißbrauchen, und muß mit den Zeichen zufrieden seyn, welche vom HErrn angeboten werden. Es giebt aber ausserordentliche Zeichen oder Wunder, wie das an dieser Stelle, und ordentliche, wie die Taufe und das Abendmahl. Beide aber haben denselben Zweck und Nußen. Denn gleichwie Gideon durch das wunderbare Ereigniß bestärkt worden ist, so werden auch wir durch Taufe und Abendmahl gestärkt, wenn gleich sich vor unseren Augen kein Wunder zeigt. V. 13. 14. Der Prophet wird unwillig über den Unglauben des Ahas und Anderer. Sie glaubten, sie hätten es nur mit Menschen zu thun, nämlich mit ihm und andern Propheten. Der Prophet gibt dieß zu, als wollte er sagen: ihr saget, ich sey eben auch ein sterblicher Mensch; so urtheilet ihr über Propheten Gottes, welche das hochheilige Amt haben, das Wort zu lehren. Es sey! Aber ist euch das zu wenig, uns zu beleidigen, müsset ihr auch Gott selbst beleidigen? Ihr verachtet Gott, der bereit war, euch ein Zeichen seiner wunderbaren Macht zu geben. So müssen auch wir, wenn wir Alles versucht haben, wozu Gott uns den Auftrag gegeben, und Nichts unterlassen, was unseres Amtes ist, mit größerem Ernst eindringen, und die Gottlosigkeit, welche unter dem Mantel der Heuchelei verborgen ist, enthüllen. Der Prophet will sagen: ihr könntet jet euren Glauben durch ein Zeichen be= kräftigen, welches euch Gott verheißen hat, damit ihr eurer Wohlfahrt

versichert wäret; allein, weil ihr selbiges nicht wollet, siehe! so wird euch Gott der HErr ein Zeichen geben, an welches ihr euch stoßen werdet. Christus wird von einer Jungfrau geboren werden, der wird Andern ein heilsames Zeichen seyn. Dem Hause David aber wird er zum Aergerniß und Fall gereichen. Der Prophet verweist den Ahas auf das Fundament des Bundes, welches auch von den Gottlosen nicht könne umgestoßen werden. Der Messias sollte gebo ren werden; dieß hofften Alle; von ihm hieng das Heil des ganzen Volkes ab, denn alle Wohlthaten, welche Gott seinem Volk von jeher er zeigte, erzeigte Er ihm durch Christus; auch die Befreiung Jerusalems hieng von ihm allein ab. Der Prophet will also sagen: Du freilich möchtest die Beschlüsse und Verheißungen Gottes umstoßen, aber sie werden unantastbar seyn. Auch dein Unglaube und Undank wird Gott nicht hindern, seinem Volk seine Verheißungen zu erfüllen. Denn Er wird Seinen Christus senden, um dessen willen Er jene Stadt erretten will. Ob du auch schon dieser Wohlthat nicht werth bist, so wird Gott dennoch sein Versprechen halten aus Rücksicht auf Ihn. — V. 15. Der Prophet versichert, daß Christus wahrer Mensch seyn werde, denn er werde wie andere Knaben erzogen werden (die Juden bedienten sich nämlich zur Ernährung der Kinder des Honigs), bis er das Alter erreicht haben werde, in welchem er Gutes und Böses unterscheiden könne. B. 16. Ehe aber der Knabe, welcher in Kurzem geboren werden sollte, herangewachsen seyn werde, werde das Land, davor dem Ahas graue (Syrien und Israel), seiner zwei Könige beraubt seyn. So geschah es auch! Denn als Ahas die Assyrer zu Hülfe rief (2. Kön. 16.), wurde Rezin von ihnen getödtet und bald darauf, im zwölften Jahre des Ahas, starb Pekah. B. 17. Aber nunmehr droht der Prophet wieder dem gottlosen Heuchler, der, während er vorgab, er wolle Gott nicht versuchen, dennoch diejenigen zu Hülfe rief, welche Gott untersagt hatte, zu Hülfe zu rufen, und versichert ihm, daß gerade die Hülfe der Assyrer, von der er seine Rettung erwarte, sein gänzlicher Untergang seyn werde; sie werden ihm schwerer auf dem Nacken seyn, als die Feinde selbst. Hier sehen wir, wie Gott gegen Heuchler verfährt, und ihnen zugleich den Weg seiner Barmherzigkeit eröffnet. Wer hätte je geglaubt, daß Jerusalem von dem ungeheuren Heer der zwei Könige werde befreit, das Reich Syrien, welches damals im höchsten Flor stand, in Kurzem werde gestürzt werden, und daß Samarien selbst nicht weit vom Untergang sey, indeß die Assyrer, auf welche Juda vertraute, sich feindlicher gegen selbiges benehmen werden, als Israel and Syrien. — V., 18. 19. Das Unglück, sagt der Prophet, werde kommen von den Aegyptern uud Assyrern. (Aegypten hatte als ein sumpfiges und heißes Land viele Mücken, Assyrien hatte Ueberfluß an Honig.) Diese werden das ganze Land einnehmen, man werde

