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269. Jesus urtheilt über Sünde und deren Bestrafung, nebst Gleichniß vom unfruchtbaren Feigenbaume. (Euf. 13, 1-9.)

Etliche verkündigten Jesus von den Salildern, welcher Blut Pilatus sammit ihrem Opfer vermischt hatte (die vermuthlich aufrührerischer Reden wegen bei der Opferhandlung getödet worden waren). Jesus sprach: Meinet ihr, daß diese Galilder vor allen Galilåern Sünder gewesen sind, dieweil sie das erlitten haben? Ich sage: nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen. Oder meinet ihr, daß die achtzehen, auf welche der Thurm in Siloah fiel, und erschlug sie, seyen schuldig gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnen? Ich sage: nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr auch also umkommen. Er sagte ihnen aber dies Gleichniß: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzet in seinem Weinberge, und er kam, und suchte Frucht darauf, und fand sie nicht. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen, und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaume, und finde sie nicht; haue ihn ab! Was hindert er das Land (nimmt er unniß den Plak weg)? Er aber sprach: Herr, laß ihn noch dies Jahr, bis daß ich um ihn grabe, und bedinge ihn, ob er wollte Frucht bringen; wo nicht: so haue ihn darnach ab.

270. Jesus heilt ein gichtgelähmtes Weib und einen Waffers süchtigen am Sabbath, nebst Rechtfertigung. (Luk. 13, 10-17. 14, 1-6.)

Jesus lehrte in einer Schule am Sabbath, und ein Welb war da, das hatte einen Geist der Krankheit (schweres Gichtübel) achtzehn Jahre, und sie war krumm, und konnte nicht wohl auf. sehen. Da sie aber Jesus sah, rief er sie zu sich, und sprach: Weib, sey los von deiner Krankheit! und legte die Hånde auf sie, und alsobald richtete sie sich auf, und preisete Gott. Da ward der Oberste der Schule unwillig, daß Jesus auf den Sabbath heilete, und sprach zu dem Volke: Es sind sechs Tage, darinnen man ar. beiten soll; in denselbigen kommt und lasset euch helfen, und nicht am Sabbathtage! Da antwortete ihm der Herr: Du Heuchler, löset nicht ein jeglicher unter euch seinen Ochsen oder Esel von der Krippe am Sabbathe, und führet ihn zur Trånke? Sollte aber

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nicht gelöset (befreiet) werden am Sabbathe diese, die doch Abrahams Tochter (Nachkommin) ist, von diesem Bande? Und als er solches sagte, mußten sich schämen alle, die ihm zuwis der gewesen waren, und alles Volk freuete sich über alle herrliche Thaten, die von ihm geschahen. Jesus kam in ein Haus eines Obersten der Pharifaer auf einen Sabbath, da zu essen, und sie hielten auf ihn (gaben sehr auf ihn Acht). Und da war ein Mensch vor ihm, der war wassersüchtigs und Jesus sagte zu den Schriftgelehrten und Pharifaern: Ist es auch recht, auf den Sabbath heilen? Sie aber schwiegen stille. Und er griff ihn an, heilete ihn, ließ ihn gehen, und sprach: Welcher ist unter euch, dem fein Ochse oder Esel in den Brunnen fållt, und er nicht alsos bald ihn herausziehe am Sabbathtage? Und sie konnten ihm darauf nicht wieder (eine einwendende) Antwort geben.

271. Jefas am Tische bei einem Pharisåer, empfiehlt Demuth und Wohlthätigkeit, dabei das Gleichniß vom Abendmahl in Beziehung auf seine Religion. (Luk. 14, 7—24.)

Jesus sagte ein Gleichniß zu den Gästen, da er merkte, wie fle erwählten oben an zu fißen, und sprach: Wenn du von Je mand geladen wirst zur Hochzeit: so sehe dich nicht oben an, daß nicht etwa ein ehrlicherer (Vornehmerer); denn du, von ihm geladen sey; und sodann kommt, der dich und ihn geladen hat, und spreche zu dir: Weiche diesem und du müssest dann mit Scham unten an fißen; sondern, wenn du geladen wirst, so gehe hin, und seße dich unten an, auf daß, wenn da kommt, der dich gelar den hat, spreche zu dir: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tische sizen. Denn wer sich selbst erhöhet, der foll erniedriget werden; und wer sich selbst erniedriget, der soll erhöhet werden. Er sprach auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl ma chest: so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Gefreunden, noch deine Nachbarn, die da reich sind, auf daß fie dich nicht etwa wieder laden, und dir vergolten werde; sondern wenn du ein Mahl machest: so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden. So bist du (in dir selbst) selig; denn fie haben es dir nicht zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten. Da aber solches hörte einer, der mit zu Tische saß, sprach er zu ihm: Selig ist, der

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das Brod iffet im Relche Gottes! Er aber sprach: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl, und lud viele dazu, und fandte feinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommet; denn es ist alles bereit! Und sie fingen an alle nach einander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach: Ich habe einen Acker gekauft, und muß hinaus gehen, und ihn befehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der andere sprach: Ich habe fünf Joch (Paar) Ochsen gekauft, und ich gehe jest hin, fre zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam, und sagte das seinem Herrn wies der. Da ward der Hausherr zornig, und sprach: Gehe aus bald auf die Straßen und Gaffen der Stadt, und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein! Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ift aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune, und nöthige fie, herein zu kommen, auf daß mein Haus voll werde! Ich sage euch aber, daß der Männer keiner, die geladen sind, mein Abendmahl schmecken wird.

