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zu legen, und aufs Leben anzuwenden. Dies kann nun ebens falls in besonders dazu bestimmter Stunde geschehen; aber noch lieber würde ich es mit dem gewöhnlichen Religionsuns terrichte verbinden, und besonders an denselben anschließen. Wenn nämlich im Lehrbuche eine Glaubenslehre, ein Pflichts gebot u. dgl. nebst den beweisenden Sprüchen durchkatechisirt wäre, würde ich nun sogleich den darauf sich beziehenden Abs schnitt im bibl. Lesebuche vornehmen und, da hier der Reichs thum der Sprüche größer ist, die im Lehrbuche fehlenden Lis belstellen lesen laffen und erflåren; denn es ist doch nicht zu leugnen, daß in dem, was die Bibel sägt, mehr beweisende und belebende Kraft liege, als in unserm schwachen Mens schenworte. Zum Schlusse würde ich sodann irgend eine pass sende Geschichte aus der ersten, und ganz zulegt einen Gefang aus der zweiten Abtheilung (wozu ich es an Hinweisungen auf beide nicht fehlen ließ) lesen laffen, und sie auch kurz ers flåren. Auf diese Art, sollte ich meinen, müßte denn doch die Sache als abgeschloßnes Ganzes so vielseitig und fråftig behandelt worden seyn, daß Verstand und Gemüth zugleich Dabei Gewinn hätten.“

,,Aber auch die ganze Bibel selbst dürfte mir bei diefem Unterrichte nie fehlen. Jede Schule hat oder sollte wenigs stens eine Anzahl Bibeln in ihrer Bibliothek haben, und von diesen würde ich einige den åltern Kindern übergeben, und von ihnen dasjenige aufschlagen und vorlesen lassen, was ich etwa zur Ergänzung oder weitern Ausführung z. B. aus eis nem prophetischen Buche oder apostolischen Briefe noch bes fonders, je nach Bedürfniß, zu benugen für nöthig fånde."

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,, Wohl weiß ich, daß manche Lehrer dem Auswendiglers nen abgeneigt und entgegen sind; allein ich bin überzeugt, daß es, nach vorhergegangner genügender Erklärung, auch feinen guten Nußen hat, und daß das in der Schule dem Gedächtniß tief Eingeprägte in den folgenden spåtern Jahren ficher und häufig von heilsamer Wirksamkeit aufs Leben fen. Darum würde ich nicht nur die biblischen Hauptstellen, was sich ohnehin versteht, sondern auch die Einleitungs und Vorbereitungsfäße über den Abschnitten von der Glaubenss Gittens und Klugheitslehre auswendig lernen laffen, wozu fie fich um so mehr eignen, da sie blos aus furzen und rhyths mischen Perioden bestehen, und vorzüglich auf Anregung des

Gefühls berechnet sind, und somit sich um so leichter und bleis bender auf dem Wege des Gedächtnisses auch dem Gemüthe einprägen werden.“

,,Vor allem aber halte ich dafür, daß die Bibellese, und Religionslehrstunden vom Lehrer ftets mit der größten Wichi tigkeit und Ehrfurcht behandelt werden müssen. Sie müssen Die ersten seyn, nicht nur darum, weil des Morgens der Geist om aufgewecktesten und kräftigsten ist, sondern auch, Damit die Kinder fühlen und einsehen lernen, daß diefer Uns terricht der Erste an Wichtigkeit und Heiligkeit sey. Ein feiers licher Gesang jedoch nicht immer nur ein Morgens oder Schulanfangslied muß sie eröffnen, und diesem ein passendes Gebet folgen, zuweilen vom Lehrer selbst gesprochen, ges wöhnlich aber von einem, am besten lesenden Kinde, als auss zeichnende Belohnung, vorgelesen. Den Schluß sollte wies der ein furzes Gebet machen, das ich am liebsten von einem Der ältesten und fähigsten Kinder selbst, und zwar, wo mogs lich, in Beziehung auf den abgehandelten Gegenstand, und aus dem Herzen sprechen lassen würde. Eine Angewöhnung an solches Sprechen aus sich selbst ist bei einiger anfänglichen Hülfe bald bewirkt, und es hätte dies auch den Vortheil, daß die Kinder nach und nach auf die beste Art, nämlich aus dem Herzen beten lernten. Würde das Ganze auch wieder mit Absingung eines auf den Lehrgegenstand bezüglichen Lies Derverses geschlossen: so müßte dadurch der Eindruck nur noch mehr verstärkt werden. Ueberhaupt bin ich der Ueberzeugung, Daß jede Stunde, welche in der Schule der Religion, als dem Höchsten und Ewigen für den Menschen, gewidmet ift, zugleich als Gottesverehrung und Erbauung betrachtet und behandelt seyn wolle, wenn sie ihre volle Wirkung thun foll. Die Kinder sollen da im recht eigentlichen Sinne Gott vor Augen und im Herzen haben.“

