ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

sie es meist, die die Aufstände anstisteten, ' und im jüdischen Krieg haben sie zuerst den römischen Heeren ihre Brust entgegengeworfen und als die Leßten die Trümmer Jerusalems Stein für Stein vertheidigt, als würdige Söhne jener Ahnen, von denen Deborah einst sang: Sebulons Volk wagte seine Seele in den Tod, Naphtali auch in der Höhe des Felds."2 E3 gab Familien, wie die des Räubers Ezechias und Judas, des Galiläers, in denen der Haß gegen Rom von Geschlecht zu Geschlecht forterbte und die in jeder Generation Märtyrer der Volkssache aufwiesen. 3 Diese tapferen Soldaten bildeten freilich im Frieden eine händelsüchtige und schwer zu behandelnde Bevölkerung, und in den Grenzorten war meist irgend ein Raufhandel im Gang. Die an Schluchten und Höhlen reichen Kalkgebirge des Oberlands beherbergten häufig zahlreiche Räuberbanden und den Hirten am Libanon und Hermon war in Zeiten der Aufregung nie zu trauen. Für manche Distrikte kehrten nur zu häufig die Tage Jaels" wieder, „da feierten die Straßen und die Wandrer gebahnter Wege gingen frumme Pfade." 5

4

Aber auch die friedlichen Bürger Galiläas standen nicht im vollen Werth eines jüdischen Mannes. Im „Gelil-hagoim" war die Absonderung von allem Heidnischen so streng nicht durchzuführen, wie in Judäa, weßhalb dem um seine Reinheit besorgten Juden der Galiläer leicht verdächtig erschien. Auch wurde das hebraisirende Syrisch oder Aramäisch, was in dieser Zeit überall an Stelle des Hebräischen getreten war, offenbar hier am schlechtesten gesprochen. Der rauhe Dialekt war, wie die Sprache der meisten Bergvölker, an Gutturalen reich und galt für bäurisch, und man erkannte den Galiläer an dem ersten Wort, was er sprach. So war der Mann vom See, der nach Judäa hinabzog, ein Stichblatt des Wizes der dortigen Stammgenossen. Noch Josephus berichtet mit innerem Behagen den ehrwürdigen Witz, woher Chabulon seinen Namen habe. Zwanzig Städte Galiläas hatte Salomo dem König Hiram ge= schenkt. Chabulo“, „gefallen mir nicht", soll König Hiram ge= gesagt haben, als er sie gesehen hatte. die du mir gegeben, mein Bruder? Kabul, bis auf den heutigen Tag." 7

"

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

6

„Was sind das für Städte, Und er nannte sie das Land

-

Ant. XVII; 10. Bell. II; 3, 2; 4, 1. III; 3, 2. a. D.
3. Ant. XX; 5, 2. XVII; 10, 5. Bell. II; 17, 8.
Bell. I; 16, 5. Tac. Ann. 12, 54. 5. Richt. 5, 6.
Mt. 26, 73. 7. 1 Kön. 9, 11. Ant. VIII; 5, 3.

-

1

So wurden die Oberländer von den Juden verspottet und ge= hänselt, aber dennoch barg sich hinter ihrem naturwüchsigen Wesen ein ganz anderer Schatz von Kraft und Talent, als den Jerusalemiten zu Gebot stand. Während in Jerusalem jede Magd sich über ihre Sprache aufhielt, während selbst billig denkende Männer das Sprüchwort nachredeten: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?" 2 oder vorurtheilsvoll fragten: „Es kommt doch der Christ nicht aus Galiläa?" hieß es doch nicht selten in der Geschichte Israels, wie die Apostelgeschichte berichtet: „Sie erstaunten aber und verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?" Schon in der ältesten Zeit hatte sich ja die Bevölkerung durch poetische Begabung und leicht bewegliches Gefühl vor dem ernsten strengen Judäa ausgezeichnet. Das erste Aufjauchzen des poetischen Geistes in Israel tönte von diesen Bergen, als in der - Ebene Jesreel, Barak, der Mann aus dem Stamm Naphtali, die Kanaaniter geschlagen hatte. Auch die gewaltigen Prophetensagen sind hier entstanden. Hosea hatte hier seine warm bewegten Reden gesprochen, in denen vor Allem das erregbare Temperament der Bevölkerung seinen Ausdruck fand. Hier war das hohe Lied gedichtet worden aus einem Herzen, in das die heitere Umgebung ihre sonnigsten Strahlen geworfen hatte, und dessen Auge weit geöffnet war, zu schauen, wie die Blumen blinken, wie der Feigenbaum seine Knollen treibt, wie der Weinstock sproßt und wie sich öffnen die Blüthen der Granatenbäume. Auch jetzt noch lebte in der üppigen Natur ein gesundes Volk, dessen inneres Mark die rabbinische Verschrobenheit noch nicht verderbt hatte und dessen gerade gewachsenen Männer sich vortheilhaft abhoben vor dem an seinem Fanatismus frankenden jüdischen Bruderstamm. 5

