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bereitet, da sie ernähret würde eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit." In der That ist der Kriegssturm, so sehr er auch andere Pläge Peräas heimsuchte, über diesen hinweggezogen, ohne Schaden Gleichfalls am nördlichen Rand Peräas, aber dem Tiberiassee zugekehrt, über der schmalen Schlucht, durch die der Hieromar zum Jordan abfällt, liegt der Bezirk von Gadara. Heiß dampfende, schwefelhaltige Heilquellen veranlaßten die Anlage dieser Bäderstadt, die Pompejus auf Bitten eines Freigelassenen wieder aus ihren Trümmern hatte erstehen lassen. Die mit Basalt gepflasterten Straßen, die Colonnaden korinthischer Säulen, die massigen Römerbauten verrathen ihren modernen Ursprung. Zur Dekapolis gehörig, stand sie mit dem jenseitigen Scythopolis durch eine Heerstraße in Verbindung, die über Pella nach Damaskus führte.2 Ihre Gemarkung war nicht gering, man konnte von einer Landschaft Gadaritis reden. 3 Noch sind in der Umgebung der Stadt die in die Höhlen der Kalkabhänge gearbeiteten Gräber zu sehen, deren Matth. 8, 28 gedenkt. „Als Jesus aber nach Peräa in die Gegend der Gadarener kam, da begegneten ihm zwei Besessene, die kamen aus den Gräbern und waren sehr grimmig, also daß Niemand dieselbige Straße wandeln konnte."

Vom Hieromar bis in die Nähe des todten Meers zieht östlich vom Jordan das Gebirge Gilead, das mit seinen Wäldern von immergrünen Eichen, Fichten und Pistazienbäumen fast einer deutschen Landschaft ähnelt. Hier liegen die frischen Bergmatten, die schon den Kindern Nuben und Gad die Rede eingaben: „Das Land, welches Jehovah geschlagen, ist ein Land für Heerden und deine Knechte haben Heerden. Laß uns nicht über den Jordan gehn.“ *

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Die wasserreichen Thäler und Seitenthäler des Jabok theilen das Gebirge in eine nördliche und südliche Hälfte, von denen die südliche minder waldreich, aber nicht minder fruchtbar ist. Den Abhang krönten freundliche Städte, darunter, wenig nördlich vom Jaboksthal, das freundliche Amathus, das Gabinius zur Hauptstadt einer transjordanischen Republik hatte erheben wollen. Südlich davon in einem Thaleinschnitt zwischen dem Gebirge Gilead und Pisga, das von Antipas der Kaiserin Mutter zu Ehren Livias

1. Apoc. 12, 14. Euseb. III; 5. 2. Ant. XIV; 3, 4.
4. Mos. 32, 1-4. Vgl. auch Hoh. L. 4, 1. 6, 5.

III; 10, 10.

3. Bell.

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genannte Beth Haran, Jericho gegenüber und im Kleinen ihm ähnlich.

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Mit dem Gebirge Pisg a treten wir in eine wilde, unzugängliche und sagenhafte Region. Tiefer im Gebirg auf dem Berge Nebo soll das Grab Mose liegen, doch weiß kein Mensch die Stätte bis auf diese Stunde." Nur Jeremia war einst hinaufgezogen, um die vor den Chaldäern gerettete Stiftshütte und Bundeslade dort zu verbergen. Da fand er eine Höhlenwohnung, in der er seine Heiligthümer barg, worauf er die Thüre von außen verstopfte, und als einige Begleiter sich den Weg bezeichnen wollten, konnten schon sie die Thüre nicht mehr finden. 2 Ein andrer Gipfel war der Berg Peor, von dem einst Bileam die Israeliten verfluchen wollte und sie segnete. Wo vom Ufer des todten Meeres ein wildes Bergthal zu dem höchsten Bergrücken, dem schroffen Attarus hinauf führt, lagen die berühmten Schwefelbäder von Kallirrhoe, die auch Herodes in seiner lehten Krankheit helfen sollten, und oben an dem steilsten Abhang des Attarus selbst klebte die starke Stadt und Festung Machärus, der festeste Platz nach Jerusalem, dessen Thürme und Warten zur Beobachtung der Araber gebaut waren. Herodes hatte reiche Paläste in dieser luftigen Feste, in der später sein Sohn Antipas Johannes den Täufer gefangen hielt. Aehnliche Quellen, wie die von Kallirrhoe, sprudeln auch hier oben, und so war Machärus zugleich der Berg- und Badeaufenthalt der Weiber des Tetrarchen. Später lag eine römische Garnison in der Stadt, die beim Ausbruch des Kriegs ruhmlos capitulirte.

