ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Der Weift unferer tee .(מצות צריכו' כונה ober לשמה) fein

ligion verlangt einen aus der Gesinnung fließenden vernünftigen, den Menschen hebenden und veredelnden Gehorsam. Eine bloß äußere Wertheiligkeit, welche aus dem Herzen nicht hervorgeht und auf das Herz nicht zurückwirkt, hat keinen Werth. Das religiöse Leben erhält demnach seine Richtung und Gestaltung durch die Erkenntniß oder den Glauben. Wo richtige Erkennt= niß den Geist erfüllt und reiner Glaube uns belebt, da wird auch ein frommer und sittlicher Lebenswandel erstrebt.

5. Mos. 30, 11-14: Denn dies Gebot, welches ich dir heute befehle, ist dir nicht zu wunderbar und nicht zu entfernt. Es ist nicht im Himmel, daß du sagen könntest:,,wer steigt für uns den Himmel hinauf und holt es uns und verkündet es uns, damit wir es ausüben können“; noch ist es jenseits des Meeres, daß du sagen könntest: „wer zieht für uns das Meer hinüber und holt es uns und verkündet es uns, damit wir es ausüben können“; sondern dies Wort ist dir sehr nahe in deinem Munde und in deinem Herzen es auszuüben.

§ 39.

Man hat in der neuern Zeit häufig die Meinung ausgesprochen, das Judenthum habe keine Glaubenslehren oder Dogmen. Veranlassung zu diesem Mißverständnisse gab eine Erklärung Mendelsohns in seinem Werke,,Jerusalem". Allein diese Ansicht Mendelsohn's ist theilweise wissenschaftlich nicht begründet, theilweise wurde sie mißverstanden, so daß die Behauptung, die mosaische Religion verlange nur Wissen und feinen Glauben, jedenfalls als eine einseitige betrachtet und zu= rückgewiesen werden darf. Die mosaische Lehre kennt und fordert allerdings kein gedankenloses oder gar vernunftwidriges Glauben, vielmehr verlangt sie überall Erkenntniß und Ueberzeugung; denn was sie lehrt, widerspricht nicht den ernsten Forschungen unserer Vernunft. Indessen wurde schon oben bemerkt, daß wir die Religions-Wahrheiten nicht allein wissen und einsehen, sondern auch auf sie vertrauen und bauen sollen; weil die Wahrheiten, welche die Religion lehrt, — verschieden von denen aller andern Wissenschaften - wie auf den Geist, so auf das Herz einwirken oder nebst dem Denken auch die Gesinnung beherrschen müssen. Das Wort Glauben in diesem Sinne aufgefaßt, entspricht dem hebräischen, biblischen Ausdrucke 728 oder, was seiner Grundbedeutung nach

Wahrheit und Vertrauen bedeutet, oder beffer heißt die Wahrheit s in sich aufnehmen und feststellen. Wie übrigens im Hebräischen dieses Wort 77728, wenn es mit 5 oder dem Dativ construirt ist: Für wahr halten heißt, mit = (auf oder an) hingegen (S. Abarvanel zu 2. Mos. 14, 31): Ver= trauen, so unterscheiden wir bekanntlich auch im Deutschen den Sinn des Wortes Glauben, je nachdem es mit dem Dativ, Accusativ oder der Präposition an construirt ist. An einen Gegenstand glauben ist viel kräftiger, als einen Gegenstand glauben und dieses wieder etwas anderes, als einem Gegenstande oder Menschen glauben. Von Abraham erzählt die Schrift bei einer ihm gegebenen Verheißung: Er vertraute auf Gott, d. h. er glaubte an die Erfüllung der Verheißung, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet (1. Mos. 15, 6.). Uebrigens liegt schon in dem großen Worte Sch'ma Jsrael (5. Mos. 6, 4.) die Aufforderung, an den Einen Gott zu glauben.

[ocr errors]

Hab. 2, 4: Siehe Vermessenheit, in ihr ist seiner (des Vermesse=
nen) Seele nicht wohl; aber der Gerechte lebt in seinem Glauben.
Anm. 1. Das Wort 7 entspricht dem latein. fides, wie
Glauben besser durch fidere als credere zu übersehen ist.
Anm. 2. S. Samuel Eideles zu Maccoth f. 23, b. nach Saadijah.

"

§ 40.

Die Lehren unserer Religion lassen sich auf einzelne Hauptwahrheiten zurückführen, welche als Ecksteine des Religionsgebäudes betrachtet werden dürfen. Man nennt diese Grundwahrheiten, aus welchen die übrigen Lehren abgeleitet werden können Glaubensartikel". In der Bibel selbst werden zwar keine Hauptlehren an die Spike gestellt, weil dort die Lehren und Geseze nicht in systematischer Ordnung an einander gereiht sind; aber oft genug wird großer Nachdruck auf die vorzüglichsten Wahrheiten und wichtigsten Sittengeseze gelegt. Auch in dem Thalmud finden wir keine Glaubensartikel aufgestellt. Denn die Stelle in der Mischna (Berach II, 2), daß man durch das Beten der Worte 5. Mos. 6, 4-9. Sch'ma u. s. m. zum Glauben an Gott sich bekennt, durch das Beten der Verse 5. Mos. 11, 13-21. Vehaja u. s. m. zum Gehorsam gegen Gottes Gebote sich verpflichtet, will uns keine Glaubensartikel bezeichnen, sondern lehrt uns die Summe

"

der Religiosität, welche wir täglich uns einprägen und beherzigen sollen. Eine andere Stelle (Makkoth Fol. 23, b und 24, a): Rabbi Samlai predigte: 613 Geseze wurden Moses am Sinai mitgetheilt; da trat David auf und reducirte sie auf 11 Pflichten (Ps. 15), Jesaias auf 6 (Jes. 33, 15.), Micha auf 3 (Micha 6, 8.), der spätere Jesaias (Jes. 56, 1.) auf 2, endlich Amos (Amos 5, 4.) oder Habakuk (Habakuk 2, 4.) auf 1" - `will nur aufmerksam machen auf die wichtigsten Tugenden, durch deren Ausübung wir Seligkeit erlangen. Es verdient übrigens die Bemerkung Raschi's zu dieser Stelle hervorgehoben zu werden: „Ehedem waren sie fromm und konpten die Erfüllung vieler Vorschriften übernehmen; aber die spåteren Geschlechter waren nicht mehr so fromm, und müßten sie alle diese Vorschriften beachten: so würde Niemand rein dastehen, weshalb David auf 11 Grundgebote sie zurückführte, und so fort in jedem späteren Geschlechte minderte man diese Zahl." Diese Erklärung beruht auf dem bei vielen alten Rabbinen herrschenden Irrthume, als hätten Erkenntniß und Frömmigkeit von Geschlecht zu Geschlecht abgenommen. Vielmehr ist der Sinn dieser Stelle, daß man zu der Ueberzeugung kam, der sittliche Wandel bilde das Wesen der Religion.

Wenn wir von R Saadjah Gaon (892-942) absehen, der unter dem Titel „Glauben und Wissen" () eine Religionsphilosophie, jedoch ohne feste Glaubensartikel aufzustellen, geschrieben: so war Maimonides oder Maimuni (1135-1204) der Erste, welcher Glaubensartikel aufstellte, und zwar in seinem Commentar zur Mischna Sanhedrin. Er stellte 13 Glaubensartikel ( oder ) auf, welche eine poetische Bearbeitung erhielten in dem bekannten Gedichte b. Maimonides wurde wahrscheinlich zur Abfassung dieser Glaubensartikel veranlaßt durch die feindliche Bekämpfung des Judenthums und Verfolgung seiner Bekenner von Seiten der Muhamedaner und Christen auf der pyrenäischen Halbinsel.

§ 41.

Gegen die Anzahl dieser Glaubensartikel wurde mit Recht der Einwand erhoben, daß sie eine unhaltbare sei; theils weil fie solche Lehren als Glaubensartikel hinstellt, welche obgleich wahr, dennoch keine Grundwahrheiten bilden, theils weil in ihr Wahrheiten, welche zusammen nur eine Glaubenslehre aus

[ocr errors]
[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »