Sammlung Göschen Martin Luther Thomas Murner und das Kirchenlied Ausgewählt und mit Einleitungen und bon Prof. Georg Berlit Oberlehrer am Nikolaigymnasinm zu Leipzig Neudruck Leipzig G. J. Göschen'sche Verlagshandlung 1906 HARVARDA 4796 Alle Rechte, insbesondere das übersehungsrecht, von der Verlagshandlung vorbehalten. Drud von Carl Rembold in Heilbronn a. N. B. Aus den „Summarien vber die Psalmen" u. f. t. 1538. A. Die Bibelübersehung des 14. und 15. Jahrhunderts B. Proben aus Luthers Überseßung mit Gegenüberstellung der C. Die Hauptdaten der Lutherschen Bibelübersehung 3. Vorrede auf den Pfalter. 1528 Martin Luther. Einleitung. 1. Luthers Stellung in der deutschen Literatur. Noch heute sehen viele in Luther nicht bloß den großen Lehrer unseres Voltes, sondern auch den Schöpfer der neuhochdeutschen Schriftsprache und Begründer unserer neuen Literatur. Dieser Auffassung, die die Bedingungen sprachlichen Wandels verkennt und die bewußte Einwirkung eines einzelnen auf die Umgestaltung der Sprache überschäßt, hat die Wissenschaft freilich widersprechen müssen: nicht Wille und Sinn des inen Mannes haben das Bild der neuhochdeutschen Schriftsprache gestaltet, sondern nur die Vereinigung vieler triebreicher Kräfte erklärt uns das Geheimnis ihres Ursprungs. Aber wenn jeder große und augenfällige Fortschritt in der Entwicklung der Sprache der Reflex eines bestimmten Bildungsgewichts" ist, so wird Luthers hervorragender Anteil an der hochdeutschen Spracheinigung nicht bestritten werden können, und wie eng oder weit auch die gelehrte Forschung die Grenzen von Luthers Einfluß auf die weitere Ausbildung des schon lange vorgebildeten gemeinen Deutsch ziehen mag, den Ruhm des sprachgewaltigen Schriftstellers wird sie ihm nicht schmälern. Denn zu dem weiteren „A u s b au des neuhochdeutschen Sprachreichs, woran die ganze künftige Ent |