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Von einer rein jüdischen Bevölkerung ist übrigens auch in Peräa diesseits des Hieromar nicht die Rede. Während im Norden das syrische Element stark um sich gegriffen hatte, war im Süden die Bevölkerung mehr mit halbarabischen Stämmen durchsetzt. Im Krieg hielt sich das zur Dekapolis gehörige Gebiet vom Aufstand fern, was auf eine Uebermacht der heidnischen Bevölkerung, wie im Norden, so auch in dem District von Pella bis Philadelphia deutet. 6

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1. Ant. XIV; 5, 4. Ptol. 5, 16. Strabo XVI, 2 (p. 763). 2. 2 Mac. 2, 5 f. 3. 4 Mos. 23, 28. 4. Plin. 5, 15. 5. Bell. II; 18, 6. 6. Jos. Vita 65.

5. Die Nachbarvölker.

Unter den Nachbarn der Juden waren zu dieser Zeit die Araber die lästigsten, weil sie in den Römerfrieden nicht eingeschlossen waren und nach Beschaffenheit ihrer Wohnsiße eine wirkliche Niederwerfung derselben fast unmöglich war. Die unwirthliche quell- und baumlose Sandsteppe, die, von der arabischen Halbinsel bis an und über den Euphrat sich hinziehend, gegen Westen bis an den syrischen Gebirgszug, gegen Osten bis zum Euphrat und Tigris reicht, ist von undenklichen Zeiten her die Heimath der Söhne Ismacls. Im Süden dieses Gebietes hatte der Stamm der Nabatäer seit der ersten Zeit der Diadochen einen mächtigen Staat gegründet, der vom todten Meer bis zum älanitischen Meerbusen gebot, und dessen feste Burg die sinaitische Halbinsel war. 1 Petra, die glänzende Residenz des Nabatäerkönigs, lag im alten Stammgebiet der Kinder Edoms, zwischen den grandiosen Sandsteinpfeilern des Gebirges Seir. Sie war zur Hauptstadt dieses Reiches im Sattel der sinaitischen und arabischen Halbinsel glücklich gelegen; auch kreuzten sich hier die beiden großen Karavanenstraßen, deren eine von Gaza nach der Euphratmündung, die andere von Damaskus über Jericho nach dem arabischen Meerbusen führte. 2 In den Häfen der Nabatäer wurden die Waaren des Mittelmeers gegen die Indiens umgesetzt und im Abendland hatte man von ihrem Reichthum großartige Vorstellungen. Auch zeugen die Ruinen von Petra, dessen Felsenpaläste und Grabdenkmale mit Palmyra und Baalbeck wetteifern, von einem Lurus und einem Glanz der Civilisation, an den das damalige Judenthum entfernt nicht reichte. Der Hof von Petra war auch ganz anders als der von Jerusalem an den Interessen der Großmächte betheiligt, indem er auf der einen Seite den Indienhandel Aegyptens, auf der andern den Karavanenhandel des parthischen Reiches beherrschte und, auf der Karavanenstraße gegen Jericho vordringend, auch mit Rom in Conflict kam. Eine zahlreiche römische

1. Diod. III; 43. Strabo 16, 4 (pag. 776 ff.) Strabo 16, 4 (pag. 783).

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und griechische Fremdencolonic orientirte den Araberkönig über die Angelegenheiten der römischen Welt und derselbe war mächtig genug, um zeitweise die Aufmerksamkeit der Kaiser ernstlich auf sich zu ziehen. Für die benachbarten Juden vollends, mit denen die Nabataerkönige in steten Grenzstreitigkeiten lagen, waren sie äußerst ungelegene Nachbarn und zu den drei Völkern, die des Siraciden Seele haßte, gehörte in erster Reihe das Volk, „das auf dem Gebirge Seir wohnet." 2

