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Julias, das noch oberhalb der Jordanmündung und zwar zu beiden Seiten des Flusses lag, sind Gergeja, Gamala und Hip pos die bedeutenderen Plätze des jenseitigen Ufers. Die Jordanebene, südlich von Tarichaa und Hippos führt die lachenden Gefilde des Seegestades noch eine Strecke weiter. Der Jordan bewässert das Thal durch seine Schlangenwindungen und die Menge seiner Zuflüsse, die im Westen von dem Tafelland des Tabor und dem Gebirge Gilboa, im Osten von den steilen Terassen der gaulonitischen Berge zuströmen. Wo die Ebene am fruchtbarsten ist und ein breites waldgrünes Bergthal, von dem frischen Bach Dschalud durchbraust, nach der Zehnstadt Scythopolis hinaufführt, stehn wir an der Grenze Galiläas. Der Theil Galiläas, der sich westlich vom Jordanthal erhebt, ist ein welliges Hügelland, das nur im Norden zu einer bedeutenderen Höhe anwächst. Gegen den Libanon zu wild und stark bewaldet, fehlt es der mittleren und südlichen Landschaft an Baumwuchs, nicht aber an grünen Thalgründen und fruchtbaren Hochebenen. Der nördliche Rand fällt steil gegen den Leontes, der östliche etwas minder steil gegen die Meercsküste ab. Von diesem nordöstlichen Abhang sah das Auge unmittelbar auf das ehrwürdige Tyrus und den weißen Küstensand hinab, der das blaue Meer von den Bergen scheidet. Wie jetzt die Dampfboote, so sah man damals die hochbordigen Trieren und stattlichen Tarsisfahrer an der Küste hin und wieder gleiten. Weiter südlich, bei Ekdippa, ziehn sich die Berge vom Meer zurück und geben der ansehnlichen Ebene von Ptolemais Raum bis zu dem waldigen Vorgebirge Karmel, das an der Südmark Galiläas sich schroff in's Meer absenkt.

Der glitzernde Sand der Küste, das durch seine Färbereien und Webereien düstre Tyrus, die qualmenden Schlote der Glasöfen, das rege Verkehrsleben erinnern, daß da unten die hebräische Welt aufhört und die phönicisch-griechische mit ihren Interessen beginnt. Dagegen liegen in dem Hügelland zwischen dem Jordanthal und der Meeresküste eine Reihe bedeutender jüdischer Flecken, wie Gischala, Hazor, Rama, Gabara, Sebulon, Jotapata, Japha, Kana, Rimmon, Sepphoris, Nazareth, Simonias und Gabatha.

Vom westlichen Abhang dieser Höhen sieht man hinüber nach dem Karmel, dessen gegen Südwesten ziehender Hügelzug die

1. Plin 5, 16. Bell. II; 18, 3. Robins. u. Sm.: Neuere Forsch. 429.

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Grenze Galiläas bildete, die über das Südende der Ebene EsdraeIon weg nach dem Gebirge Gilboa lief und an dessen Ostabhang Scythopolis erreichte. Dieses vom Waldhügelzuge des Karmel begrenzte und im Norden von dem blumenreichen Taborkegel überragte Blachfeld, das der Kison, der „Bach der Vorwelt" mit seinen Silberfäden durchzicht, war der eigentliche Markt Galiläas und zugleich der historische Boden, auf dem alle großen Kämpfe Israels ausgefochten worden sind. „Ein Bach der Schlachten ist der Bach Kison," sagte man schon zur Zeit der Richter. An jeden der im Kranze gelagerten Hügel heften sich alte Erinnerungen. Im Süden Legio, das alte Megiddo, im Osten Jesreel mit dem Weinberg des Nabod und dem Thurm, an dem die Hunde Jesabels Leiche zerrissen, nördlich an einem neuen Hügelzug der Flecken Sunem, in dem Elias zuweilen einsprach, mit der Hütte der schönen Abisag, der schönsten Jungfrau im Reiche Davids. Dahinter aber bergen sich die Hügel von Endor, wo Saul den Schatten Samuels be= schwor. Freilich ganz anders als jest lachten diese Berge damals, als nach des Dichters Wort die schöne Sulamitin zum Nußgarten hinabging, „zu schauen die Grüne des Thales, zu schauen, ob die Rebe sprosset und ob die Granaten blühen,“ als man Lilien in der Ebene pflückte und Balsamspaliere und Traubengelände die Gärten umschlossen. 2

Mit der Hochebene Jesreel endet Galiläa. Wir betreten die Landschaft beim Beginn unserer Periode übersät mit Städten, Dörfern und Marktflecken, wie wir sie beim Ende derselben bedeckt mit Ruinen zurücklassen. Josephus zählt in ihr zweihundert und vier Ortschaften und fünfzehn befestigte Pläge. 3 Nach seiner, allerdings unglaublichen, Angabe müßte die Bevölkerung auf diesen 90-100 Quadratmeilen mehr als 3,000,000 betragen haben. Uebrigens versehen uns auch die Evangelien in ein reich bevölkertes Land und in mehr als einer Scene läßt sich

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3. Bell.

1. Richt. 5, 21. Apoc. 16, 16. 2. Hoh. L. 6, 11. 7, 8. II, 20, 6. Vita 37. 45. 4. Bell. III; 3, 2. So unbegreiflich es ist, daß ein Mann wie Josephus, der eine Armee von 100,000 Mann kommandirt haben will, von Schätzungen gar nichts verstanden haben soll, so sind doch seine Zahlenangaben fast durchweg in sich unmöglich. Nirgends in der Welt haben in einem Gebirgsland, zumal im Jurakalk, 30,000 Menschen auf der Quadratmeile gelebt. In den bevölkertsten Strichen von Flandern kommen heute nur 15,000 Menschen auf die Quadratmeile.

erkennen, wie wenigstens im untern Galiläa die Bevölkerung sich stößt und drängt und alle Interessen nah bei einander wohnen. '

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Städte, Dörfer und Gehöfte erwähnt Markus an dem Abhang der galiläischen Berge. 2 Kein Fleckchen Land war nach Josephus ohne Besizer, 3 und bei der großen Parzellirung des Bodens hatte vielfach der Spaten den Pflug verdrängt. Die Weideplätze waren zu Ackerland umgepflügt. Man ziehet kein klein Vich in Israel, sagt der Talmud, wohl aber in Syrien und den Wüsten des Landes Juda." Das beweist, daß der Boden den Arbeiter lohnte. Die schwere Erde der Ebene Jezreel bringt trefflichen Mais und Waizen, an den Abhängen wächst ein feuriger Wein und Oelbäume und Repsfelder lieferten reichen Ertrag. Man watete in Del, sagen die Rabbinen in ihrer hyperbolischen Weise. 7 In dem tropischen Klima des Thalkesselz Genezareth kam die indische Banane und die Balsamstaude fort. Indigo wächst heute noch bei Magdala, das schon der Talmud die Färberstadt nennt. „Das Land, berichtet Josephus mit Stolz von seiner ehemaligen Provinz, litt niemals an Entvölkerung, denn es ist fett, weidereich, mit Bäumen aller Art bewachsen und verheißt durch seine üppige Fruchtbarkeit auch dem trägsten Ackerbauer reichen Lohn. Trefflich ist der Boden bearbeitet und kein Stück leer gelassen. Auch war es bei der Leichtigkeit des Lebensunterhalts dicht mit Städten und einer Menge wohl bevölkerter Dörfer bedeckt. Das geringste hatte über 15,000 Einwohner." 8

Auch aus den Schilderungen des Evangeliums spricht überall ein rühriges Leben. Das ist ein Arbeiten in den Weinbergen, ein Pflügen auf den Aeckern, 10 ein Graben in den Gärten.11 In den Städten wird emsig gebaut; 12 vor der Mühle liegt im Vorrath der Mühlstein; 13 die Scheunen sind gefüllt und neue werden angelegt; 14 an den Höhen dehnen sich die Weinberge, abseits von den Ortschaften glänzen die getünchten Steine der Begräbnißzpläße. 15 An den Landstraßen und Zäunen warten die Blinden und Krüppel auf

1. Mr. 3, 36. 3. Bell. III; 3, 2.

21, 2.

1, 35. 45. 2, 11. 3, 8. 6, 31 a. O.

4. Luc. 16, 3. 5. Bava Kama 7,

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7. Grätz 3, 359. 8. Bell. III; 3, 2. Die Zählung ist nur verständlich, wenn unter zaun die Gemarkung, (die Stadt und ihre Töchter, nach hebräischer Redeweise) verstanden wird. 9. Mth. 20, 8.

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10. Luc. 9, 62.

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die Gaben des Wanderers; Taglöhner werden am Markt gedungen und am Feierabend ausbezahlt; mit gewendetem Pflug treibt der Knecht heimwärts; 2 fern vom Dorf hört man schon die Gesänge und den Reigen der Fröhlichen; 3 auf den Märkten spielen und streiten die Kinder; noch bis in die Nacht lärmt es und pocht es an verschlossenen Thüren; der betrunkene Oberknecht tobt und schlägt und mißhandelt die Mägde. " Kurz es ist von Früh bis in die Nacht ein lautes, vielbeschäftigtes, lustiges Leben und zu der Beschaulichkeit des Gottesreichs findet die emsige Bevölkerung keine Muße. Der Eine hat einen Acker gekauft und muß ihn besehen, der Andere will Ochsen probiren, die man ihm zuge= schlagen, der Dritte hat andere Geschäfte, sei es ein Fest, sei es ein Begräbniß, sei es eine Hochzeit. 7 Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten, sie freiten und ließen sich freien“ so schildert Jesus selbst das Getriebe seines Heimathlandes. 8

