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schlimmer und troßiger geworden. -Zu dieser Predigt des Propheten muß man das 28. Cap. des 2. Buchs der Chronika lesen, welches gleichsam die Erklärung dazu ist. Denn die Syrer, Jdumäer, Israeliten Philister und Assyrer hatten zur selbigen Zeit das Reich Juda dergestalt verwüstet, daß es kaum noch das Ansehen eines Reiches hatte. Es ist aber eine beklagenswerthe Gottlosigkeit, wenn man sich durch keine Züchtigung auf den rechten Weg bringen läßt. Denn die Schläge und Leiden Find Mittel, wodurch der HErr unsere Gebrechen heilen will; richtet Er nichts damit aus, so muß man verzweifeln. Aber eben deßwegen wird Er gezwungen, die Schläge und Leiden zu verdoppeln und das Aeußerste zu versuchen, bis Er endlich den Garaus macht und zu Grunde richtet. Wir lernen hieraus, daß Gott, wennEr uns zu strafen angefangen, nicht sogleich aufhört, Er fährt fort, wenn wir nicht zur Besinnung kommen und greift den Menschen an dem empfindlichsten Theilen (Haupt und Herz) an. Daher wollen wir diese Halsstarrigkeit fliehen, um nicht einem solchen Gericht anheimzufallen. Uebrigens dürfen wir uns nicht wundern, daß wir oft von so vielen Leiden gedrückt werden, so daß kein Ende sich absehen läßt; denn wir sehen uns mit unserer Halsstarrigkeit wider Gott und seine Zuchtruthen. Daher muß uns dasselbe wiederfahren, was widerspenstigen Pferden, welchen man die Sporen um so heftiger in die Seiten zu stoßen pflegt, je mehr sie sich sträuben. Heut zu Tage klagen viele Gort beinahe der Grausamkeit an, als sollte Er uns gelinder züchtigen. Indessen wie schrecklich unsere Sünden sind, das nehmen sie nicht in Anschlag. Bedächten sie das, so würden sie gewiß in jener äußersten Strenge eine ausgezeichnete Gelindigkeit Gottes erkennen. Denn wenn wir die überall herrschende Gottlosigkeit betrachten, so ist es zu verwùndern, daß doch noch einige Ueberbleibsel erhalten' werden, von welchen man noch Etwas zu hoffen hat und daß wir nicht, wie Sodom und Gomorrha gänzlich vertilget werden. Das ist der göttlichen Barmherzigkeit zuzuschreiben, und muß uns in den äußersten Nothzeiten, in welchen wir meinen, es sey aus mit der Kirche, mächtig trösten, so daß wir, wenn auch Alles drunter und drüber geht, und die Welt einstürzt, dennoch mit ungebeugtem Muth feststehen und gewiß sind, Gott werde immer ein Auge auf Seine Kirche haben. V. 10-15. Jesajas hat so eben die Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit seines Volkes getadelt; jezt tadelt er auch ihre Gottseligkeit und Gerechtigkeit, d. i. ihre Gottesdienste. Denn da er oben sagte, Israel kenne den HErrn nicht, habe Ihn verlassen und sey von Ihm abgefallen, so dachten sie bei sich selbst oder hielten ihm offen entgegen: wie? sollten wir gottlos seyn, wir, die wir alle Gottesdienste aufs fleißigste beobachten? Wir bringen Opfer und Brandopfer dar, wir halten die Feste, wir beobachten die Fasten und die Gebete. Erscheinen wir nicht als vollkommen gerecht, da wir diesen von Gott selbst