Noch lästiger aber als der Nabatäerkönig waren die Beduinen, Zeltaraber, 3 deren einzelne Stämme unter ihren Schechs. bald hier, bald dort ihre Lager schlagen, um ihre Kameele zu weiden und auf flüchtigem Zelter der Jagd obzuliegen, vor Allem aber, den Karavanen Durchgangszölle abzupreffen. 4 Die meisten standen unter der Hoheit eines benachbarten Staates und halfen bald den Parthern, bald den Nabatäern ihre Kriege führen. Für den Tribut, den sie ihren Oberherrn zahlen mußten, hatten sich in der Regel seßhafte Stammgenossen oder Bundesfreunde zu verbürgen. Den Juden machten sie durch Zettelungen mit den Trachonitern und Ituräern zu schaffen, indem sie gern den dortigen Unordnungen einen Rückhalt gaben. Dabei waren sie selbst schwer zu erreichen; Wüste, Sonnenhise, ungesundes Wasser, Seuchen waren ihre Bundesgenossen, die Römern und Juden in jedem Araberkrieg mehr Abbruch thaten, als die auf flüchtigen Kameelen enteilenden Wüstensöhne selbst. 7

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Jenseits des Euphrat waren dagegen die Parther eine stete Sorge der an die römische Bundesgenossenschaft verkauften, aber gegen parthische Ueberfälle wenig geschüßten jüdischen Bevölkerung. Zwar lagen in Syrien vier Legionen als Reserve gegen die von dort drohenden Gefahren, und eine starke militärische Linie am Euphrat selbst sollte die Provinz decken, dennoch war dort der verrufenste Theil der Reichsgrenze, und hinter dem Strom lagerten die Reiterkönige, stets bereit, über Syrien hereinzubrechen, sobald der Hof von Ktesiphon dazu die Losung gab. Sie waren die gefürchtete Geißel jener Zeit, und nicht nur Horaz hat dem Grauen Ausdruck gegeben, mit dem die römische Jugend an die

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4.

2. Sirach, 50, 28. 3. oxnvitaι bei Strabo, 16, 4. Strabo, 16, 1. 5. Ant. XV; 4, 4. Strabo l. c.

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7. Strabo XVI, 4. Cass. Dio 53, 29. Ant. XV; 9, 3 a. D.

Hausrath, Zeitgeschichte. I.

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Euphratgarnisonen denkt, sondern auch der Apokalyptiker sieht dort eigens vier Todesengel angebunden, die bereit sind, auf Stunde und Tag und Mond und Jahr zu tödten den dritten Theil der Menschen." 2 Die Zahl der Schaaren der Reiterei schätzt er auf zwei Mal Myriaden mal Myriaden und gibt ein phantastisches Bild von Rossen und Reitern, wie sie in feurigen, blauen und schwefelfarbenen Panzern aufziehen und zum jüngsten Gericht über den ausgetrockneten Euphrat als ein höllisches Heer sich über die Erde ergießen. 3 Fast so haben die römischen Historiker die brausenden Reitergeschwader der Parther geschildert, wie sie bald zu furchtbarem Anprall zusammen sich ballen, bald in lockeren Tirailleurketten die Legionen umschwärmen, Mann und Roß gleißend in metallnen Schuppenpanzern und farbigen Lederfollern, mit Lanzen, Bogen und Schleuderriemen, umweht von seidenen und goldgestickten Fahnen, weithin Strahlen werfend im Stahlglanze ihrer Helme und Rüstungen und die Ohren erschütternd mit ihren schmetternden Kesselpaufen. Nur zu oft hatte Judäa diese Geißel des Himmels zu erfahren und die Posaune zu vernehmen: Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat, bereit zu tödten den dritten Theil der Menschen!" 5 Fielen sie in's Land, auf ihren hurtigen Steppenrossen die fernsten Thäler durchstreifend, dann war Raub der Weiber, Verstümmelung der Männer, muthwillige Mordbrennerei und feige Niedermeßelung an der Tagesordnung, und das Elitecorps der Unverwundlichen" und Freien" that es dem gemeinen Troß an Treulosigkeit, Meineid und Verrath noch zuvor. 6

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Mit einer andern Wucht drückte von Antiochien her Rom auf das kleine Land, und noch besorgter als gegen den Euphrat blickten die Mienen der jüdischen Bevölkerung nach dem Siz des Proconsuls, welche Schändung des Gesetzes, welche Abgötterei, welche Entweihung der Heiligthümer der römische Adler, das Thier, von dem schon das Buch Daniel geweissagt hatte, über das heilige Land verhängen würde?

Selbst die in ähnlicher Weise zwischen den Druck des römischen und parthischen Reiches eingekeilten, theils unter heruntergekommenen Prinzen des Seleucidenhauses, theils unter herauf

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