Ich überlaffe es nun denen, welche der Wahrheit und Gerechtigkeit gemåß urtheilen können und wollen, zu eigner Erwägung und Entscheidung, ob auf solche Weise meine Schrift für die Schule brauchbar und ersprießlich sey, oder nicht; so wie ich meinerseits hoffe, daß sie, auf die angege bene Art gebraucht, in einer Reihe von Jahren den gesammten Hauptinhalt der Bibel dem Gedächtnisse tief und bleis bend einprägen, das Licht der Bibel über den Verftand


ausgießen, die Kraft der Bibel in Herz und That vers
pflanzen, und den Geist des liebgewonnenen und in Haus,
Dienst, Wanderschaft und Beruf mit hinüber genoms
menen Buches auch nach der Schulzeit noch auf das Leben
wohlthätig einwirken lassen werde. Unfre Zeit der Eitelkeit
und Widerspenstigkeit verlangt Rückkehr zu Gottes Wort,
und bedarf eines führenden Geistes; aber diese Zeit der
Anfechtung und Verführung verlangt besonders auch Bibels
festigkeit, und bedarf eines schüßenden Geistes. Und
welcher fann beides sicherer und siegreicher wirken, als der
Geift der Bibel? Und dieser gute Geißt führe uns
Denn alle stets auf rechter, ebener Bahn! Amen!

Plauen, den 9. Mårg

1826,

Der Verfasser.

Nachricht.

11m die Anschaffung dieser Schrift durch möglichst niedrigen Preis

zu erleichtern, mußte ich sie auch ferner im Selbstverlag behalten, und zwar in Beziehung auf mich aus keiner eigennüßigen Absicht, wie schon der so billige Preis genugsam beweist, sondern blos dars um, weil ich dadurch bisher mit so vielen würdigen Männern aus allen Stånden in nåhere Bekanntschaft, ja innige Herzensverbins dung zu kommen das Glück hatte und ich dieses Glücks, welches, nach dem Bewußtseyn des gestifteten Guten, mein höchster und fast einziger Lohn ist, auch ferner theilhaftig zu bleiben wünsche. Ich überlasse, auch nach der jeßigen Vermehrung des Werks, das Exemplar für 8 Groschen pr. Ct., muß jedoch zugleich auch bitten, mit den Bestellungen den Betrag dafür sogleich und postfrei einzus senden, und dabei auch gefälligst zu bemerken, auf welche Weise man die, dann sofort erfolgenden, Zusendungen zu erhalten wünsche. Bis Leipzig sende ich alles frei. In allen Buchhandlungen wird nunmehr die Schrift für 12 Groschen pr. Ct, - für 41 Bogen solchen Papiers und Drucks gewiß noch sehr wenig— zu haben seyn. M. Engel.

Anzeige.

Der Verfasser dieses Werkes hat auch noch zwei andere Schulschriften herausgegeben, als:

Religionsgefänge für Schulen. Zweite Auflage. 11 Bogen, 4 Groschen,

Sechzig kurze Schulgebete. 3 Bogen. 2 Groschen,

welche bereits in vielen Schulen gebraucht werden, und in der Buchhandlung von Wilhelm Lauffer in Leipzig zu haben sind.

Zu Michaelis dieses Jahres erscheint von mir auch noch eine kurze Geschichte der christlichen Kirche von da an, wo die Bibel aufhört, Nachrichten zu geben, bis auf unsere Zeiten, und zwar als Anhang zu gegenwärtiger Schrift. Auf diese Art erhalten dann sowohl junge als erwachsene Christen eine vollstån. dige Uebersicht nicht nur vom Inhalte, sondern auch von den Schicksalen der heiligen und herrlichen Religion, zu welcher sie sich bekennen, besonders aber kann und wird dieses Ganze dann zu jener heilsamen Erkenntniß und Ueberzeugung führen, daß die evangelischprotestantische Kirche das bessere Theil erwählet habe, und ein Uebertritt aus ihr ein eben so thörichter als gefährlicher Schritt sey. Uebrigens wird auch für diese kleine Schrift der Preis so niedrig, als möglich, gestellt werden, und sie sowohl mit der gegenwärtigen, als auch einzeln zu haben feyn.

/ M. Engel.

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