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das Eigenthümlich - Christliche noch freier, wiewohl zum Theil einseitig herausbildete. Dieß war namentlich der Fall bezüglich des allgemeinen Priesterthums, indem, mit alleiniger Ausnahme der Frauen, ein Jeder je nach seinem Charisma mit einer Lehre, einem Gebete, einer Glossolalie oder Prophetie hervortreten und zur Erbauung der Gemeinde mitwirken konnte a). Doch sorgte die apostolische Weisheit dafür, daß solche Freiheit theils auf dem Boden der heiligen Tradition b), theils in den Schranken der geziemenden Ordnung verblieb c), bis sich allmählich die Lehrthätigkeit fester mit dem allgemeinen Vorsteheramte der Gemeinde verband d). Im Uebrigen bestand auch hier die gleiche Unterscheidung des Gottesdienstes in eine exoteri sche, unter Begleitung von Gesang und Gebet vorzugs= weise der Verkündigung des Wortes gewidmete Feier und in die esoterische Feier der Ugapen, welche ihren Kern und Höhepunct im Herrnmahle hatten e).

Dieser Gottesdienst des apostolischen Zeitalters, worin die Grundgedanken und die Grundlinien für die gefammte spätere Entwicklung des christlichen Gottesdienstes gegeben sind, erfuhr in den folgenden Jahrhunderten seine bestimmtere Ausführung und Feststellung. Den Uebergang dazu sehen wir im Anfang des zweiten Jahrhunderts ge= schehen, wo das Abendmahl (Herrnmahl) von den Aga= pen (den Brudermahlen) getrennt wurde. Diese wurden fortan nur nach Gelegenheit und Umständen gehalten, bis fie später einen andern Charakter (von Armenbewirthungen) annahmen oder gänzlich verschwanden. Das Abendmahl aber, der eigentliche Kern der Agapen, verband sich mit dem regelmäßigen, dem Wort Gottes und Gebet ge=

a) 1 Kor. 14, 26. b) 1 Kor. 11, 23 2c. c) 1 Kor. 14, 40. d) 1 Tim. 3, 2. Tit. 1, 9.

e) Ueber diesen Gottesdienst der apostolischen Kirche vergl. Hara nack, der chriftliche Gemeine - Gottesdienst im apostolischen Zeitalter.

widmeten Frühgottesdienst und wurde dann bald nicht mehr täglich, sondern sonntåglich gefeiert a).

Von da an bildet die Feier des Worts und Sacra ments sammt den damit verbundenen Gebeten Einen Gottesdienst, worin die Erbauung am Worte der Feier des heil. Abendmahls vorausging und auf sie als den Höhepunct des Gottesdienstes hinleitete. Jener durften auch die Katechumenen beiwohnen, dieser nur die Gläubigen. Im zweiten Jahrhundert ist dieser Gottesdienst noch sehr einfach. Der Anfang geschah mit einem Gesang von Psalmen nebst angehängter Dorologie (,,Ehre sey Gott dem Vater und dem Sohne und dem heil. Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit! Umen”). Dann folgten mit zwischeneingefügten Gebeten und Psalmen oder Hymnen (davon uns in der Offenbarung Johannis Urbilder vorliegen) die biblischen Vorlefungen: zuerst die eines alttestamentlichen Abschnittes, hierauf die des Evangeliums, bei welcher lehteren das Volk sich erhob. Daran schloß sich eine didaktisch - parånetische Auslegung, und mit Fürbitte und Segen wurden die Katechumenen, Pdnitenten 2c. entlassen. Der zweite Theil des Gottesdienstes wurde damit eröffnet, daß sich die Gläubigen durch den Bruderkuß erkannten. Dann wurden von der Gemeinde die Gaben dargebracht, welche theils für die Armen und den Unterhalt der Geistlichen, theils für die bes vorstehende Communicnhandlung bestimmt waren, und Brod und Wein wurden davon genommen und auf dem Communiontisch aufgestellt. Auf diese Oblation folgte die Eus charistie, welche nach vorausgegangener Begrüßung zwischen dem Geistlichen und der Gemeinde (,,der Herr sey mit euch" ,,und mit deinem Geiste") durch die sogenannte Pråfation, eine responsorische Aufmunterung zum Dankgebet (,,erhebet eure Herzen" ,,wir erheben sie zum Herrn”

a) Plinius:,,stato die". Justin der Märtyrer: „tỷ tov ἡλίου λεγομένῃ ἡμέρᾳ”.

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,,lasset uns danksagen dem Herrn" ,,das ist recht und würdig”) eingeleitet wurde. Die Danksagung selbst hatte zum Gegenstand sämmtliche Wohlthaten Gottes, spes ciell aber die Sendung des Sohnes ins Fleisch zu unserm Heile. Nach der Eucharistie geschah die directe Vorberei tung auf die Communion durch die Confecration. Mit der Erzählung von der Stiftung des Mahles begann dieselbe, ein frei gesprochenes a) Weihgebet des Bischofs, resp. die Bitte um Herabsendung des heiligen Geistes auf die Gaben, daß sie zu Leib und Blut des Herrn werden, und auf die Gemeinde, daß der Genuß ihr zum Segen gereiche, folgte als eigentlicher Mittelpunct der Consecration jener Erzählung, und das Vaterunser mit der Dorologie der Gemeinde: ,,denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Umen", schloß die Consecration ab. Nachs dem auf diese Weise die Gaben für den Genuß geweiht worden b), beugte sich das Volk in Demuth und herzlicher Hingabe vor Gott, während der Diakon über ihm betete. Sodann erfolgte vom Bischof die Einladung zum Genusse mit den Worten: ,,das Heilige den Heiligen", worauf die Gemeinde lobpreifend antwortete:,,Einer allein ist heilig, der Vater; Einer allein ist heilig, der Sohn; Einer allein ist heilig, der Geist." Unter Abfingung eines Lobgesanges (gewöhnlich des sogenannten englischen Lobgesangs: „Ehre sey Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! wir preifen dich, wir benedeien dich, wir beten dich an, wir sagen dir Dank für deine große Herrlichkeit" 2c.) oder eines Psalms, wie in der antiochenischen Kirche (gewöhnlich des 33. Pf.) trat die Gemeinde hinzu, um „das Heilmittel für ihre Seele zur Vergebung der Súnden" zu empfangen. Die Darreichung fand statt mit den

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a) Suftin der ärtyrer: ὅση δύναμις αὐτῷ”.

b) Ebenders.: „tǹv di' evxñs lóyov rov nag' avtov (sc. 'Inøov Χριστοῦ) εὐχαριστηθεῖσαν τροφήν.

Worten:,,der Leib Christi",,,das Blut Christi, der Kelch des Lebens", welche mit dem Umen der Communicanten erwidert wurden. Auf den Genuß des heiligen Mahles folgte unter Responsorien die Danksagung der Gemeinde und ein Bittgebet zu ihrer Versiegelung in der Gnade; im Frieden wurde sie dann entlassen. Dieß die Ordnung des Gottesdienstes im zweiten Jahrhundert a). Wie einfach und klar ist das Ganze, wie find die Handlungen durch richtig geordnete Wechselthätigkeit des Bischofs mit dem Diakon und beider mit der Gemeinde, so wie durch begleitende finnbildliche Acte des Stehend und Knieendbetens 2c. so an. schaulich, lebendig und eindringlich! Und im schönsten Einklang damit steht auch der Inhalt der Gebete und aller Handlungen, aus welchem uns der Geist heiligen Ernstes, tiefer Wahrheit und schlichter Erhabenheit anweht.

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Mit dieser in Alexandrien eingeführten Liturgie (genannt Liturgie des Markus) stimmt die antiochenische (oder je rusalemische, genannt Liturgie des Jakobus) welche beide die Haupttypen der orientalischen Liturgien vertreten im Wesentlichen überein. Nur herrscht in dieser die Pfalmodie mehr vor und findet sich in ihr das Trishagion (,,Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, Himmel und Erde find seiner Ehre voll") nach der Pråfation bereits aufgenommen, welches von da in die übrigen Liturgien übergegangen und zu einem festen Bestandtheile aller geworden ist.

Im folgenden, im dritten Jahrhundert sehen wir mehrfache Erweiterungen eintreten. Dahin gehört nament. lich die an einzelnen Orten wohl schon früher bestandene Vorlesung eines Abschnittes aus den apostolischen Briefen und das zwar bereits gewöhnliche, doch nun bestimmter formulirte und festgestellte Fürbittengebet, welches in Alexandrien vor, in

a) Vergl. Bunsen, Hippolytus und seine Zeit. Iobi Ludolfi historia Aethiopica. 1691. commentarius p. 324–327.

Antiochien nach dem Weihgebet eingereiht wurde a) und die geschichtliche Grundlage unseres sogenannten allgemeinen Kirchengebetes bildet. In dasselbe sind auch Gebete für die Märtyrer und die sonst im Herrn Entschlafenen aufgenom men, daß ihnen Gott himmlische Ruhe schenken möge eine Sitte, die in dieser Form noch nichts Unevangelisches an sich trägt, vielmehr der eben bei der Feier der Communion vorzugsweise geeignete Ausdruck für die Gewißheit des Glaubens ist, daß die siegende und kämpfende, die himmlische und irdische Gemeinde Ein Band der Liebe im Herrn umschlinge.

Ebenso hörte im vierten Jahrhundert die Weiterbildung der Liturgie noch nicht auf, sondern erhielt vielmehr durch die Erhebung des Christenthums zur Staatsreligion einen neuen, mächtigen Unstoß. Neu aufgenommen wurde als Einleitung zu den Oblationen eine Litanei, in welcher der Diakon die Bitten vortrug, die Gemeinde sie einzeln mit ihrem Kyrieeleison erwiderte und der Bischof schließlich alle Bitten in Ein Gebet, daher Collecte genannt, zusam menfaßte. Ferner wurde zwischen die Oblation und Pråfation das Glaubensbekenntniß, das nicänische, eingefügt, als Band des Glaubens, entsprechend dem symbolischen Liebesband des Friedenskuffes. Mehrere stille Gebete des Geistlichen traten hinzu u. s. f. Doch dieß waren nur einzelne Zusäße. Die Haupterweiterung aber bestand darin, daß alle Gebete theils mehr ausgeführt, theils vielfach getheilt, daß die Responsorien vermehrt und der symbolischen. Handlungen viele hinzugefügt wurden. Und zwar nahm diese Erweiterung in solchem Maße zu, daß bereits Basilius und noch mehr Chrysostomus ernstlich dahin arbeiteten, wieder eine Beschränkung eintreten zu lassen. Diese Res daction der Liturgie, wie sie Chrysostomus bewerkstelligt hat,

a) Vergl. Ludolfi hist. Aeth. p. 341–343., deßgl. Renaudot, liturgiarum orientalium collectio.

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