ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

2. Herodes' Jugend.

Antipater hatte nach der Tradition seines Hauses eine vornehme Beduinentochter geheirathet, die schöne Kypros, um die Beziehungen zu den benachbarten Wüstenschechs im Gang zu erhalten, durch die sein Vater einst reich und mächtig geworden war. dieser Ehe waren vier Söhne: Phafael, Herodes, Joseph und Pheroras und eine Tochter Salome entsprossen.

Der Vater, als Verwalter des Landes, ernannte Phasael zum Oberbefehlshaber der Hauptstadt und ihrer Umgebung, damit er in Jerusalem jelbst Boden gewinne, den Jüngern, Herodes, schickte er nach Galiläa, um dort der geplagten Bevölkerung Ruhe vor den Näubern zu schaffen. Der junge Herodes, damals fünfundzwanzig Jahre alt, war auch ganz geeignet, sein Haus zu Ehren zu bringen. Er war ein verwegener Reiter, Niemand schleuderte den Wurfspieß auf dem Uebungsplatz so gerade und schoß den Pfeil so sicher in's Schwarze wie er. Noch in Zeiten, in denen sonst körperliche Gelenkigkeit abzunehmen pflegt, hat er an einem Tage vierzig Stück Wild auf der Jagd erlegt. 1

Es liegt eine gewisse Romantik in den Anfängen des jungen Jdumäers, die seine spätere Laufbahn nicht immer in gleicher Weise schmückt. Der Vater hatte ihm keineswegs den leichtesten Kriegsschauplay für seine ersten Thaten ausgesucht. Das von der Küste verscheuchte Raubgesindel hatte sich in den letzten Jahren in die östlichen Bergzüge Cölejyriens gezogen und hatte von dort verwegene Einfälle in die benachbarte römische Provinz gemacht. Der Hermon steigt dort mit seinen nackten zerrissenen Gebirgskämmen an bis zu elstausend Fuß. Ueber grünes Weideland gelangt man zu dichten und schwerdurchdringlichen Eichenwäldern, über denen die Felsregion beginnt. Die dort nie ausgetriebenen Banden hatten

[ocr errors][ocr errors][ocr errors]

1. Bell. 1; 21, 13. 2. Ant. XIV; 9, 2.

[ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small]

sich im Verlauf der letten Kriegszeit durch zahlreiche Flüchtige und Beraubte verstärkt und dadurch hatte das einheimische Räuberwesen den Charakter des politischen Nachekriegs angenommen. Gerade der verwegenste dieser Banditen, Ezechias, erfreute sich sogar der Sympathic der patriotisch gesinnten Parteien in Jerusalem, die in ihm einen Kampfgenossen gegen Rom erblickten.

Allerdings lebte in diesen Banden eine Art von patriotischer, jelbst theokratischer Gesinnung, die sie am liebsten gegen die Römer kämpfen ließ. So hatte Ezechias den Patriotismus, nur die römische Provinz zu plündern und mit Vorliebe heidnische Karavanen abzufangen, ein Geist, den er seinen Söhnen vererbt hat. Ein Räuber dieser Art war sein Sohn Judas, der nach Herodes' Tod Sepphoris stürmte; als einen Räuber dieser Art stellt sich die Tradition den Mitgekreuzigten Jeju vor, der noch am Kreuz den Messias findet, und ähnliche Näuber sind die Helden von Majada, die sich nach Beendigung des jüdischen Kriegs unter den Trümmern ihrer Feste begruben.

Der Kampf gegen ein solches national-religiöses Brigantenthum war nicht ohne politische Bedeutung und wurde von dem Proconsul von Syrien wohl beachtet. Dieser, Sextus Julius Cäsar, von seinem Verwandten, dem Imperator, im Jahr 47 zu der Verwaltung der Provinz berufen, mußte es dem Sohn Antipaters Tank wissen, daß er das mit regulärem Militär schwer zu bekämpfende Gesindel im Rücken faßte und ihm dadurch eine Sorge für Damaskus abnahm. Herodes stieg in seiner Achtung, als er die Geißel der Gegend, den furchtbaren Ezechias selbst, gefangen nahm und mit jeiner ganzen Bande hinrichten ließ.

