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Straßen Jerusalems denket. Ziehend durch das Thränenthal machen sie es quellenreich, und mit Segen bedeckt es Spatregen. Gehend wachsen sie an Kraft, bis sie vor Gott erscheinen auf Zion." Durch die Kreisstadt Gophna, vorbei an dem altheiligen Bethel, führt die Straße nach Beeroth und Rama, wo Rahel, die Stammmutter, begraben lag. Noch zu Jesu Zeiten stand eine Säule am Weg über dem Grabe der Rahel 2 und gegenüber lag das Grab zweier Unglücklichen aus Jakobs Frauenzelt, der Balla und Dina. 3 An der Säule vorüber waren einst die gefangenen Juden in's babylonische Eril gewandert und Jeremia vernahm am Grab ihre Klagen. „Ein Geschrei hat man zu Rama gehört, Jammern und bittrer Klagen viel; Rahel, die ihre Kinder beweint und wollte sich nicht trösten lassen, denn es ist aus mit ihnen." Gegenüber sieht lassen, man Gibeons „herrliche Höhe“, wo Salomo den Herrn anbetete 6 und eine Stunde weiter südlich auf freier Kuppe den „Betort“ 7 Mizpa, wo Samuel den Denkstein Ebenezer aufrichtete. So wandert man von Heiligthum zu Heiligthum Jerusalem zu, das auf einer kahlen Bergzunge, die die Wasserscheide zwischen dem todten und dem mittelländischen Meer bildet, 9 recht in der Mitte der Landschaft liegt, so daß Josephus die Stadt füglich den Nabel des Landes nennen konnte. 10

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Südlich von Jerusalem gewinnt die Gegend wieder einen freundlicheren Charakter. Dort liegen die anmuthigen Hügel Bethlehems, wo einst Ruth die Achren vom Acker des Boas auflas und der Knabe David seine Heerden weidete und die Teiche von Etham, die Salomo grub, „zu wässern den Wald der grünenden Bäume." Im Sattel des Gebirgs, wo der Weg nach dem todten Meer hinabführt, finden wir auf einem Felsen, der einem abgestumpften vulkanischen Kegel ähnlich sieht, das prachtvolle Kastell Herodium, durch das Herodes den Rückzug von Jerusalem nach Arabien zu decken dachte, seine Zuflucht in gefahrvollen Tagen und sein Mausoleum im Tod. Malerische Schluchten mit abschüssigen Felswänden führen von hier in steilem Absturz nach dem todten

1. 1 Sam. 10, 2. 3. 3. Ebend. Cap. 34.

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2. Jubil. 32. Götting. Jahrb. 1850, S. 43. 4. Jerem. 31, 15 ff. Siehe Hitzig zu der Stelle. Der 18. 6. 1 Kön. 3, 4. 9. Robins. 2, 13.

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Proph. Jer. Zweite Auflage S. 245. 5. Mth. 2,

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8. 1 Sam. 7, 5 ff.

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10. Bell. III; 3, 5.

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Meer. Die unzähligen Höhlen dieser einsamen Berge waren von jeher, wie es 1 Sam. 22, 2 von der Höhle Adullam heißt, die Zuflucht aller Bedrängten und aller Verschuldeten, und aller, die erbitterten Gemüthes waren." Zwischen den von der Wüste heraufreichenden Felsthälern liegen denn auch wieder einsame Triften, wie die Wüste Thekoa, wo der Prophet Amos seine Rinder hütete und seine Maulbeeren pflanzte und gegen Süden gewendet das breite Thal von Hebron, in dem die Erzväter einst ihre Heerden geweidet und sich niedergelegt hatten zur ewigen Ruhe. 2 Noch zu Jesu Zeit ragte der alte Thurm über das Thal hin, in dem Abraham, Isaak und Jakob gehaust haben sollten, 3 und gegenüber zeigte man bei Mamre die Doppelthöhle im Kalkgebirge, die Abraham den Kindern Heth's abgekauft. „Er gab den Preis für den Ort, gutes Silber, und verbeugte sich zweimal vor ihnen und bat sie voll Demuth und dann begrub er Sara in der Doppelthöhle." Mehr und mehr verflachen sich gegen die wellige Steppe Jdumäas hin die Berge in Hügel. Wo die große Straße von Hebron nach der Arabah zum rothen Meer läuft, lag Malatha, durch eine römische Cohorte, als Schuhwache des Handels, gedeckt, mit einem Schloß, auf dem einst Herodes Agrippa seine Schulden beseufzte und an derselben Straße eine Tagreise tiefer nach Süden, gleichfalls mit römischer Besaßung, Thamar, mit derselben Bedeutung, die von Gaza nach Aila ziehenden Karavanen zu schüßen. 6 Mit den Flecken Aroer und Berseba stehen wir an den Grenzen Jdumäas, wo die Söhne Jakobs und Ejaus, seit Johannes Hyrkan unter einem Scepter vereinigt, nicht immer nur friedlich miteinander verkehrten. Die idumäische Steppe ist bald ein Blumenanger, bald eine Wüste, je nach der Jahreszeit und den Ortslagen. Ein lebendiges Bild derselben entwirft der Zeitgenosse, der das Buch der Jubiläen geschrieben, in seiner Erzählung von Hagars Wanderung, die, den leer getrunkenen Schlauch auf der Schulter und das Kind an der Hand, in diesen Sandhügeln der Wüste Berseba umherirrt. „Und das Kind dürstete und konnte nicht gehen und fiel nieder. Und seine Mutter nahm es und ging hin und warf es unter einen Delbaum. Und sie ging weiter und