verordneten Gottesdiensten nachkommen? Dagegen nun streitet der Prophet und greift die Fürsten sowohl als die Unterthanen aufs heftigste an, und nennet sie Fürsten von Sodom und Völker von Gomorrha. Und gewiß, es ist ein großer Geist in diesem Propheten gewesen, daß er sich unterstanden hat, dieses Volk, welches allein auf Erden Gottes Namen und Wort behielt, mit solchen Namen zu belegen, welche sicherlich nicht anders in ihren Ohren klangen, als wenn man die Christen Heiden oder Türken nennen würde. Was sodann weiter Jesajas unter seinem Volke spricht, ist gerade so, wie wenn Einer unter der Christenheit spräche: was soll mir die Menge eurer Zusammenkünfte; ich bin satt. Eure Nachtmahle will ich nicht; wenn ihr zusammenkommt in der Kirche, wer heißt euch des HErrn Mahl begehen? An euren Festtagen ekelt meiner Seele und wenn ihr zu öffentlichen Gebeten euch versammelt, wende ich meine Augen von euch ab. Wenn Einer so unter uns predigte, würde man ihn nicht für unsinnig und für einen Gotteslästerer halten, weil er das verdammte, was Christus selbst eingeseht hat? Der Prophet verwirft aber dasjenige, was das Vornehmste im Gesetz und von Gott selbst ge= boten war, nämlich die Opfer nicht, als ob die Opfer an und für sich selbst böse wären, sondern weil die Meinung, in welcher jene opferten, gottlos war. Denn sie warfen das Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit weg und glaubten, sie würden durch die Opfer, indem sie das bloße Werk verrichteten, gerecht. Die Opfer waren aber nicht deßwegen von Gott eingeseht, daß die Juden durch selbige sollten gerecht werden, sondern daß sie Zeichen wären, wodurch die Frommen bezeugten, daß sie den Verheißungen von Christo glaubten und auf Christum, als ihren Erlöser, warteten. Also mißbrauchen die Gottlosen die Opfer und andere gute Werke, weil sie durch selbige Gott versöhnen wollen; und es wird nur der Mißbrauch, nicht das Werk an und für sich selber verdammt. Es wäre ebenso, als wenn sich Jemand einbilden wollte, er wäre ein Kind Gottes, weil ihm Gott ein gesundes Auge gegeben. Alle Werke sollen uns dienen zur Bezeugung und Uebung des Glaubens, nicht aber zur Mittheilung der Gerechtigkeit, welche Gott umsonst und aus Gnaden allen denen zu geben beschlossen hat, die Ihn als einen solchen Gott er kennen, der barmherzig ist und die Sünde aus Gnaden und umsonst vergiebt, durch Christum.

Ermahnung zur Buße, als wodurch allein das Volk der göttlichen Verheißungen könne theilhaftig werden. Denn Gott werde die Heuchler und Gottlosen durch schwere Gerichte ausrotten, damit das wahre geistliche Zion wieder blühe.

16. Waschet, reiniget euch, thut euer böses Wesen von meinen Augen, lasset ab vom Bösen. 17. Lernet Gutes thun, trachtet nach Necht, helfet dem Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht,

und helfet der Wittwen Sache. 18. So kommt dann, und laßt uns miteinander rechten, spricht der HErr. Wenn eure Sünde gleich blutroth ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist, wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden. 19. Wolt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen. 20. Weigert ihr euch aber, und seyd ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden: denn der Mund des HErrn sagt es. 21. Wie geht das zu, daß die fromme Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Rechts, Gerechtigkeit wohnete darinnen, nun aber Mörder. 22. Dein Silber ist Schaum geworden, und dein Getränk mit Wasser vermischt. 23. Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle gerne Geschenke, und trachten nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Wittwen Sache kommt nicht vor sie. 24. Darum spricht der HErr HErr Zebaoth, der Mächtige in Israel: O wehe, ich werde mich trösten durch meine Feinde, und mich rächen durch meine Feinde. 25. Und muß meine Hand wider dich kehren, und deinen Schaum auf's lauterste fegen, und alles dein Zinn wegthun; 26. Und dir wieder Richter geben, wie zuvor waren, und Rathsherren, wie im Anfang. Alzdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit, und eine fromme Stadt heißen. 27. Zion muß durch Necht erlöset werden, und ihre Gefangene durch Gerechtigkeit, 28. Daß die Uebertreter und Sünder mit einander zerbrochen werden, und die den HErrn verlassen, umkommen. 29. Denn sie müssen zu Schanden werden über den Eichen, da ihr Lust dazu habt, und schamroth werden über den Gärten, die ihr erwählet; 30. Wenn ihr seyn werdet wie eine Eiche mit dürren Blättern, und wie ein Garten ohne Wasser; 31. Wenn der Schuß wird seyn wie Werg, und sein Thun wie ein Funke, und beides mit einander angezündet werde, daß Niemand lösche.

