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Bericht über die Thätigkeit

des

Deutschen Wissenschaftlichen Vereins zu Santiago

im 7. Jahre seines Bestehens, Juni 1891 bis Juni 1892.

Im verflossenen Vereinsjahre hat sich die Mitgliederzahl auf erselben Höhe erhalten wie im vorvergangenen Jahre. Der erein verlor vier Mitglieder, darunter zwei Ehrenmitglieder 1), urch den Tod.

Im Ganzen wurden 44 Versammlungen abgehalten; von liesen entfielen 42 auf die wissenschaftlichen Sitzungen, aufserdem and eine ordentliche und eine aufserordentliche Generalversammang statt.

Die 300. Sitzung ward am 21. November 91 festlich begangen. Die in der ao. Generalversammlung vom 15. April 91 anenommene Geschäftsordnung, welche die Erledigung der Verwalungsfragen in die Hände des Vorstandes legte, wurde laut Beschlufs er ao. Generalversammlung vom 9. Januar 92 wieder abgeschafft.

Bemerkt sei noch, dafs der wissenschaftliche Theil der Proɔkolle in den „Deutschen Nachrichten" in Valparaiso zum Abdruck elangte; auch fanden meist ausführlichere Berichte über die erhandelten Gegenstände in der Zeitung "El Ferrocarril" (in panischer Sprache) Veröffentlichung.

Auszug aus den Berichten der wissenschaftlichen

Sitzungen.

1891. 17. Juni.

(Seit der Gründung des Vereins die 283. Sitzung.)

Herr Dr. Hanssen beleuchtet kritisch einen Theil der Trojaage und führt aus, dafs der Trojanische Krieg wohl nur ein roberungszug der Achäer Thessaliens nach der Küste Kleinasiens

1) Dr. Burmeister in Buenos Aires und J. J. Tschudi in Edlitz bei Wien.

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gewesen sei, eine historische Begebenheit, welche von Homer m allerlei mythischen Zuthaten ausgeschmückt worden ist.

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24. Juni.

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Es gelangt die Abhandlung des Herrn Dr. R. A. Philipp Bemerkungen über die Versteinerungen von La Bajada in Co rientes" zur Verlesung, welche im 3. Heft des 2. Bandes de Verhandlungen" veröffentlicht wurde. Herr Dr. Meyer mach auf einen Aufsatz in der Zeitschrift ,,Globus" aufmerksam, betite ,,das Tättowiren bei den Südslaven". Herr Dr. Pöhlman theilt mit, dafs das am Hafen von Coquimbo den Granit durch brechende Eruptivgestein ein porphyrischer Diabas ist. He Dr. Johow trägt vor über die Vegetation des Ozeans.

1. Juli.

cyan genannten Farbstoff der Pflanzen.

Herr Dr. Meigen spricht über den rothen und blauen, Anth Herr Dr. Lenz mach auf die Etymologie der englischen Sprache aufmerksam und gieb die Grundlagen des heutigen Englisch an.

15. Juli.

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Herr G. Gabler legt Stücke der zu Leder verarbeitete Haut eines im Titicacasee lebenden essbaren Fisches vor. He Dr. Pöhlmann spricht über mikroskopische Studien an gediege Gold von Guanaco unter Vorzeigung von Mineral proben, mikr skopischen Präparaten und Abbildungen. Herr Dr. Schulz berichtet über die Lösungen von Colloidsubstanzen und weist a deren Wichtigkeit bei der Mineralbildung hin.

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22. Juli.

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Herr Dr. Hanssen trägt vor über die „Urheimath der Ind germanen", welche wahrscheinlich in Europa und zwar in de südrussischen Steppe zu suchen ist.

29. Juli.

Es wird eine Arbeit des Herrn Dr. R. A. Philippi verlese betitelt „Einige Worte über die chilenischen Mäuse", unter Be fügung der Abbildungen sämmtlicher bis jetzt in Chile bekan gewordener Arten. Herr Söhrens zeigt ein Exemplar d mexicanischen Greisencactus vor. Herr Dr. Pöhlmann thei einige in der letztverflossenen Zeit gemachte barometrische Beo achtungen mit und spricht sodann über das von Domeyko Pla

zul" genannte Silbererz. Herr Dr. Schulze zeigt vor und espricht einige von ihm aus den Bädern von Catillo mitgebrachte Gegenstände (Aschenbecher u. dergl.), welche dort aus einer weissen kaolinartigen, „Augue" genannten Masse geschnitten werden.

5. August.

Herr Dr. Witte spricht über die sog. Mammuthhöhle in Kentucky in Nordamerika, und im Anschluss daran berichtet Herr Dr. Johow über die in Venezuela gelegene „Cueva del Guácharo". - Herr Dr. Lenz trägt vor über die Sprache der Araukaner.

12. August.

Herr Dr. Pöhlmann referirt über die Abhandlung des Herrn Dr. R. A. Philippi, betitelt ,,Beschreibung einiger peruaischer Götzenbilder des chilenischen Nationalmuseums." - Herr Dr. Hanssen bespricht ein kleines mittelhochdeutsches Gedicht us dem 12. Jahrhundert, in welchem die Königin von England Leonore von Poitou, Gemahlin Heinrichs II.) Erwähnung findet, und weist nach, dafs dasselbe Nachahmung eines arabischen in 1001 Nacht enthaltenen Originals ist. - Herr Dr. Steffen spricht iber die Quellen zur Geschichte der Inkaherrschaft in Chile und aacht besonders auf die ältesten vorgarcilasoschen Berichte aufFaerksam.

19. August.

Herr Dr. Johow spricht über die Ausscheidung von Wasser urch den gewöhnlichen Schimmelpilz (Penicillium glaucum) und heilt aufserdem seine in Chile gemachten Beobachtungen über chimmelpilze mit. - Herr Dr. Fröm el bespricht den in einer Jummer der „Illustrirten Zeitung" abgebildeten Menschen, dessen [aut ein ganz ungewöhnliches Dehnungsvermögen besitzt.

9. September.

Herr Dr. Frömel berichtet über einen in der Praxis des [errn Dr. Jzquierdo aufgetretenen Fall, bei welchem der Strahlenilz Actinomyces - nach den später erschienenen Beschreibungen einen chronischen Abscefs über dem Brustbein hervorgebracht atte. - Herr Dr. Steffen spricht über die Südgrenze der nkaherrschaft in Chile.

16. September.

Herr Wieghardt macht, bezüglich der Inkaeroberungszüge Chile, Geschichtsquellen namhaft, welche älter sind als das

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Werk von Olaverria. Herr Dr. Pöhlmann referirt über di Abhandlung des Herrn Dr. Ochsenius, betitelt: „Zur Entstehung des Erdöls."

7. Oktober.

Herr Dr. Frömel giebt einen Bericht über das Werk de Herrn F. Puga Borne, betitelt: „Elementos de Hijiene", welches der Verfasser dem Verein geschenkt hat. - Herr Dr. Pöhlmanı zeigt die Photographie des gröfsten bis jetzt gefundenen Ichthyo saurus-Schädels vor, welcher in der paläontologischen Sammlung des ehemaligen Klosters Banz bei Lichtenfels in Bayern aufbewahr wird. Herr Dr. Schulze spricht über ein wahrscheinlich neuęs Mineral von der Pampa Santa Rosa bei Iquique, welches die Zusammensetzung 3 Ca SO4 + 5 H2 O aufweist.

14. Oktober.

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Herr Dr. Fröm el spricht über die neuesten Behandlungs methoden von Hauttuberculose. Herr Dr. Pöhlmann gieb eine Inhaltsübersicht der im letzterschienenen Heft der Verhand lungen der Royal Society of New South Wales" enthaltene wissenschaftlichen Aufsätze. Herr Dr. Meyer referirt nach einem in neuerer Zeit erschienenen Aufsatz über die Urheimat der arischen Rasse; als solche wird in dieser Arbeit Norddeutsch land, Dänemark und Südschweden angegeben.

21. Oktober.

Es gelangt zur Verlesung eine Arbeit des Herrn Dr. R. A Philippi „über die chilenischen Seeigel"; im Ganzen werden 1 Arten namhaft gemacht, von welchen Exemplare in der Sitzun vorliegen. Herr Wieghardt verliest einen Aufsatz des Herr Dr. Ochsenius, betitelt:,,Loth, Pendel, Oceaniveau und Beweg lichkeit der Erdrinde". Herr Dr. Meyer spricht über di Wurzelknöllchen der Leguminosen und ihre Bedeutung für di Ernährung der Pflanzen.

28. Oktober.

Herr Dr. Lenz spricht über die ethnologischen Verhältniss des prähistorischen Amerika mit besonderer Berücksichtigung de Aufeinanderfolge verschiedener Rassen in denselben Gegenden.

4. November.

Herr Dr. Meyer verliest einen Aufsatz aus der „Gartenlaube über den Schatz der Cobra. Herr Dr. Johow bespricht i

Anschlufs an das Vorausgehende gewisse weitgehende Anpassungserscheinungen in der Thierwelt. - Herr Wieghardt giebt Notizen über die Giftzähne der Schlangen.

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11. November.

Herr Dr. Elbo erwähnt die neueren Methoden der Reinigung des Chloroforms; derselbe zeigt aufserdem ein Stück Amblygonit vor und bespricht die Darstellung von Lithiumverbindungen aus diesem Mineral. Herr Dr. Schulze spricht über Mineralien von Huantajaya; unter denselben befindet sich eine neue Species, welche die chemische Verbindung von Jodsilber und Jodkupfer ist. Herr Dr. Witte zeigt eine Karte des Herrn Dr. Krull vor über Hebungen an der Küste von Mejillones.

21. November.

(300. (Fest-)Sitzung).

Herr Dr. Schulze eröffnet die Sitzung mit einer Ansprache, in welcher er mit beredten Worten auf die seitherige Thätigkeit des Vereins hinweist. Herr Dr. Lenz spricht über den Einfluss des Araukanischen auf das chilenische Spanisch. Herr Dr.

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Meigen trägt vor über den Vegetationscharakter des Cerro de Moquehue. - Herr Dr. Johow spricht über die auf den Bergen um Santiago weit verbreitete Puya und zeigt den die Blattreste dieser Pflanze schwarz färbenden Brandpilz unter dem Mikroskop bei elektrischer Beleuchtung vor.

25. November.

Herr Dr. Frömel demonstrirt einen Mann (Chilenen), dessen Körper mit einer Unzahl Tumoren von der Eigenschaft des Fibroma molluscum bedeckt ist. - Herr Dr. Oyarzun berichtet über einen Fall von Elephantiasis Arabum bei einem Chiloten, dessen abgetragener Tumor gegen 30 Pfund wog. Herr Dr. Witte referirt über die in gewissen Pflanzen auftretenden scharf schmeckenden Substanzen, wozu Herr Dr. Johow ergänzende Bemerkungen macht.

9. Dezember.

Herr Dr. Krull spricht über Guanofundpunkte unter besonlerer Berücksichtigung der beiden wichtigen Lagerstätten von Mejillones (nördlich von Antofagasta) und auf den Inseln im Golf Jon Californien.

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