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weder in den Klüften, noch in den Thälern sich vor ihnen verbergen könV. 20. Die Fürsten werden weggenommen, das Reich verwüstet, das Volk erschöpft werden. Denn die Haare am Haupt bedeuten die Fürsten. Die Haare an den Füßèn sind das gemeine Volk. Der Bart ist das Priesterthum. Er nennet aber den König von Assyrien ein ge miethet Scheermesser, weil sich Gott seiner auf eine Zeitlang bedienen werde, sein Volk zu strafen. B. 21-25. 31 leht gibt der Prophet noch eine Beschreibung der künftigen Einsamkeit. Er will sagen: es werden Wenige seyn, die das Feld bestellen, so Wenige, daß die unbedeutende Menge Milch, welche man von den sehr zu sammengeschmolzenen Heerden bekommen werde, für Alle hinreichen

werde.

Kapitel 8.

Wiederholung der vorhergehenden Weissagung unter dem Bild eines Briefs, den der Prophet schreiben soll wider Syrien und Israel und wider Juda, damit der künftige Untergang dieser Reiche vor Jedermanns Augen gestellt werde.

1. Und der HErr sprach zu mir: Nimm vor dich einen großen Brief, und schreib darauf mit Menschengriffel: Naubebald, Eilebeute. 2. Und ich nahm zu mir zween treue Zeugen, den Priester Uria, und Sacharja, den Sohn Jeberechja, 3. Und gieng zu einer Prophetin, die ward schwanger, und gebar einen Sohn. Und der HErr sprach zu mir: Nenne ihn: Raubebald, Eilebeute. 4. Denn ehe der Knabe rufen kann: Lieber Vater, liebe Mutter, soll die Macht Damascus, und die Ausbeute Samaria weggenommen werden durch den König zu Assyrien. 5. Und der HErr redete weiter mit mir und sprach: 6. Weil dieß Volk verachtet das Wasser zu Siloha, das stille gehet, und tröstet sich des Rezin und des Sohnes Remalja; 7. Siehe, so wird der HErr über sie kommen lassen starke und viele Wasser des Stroms, nämlich den König zu Assyrien, und alle seine Herrlichkeit, daß sie über alle ihre Bäche fahren, und über alle ihre Ufer gehen; 8. Und werden einreißen in Juda, und schwemmen, und überher gehen, bis daß sie an den Hals reichen; und werden ihre Flügel ausbreiten, daß sie dein Land, o Immanuel, füllen, so weit es ist.

B. 1 4. Der Inhalt dieser Weissagung ist einerlei mit der vorhergehenden, nämlich daß die Könige von Syrien und Israel, welche schienen, als ob sie das Königreich Juda verwüsten würden, durch den König von Assyrien sollten verwüstet werden. Aber weil die Gottlosen durch keine Drohung sich schrecken lassen, mußte diese Weissagung eingeprägt und durch ein Bild bekräftigt werden. Er begreift sie in vier Worten. Denn der HErr wollte nicht, daß der Prophet sich mit vielen Worten