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Dennoch war diese emsige Bevölkerung unter den Juden nicht sehr angesehen, weil ihre Nationalität sehr gemischt war. Neben den Israeliten saßen nicht wenige Phönizier, Syrer, Araber und selbst Griechen im Land. 10 Der Karmel war fast ganz den Syrern zu eigen geworden, ebenso Kedes über dem Meromsee, 12 selbst der Weg von der Jesreelebene nach dem Jordanthal war durch das heidnische Scythopolis verlegt, das den Juden sehr abhold war. 13 Die Hauptursache dieser Mischung war die, daß die sogenannte via maris, die große Handelsstraße, die Damaskus und Ptolemais verband, mit ihren heidnischen Etappen quer durch Galiläa zog.14 Von der heutigen Jakobsbrücke stieg sie nach Kapernaum herab und lief über das Plateau von Rama und Gabara direct durch die Berge nach Ptolemais. Der starke Karavanenverkehr siedelte aber nicht nur Ausländer an, sondern er zog auch die Eingebornen selbst als Karavanenführer, Kameeltreiber, Spanner und Taglöhner und in hundert andern Beschäftigungen in das heidnische Treiben herein.

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25.

9. Mth. 26,

73.

6. Luc. 12, 45.

3. Luc. 15, 24.

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7. Luc. 14, 18 ff.

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8. Luc. Joh. 1, 46; 7, 41. 52. Act. 2, 7. 8. 10. Mth. Jos. vita 12. 11. Bell. II; 18, 1. Plin. V; 17, 1. 12. Bell, II; 18, 1. 13. Vita 6. Bell. III; 3, 1.

4, 15. Strabo 16, 2.
XXXVI; 65, 1.
14. Mth. 4, 15; 10, 5.

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Die Städte am Westabhang waren dadurch den phönicischen Plägen sehr ähnlich geworden. So nennt Josephus Sebulon eine Stadt, „die ausgezeichnet schöne Häuser hatte, so schön wie Tyrus, Sidon und Berytus.“ Die Neubauten der Herodäer, wie z. B. das von Antipas wiederhergestellte. Sepphoris zeigten ohnedem den Schnitt der römischen Bauart, ein Zeichen, daß die Bewohner auch viel von ihrer jüdischen Denkweise eingebüßt hatten. 2 So war der gemeine Mann in Galiläa gegen das Fremde minder empfindlich geworden. Heidenstädte wie Tiberias würden im engeren Weichbild Judäas unmöglich gewesen sein und hätten die Bevölkerung zum Aufruhr gereizt, während man in Galiläa die Herodäer mit ihrem Wesen gewähren ließ. Durch die dazwischen liegenden Samariter abgetrennt von der fahlen Heimath der Leviten und Rabbinen, minder durchsäuert von dem dort herrschenden Sektengeist, minder verhärtet in jüdischer Orthodorie und durch die rings einwirkenden auswärtigen Beziehungen vielfach angeregt, waren die Galiläer keine so ausschließenden Charaktere geworden, wie sie sonst das Judenthum zu erzeugen pflegte. Dabei war trotz der manchfachen heidnischen Einwirkungen das Volk dieser Berge im Ganzen unverdorben. Ez hatte allerdings von den syrischen Nachbarn vielen Aberglauben gelernt, und nirgends war die Furcht vor Bezauberung und die Angst vor Dämonen so groß wie dort, die Sitte aber war streng ge= blieben, wie zum Beispiel im Verkehr beider Geschlechter Manches hier verboten war, womit man es in dem bigotteren Judäa minder genau nahm. Auch waren die Galiläer, troß ihrer größeren Duldsamkeit gegen heidnisches Wesen, keineswegs schlechtere Patrioten. Man hielt auf die Verheißungen Israels, und ein lebendiges Interesse drehte sich, wie das Evangelium zeigt, um die Synagogen. In den heiligen Zeiten aber zogen sie hinauf nach Jerusalem, nach der Sitte des Festes." Dabei konnte sich die Provinz an natio= nalem Sinn mit jedem anderen jüdischen Orte messen. Schon die angeborene Rauflust hielt den Patriotismus bei dem frischen Bergvolk lebendig. "Feigheit war nie die Sache der Galiläer," jagt Josephus, der sie auch an einer anderen Stelle „die gewohnten Ruhestörer" des Landes nennt. 7 Auf den Festen in Jerusalem waren

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