Um so entrüsteter waren die Patrioten der Hauptstadt über den jungen Jdumäer, der einen freien jüdischen Mann vom Leben zum Tode gebracht hatte. Nach der Tabularverfügung Cäsars war der Blutbann, um Antipater nicht geradezu zum König zu machen, dem Hohenpriester belassen worden. So konnte das Synedrium, mit dem Hyrkan seine Competenz getheilt hatte, behaupten, ohne seine Zustimmung hätte Herodes ein Todesurtheil gar nicht aussprechen dürfen. Man drang in Hyrkan, die Familie Antipaters für diese Ueberschreitung ihrer Befugnisse zur Rechenschaft zu ziehen. Der Hohepriester schwankte lang. Er hatte seinen Segen dazu gegeben, als Antipater seine Söhne in Stellungen einseßte, in die nur Fürstensöhne gehörten, und die jungen Jdumäer hatten ihm

durch ihre schmeichelnde Verehrung eine väterliche Liebe abgewonnen. Dennoch mußte er jezt dem Andringen des Synedriums nachgeben und Herodes vor die Schranken desselben laden.

Mit großer Ruhe und Umsicht sicherte Herodes, ehe er der Ladung gehorchte, Galiläa durch Besatzungen; sodann zog er seine zuverlässigsten Anhänger an sich und rückte mit einem stattlichen militärischen Geleit in Jerusalem ein. Gleichzeitig überschickte der Proconsul von Syrien eine römische Aufforderung, seinen Freund und Bundesgenossen nicht weiter zu behelligen.

Das Synedrium gerieth diesem Auftreten gegenüber in große Bestürzung, und als Herodes vollends mit seinen Bewaffneten in der Tempelsynagoge erschien und trozig nach dem Begehr des hohen Collegiums fragte, legte sich eine tiefe Stille über die Versammlung. Endlich wagte es Rabbi Semaja, sich zu erheben und dem Knaben in hohen Worten sein Pochen und den Aeltesten mit spitzem Hohn ihre Feigheit vorzuwerfen. Nun wollte freilich Keiner an Muth zurückbleiben, und man hätte sich bis zu einem Todesurtheil verstiegen, hätte Hyrkan nicht noch zuvor die Sigung aufgehoben und seinem noch immer geliebten jungen Freunde den Nath ertheilt, Jerusalem zu verlassen. Knirschend reiste Herodes nach Damaskus ab, um sich an den Hof des syrischen Proconsuls zu begeben. Da er römischer Bürger war, trug Sertus Cäsar kein Bedenken, ihm gegen gutes Geld die Verwaltung von Cölesyrien und Samarien zu übertragen. Nun war er der nächste Nachbar der Herren von Jerusalem und beeilte sich, ihnen seinen Besuch abzustatten. Die Juden hatten seinen Truppen kein Heer entgegenzustellen, und Antipater, der das Land zu sichern gehabt hätte, nahm die Sache überaus kühl. Die größte Angst bemächtigte sich der Gemüther, und schließlich mußte man Antipater und Phasael dankbar sein, daß sic sich erboten, Herodes zum Abzug zu bestimmen. Unter den Mauern von Jerusalem führte die würdige Familie die Geschichte vom römischen Coriolan auf, und selbstverständlich zog Herodes wieder ab, nachdem er das Synedrium gehörig geängstet und die Macht der Seinen in Jerusalem neu befestigt hatte.

In der That war jetzt ganz Palästina in den Händen dieses Hauses, da Antipater Procurator von Judäa, Herodes Präses von Samarien und Cölesyrien war. In dieser bewegten Zeit konnte eine solche Position von hoher Wichtigkeit werden. Der Pompejaner Quintus Cäcilius Bassus hatte sich eben damals nach Tyrus

geworfen und suchte die Legionen des Sertus Cäsar für sich zu gewinnen.

Die Truppen Antipaters rückten unter Phajael, die Reitergeschwader Samariens und Cölesyriens unter Herodes für Sextus Cäsar in's Feld. Bassus wurde geschlagen, aber die meuternden Soldaten tödteten im Jahr 46 selbst ihren Proconsul, und die beiden Söhne Antipaters hatten nun einen zweijährigen Krieg unter schwierigen Umständen mitzumachen. Man schlug sich am Orontes, wo Bassus Apamea besetzt hielt und sich im Bund mit den Arabern glücklich vertheidigte. Das Kriegsglück schwankte noch im Jahr 44 hin und her, als aus der Hauptstadt die Nachricht eintraf, was an den Jden des März geschehen sei.

