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Die einzige Industrie dieser öden Gegend war die Gewinnung des Asphalts, der auf der Oberfläche des Sees schwimmt, in den er von den heißen und lothrecht zum Meer abfallenden Felsen des Ufers herabgeflossen ist, oder vom Grund des Sees durch Stürme nach oben getrieben wird. In Kähnen schleppen die Umwohner die an= geblich stiergroßen Klumpen an's Land. Nachdem sie hier ausgetrocknet sind, werden sie mit Keilen und Aerten wie Bäume gespalten und zur Küste versendet, wo man Schiffstheer aus ihnen bereitet.1 Am östlichen Ufer hatten die heißen Schwefelquellen berühmte Badeanlagen hervorgerufen. So Kallirrhoe im Thal des ZerkaMa'in und die höher' gelegenen bei der Feste Machärus in den Bergen.

Die Felsregion, die sich vom todten Meer in die Nähe von Jerusalem hinaufzieht, heißt die Wüste Juda und gliedert sich wieder in eine Reihe einzelner Wüsten, das heißt felsiger Steindistrikte und grasreicher Plateaus, die sich um bewohnte Thalgründe ausdehnen, nach denen sie benannt sind. 2

In diesen einsamen Thälern, in denen nur große Heerdenbesizer, wie weiland Nabal, ihre Gehöfte und arme Hirten ihre Hütten haben, lagen auch die Kolonieen der Essäer, die auf die Fremden einen so wunderbaren Eindruck machten. „Ein wunderliches Volk, sagt Plinius, das, jeder Wollust entsagend, ohne Weiber, ohne Geld und nur in Gesellschaft seiner Palmen lebt. Durch die täglich Hinzukommenden pflanzt sich diese Gesellschaft immer gleichmäßig fort; denn die Zahl der Lebensmüden, welche sich durch die Stürme des Schicksals zur Annahme ihrer Sitten gedrungen fühlen, ist bedeutend. Auf solche Weise dauert (was gewiß unglaublich scheint) ein Volk, bei dem Niemand geboren wird, durch Tausende von Jahren fort. So ergiebig ist für Jene der Lebensüberdruß Anderer!" 4

Auch sonst waren die Höhlen, an denen dieses Kalkgebirge so reich ist, Herbergen von Einsiedlern, die hier, wie Johannes und Banus, der Askese lebten. Ihre Nachbarn aber waren die Räuber,

1. Bell. IV; 8, 4. Tac. Histor. 5, 6 2. Nach den oben erwähnten z. Th. auf der Höhe gelegenen Flecken: Wüste Thekoa, Engeddi, Siph, Maon und Berseba. Eine abgeschlossene Schlucht für sich ist die Wüste Jericho, die von dieser Stadt bis in die Gegend von Bethanien hinaufzieht. 3. Cuncta sunt plena pastoribus." Hieron. prol. in Amos. 4. Hist. nat. 1, 15. 5. Mth. 1, 1.

Jos. Vita 2.

die namentlich am nördlichen Abhang in der schluchtenreichen, felsi= gen Wüste von Jericho dem Wanderer auflauern, der von Jerusalem nach Jericho zieht, 1 oder die Flüchtlinge, die Tyrannei und Krieg aus der Heimath verscheucht hat. 2

Noch haben wir nur im Vorbeigehen von Jerusalem selbst geredet, das, wie nur wenige Hauptstädte, Herz und Mittelpunkt des Landes bildete. Die Geschichte, die Athen auf einer unfruchtbaren, öden Klippe, Rom zwischen Sümpfen und Wüsten gebaut hat, hat auch Jerusalem auf eine kahle Steinzunge gestellt, die von Natur so reizlos, so unfruchtbar, so unwirthlich ist, als nnr eine im Lande zu finden war.

Zwölf Stunden vom Meer, acht Stunden vom Jordanthal auf der Wasserscheide zwischen beiden, 3 lag die Stadt am Ende eines felsigen Bergrückens, der in drei Hügel abfällt: im Süden der Berg Zion, im Osten Moriah, gegen Nordwesten Akra und darunter gegen Norden der sogenannte „Sumpfplatz“ Bezetha.' Längs des Bezetha und Moriahhügels diesseits und des Oelbergs jenseits, zieht, vom Bache Kidron ausgewaschen, das Thal Josaphat. Auf der Westseite des Akra und Zionhügels liegt das Thal Hinnom, das dann im Süden von Zion in das Thal Josaphat mündet.

