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Abraham dem Herrn den ersten Altar errichtet, noch tränkte vor der Stadt der Jakobsbrunnen die Durstenden aus derselben Quelle, an der der Erzpater seine Heerden getränkt hatte 2 und daneben zeigte man noch das Grab Josephs, das die Söhne Israelz auf dem Acker Hemors gruben. 3 Auf ihren Berg Garizim hatte Moses den Segen Jehovahs gelegt und hatte in seinen Schluchten die alten heiligen Gefäße verborgen. 5 Auf ihrem Markte hatte Josua Recht gesprochen. Sichem war die erste Residenz des Reiches Israel gewesen 7 und hatte geblüht, während Jerusalem in Schutt und Trümmern lag.s Südlich vom Garizim beginnt die Gemarkung von Akrabbi, die die römische Verwaltung schon unter die Toparchien Judäas eingetheilt hatte, die aber nach der Mehrzahl ihrer Flecken samaritisch war. Viel jüdisches und samaritisches Blut hat hier die Erde getrunken, denn dieser Grenzdistrikt war am häufigsten der Platz, wo die Fehden beider Stämme ausgefochten wurden. So oft der Haß der Juden bei einem Feste zu Jerusalem neue Nahrung erhielt, mußten die Dörfer von Akrabatene rauchen, die von der Stadt zuerst zu erreichen waren. Auch während des Kriegs mit den Römern hatte diese Landschaft am meisten zu leiden. 11 Neben den genann= ten finden wir noch eine große Reihe samaritscher Ortschaften erwähnt, wie Tirathaba am Fuße des Garizim, 12 Rafidia, 13 Salem, 14 Thebez, 15 Gitta und Piraton bei Sichem, das schöne Thirza 16 und Geba bei Sebaste, Thaenach 17 und Bethulia 18 über der Ebene Esdraelon und andere, 19 deren vielfach hellenisirte Namen schon darauf hinweisen, wie wenig Widerstand die Bevölkerung dem seit Alerander die Welt immer mehr überfluthenden griechischen Wesen entgegengesetzt hatte.

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Je näher man den Grenzen Judäas kommt, um so dürftiger werden die Anger und Rasenplätze, um so kahler und felsiger die

1. Gen. 12, 7. Vgl. Jubil. cap. 31. Göttg. Jahrb. 1850. S. 39. 3. Jos. 24, 32. 4. Deut. 11, 29.

7. 1 Kön. 12, 25. 8. Jes. 41, 5.

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5. Ant. XVIII; 4, 1.

2. Joh. 4, 12. 6. Jos. 24, 25. 9. Bell. III; 3, 4. Plin. 5, 15. Ptol. 5, 16. 10. Bell. II; 12, 4. Tac. ann. 12, 54. 11. Bell. II; 22, 2. 12. Ant. XVIII; 4, 13. Jos. 19, 20. 14. Hieron. quaest. in Gen. 14, 18. Jubil. Cap. 30. Göttg. Jahrbücher 1850. p. 37. 15. Richt. 9, 50. 16. Hohes L. 6, 4. 17. 1 Kön. 4, 12.

6, 13.

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1.

18. Judith 19. Ein Verzeichniß derselben findet man in der samaritanischen Chronik des Abulfatch (abgedruckt bei Ewald, 2. Ausg. 4, 108). Die noch jetzt bekannten Flecken sind zusammengestellt bei Robinson Pal. 3, 876-881.

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Dorthin wen

Er hatte seine naetliche Flecken der

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Berge, um so seltener die Quellen und Laubhölzer. dete sich auch der Verkehr der Samariter nicht. türliche Straße hinunter nach der Küste, wo Ebene Saron, wie es scheint, ihnen angehörten. Sie wollten deshalb den Fremden gegenüber gelegentlich auch für Phönizier gelten.2 In ihren Bergen trieben sie Ackerbau und Viehzucht und lieferten Wolle für die phönizischen Spinnereien. Ihre junge Mannschaft nahm Kriegsdienste und hatte einigen militärischen Nuf. 3 Die Stadt Sebaste allein stellte den Römern ein Reitergeschwader. 4 Das Geschick zum Handel fehlte ihnen so wenig wie den übrigen Kindern der phönizischen Küste und nicht selten begegnen wir samaritischen Maklern und Wechslern auch im Ausland, 5 wo der Handel oder der Krieg auch samaritische Gemeinden mit samaritischen Synagogen hatte erstehen lassen. Namentlich zahlreich waren sie in Aegyp= ten, wohin schon Alexander sie verpflanzt haben soll. 6