Diese Schreckenskunde war um so mehr ein Donnerschlag aus heiterem Himmel, als man Cäsar demnächst im Orient erwartet hatte. Die ganze Arbeit der umsichtigen Familie schien mit einem Streich vernichtet. 1

Dennoch gestalteten die Dinge in Bälde sich besser. Antonius begann seine Rolle in der Hauptstadt zu spielen, und er seßte durch, daß alle Anordnungen Cäsars zu belassen seien, da man sonst das Reich in die heilloseste Verwirrung stürzen würde.2 Allein obgleich dadurch zunächst auch die palästinensischen Ordnungen garantirt waren, wurde es Antipater und seinen Söhnen nicht erspart, sich schon im September desselben Jahres zwischen Republikanern und Căsarianern zu entscheiden, da Cassius und Dolabella fast gleichzeitig in Kleinasien erschienen, um, der Eine im Namen der Senatspartei, der Andere im Namen des Antonius, Syrien zu übernehmen. Antipater war zwar mit Antonius befreundet, allein der kannte ihn und seine Söhne schlecht, der den Beruf bei ihnen suchte, auch bei einer hoffnungslosen Sache auszuharren. Es gelang Cassius, dem Bürgerkrieg vor Apamea ein Ziel zu sehen, und als der bewaffnete Widerstand gegen die neuen Triumvirn beschlossen wurde, trug Antipater, der durch Cäsar Emporgehobene, feinen Augenblick Bedenken, sich auch dem Mörder desselben zur Verfügung zu stellen. Sein Sohn Herodes war der Erste, der dem Römer ein Lächeln abgewann“, 3 indem er von den auf Judäa geschlagenen

1. Bell. I, 10, 10. Ant XIV, 11, 1 Cass. Dio 47, 27. 2. Appian, bell. civ. 2, 127. 3. Bell. I; 11, 2.

[ocr errors]

siebenhundert Talenten (nahe an eine Million Thalern) die auf Galiläa fallende Quote sofort berichtigte.

Entsprechenden Eifer entwickelte Antipater, und wo die Bevölkerung ganz außer Stand war, die ungeheuere Summe zu erschwingen, da brachte Cassius ihre Söhne und Töchter unter den Hammer, um das Fehlende flüssig zu machen.

Als der gefürchtete Republikaner Judäa verließ, ernannte er den energischen Herodes, von dessen Brauchbarkeit er sich nun hinlänglich überzeugt hatte, zum Procurator von Cölcsyrien und übergab ihm zugleich die militärische Verwaltung von ganz Judäa, ja er stellte ihm sogar die Krone desselben in Aussicht, für den Fall seine Erfolge den Erwartungen der Republik entsprächen.

Die Feinde des idumäischen Hauses sahen sich demnach auf'z Neue um all die Hoffnungen betrogen, die sie auf den Umschlag ge= sezt hatten. Gassius hatte Palästina zwar geräumt, um Dolabella in Laodicea abzufangen, was ihm im Sommer 43 auch gelang, allein da er sich zunächst gegen Cleopatra wenden wollte, hielt er die Küste Palästinas besest, so daß die Römerfeinde Judäas sich nicht rühren konnten. Um jo mehr gährte es in den Massen, und ein bei Hyrkan wohlgelittener Höfling mit Namen Malich schürte an allen Enden. Seinen Plänen der Schilderhebung standen zunächst die Zdumäer im Weg, und alsdann die Gefangenschaft seines Sohnes, der sich unter den römischen Geißeln in Tyrus befand. Der hartgeschmie dete Parteiführer ging schrittweise vor. Als Antipater eines Tages bei Hyrkan speiste, kredenzte ihm der Mundschenk einen Becher Weins, den Malich vergiftet hatte.

So starb der kluge Zdumäer, dem das Zeugniß nicht verjagt werden kann, daß er seinem Lande in schweren Zeiten große Dienste geleistet hat. Wenn Judäa nicht jetzt schon römische Provinz war, und wenn Hyrkan noch regierte, so war das wesentlich sein Werk; aber freilich war es ebenso sein Werk, daß die Römer so leichten Kaufs in Judäa sich hatten einmischen können und der Staat der Makkabäer so klanglos zu Grabe getragen worden war. Ez dient zur Gharakteristik seiner Familie, daß Phafael und Herodes dem Mörder ihres Vaters Freundschaft heuchelten und ihn vor dem Volf von allem Verdacht freisprachen, weil sie sich vorerst ihm nicht gewachsen fühlten. Er brauchte ja nur die Fahne des Aufruhrs aufzupflanzen, so waren alle unbändigen Elemente auf seiner Seite; und er war auf dem besten Wege dazu. So ging man denn für's

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »