Vorwort. Dies Buch bringt die wissenschaftliche Entwickelung der Ideen welche meinen Schriften über Kunst, Religion und Geschichte zu Grunde liegen; es ist zugleich die langsam gereifte Frucht meiner Studien auf diesen Gebieten, eine in Freud und Leid gewonnene und bewährte Lebensansicht. Als ich im Sommer 1870 von einem Nothhelferzug nach dem Felde der Völkerschlacht an der Mosel zurückgekehrt war, erschien in einem öffentlichen Blatt die Aufforderung daß Männer der Wissenschaft aufklärend zum Volk über die große Zeit reden sollten; ich versprach sofort einen Vortrag, und es ereignete sich daß die Versammlung für denselben auf den Abend jenes Tages berufen war der uns am Morgen die Kunde vom Sieg bei Sedan brachte. Wie ich den politischen und religiösen Kampf zusammenstellte, war damals neu; das Ergebniß des erstern ist uns ge= worden wie ich es forderte, das des andern soll es uns auch noch werden, dafür streitet dieses Werk. Meine Rede ist hier zur Einleitung wieder abgedruckt. Das Buch erläutert und erweist was in begeisterter Stunde ausgesprochen ward. Dazu war es nothwendig den Mechanismus der Natur wie die Freiheit des Geistes darzustellen, zu zeigen daß beide einander nicht ausschließen, vielmehr jener eine unumgängliche Bedingung für diese ist; es war nothwendig das Recht wie die Einseitigkeit des Materialismus und Spiritualismus zu untersuchen, und die Grundzüge eines Idealrealismus zu entwerfen, welcher der ganzen Wirklichkeit, dem innern und äußern Leben gerecht wird. Folgt aus unserer Ansicht 14439 |