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1. So noch 1 Mac. 2, 27.

2. Gen. 13, 18; 23, 2; 37, 14.

3. Jubil.

C. 29. 31. 36 a. D. 4. Jubil. 19. Götting. Jahrb. 1850 p. 15. auch Cap.

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sezte sich ihm gegenüber, einen Bogenschuß entfernt, denn sie sprach: ich kann den Tod meines Kindes nicht mit ansehen." 1

Wie dieser Strich, so weist sich auch das Jordanthal, wo wir es bei Scythopolis verlassen, durch seinen Namen „Arabah" als Steppe aus, in der im Frühjahr die Heerden weiden, die aber in der Sommergluth zur Wüste wird. „Im Sommer, sagt Josephus, 2 verdorrt die Ebene ganz und entwickelt der Hize wegen eine ungesunde Fieberluft. Den Jordan abgerechnet hat sie gar kein Wasser; daher auch nur die Palmen am Ufer desselben blühend und fruchtreich sind, die entfernteren weit weniger." Eine Ausnahme machte am westlichen Abhang die palmenreiche Dase, die sich von Archelais nach Phasaelis hinzog, die Winterresidenz der herodäischen Salome, später ein geschäzes Erbe der Kaiserin Livia.3 Sonst ist das Thal reizlos und öde. Mit seinen Akazien, Tamarisken, Weiden- und Schilfbüschen zieht der Jordan ein grünes Band durch die braune, von kahlen Steilabschüssen, harten Kalksteinschichten und bröckelnden Kreidelagern umschlossene Ebene. Um so blühender öffnet sich oberhalb des todten Meeres, wo reichlichere Zuflüsse vom Gebirge Juda die Ebene bewässern und der Jordan all die fruchtbare Thalsohle abgelagert hat, die er von seinem obern Lauf mit sich führte, eine von Felsen umkränzte Dase. Selbst von Sumpfland und dichten Wäldern wird hier berichtet. Noch einen Schritt weiter wuchsen „die Palmen am Wasser, die Rosenbäume, die man zu Jericho zieht.“5 Diese wichtige und berühmte Stadt war in der Zeit der Herodäer nicht wenig verschönert worden. Von Herodes stammten die Mauern, Theater, der Circus, von Archelaus der neue Palast mit seinen Gärten. Hier war die Rennbahn, in der Herodes die Volksältesten Judäas nach seinem Tod wollte hinrichten lassen, hier der Teich des Königsgartens, in dem er den letzten Makkabäer, den Bruder der Mariamne, ersäufte. Durch Jericho führte die große Karavanenstraße im Osten des todten Meers, das Gebirge Seir entlang, zum rothen Meer hinab, so daß die Stadt für den Handel mit Arabien und Aegypten von Bedeutung war. Der rege Verkehr belebte sich noch mehr zu den Festen, wenn die Pilgerzüge aus Galiläa, die den

1. Jubil. 17. Götting. Jahrbücher 1850, p. 13.

2. Bell. IV; 8, 2.

4. 1 Mac.