befasse, sondern er sollte nur ein recht in die Augen fallendes Bild zei mit Hülfe dessen Alle begreifen und im Gedächtniß behalten könne ten, was er sagen wollte. V. 58. Das Folgende gehet auf Juda, welches, da es auf seine geringe Menge und Schwäche sah, zitterte und kein Vertrauen auf Gott sezte, sondern auf auswärtige Hülfe. Es glaubte, ganz sicher zu seyn, wenn es auch einen so mächtigen König hätte, wie Israel und Syrien. Siloha nennet der Prophet das geringe Volk in Jerusalem, welches mit Gebet, nicht mit Waffen streitet. Er nennet sie aber stille gehende Wasser, den Gegensah damit anzudeuten, daß die Welt in ihrer fleischlichen Hülfe mit Geräusch und Gepräng ein hertritt. Hingegen das Volk Gottes ist dem dußerlichen Ansehen nach verachtet und schwach, aber herrlich und mächtig dem Geiste nach. Mit Siloha vergleicht er den Euphrat, welcher der berühmteste Fluß des ganzen Morgenlandes war, und versteht darunter die Assyrer, welche ganz Juda verheeren und wie eine Wasserfluth verwüsten werden. Die Ver zagtheit ist uns Allen gleichsam angeboren, daß wir, wenn wir uns von Menschenhülfe verlassen sehen, den Muth sinken lassen. Der HErr mag verheißen, was Er will, wir können uns nicht fassen, sondern haben unsere Augen immer auf unsere Blöße gerichtet. Was gibt es für ein Mittel gegen diese Untugend? Siloha, d. i., die Verheißungen Gottes schühen uns dagegen, sie sollen wir der höchsten Macht aller Könige vorziehen. Es ist aber die Kirche fast beständig in der Lage, daß sie von Menschenhülfe verlassen ist, damit wir nicht durch unsere Macht uns die Augen blenden lassen und Gottes vergessen. Wir sollen mit unserer Armseligkeit uns begnügen lassen, daß wir von Gott allein abhangen und die kleinen und sanften Wasser uns mehr gelten, als die gewaltigen und reißenden Ströme aller Völker, und daß wir die Gottlosen um ihre große Macht nicht beneiden. Daher steht im Psalm 46, 5. ff. geschrieben : Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie wohl bleiben; Gott hilft ihr frühe, die Heis den müssen verzagen und die Königreiche fallen; das Erdreich muß vergehen, wann Er sich hören läßt. Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schuh u. s. w. Bei der gräulichen Verwüstung des Landes hätten auch die Guten den Muth verlieren können, daher deutet der Prophet an, daß jene Verwüstung es nicht hindere, daß der Erlöser kommen werde, von welchem er vorher gesprochen. Das Land wird demungeachtet Dein Land seyn, o Immanuel! Du wirst in demselben Deinen Sih und Deine Wohnung haben.

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Ein Wort des Glaubens zum Troft und Unterricht der Frommen, sammt einer Bedrohung wider Die, welche das Gesetz des HErrn verlassen.

9. Seyd böse, ihr Völker, und gebet doch die Flucht. Höret ihr es, alle, die ihr in fernen Landen seyd: Rüstet euch, und gebet doch die Flucht; Lieber, rüstet euch, und gebet doch die Flucht. 10. Beschließet einen Rath, und werde nichts daraus. Beredet euch, und es bestehe nicht; denn hier ist Immanuel. 11. Denn so spricht der HErr zu mir, als fassete er mich bei der Hand, und unterwies mich, daß ich nicht soll wandeln auf dem Wege dieses Volks; und spricht: 12. Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dieß Volk redet von nichts, denn vom Bund. Fürchtet ihr euch nicht also, wie sie thun, und laßt euch nicht grauen; 13. Sondern heiliget den HErrn Zebaoth. Den laßt eure Furcht und Schrecken seyn. 14. So wird er eine Heiligung seyn; aber ein Stein des Anstoßens, und ein Fels der Aergerniß den zweien Häusern Israels, zum Strick und Fall den Bürgern zu Jerusalem. 15. Daß ihrer viele sich daran stoßen, fallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden. 16. Binde zu das Zeugniß, versiegele das Gesetz meinen Jüngern. 17. Denn ich hoffe auf den HErrn, der sein Antliß verborgen hat vor dem Hause Jakobs: ich aber harre seiner. 18. Siehe, hier bin ich, und die Kinder, die mir der HErr gegeben hat, zum Zeichen und Wunder in Israel, vom HErrn Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnet. 19. Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsset die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da schwaßen und disputiren, so sprechet: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen? Oder soll man die Todten für die Lebendigen fragen? 20. Ja, nach dem Gesetz und Zeugniß. Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröthe nicht haben; 21. Sondern werden im Lande umher gehen, hart geschlagen, und hungrig. Wenn sie aber Hunger leiden, werden sie zürnen, und fluchen ihrem Könige und ihrem Gott, 22. Und werden über sich gaffen, und unter sich die Erde ansehen, und nichts finden, denn Trübsal und Finsterniß; denn sie sind müde in Angst, und gehen irre im Finstern. Kap. 9, 1. Denn es wird wohl eine andere Mühe seyn, die ihnen Angst thut, denn zu der vorigen Zeit war, da es leicht zugieng im Lande Sebulon, und im Lande Naphthali, und hernach schwerer ward am Wege des Meers, diesseits des Jordans, in der Heiden Galiläa.

V. 9. 10. Jeht erhebt sich der Prophet zu einer hohen Zuversicht, nachdem er des Immanuel Erwähnung gethan, und schöpft zugleich neue Hoffnung wider die Feinde: daß nämlich, wenn sie auch schon ihren Zweck mit der Entvölkerung des Landes erreicht zu haben schienen, der HErr

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