B. 16. 17. Der Prophet hat zuerst die Sünden, hernach aber auch die Gerechtigkeit seiner Zuhörer gestraft. Was sollen sie nun aber thun? - wohin sich wenden, um sich mit Gott zu versöhnen? was anfangen, um des göttlichen Segens wieder theilhaftig zu werden? Daher spricht der Prophet von der Buße und von den wahren Früchten der Buße, und lehret, welches die Gottesdienste seyen, welche Gott wohlgefallen. Dennoch ermahnte er die Juden zur Buße, sintemal Nichts Gott gefallen kann, weder unsere Opfer, noch unsere Gelübde, noch unsere Gebete, wenn das Gewissen nicht gereinigt ist. Ein reines Gewissen müssen wir vor Ihn bringen foll nicht all' das Unsere verworfen werden. Hieraus lernen wir, wie mit von Gott abgekommenen Menschen zu verfahren sey. Man muß

nämlich nicht bloß den einen oder den andern Fehler an ihnen rügen, sondern sie zur völligen Sinnesänderung ermahnen. Dieß ist die Reinheit, welche Gott verlangt; die Menschen müssen durchaus erneuert werden, damit sie anfangen Gott zu gefallen. Es beruhet aber das ganze sowohl innerliche als äußerliche christliche Leben in diesen zwei Stücken, daß wirḥnämlich den Unglauben ablegen und den Verheißungen mit einfältigem Glauben gehorchen, nächst diesem, daß wir dem Nächsten wohlthun sollen. Das innerliche hat mit Gott zu thun, allein durch den Glauben; und dieser bloße Glaube ist die Gerechtigkeit vor Gott, welchen_ Gott ohne unsere Werke zur Gerechtigkeit zurechnet. Das äußerliche Leben aber hat mit Menschen zu schaffen. Dieses bestehet in dem Gebrauch der andern Tafel, dessen Summa ist: den Nächsten wie sich selbst lieben. Dieses Leben gebieret eine andere Gerechtigkeit, nicht die vor Gott Gerechtigkeit ist, sondern vor den Menschen. Dieses ist die Gerechtigkeit des Gesetzes, weil sie aus den Werken ist. Die andere ist die Gerechtigkeit der Gnade, weil sie aus einer Zurechnung, die umsonst und aus Gnade geschieht, herkömmt. V. 18. 20. Bisher hat der Prophet die Sünden der Juden und ihre heuchlerische Gerechtigkeit gestraft, sie zu der wahren Reinigung von Sünden ermahnt und die wahren Früchte der Gottselig= keit beschrieben. Aber die Juden beharrten dennoch in ihrem Wesen, vertrauten auf ihre pharissäische Gerechtigkeit und beschuldigten Gott, daß Er sie ungerecht anklage und zu hart mit ihnen verfahre. Deßwegen sagt der barmherzige Gott, Er sey bereit, sich mit ihnen vor Gericht zu stellen; kommt, Ich will meine Sache führen; aber Ich werde zuleßt die Oberhand behalten, ihr werdet Mir nichts zu antworten wissen. Ihr werdet nichts gewinnen, als daß ihr von eurer Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit überführt werdet, dagegen aber Meine göttliche Barmherzigkeit und Gerech= tigkeit ans Licht kommt. Denn das ist Mein Recht, daß Ich denen, die ihre Sünden bekennen, vergebe, wenn sie auch noch so groß sind. Es ist ein ausnehmender Trost, daß Gott nicht so mit uns rechtet, daß Er unsere Vergehen bis aufs Aeußerste verfolgt. Denn wenn wir uns ernstlich zu Ihm bekehren, so ist Er uns sogleich gnädig, tilgt alles Andenken an unsere Sünden aus und ziehet uns nicht zur Verantwortung. Denn Er ist nicht den Menschen gleich, welche bei der kleinsten Beleidigung unerbittlich sind. Ja Er ist sogar bereit, Selbst uns zu reinigen und schneeweiß zu machen. Wir können uns also nicht über allzugroße Strenge beklagen; denn Er ist zufrieden mit der Reinheit des Herzens. Freilich läßt Gott dem Menschen die Wahl zwischen dem Guten oder dem Bösen. Wenn man beharrlich Ihn nicht hören will und Seinen Zorn reizet, dann muß Er Gerichte kommen lassen.

V. 21-23. In der Schrift wird häufig die Kirche das Eheweib Gottes genannt. Auch zwischen Gott und zwischen Jerusalem bestand

ein Band der Ehe. Dadurch, daß dieses von Ihm abfiel, würde es zur Hure. Darüber wundert sich der Prophet mit dem größten Schmerz. Denn das muß uns als etwas Ungeheures erscheinen, wenn die Menschen von Gott abfallen und Ihm die versprochene Treue absagen. Die Erinherung an den früheren Zustand, in welchem Jerusalem geblüht hatte und herrlich gehalten war, mußte dasselbe um so mehr erschüttern. Denn wenn Eine vordem eine ehrbare Frau gewesen, so ist sie weit mehr um ihre Ehre und ihren Ruf bekümmert, als wenn sie ihr Lebenlang in Wollüsten gelebt hat. Aus dem damaligen Znstande Jerusalems kann man sehen, wie der Satan oft in der Kirche Gottes seine Herrschaft ausübt, als wären alle Zügel gelöst. Denn wenn irgendwo, so war zu Jerusalem damals die Kirche. Und doch nennt sie Jesajas eine Mördergrube und Räuberhöhle. Wenn der Satan in ihr wüthen konnte, so dürfen wir uns nicht wundern, daß auch in unsern Tagen dasselbe geschieht; aber Mühe sollen wir uns geben, daß wir nicht durch so schlechte Erempel uns verführen lassen.

V. 24 — 26. Bei dieser Lage der Kirche bleibt dem HErrn kein anderer Trost, keine andere Aussicht, als sich an ihr durch solche, welche sonst seine Feinde sind, zu rächen und so die Schlacken (Schaum), die Heuchler und Gottlosen zu verderben, damit das lautere Gold der Kirche wieder glänze. Dieß droht Er aber gleichsam mit Seufzen, um zu zeigen, daß Er gewissermaßen wider Seinen Willen gezwungen sey, Sein Volk zu strafen. Denn Nichts ist Gott mehr eigen, als wohlthun. Benn Er uns also zürnt und uns hart behandelt, so ist Er durch unsere Nichtswürdigkeit dazu genöthiget, weil wir Seiner Gutthätigkeit es nicht zulassen, daß Er uns menschlicher und glimpflicher behandle. Gott reißet aber ein, auf daß Er baue; Er plaget also, auf daß Er errette. Satan und die Welt thun das Gegentheil. Das ist aber die Weise zu erretten, daß Er fromme und fleißige Obrigkeiten, sowohl in der Kirche, als in der Polizei, gibt. Hingegen wann Er strafen will, so nimmt Er die guten Obrigkeiten hinweg und läßt Fürsten Knaben seyn. Deßwegen muß man fleißig für eine gute Obrigkeit bitten. — Gott verheißt also, daß die Kirche nicht ganz zerstört werden solle. Wenn gleich von Menschen nichts zu erwarten sey, so werde doch Er, dieweil Er gerecht sey, Seiner Kirche wieder aufhelfen. - V. 27 — 31. Darum spricht Er: Zion muß durch Recht erlöset werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit. Recht nennet Er das, wenn die Bösen nach ihren Verdiensten gestraft, Gerechtigkeit aber, wenn die Gerechten erhalten und beschütet werden. Er will also sagen: nicht Alle, welche in der äußeren Gemeinschaft der Kirche sind, werden Theil haben an den Wohlthaten des Reiches Gottes; sondern es wird eine Auswahl der Gerechten und Gottlosen Statt finden; die Gottlosen werden umkommen,

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