3. Ant. XVII; 13, 1. XVIII; 2, 2, XIX; 5, 2. Plin. 13; 9, 4.
9, 45.
- 5. Sir. 24, 18.

Weg durch Samarien scheuten, psalmensingend hier durchkamen. Der Maulbeerbaum, auf den Zacchäus stieg, um Jesum zu sehen, erinnert an solche Tage. Dazu hatte das kostbarste Erzeugniß des Thals, der Balsam, eine schwunghafte Industrie erzeugt. In weiten Plantagen wurde die Balsamstaude gepflegt. Die der mit scharfen Steinen gerigten Rinde entfließenden Thränen, die einer schleimartigen Milch ähnlich sehen, sammelte man in Gefäßen oder in Wolle. Der anfangs klar, später dick und roth aussehende Saft, wird alsdann in Muschelgefäße gegossen, wo er feste Gestalt annimmt und so versandt wird. Man schäßte an ihm nicht nur seinen Geruch, sondern noch mehr seine medicinischen Eigenschaften. „Er heilt Kopfschmerzen zum Erstaunen, sagt Strabo, auch anfangende Augenflüsse und Kurzsichtig= keit." Für die Römer war nach der Einverleibung Judäas der Balsamhandel ein einträgliches Regal geworden. Die Hauptplantage lag hinter dem königlichen Schloß und war eine Perle, um deret= willen Kleopatra ihrem Nachbar Herodes mehr als ein Mal nach dem Leben getrachtet hatte. Dem blühenden Handel zu Ehren errichteten die Römer an dieser Grenze ein eigenes Zollamt, dessen Pächter zu Jesu Zeit der kleine, verwachsene Zacchäus war. 2 Fr war reich geworden auf der Stelle, und das Volk verschrie ihn als Geizhals. Bei dieser Bedeutung der Stadt nach ihren eigenen Produkten und als Schlüssel Judäas, war sie jederzeit, besonders zum Schutz gegen die Nabatäer, stark befestigt gewesen; so lagen hier die Kastelle Thrar und Taurus, Dagon oder Dock und Cyprus, die in schönem Kranz die lachende Dase umgaben.

3

Wie nun aber in diesem seltsamen Lande die stärksten Kontraste unmittelbar nebeneinander liegen, so folgt auf die Rosengärten und Palmenhaine von Jericho die Wüste des todten Meeres. Der Boden wird rasch wieder felsig und unfruchtbar. Zwischen buschigen Ufern, zugedeckt mit Schilf, schleicht der Jordan durch das mit Salzblöcken übersäte Wüstenland. Das war die unwirthliche Gegend, in der einst Johannes der Täufer zur Buße aufforderte. „Der Fluß zögert, sagt Plinius, als nahe er sich nur ungern dem abscheulichen See, der ihn verschlingt und sein gepriesenes Wasser durch Vermischung

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mit seinem stinkenden verdirbt.“ In der Nähe des Salzmeers hört die Vegetation gänzlich auf. Ez öffnet sich eine große und breite Ebene, in der der 10 Meilen lange und 2 Meilen breite See daliegt, im Osten und Westen von steilen, zerklüfteten Kalkhöhen umschlossen. Der Boden ist weit umher versalzen. Von der früheren vulkanischen Thätigkeit zeugen die rings zerstreuten Schwefel- und die vielen Asphaltquellen. Auch hat sich die Erinnerung an eine Eruption innerhalb der geschichtlichen Zeit Genesis 19, 24 erhalten, wo anschaulich geschildert wird, wie Schwefel und Feuer regnen über Sodom und Gomorra und diese Städte umkehren und den ganzen Kreis und das Gewächs des Erdbodens. „Und Abraham blickte von dem Hügel bei Hebron hinüber nach Sodom und Gomorra und schauete, und siehe ein Rauch stieg auf von der Erde, wie ein Rauch des Ofens."

Die Gegend war zur Zeit Jesu schon so unbewohnt, wie heute. Nur an dem westlichen Abhang finden wir ein freundliches Thal an einer schönen von jähem Felsen fallenden Quelle. Hier liegt die Oase Engeddi und noch weiter südlich, auf jähem Felsen, das feste Masada, das von Herodes in bewundernswerther Weise auf dieser Klippe ausgebaut und wohnlich gemacht war. 1 Ungeheure Waffenvorräthe hatte der König hier aufgespeichert, durch die es den Juden, als sie sich im Frühling 66 der Feste bemächtigten, erst möglich wurde, den Krieg gegen Rom zu beginnen. Wie der jüdische Krieg hier seinen Ausgangspunkt nahm, so war dies Felsennest auch die lezte Feste, die sich hielt und ihn endlich mit einem grausen Todtenopfer beschloß, indem die ganze Besatzung sich selbst entleibte, als die Burg nicht mehr zu halten war. 2

An den öden Felsen von Masada wollten die Gewährsmänner Strabos und Josephus noch die Spuren der Flammen vom Untergang Sodoms und Gomorras sehen. „Angebrannte` rauhe Klippen, Sprünge und aschenähnliche Erde, auch Pechtropfen, die aus den Felsen hervorquellen und weithin übelriechende Bäche und zerstreute Wohnungen in Trümmern." 3

2. Bell. VII;

1. Bell. VI; 8, 3. 9, 1. 3. Strabo 16, 2. Ebenso Bell. IV; 8, 4. Tac. hist. 5, 7 u. A. Philo (Vita Mos. II, Mangey 143) will sogar von noch fortdauernden schwächeren Eruptionen wiffen: ǹ eti ἀναδιδομένη φλόξ ἀμαυρά, καθάπερ διασμυχομένου πυρός. rnt. 2016g, S. 662.

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