Diese Berge bestehen aus einem lichten Kalkstein, blendend, staubig, unfruchtbar, schädlich für das Auge. Die Häuser der Stadt hingen in dicht gedrängten, übereinandergestaffelten Reihen an den beiden Abhängen des Käsemacherthals, das zwischen dem Zion, Akra und Moriahhügel hinzog. Auf Zion lag die Oberstadt, die mit einer Mauer umgeben war; es war dies das geräumigere und luftigere Quartier. 7

Ein Kranz von sechzig Thürmen umgab dasselbe.8 Auf Akra lag die untere Stadt, gleichfalls von einer Mauer umgeben. Ein besonders starkes Bollwerk umgab den gegen Norden sich erstreckenden Vorhügel der Neustadt. Im Zickzack gebaut, um Belagerer auch von der Seite zu fassen, waren die Werke immer in der Entfernung von 200 Ellen mit einem stattlichen Thurme gekrönt.

1. Luc. 10, 30. 2. Bell. IV; 8, 2. 3. Robins 2, 13 ftadt Bezetha bestand zn Jesu Zeit noch nicht. Bell. V; 4, 1; 5, 2 Kedov. Bell. V; 2, 3; 4, 2. 6. φάραγξ τῶν Τυροποιῶν. - 7. Bell. II; 14, 8; V; 4, 4. Ant. XV; 9, 3; XX; 8, 11. Dio Cass. 16, 4.

4, 2.

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9. Tac, Hist. 5, 11.

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Die stärksten Kastelle waren jedoch die an der Nordseite des Berges Zion gelegenen Thürme Hippikos, Phasael und Mariamne, die trogig vom Abhang des Käsemacherthals über die Stadt wegsahen und rückwärts durch ihre Höfe mit der Königsburg zusammenhingen.

Diese, ein von Herodes neu erbauter Palast, nahm mit ihren Gärten, Höfen und Hallen den größeren Theil des Hügels Zion ein und war durch eine dreißig Ellen hohe Mauer von dem Getöse der Straßen abgeschieden.

Ihr benachbart, gleichfalls dem Tempel gegenüber, finden wir an dem sogenannten Xystusplay, einem mit Gallerien umgebenen Markt auf der Ostseite des Zion, das alte Schloß der Makkabäer. 1 Von hier führte eine Brücke über das Käsemacherthal weg nach dem Tempelberg hinüber. 2

Derselbe war so lang überbaut und neu fundamentirt worden, mit zum Theil 400 Ellen hohen Substructuren, bis man oben eine ungleiche Ebene gewonnen hatte, auf der sich die Vorhöfe des Tempels terrassenförmig übereinander erhoben. Am nordwestlichen Winkel desselben lag auf einem 50 Ellen hohen steilen Felsen die Burg Antonia. Sie umschloß Kasernen, Hallen, Bäder und Erercierplähe. Die hier liegende römische Garnison controlirte die Vorgänge im Tempel, dessen nördliche und westliche Halle hier zusammenliefen und bedrohte zugleich die unter ihr liegende Neustadt. Zu den Festen wurde sie regelmäßig verstärkt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

So machte die Stadt mit ihren an den Thalwänden des Tyropōum eng aufeinander gedrängten Häusern, ihren gegen Norden zu dreifachen, sich einschließenden, Mauern sammt den zahlreichen Burgen und Thürmen im Innern einen düstern und unerfreulichen Eindruck, wie denn die Fremden sie schlechtweg eine Festung nennen. Nur der Tempel mit seinen weiten Räumen, Cedernhallen und Marmorwänden gewährte einen freundlicheren Aufenthalt, wie er auch, von den benachbarten Höhen geschen, die thurmreiche Stadt würdig krönte. Die nächsten Umgebungen Jerusalems bestanden in Gärten, in denen Lusthäuser und Erholungspläte lagen, 5 oder auch kunst

1. Ant. XIV; 4, 2. XX; 8. Bell. VI; 6, 2. Bell. II; 15, 1. 16, 3. 2. Bell. I; 7, 2. II; 16, 3. VI; 3, 3. Ant. XIV; 4, 2. XV, 11. 3. Bell. V; 5. Bell. V; 2, 2. V; 3, 2. VI; 1, 1. 3

4, 8.

4. Plin. V; 15, 3. Strabo 16, Hausrath, Zeitgeschichte I.

2.

volle in den Berg gearbeitete Felsgräber. Der Reichthum an Delbäumen und Nußhölzern ließ diese wasserlosen und steinigen Thäler doch etwas freundlicher erscheinen, als das heute der Fall ist, 2 obgleich ihre Trockenheit und Quellenarmuth schon damals beklagt ward.3

