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3. d. St.). Damit ist der unvergängliche Wert, den die einzelne Persönlichkeit innerhalb der nacherilischen Gemeinde haben soll, klar ausgesprochen.

קהל

Die aus der babylonischen Gola Heimgekehrten schlossen sich zur jüdischen zusammen. Sie fühlten sich als die Heiligen. Sie waren eins in ihrer Exklusivität gegen alles Heiðnische, eins in dem Streben, auf den von den Propheten ihnen vorgezeichneten Wegen zu wandeln. Was früher nur vereinzelte Fromme erstrebt und erreicht hatten, war jezt das Ziel der Gesamtheit und jedes Einzelnen. Durch die Beobachtung der legalen Forderungen und Ausübung frommer Exerzitien macht sich der Einzelne selbst zum Mitglied der Gemeinde, der er äußerlich durch Geburt und Beschneidung angehört. Denn auch „der Schwerpunkt des Judentums lag im Individuum“ (s. Wellhf. Stiz. I S. 87), in der Selbsterziehung des Einzelnen. Aber nur innerhalb der Gemeinde kann der Einzelne die ihm von Gott auferlegten Gebote erfüllen und den darauf gesezten Lohn genießen. Damit wird das Individuum unlöslich an die Gesamtheit gebunden. Der Einzelne findet seine Schranken an der Gattung, aus der er hervorgegangen ist, und für deren Erhaltung er lebt. Die Zugehörigkeit zur Gemeinde ist die unerläßliche Vorbedingung, ohne die alle Selbsterziehung nußlos ist, sie bleibt aber auch das Ziel, der alle Arbeit des Einzelnen zustrebt. „Das extra ecclesiam nulla salus hat zuerst von der religiösen Gemeinschaft der jüdischen Gemeinde gegolten" Stade, G. J. II S. 252 f. Dadurch entstand ein straffer Korporationsgeist, ein uniformierter Individualismus: „Alle für Einen, und Einer für Alle!", das war der Geist, der das neue Gemeindewesen beseelte (vergl. z. B. auch Kimchi i. d. Erkl. Ros. 77732

והוא בלשון יחיד על עם ישראל שהם כאיש 2 .bei tof 22 .23 .8

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8). Aber wenn auch viele dem Jdeal nachstrebten, so wurde es thatsächlich wiederum nur von einem Kreis Auserlesener erreicht. So gab es auch jezt verschiedene Grade der Frömmigkeit. Äußerlich gehörten der Gemeinde auch die lauen oder mißvergnügten Glieder an, die schnell verzagten, wenn sie bei ihrem Streben nach Heiligkeit keine materiellen Erfolge erzielten. So waren jene Frommen, wie einst die Anawim im Exil, vor die Aufgabe gestellt, die Schwankenden wieder zu gewinnen; waren sie doch die Söhne von der gleichen Mutter. Andere fielen ganz von der Gemeinde ab, sie wandten sich offen oder heimlich dem Heidentume zu und verspotteten den väterlichen

Glauben als eitle Illusion. So sahen sich die Frommen, wie einst schon zu Jeremias Zeit, in einen Kampf mit den Gottlosen hineingezogen. Aber dieser Prinzipienkampf zwischen Glaube und Unglaube war jezt schärfer geworden. Schon durch die Existenz der Gottlosen wurde das Recht des Glaubens in Frage gestellt. Denn nach der Verheißung sollte es in der neuen Gemeinde nur Gerechte geben, die Gottlosen sollte der Sturm des Gerichtes aus „dem Lande der Lebendigen“ hinwegfegen. Der Fromme wollte aber auch Früchte seines Glaubens sehen. Ein glückliches Leben sollte die äußere Anerkennung seines Tugendstrebens sein. Aber oft war das Umgekehrte der Fall. Der Fromme mußte leiden und darben, während es dem Gottlosen wohl erging. Was war also von der Frömmigkeit zu halten? Wer an ihr festhielt, begnügte sich meist mit der Antwort, daß das Glück der Gottlosen scheinbar oder zeitlich sei, oder fügte sich mit süßsaurer Miene in das Unabänderliche. Die gründlichste Lösung der Rätsel gab der Dichter des Hiob. Dem tiefsten Elend preisgegeben, läßt er den Hiob an der Überzeugung von seiner Frömmigkeit unerschütterlich festhalten. Seine gerechte Sache muß, auch wenn er selbst unterliegt, an das Licht kommen. Das gute Gewissen zu Gott kann durch nichts erschüttert werden. Die Frömmigkeit ist sich selbst genug. Hiob ist ein potenzierter Jeremias. Zur Höhe des Individualismus Hiobs konnten sich natürlich nur einzelne Fromme erheben, dem Durchschnittsbewußtsein der Gläubigen mangelte es an Energie zu gleichem idealen Fluge. Aber doch auch in den Sprüchen des Siraziden, die mehr dem allgemeinen Zeitbewußtsein Rechnung tragen, spißt sich, wie früher schon in den Sprüchen Salomos, alle Lebensweisheit auf den Einzelnen zu, unter Zurücktreten des spezifisch Jüdischen, während Koheleth der Zweifelsucht des gebildeten Frommen die Thür öffnet.

Ich bin am Ende der allgemeinen Voruntersuchungen angelangt. Wenn auch in der nacherilischen Zeit das Gemeindebewußtsein stark entwickelt war, so geht doch der Einzelne in der Gesamtheit nicht unter. Vielmehr ist die Religion auch jezt das Verhältnis zwischen Gott und dem Einzelnen. Aber der Einzelne hat nur Bedeutung innerhalb der Gemeinschaft. Das religiöse Bewußtsein hervorragender Individuen dient der Gesamtheit als Vorbild. Zuweilen nimmt der Individualismus eine Wendung, die nur von vereinzelten Frommen mitgemacht werden kann.

In den Pfalmisten lebt die verinnerlichte Religion der Propheten fort. Die Wirpsalmen tragen im Allgemeinen der religiösen Empfindung der Gesamtheit Rechnung. Aus der Mehrzahl der Ichpsalmen spricht der uniformierte Individualismus des Durchschnittsfrommen. In manchen Fällen ist in dem Ich das große Wir der ganzen Gemeinde zusammengefaßt, in anderen das kleine Wir einer ecclesiola in ecclesia. Vereinzelt bricht ein idealer Individualismus durch, der seine Parallelen an Jeremia und Hiob hat.

Auch aus der Analyse des religiösen Bewußtseins der nacherilischen Zeit ergiebt sich keine Nötigung mit Smend anzunehmen, daß in der Rolle oder Maske des Ichs die personifizierte Gemeinde durchweg rede. Vielmehr erhält auch von hier aus das auf andrem Wege gefundene Ergebnis seine Bestätigung, daß ein Einzelner in den Ichpsalmen seine Erlebnisse in verallgemeinerter Form in vielen Fällen vortrage. Der nivellierte Individualismus der nacherilischen Frommen leistete der Anwendung typischen Stiles besonders Vorschub.

V. Resultate.

Auf Grund der allgemeinen Vorfragen und der speziellen Untersuchung des Subjektes in den einzelnen Psalmen ließe sich etwa folgendes Schema aufstellen:

Gemeindelieder.

A. Lieder, in denen die Gemeinde mehr oder weniger selbst spricht (eigentliche Gemeindelieder):

2. 9/10. 18 (?). 20. 21. 24. 28. 29. 33. 36. 42-48, 54-61. 63-68. 72. 74–87. 88 (?). 89. 90. 93–100. 103. 105-108. 110. 113-115. 117. 118. 120. 121. 123-126. 129-138. 140. 141. 143. 145-150.

B. Lieder aus der Gemeinde (sogenannte Individualpsalmen): 1. 3. 4. 6. 8. 11. 13. 15-17 (?). 19. 23. 26. 27. 30. 32. 37. 39. 41. 49. 50. 52. 62. 73. 91. 92. 101. 104. 109. 111. 112. 116. 119. 122. 127. 128. 139. 142. 144.

C. In der Mitte beider Gruppen stehen die Lieder, deren Subjekt ist: 5. 7. 12. 14 (53). 22. 25. 31. 32 (?). 34. 38. 40. 51. 69-71. 102 (?). 109 (?).

der

Lieder innerhalb der Gruppe B, in denen mehr ein uniformierter Individualismus zum Ausdruck kommt, sind z. B. 1. 15. 19b. 23. 26. 27. 91. 92. 111. 112. 119. 127. 128. Reiner ist der Individualismus in Liedern wie z. B. 3. 4. 6. 8. 16. 19a. 37. 49. 62. 73. 104. 139. Natürlich finden sich auch in der Gruppe A Lieder, in denen das Ich teilweise auf einen Einzelnen geht, z. B. 45. 55. 63. 77. 78. 84. 106. Es läßt sich eben nicht überall mit mathematischer Gewißheit feststellen, wo das persönliche Gebiet aufhört und das nationale anfängt (vergl. auch Cheyne im Kommentar zu Ps. 23). Die Exegese wird in solchen Fällen einen schillernden Charakter haben. Im Übrigen f. S. LXXXVII.

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