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1. Ueber

den evangelischen Gottesdienst.

3weiter Vortrag,

gehalten auf der badischen Landes - Pfarrconferenz
den 12. October 1853

von

Profeffor D. Schoeberlein zu Heidelberg.

Geschichtlicher Theil a).

Unser Herr hat keine bestimmten Vorschriften für die Feier des Gottesdienstes aufgestellt. Er hat sein Wort ge= geben, das Wort von dem durch ihn erworbenen Heile, und hat das Gedächtnißmahl feines Leidens eingeseßt, und mit diesen Stiftungen verband er die Verheißung, bis zum Ende der Tage bei den Seinen zu bleiben, speciell, wo Zwei oder Drei in seinem Namen versammelt seyen, mitten unter ihnen zu seyn. Das Uebrige überließ er der freien Entwicklung des Gemeindelebens.

Anfangs war das gottesdienstliche Leben der Christen mit ihrem allgemeinen Leben noch aufs innigste verschlungen. Die Gemeinde betrachtete sich als heiligen Tempel des Herrn, alle Gläubigen waren Priester und ihr Wan

a) Die auf den ersten Vortrag (f. St. u. Kr., d. vorige Heft) zurückblickende Einleitung ist hier weggelassen.

del eine stete Selbstdarbringung zu einem Gott wohlgefälligen Opfer, ihre brüderliche Gemeinschaft eine lebendige Selbst= erbauung auf dem Einen Grunde des Heils, Christo a). Dieses stete Leben der Gemeinde in der Gemeinschaft ihres Herrn kam nun aber zu seinem vereinigten und erhöhten Ausdruck in besondern Zusammenkünften. Dieselben schlofsen sich für die Juden christen zunächst theilweise an die gottesdienstlichen Versammlungen der jüdischen Gemeinde an, aus deren Verband sie sich als das wahre Israel an= fänglich noch nicht losgelöst hatten. Sie wohnten im Tempel, gewöhnlich in der Halle Salomonis, dem täglichen Morgen und Abendopfer bei b) und begingen dort, wie außer Jerusalem in den jüdischen Synagogen, die Feier in herkömmlicher Weise mit Psalmengesang (sammt der anges hängten Dorologie), mit Verlesung eines Schriftabschnittes, welcher didaktisch und parånetisch ausgelegt wurde, und mit Gebet, dem der Segen als Schluß des Ganzen folgte. Form und Ordnung der Feier war die der jüdischen Synaaber Geist und Inhalt war ein anderer, und spe= ciell bildete in der Auslegung des Wortes die Verkündigung Christi als des erschienenen Messias, in welchem die Verheißungen des A. Testamentes ihre Erfüllung gefunden, den Hauptgegenstand c).

Doch konnte in diesen Versammlungen die christliche Gemeinde ihr eigenthümlichstes Leben noch nicht aussprechen, da denselben auch Fremde, Ungläubige, beiwohnten, und die Auslegung des Wortes war vorzugsweise auf die Gewinnung dieser für das Evangelium berechnet, hatte somit einen theilweisen Missions -, nicht bloßen gottesdienstlichen Charakter d). Das eigenste, innerste Leben ihrer geistlichen Gemeinschaft offenbarte sich erst in denjenigen Versammlun

a) 1 Petr. 2, 5. 9. Rôm. 12, 1. Eph. 2, 19—22.

b) Ap.-G. 3. 1. 11; 5, 12. 42.

c) Ap.-G. 5, 42. ́d) Up.-G. 3, 11.

gen, wo die Brüder ausschließlich unter einander waren. Diese hielten sie des Abends, ebenfalls tåglich, in ihren Häusern a). Ein Brudermahl, Agape genannt b), vereinigte sie hier. Ihre brüderliche Liebe legten sie durch den gegenseitigen Bruderkuß c), womit die heilige Handlung eröffnet wurde, und durch brüderliche Handreichung in mancherlei Gaben ihrer Habe dar, welche theils zum Zweck des Mahles, theils zur Pflege der Urmen niedergelegt wurden d). Die Glaubens und Liebesgemeinschaft mit ihrem Herrn aber vollzogen sie in der Feier des von ihm gestifteten Abendmahles, welches nach dem Vorbild des Stiftungsabends den Höhepunct und die eigentliche Weihe jenes Brudermahles bildete e). Durch das Gedächtniß der Einsetzung des Herrn f) und durch ein Weihgebet (die christliche Nachbildung der jüdischen Danksagung beim Passahmahle) wurde Brod und Wein gesegnet, das Brod darnach gebrochen und beides von Allen genossen 8). Mit dieser Feier verbanden fich Lobpreisungen und Gebete, welche die Gemeinde fich durch ihr Amen 2c. zueignete h), die Gebete wahrscheinlich bereits mit Aufnahme der allgemeinen Fürbitten i), die Lobpreisungen theils in Psalmen, theils in Hymnen und Oden bestehend k). Deßgleichen fanden, wohl unter Anschluß an Schriftverlesung, Unterredungen (óuilía) über die Gnade in Christo statt, wobei Erzählungen aus dem irdischen Wandel des Herrn (die traditionelle Grundlage für unsere Evangelien) den Hauptgegenstand bildeten und später auch die Briefe der Apostel vorgelesen wurden 1). Danksagung sammt Segen bildete den natürlichen Schluß der Feier m). Zusam= menfassend redet von diesen angeführten Hauptstücken der

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a) Up -G. 2, 46, 5, 42. b) Judä 12. c) Rôm. 16, 16. 1 Petr. 5, 14. d) Up.-G. 2, 42. 44. 45; 4, 32. 35. e) Up.-G. 2, 46. 1 for. 11, 20. f) 1 for. 11, 23, 2C. g) 1 Stor. 10, 16. h) 1 Kor. 14, 16. i) 1 Tim. 2, 1. k) Kol. 3, 16. 1) Ap.-G. 20, 7. 11. 1 Kor. 15, 3. Kol. 4, 16. 1 Theff. 5, 27. m) Matth. 26, 30.

gottesdienstlichen Feier die bekannte Stelle Up.-G, 2, 42. nebst den folgenden Versen.

Wie jene öffentlichen Versammlungen ihr Vorbild in der Synagogalordnung hatten, so diese Privatverfammlungen in der Passahmahlzeit, an welche der Herr selbst die Stiftung seines Mahles angeknüpft hatte. Beide aber bildeten gewissermaßen Ein Ganzes, indem jene bei Tage gehaltenen und unter Rücksichtnahme auf die Katechumenen und Ungläubigen vorzugsweise der Verkündigung des Wortes gewidmeten Versammlungen als Grundlage und Vorbereitung für die abendlichen Zusammenkünfte zur Feier des Herrnmahles dienten, bei welchen ausschließlich die Gläubigen zugegen waren und das volle Gnadenleben ih rer brüderlichen Gemeinschaft in dem Herrn offenbarten. Außer diesem zweifachen regelmäßigen Gottesdienste scheinen bei besondern Anlässen noch freie Gebetsversammlungen gehalten worden zu seyn a).

Was all diesen Gottesdienst der ersten christlichen Gemein den aber belebend, beherrschend durchdrang, war die Idee des Opfers. Die Gebete waren Rauchwerk vor dem Herrn b), und das den Gipfel aller Feier bildende Abendmahl war ein Opfermahl, worin die Gemeinde des Herrn Tod vers kündigte und ebenso im Genuß von Leib und Blut Christi sein Sühnopfer zur Vergebung ihrer Sünden sich zueignete (die facramentale Seite), als sich in ihrer Danksagung und ihren Liebesoblationen Gott zu einem Dankopfer (εvxaqıóría) darbrachte (— die sacrificielle Seite) c).

In den heiden christlichen Gemeinden finden wir im Wesentlichen die gleiche Weise und Ordnung des Gottesdienstes. Nur fiel bei ihnen die Anknüpfung an den alttestamentlichen Cultus weg, was dazu diente, daß sich

a) Ap. G. 1, 14; 4, 31; 12, 12. b) Offenb. Joh. 5, 8. c) 1 Kor. 5, 7; 10, 16; 11, 23-26.

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