Die religiösen Eigenthümlichkeiten Samariens hatten sich von Anfang an im Gegensatz gegen das neue jüdische Wesen entwickelt. Die Söhne der Wegführung hatten nach ihrer Rückkehr die Kuthäer, wie sie die Samariter nach den zum Theil aus Kutha (Kissien) eingewanderten Kolonisten nannten, von der Theilnahme am Tempelbau ausgeschlossen. So zogen sich die Synagogen der Samariter zurück auf den Stand des mosaischen Wesens, den sie bei den zurückgeblie= benen Israeliten angetroffen hatten, beschränkten sich auf den Pentateuch und lehnten alle andern, erst im Eril gesammelten oder nacherilischen Bücher als jüdisches Machwerk ab. In diese engen Grenzen ihres religiösen Vorstellungskreises eingeschlossen, hingen sie um so mehr an dem Inhalt der Patriarchengeschichte und wendeten viel Pietät auf die Pflege der Erinnerungen aus jener Zeit, deren Denkmale zum Theil in ihren Thälern lagen und mit Andacht betrachtet wurden. Ganz Samarien strömte zusammen, als unter Pilatus ein Goet sich erbot, noch zu all den Erinnerungen an die Patriarchen auch die ächten Gefäße der Stiftshütte herbeizuschaffen, die auf dem

1. Plin V; 13.

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4. ἴλη

2. Ant. XII; 5, 6. XI; 8, 6. 3. Ant. XX; 8, 7. XIX; 9, 2. XX; 6, 2. Bell. II; 12, 5. Vgl. auch Ant. XI; 8, 4. ἱππέων καλουμένη Σεβαστηνῶν. Bell. a. a. Ο. 5. Ant. XVIII; 6, 4. Als folde merben fie aud erwähnt in sem &ritt Suftinians: Περὶ ἀργυροπρατικῶν ovvallayμátav bei Cellarius, Collectan. Hist. Samar. I; 7. p. 22. XI; 8, 6.

Hausrath, Zeitgeschichte. I.

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6. Ant.

Garizim vergraben sein sollten. Den Juden zum Troß ächte Söhne der Erzväter zu heißen, war der Stolz dieses Mischvolks. „Du bist doch nicht größer, sagt nicht ohne Selbstgefühl die Sichemitin zu Jesu, als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gab und selbst daraus trank und seine Söhne und Heerden." 2 Selbst ihren Tempel auf Garizim wußten sie aus 5 Mos. 27 zu rechtfertigen, und erhitte Disputationen fanden im In- und Ausland über die große Streitfrage statt, ob Moriah oder Garizim der Ort sei, da man nach Mose Willen Jehovah anbeten soll. Aber auch keinen andern der heiligen Orte mochten die Juden ihnen gönnen, ja sie lästerten, unter der Terebinthe bei Sichem habe Jakob die vom Blut der Sichemiten besudelten Kleider seiner Söhne und die Gößen Labans, sammt den Amuleten seines Weibes vergraben und Das sei das Heiligthum, das die Samariter verehrten. 3 „Erst dann, so faßt ein jüngerer Rabbi die zwischen beiden Parteien streitigen Punkte zusammen, wenn die Kuthäer dem Berge Garizim entsagten, Israel lobten und an die Auferstehung der Todten glaubten, könne zwischen ihnen und Jerusalem wieder Gemeinschaft sein." *

Nun war es allerdings für dies Völkchen eine schwierige Stellung, Feind des Judenthums und Bekenner seiner Religion zu sein, und der kleine Stamm war nicht selten in der Lage, mit der Zugehörig= feit zu Israel auch seinen Glauben an Jehovah zu läugnen. Wenn es auch dahingestellt bleiben mag, was die Rabbinen ihnen nachsagten, daß der Jehovah-Tempel auf Garizim zugleich das Bild einer Taube enthalten habe, vielleicht eine alte Erinnerung an die Tauben der Derketo und ihrer Tochter Semiramis, die die Unterthanen des Reiches Assur dereinstens in ihrer Heimath verehrt hatten, und die in dem benachbarten Askalon noch immer Pflege fanden, so sind sie doch von dem Vorwurf eines gewissen Zwitterwesens nicht. frei zu sprechen. Sobald es die Noth erforderte, wollten sie nach ihrer Nationalität bald sidonisch, bald persisch, bald medisch, bald

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1. Joh. 4, 12. Auch andere Spuren dieser Pietät für die heiligen Orte find erhalten. Vgl. Act. 7, 16. Ant. XVIII; 4, 1. XII; 3, 4. IX; 14, 3. Jubil. 31. 2. Ant. XIII; 3, 4, Göttg. Jahrb. 1850, 39. 3. Jubil. 31 (p. 39). 4. Vgl. Kirchheim: „Sieben kleine Jerusalemische Massekhet. Frankfurt 1851. S. 37. 5. Cholin fol. 6. 6. Diodor 2, 4. Tibull. Eleg. 1, 8. 18: „Alba Palaestino sancta columba Syro."

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jüdisch sein, wie es sich eben schickte, und ebenso ließen sie ihren Gott bald mit jüdischen, bald mit hellenischen Namen nennen.2

Den Juden war eine solche Charakterlosigkeit anstößiger als ein ächtes Heidenthum. Das Volk, das ich hasse, ist gar kein Volk," jagt darum Sirach 3 und ihr wißt nicht, was ihr anbetet", läßt das vierte Evangelium Jesum zu der Sichemitin sprechen. Man läugnete, daß die Samariter, die einst fünf Gößen angebetet, jezt Theil haben könnten an Jehovah. Der Verfasser des Johannesevangeliums, der in symbolischer Weise die Samariterin am Brunnen als Repräsentantin ihres Volks mit dem Messias zusammenführt, läßt darum Jesum von Samarien sagen: „Fünf Männer hast Du gehabt, und den Du jezt hast, der ist nicht Dein Mann!" Ein solcher Synkretismus der Nationalität und Religion war denn natürlich auch ein fruchtbarer Boden für den krassesten Aberglauben und geschickte Goeten haben in diesen Bergen allzeit die reichsten Ernten gehalten.

In unserer Periode spielte der erwähnte Schatzgräber eine große Rolle, der im Jahr 35 halb Samarien am Garizim versammelte, um die alten heiligen Gefäße der Stiftshütte zu heben, die dem Volke Samariens einen neuen Vorzug vor den Dienern des Moriahtempels geben und zugleich das messianische Reich für die Anbeter des Garizim vorweg nehmen sollten. Dann trat Simon Magus als Prophet der Samariter auf und beutete Jahre lang die leicht= gläubige Menge aus. 6

Der scharfe jüdische Spott wurde nicht müde, diese schwachen Seiten des samaritischen Wesens zu geißeln, wie anderseits die Samariter die jüdischen Heiligthümer verhöhnten, von denen man sie ausschloß. Die alte Stammesfcindschaft hatte sich dadurch von Geschlecht zu Geschlecht mehr verbittert, und gerade die Stürme der legten Zeit hatten auf's Neue die Asche von den glimmenden Kohlen geblasen.

Als die Römer der Herrlichkeit des makkabäischen Staates ein Ende machten, war es wie ein Jubelruf durch die samarischen Berge gegangen. Waren doch fünfzig Jahre lang die Trümmer des Gari

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zimtempels und die Ruinen der Hauptstadt Denkmäler jüdischer Bedrückung gewesen, die jeden Samariter täglich zur Rache mahnten.—

So waren ihnen Pompejus und Gabinius und Gabinius als Erlöser von der verhaßtesten Knechtschaft erschienen. Als Gabiniopolis erhob sich Samarien wieder aus den Trümmern, bis ihm Herodes. den stolzern Namen Sebaste verlich. An den Samaritern fand der neue Tyrann Judäas, der Mörder der Makkabäer, seine natürlichen Bundesgenossen, die sich freuten, in seinem Heere den Juden die erlittenen Mishandlungen heimzuzahlen. Mit ihnen hält Herodes Rath, mit ihnen führt er Krieg und zu ihnen begibt er sich, wenn es ihm in Jerusalem zu eng wird. Wie der dumäer in Jerusalem gehaßt war, so war er in Samarien geliebt. All die römischen Neigungen, die ihm die Rabbinen Judäas zum Verbrechen machten, durfte er hier um so glänzender befriedigen. Theater und Tempel entstanden in der neuen Sebaste, die er zu einer starken Trußfeste gegen die Juden gemacht hatte. All den Wirrjalen, die den Tyrannen zu Jerusalem im Kampf mit dem Anhang der makkabäischen Dynastie ängsteten, war er in Samarien entrückt, wo Niemand für die Sprößlinge der makkabäischen Brut Sympathien empfand. Für sie war er der gute König, der ein Weib ihres Stammes (Malthake) heimgeführt hatte und als Vater unter ihnen weilte. Sie hielten sich darum auch ruhig, als nach seinem Tode Judäa und Galiläa gegen die Söhne der Samariterin die Waffen ergriffen, und zum Lohn dafür nahm ihnen Rom den vierten Theil ihrer Steuern ab und schlug den Betrag auf die jüdische Bevölkerung aus. neuer Grund des Hasses für das Volk von Judäa.

Ein

Der ganze Gegensatz beider Stämme trat nun aber jetzt unter der römischen Verwaltung grell hervor. Während die Juden sich gegenüber dem römischen Wesen auf Kriegsfuß seßten, und mit allen Mitteln sich abarbeiteten, dem Eindringen der Ausländerei Einhalt zu thun, freuten sich die Samariter ihrer neuen Wichtigkeit. Jhr Sichem blühte auf; im nahen Cäsarea saß der Procurator; zu Sebaste wurde eine Reiterabtheilung aus Eingebornen errichtet; in ihren waldgrünen Thälern mochten im Sommer die römischen Fremdlinge gern weilen. Kurz ihr Land genoß einen Vorzug, den sie sich durch kein religiöses oder nationales Vorurtheil verkümmern ließen.

So war es denn allerdings eine lange Rechnung, die beide Stämme mit einander abzuthun hatten und man ließ keine Gelegenheit vorübergehen, nach Kräften daran abzuzahlen. Der dogmatische

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