1. Mth. 26, 73. 5. Bell. III; 2, 1;

2. Joh. 1, 47.

3. Joh. 7, 41.

4. Act. 2, 7. 3, 2. Tac. hist. 5, 6. Philo, leg. Frankf. Ausg. 1023.

2. Die Enclave der Samariter.

Südlich von der Ebene Jesreel erhebt sich langsam ansteigend ein neues Hochland, dessen eigentlicher Gebirgsstock sich bald vier, bald fünf Meilen breit bis über das todte Meer hinaus gegen Süden fortseßt, während sich westlich an ihn ein etwa eben so breites Hügelland anlehnt, durch dessen parallel laufende Thäler man nach der Küste hinabsteigt.

Den nördlichen Theil dieser Berge hatten zur Zeit Jesu die Samariter inne. Ihr Gebiet begann bei Ginäa (Engannim), im Süden der Ebene, und endete bei Akrabe (Akrabbi) nördlich von Silo. 1

In diesen Thälern waren die Nachkommen jener Euphratstämme sitzen geblieben, die namentlich Assar Haddon in dem verödeten Gebiete des Zehnstämmereichs angesiedelt hatte, und die hier im Lauf der Zeiten, vermischt mit den Trümmern Jsraels und den landflüchtigen Judäern, die Jerusalem in seinen langjährigen Parteikämpfen ausstieß, zu einer besondern mosaischen Gemeinschaft zusammengewachsen waren. 2

Große Strecken waren ihnen bei dem Erstarken des neujüdischen Staats im Lauf der Zeiten verloren gegangen, 3 und ihr eigentliches Gebiet umfaßte zu unserer Zeit kaum über vierzig Quadratmeilen. Doch waren es immerhin die fruchtbareren Theile dieses Hochlands, in dessen Besitz sie sich behauptet hatten.

Der Jurakalk hat hier noch nicht, wie im südlichen Theil des Landes, die meisten Quellen an sich geschluckt. Flache Ueberschwemmungsgebiete mit schwarzer Dammerde, reiche Saatgründe, Gemüsegärten und Obstwälder wechseln in den Niederungen, Rebgelände und edle Baumsorten umkleiden die warmen Kalkabhänge, und Wälder von Del- und Nußbäumen decken die Hügel. Der Wiesengrund und die Weidepläge Samariens waren in Israel berühmt. Joseph wird wachsen, er wird wachsen wie an einer Quelle," hatte der sterbende Erzvater gesagt, und sein Segen war dem Lande geblieben.

1. Bell. III; 3, 4. 30. 38; 11, 28. 34. 57. 49, 22.

5

2. Esra 4, 2. Ant. XI; 8, 6. 3. 1 Mac. 10, Joseph. Ap. 2, 4. 5. Gen.

4. Bell. III; 3, 4.

Vor Allem der reiche Baumwuchs war in der alten Zeit der große Vorzug der samarischen Berge. Die westlichen Abhänge des Gebirges nach der Ebene Saron hießen schlechtweg „der Eichwald“ 1 und schon die Propheten reden von dem waldgekrönten Gebirge Samariens, von den Weidepläßen auf seinen Höhen, von dem Waldesdickicht anf seinen Bergesgipfeln. 2 Reichliche Regengüsse waren der Segen der noch nicht entwaldeten Natur. 3 Das Klima war gemäßigt und gesund, so daß die Römer die Pläße Samariens denen Judäas vielfach vorzogen. 4

Dennoch reicht die Landschaft nicht an die Schönheit Galiläas, und alle Wandrer, die von den Höhen über Engan nim rückwärts schauten nach der Heimath Jesu, haben den Abstand empfunden zwischen den kühnen Formen des Oberlands und den zahmen Bergrücken, den flachen Thälern und geradlinigen Höhenzügen Samariens, denen es ebenso an Charakter fehlt, wie seiner Bevölkerung.