4

Jerusalems Mittel- und Lebenspunkt, um den alles Treiben der Stadt wie der Landschaft sich drehte, war der Tempel, den Herodes mit einer alles Frühere überbietenden Pracht neu aufgebaut hatte. Die obere Fläche des Tempelbergs war so lang durch 300-400 Ellen hohe Böschungsmauern erweitert worden, bis oben ein Rechteck entstand, dessen Seiten nach Josephus ein Stadium (600) breit gewesen wären. Die Ummauerung war indessen nicht von allen Seiten sichtbar, da man Wege angeschüttet und Treppen hinaufgeführt hatte. Vom Xystus führte eine Brücke nach dem Vorhof herüber; durch das sogenannte schöne Thor kam man vom Kidronthal herauf; ein Thor mündete nach der Antonia, zwei führten im Süden zur Stadt hinab. Durch jedes dieser fünf Thore trat man in den untersten und größten Tempelhof, den Vorhof der Heiden, den doppelte Gallerien oder Hallen umgaben, deren Cederndächer von 50 Fuß hohen Marmorsäulen getragen wurden. 6 Am steilsten fiel die Tempelterrasse an der Ostseite gegen das Kidronthal ab, weshalb der Tempel von hier sich am glänzendsten aus„Er saß auf dem Oelberg gegenüber dem Tempel," berichtet Markus von Jesu. Dagegen hatte man von der flachen Decke der westlichen Halle Jerusalem zu seinen Füßen. Dort also denkt sich das Evangelium die Versuchungsgeschichte. „Der Teufel führte ihn gen Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich von hinnen hinunter."

In den Säulengängen, die diese untere Area des Heiligthums umgaben, herrschte ein reger Verkehr, indem hier Taubenkrämer und nach Johannes auch Ochsen- und Schafhändler mit ihren Thieren eine Art von Thiermarkt zu Nutz der Opferlustigen abhielten. Da die Tempelsteuer hier unmittelbar bezahlt werden. konnte, hatten auch die Geldwechsler ihre Tische aufgestellt, um gemeines Geld in die übliche Tempelmünze umzusetzen. Bei der

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Leidenschaft, mit der die jüdische Bevölkerung Geldgeschäfte behan= delte, war hier oft ein so unheiliges Toben und Schreien, ein Betrügen und Klagen über Betrug, daß Jesus diesen Theil des Tempels eine Räuberhöhle nannte. An der Südseite war ein dreifacher Säulengang, die königliche Halle, wie sie die Evangelien nennen, eine Art von Basilika, in der die Rabbinen lehrten, Volksredner das Volk um sich sammelten und die Tempelbesucher hin und wieder wandelten. Hier hat Jesus an den Festen zum Volk geredet, und haben die Jünger später mit den Rabbinen disputirt.

In diesem äußern Vorhof erhob sich gegen Nordwesten eine um wenig Stufen erhöhte Terrasse, an der sich in gewissen Entfernungen Stellen mit griechischen und lateinischen Inschriften befanden, welche den Nichtjuden das weitere Vordringen in's Heiligthum bei Lebensstrafe untersagten. Hier begann der Zwinger, dessen jenseitige Mauer das hohe Fundament des eigentlichen Vorhofs bildete. Diese, 40 Ellen höher als der untere Hof gelegene, Terrasse enthielt den Vorhof der Israeliten, der Weiber und direct um den Tempel den Vorhof der Priester. Auch an dieser innern Mauer liefen Hallen hin, unterbrochen von Räumen, die besondern Zwecken gewidmet waren. So lag hier die Tempelsynagoge, in der das Synedrium eine Zeit lang seine Sigung zu halten pflegte, ebenso die umfassenden Vorrathshäuser für die Tempelbedürfnisse, auch die abgeschlossenen kleinen Höfe für die Nasiräer, die hier ihr Haar abschneiden, für die Aussäßigen, die sich der Reinigung unterziehen, für Auslese des Opferholzes, an dem kein Wurmstich sein durfte; ferner Wachtstuben für die Leviten, Zellen für die Instrumente, die Waschküchen, Eingeweidekammern, Salzkammern, das Brunnenhaus u. dgl. mehr.

Der Tempel selbst stand noch zwölf Stufen höher als der Vorhof der Israeliten, wiederum im nordwestlichen Theil des Raums. Er war ganz aus weißem Marmor gebaut. Eine große Vorhalle führte zu der vergoldeten Tempelthüre, deren Flügel offen standen; doch wehrte ein buntgewirkter babylonischer Teppich den Einblick in's Innere. Das Dach war flach, rings mit goldenen Spizen umgeben, die das Sonnenlicht funkelnd zurückwarfen. Rings an den Wänden dieses Hofes hingen die zahllosen Weihgeschenke, mit welchen fromme Andacht das Heiligthum geschmückt hatte. Ueber dem Tempel selbst prangte die goldene Rebe, um deretwillen nach Tacitus Viele das Heiligthum für einen Bachustempel hielten. Da

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