$72. Jesus rechtfertigt sich wegen feines Umganges mit Suns Dern, und deutet auf Gottes Barmherzigkeit gegen sie durch die Gleichnisse vom verlornen Schafe, Groschen und Sohne. (Luk. Kap. 15.)

Es naheten zu Jesus allerlei Zöllner und Sünder, daß sie ihn Höreten. Und die Pharisåer und Schriftgelehrten murreten, und Sprachen: Dieser nimmt die Sünder an, und isset mit ihnen! Er sagte aber zu ihnen dies Gleichniß: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat, und so er der eines verlieret, der nicht laffe die neun und neunzig in der Wüste, und hingehe nach Dem verlornen, bis daß er es finde? Und wenn er es gefunden hat, so leget er es auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heim kommt, rufet er seinen Freunden und Nachbarn, und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf ges funden, das verloren war! Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel seyn über einen Sünder, der Buße thut, vor neun und neunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen. Oder, wels ches Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie der einen verlieret,

die nicht ein Licht anzünde, und kehre das Haus, und suche mit Fleiß, bis daß fie ihn finde? Und wenn sie ihn gefunden hat, rufet sie ihren Freundinnen und Nachbarinnen, und spricht: Freuer euch mit mir; denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte! Also auch, sage ich euch, wird Freude seyn vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße thut. Und er sprach (weiter): Ein Mensch hatte zwei Söhne; und der jungste unter ihnen sprach zum Vater: Gib mir, Vater, das Theil der Güter, das mir gehöret! Und er theilete ihnen das Gut. Nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen, und zog ferne über Land, und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. Da er nun alle das Seine verzehret hatte, ward eine große Theuerung durch dasselbige ganze Land, und er fing an zu darben, und ging hin, und hångete (verdingte) sich an einen Bürger desselbigen Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Saue zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trås bern (Johannisbrod, als dem dort üblichen Schweine. futter), die die Såue aßen, und Niemand gab sie ihm. Da schlug (sing) er in sich, und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brod die Fülle haben, und ich verderbe im (vor) Hunger! Ich will mich aufmachen, und zu meinem Vater gehen, und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündiget in dem Himmel (an Gott) und vor dir, und bin forthin nicht mehr werth, daß ich dein Sohn heiße! Mache mich als einen deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf, und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, fah ihn sein Vater, und er jammerte ihn, lief, und fiel ihm um seinen Hals, und küssete ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündiget in dem Himmel und vor dir; ich bin forthin nicht mehr werth, daß ich dein Sohn heiße! Der Vater sprach (darauf) zu seinen Knechs ten: Bringet das beste Kleid hervor, und thut (kleidet) ihn an, und gebet ihm einen Fingerreif (Ring) an seine Hand, und Schuhe an seine Füße; und bringet ein gemåstet Kalb her, und schlachtet es; (und dann) lasset uns essen und fröhlich seyn; denn dieser mein Sohn war (so gut wie) todt, und ist wieder leben. dig geworden; er war verloren, und ist gefunden worden! Und fle fingen an, fröhlich zu seyn. Aber der älteste Sohn war auf dem Felde, und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Ges fånge und den Reigen (Musik und Tanz), und rief zu sich der Knechte einen, und fragte, was das wäre? Der aber sagte ihm:

Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat ein gemåstetes Kalb geschlachtet, daß er ihn gesund wieder hat. Da ward er zornig, und wollte nicht hinein gehen. Da ging sein Vater hers aus, und bat ihn; er antwortete aber: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du haft mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre! Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut verschlungen (Vermögen durchgebracht) hat, hast du ihm ein gemåstetes Kalb geschlachtet! Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein; du solltest aber fröhlich und gutes Muthes seyn; denn dieser dein Bruder war todt, und ist wieder lebendig geworden; er war verloren, und ist wiedergefunden.

273. Jesus spricht über Werth und Gebrauch der irdischen Güter in den Gleichnissen vom ungerechten Haushalter and reichem Manne. (Luk. 16, 1-15. 19-31.)

Jesus sprach zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter, der ward vor ihm berüchtiget, als håtte er ihm seine Güter umgebracht (verschwendet); und er forderte ihn, und sprach: Wie höre ich das von dir? Thue Rech nung von deinem Haushalten; denn du kannst hinfort nicht mehr Haushalter seyn! Der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich thun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; graben mag ich nicht, so scháme ich mich zu betteln. Ich weiß wohl, was ich thun will, wenn ich nun von dem Amte gesetzt werde, daß sie mich in ihre Häuser nehmen. Und er rief zu sich alle Schuldner seines Herrn, und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er sprach: Hundert Tonnen Del. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief, setze dich, und schreibe flugs funfzig! Darnach sprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Malter Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief, und schreibe achtzig! Und der Herr lobete den ungerechten Haushalter, daß er (wenn auch nicht rechtlich, doch) klüglich gethan håtte; denn die Kinder dieser Welt (die Bösen) sind flüger, denn die Kinder des Lichts (die Guten) in ihrem Geschlechte (ihrer Art). Und ich sage euch auch: Machet euch (wenigstens) Freunde mit dem ungerechten Mammon (trúg, lichen Reichthum), auf daß, wenn ihr nun darbet (ihn vers

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