5

Der erste Flecken der Samariter, den die Galiläer bei ihren Wanderungen nach Jerusalem betraten, war Ginäa (Engannim). " Noch etwas weiter aufwarts auf der Hochebene, da wo die alte Karavanenstraße nach Aegypten vorbeizog, liegt das aus der Jugendgeschichte Josephs bekannte Dothain. Auf der Höhe hin, durch das Städtchen Geb a, führte der Weg nach der Hauptstadt Sebaste, dem alten Samarien. Stolz und frei erhebt sich der Hügel, auf dem die Stadt gebaut ist, in der Mitte eines weiten und fruchtbaren Thalbodens. Hier lag „die stolze Krone der Trunknen Ephraims,“ wie Jesaja sie nannte. » Johannes Hyrkan hatte sie im Herbst des Jahres 110 n. Chr. zerstört und in fanatischem Haß Sturzbäche über ihre Ruinen hingeleitet, damit nie wieder ein Samariter an diesem Hügel sich ansiedle; über ein halbes Jahrhundert war die Stadt in Trümmern gelegen und die Juden feierten ein eigenes Fest der Zerstörung Samariens; dann hatte sie Gabinius, der Legat des Pompejus, auf der Höhe des Berges stolzer wieder aufgebaut und wie zu Jesajas Zeiten sprachen die Bewohner: „Ziegelsteine fielen

Jerem. 31, 5; 50,

1. Bell. I; 13, 2. 2 Jes. 9, 17; 9, 9; 28, 1 a. D. 19 a. . Amos 4, 1; 3, 4; 1, 2. Ebenso 1 Sam 14, 25. 2 Sam. 18, 6. 2 Kön. 2, 24. Jubil. cap. 34. 3. Bell. III; 3, 4. 4. Plin. hist. nat. 5, 14. Ptol. 5, 16. Strabo 16, 2. 5. Robinson, Pal. 3, 383 ff. - 6. Bell, II; 12, 3. 7. Judith 3, 9. Gen. 37, 27. - 8. 28, 3. 9. Ant. XIII; 10, 2.

ein und mit Quadern bauen wir wieder." 1

Herodes verlegte eine

Militärkolonie hierher, erweiterte ihren Umfang und umgab den ganzen Hügel mit einer Mauer. Ein Augustustempel, umgeben von einem Hof von anderthalb Stadien, prangte auf der Höhe, von der man bis zum Meer hinausschaut. Noch sind die Säulen der Kolonnade sichtbar, die einst die Stadt umgab und vielleicht zu dem Palaste leitete, in dem Herodes die lezte Makkabäerin heimgeführt und in dem er ihre Söhne hingerichtet hatte. 2 Vereinzelte Hölzer im Norden der Stadt sind die Reste der Wälder, in denen Herodes jagte, in denen er Vergessenheit suchte und Ruhe vor dem Bilde der gemordeten Mariamne. Nach Archelaus Absetzung gewann der Aeltestenrath der Samariter, der hier seinen Siz hatte, bei der Unterstellung des Lands unter den Prokurator an Gewicht, und seitdem kann die Stadt als die eigentliche Hauptstadt des Ländchens gelten. In südöstlicher Richtung von Samarien zieht ein Felsthal, das da, wo die Felswände am steilsten sich erheben, nur noch eine Feisspalte zu sein scheint und vor Zeiten reich bewaldet und von Quellen durchzogen war. Hier liegt das alte Sichem, eingeflemmt zwischen die Berge Ebal und Garizim. Das Thal ist kaum fünfhundert Schritte breit und prangt anmuthig im Schmuck seiner Obstbäume. Der Berg Garizim war nach seiner Lage, nach seiner Fruchtbarkeit und nach seiner imposanten Gestalt von alten Zeiten her der Mittelpunkt des Landes; 7 dorthin pflegte die waffenfähige Mannschaft sich zusammenzufinden, wenn der Feind das Land überschwemmte. Auf der flachen Höhe desselben war zweihundert Jahre lang der Tempel der Samariter gestanden. „Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet," sagte die Sichemitin zu Jesu, als er einst vor der Stadt am Wege saß; aber auch dieses Heiligthum des Stammes hatte Johannes Hyrkan dem Boden gleich gemacht, und die große Synagoge des spätern Neapolis war ein ärmlicher Ersat für den weiland so gepriesenen Tempel. 10 Die alten heiligen Erinnerungen freilich hatte der blutige Priesterkönig den Männern von Sichem nicht rauben können. Noch rauschten die Eichen, unter denen

6

8. II; 27, 5.

-

1. Jes. 9, 9. 2. Robinson 3, 375. Bell. I; 17, 3. Furrer, Wandg. in Pal. 255. 257. 4. Ant XV; 7, 7. 4, 2. 6. Richt. 9, 48, 49. 7. 5 Mos. 22, 11. Ant. XI;

8. Ant. XIV; 6, 2. Bell. III; 7, 32.

haer. 80, 1.

[blocks in formation]

5. Ant. XVIII;

8, 2. XIII; 9, 1.

[blocks in formation]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »