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sondern diese ist als ein für sich bestehender gottesdienstlicher Act aus der Messe verwiesen. Und es wird nun zum zweiten Theil (der alten Gläubigen - Messe) übergegangen. An der Scheide zwischen der Vor und eigentlichen Messe steht das Credo (das nicånische Glaubensbekenntniß), von wel chem nicht klar ist, ob es, wie in der alten Kirche, die Glâubigen-Messe einleiten oder die der alten Katechumenen-Messe angehörenden Lectionen abschließen solle. Die Messe selbst zerfällt in brei Theile: das offertorium, den canon missae und die postcommunio. Das offertorium (Opfergebet) nimmt die Stelle der alten Oblationen ein, nur daß Brod und Wein in demselben nicht mehr als Sinnbild des Selbstopfers der Gemeinde gelten, sondern vom Priester Gott als immaculata hostia und aquae et vini mysteauffallender- und inconfequenterweise bereits vor

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rium der Consecration für die eigenen Sünden und für alle Umstehenden und alle gläubigen Christen unter vielen Ceremonien als Sühnopfer, in welches aber mannichfach die Vorstellung des Dankopfers noch hineinspielt, dargebracht werden. Durch stille Gebete und die Präfation mit dem Sanctus wird zum Höhepunct der Feier, dem canon missae, übergeleitet. Dieser beginnt mit dem allgemeinen Fürbittengebet, worin speciell die Fürbitte für die das Meßopfer Darbringenden und das Gedächtniß der Heiligen mit der Berufung auf ihre Verdienste und Bitten aufgenommen. ist. Anhangsweise wird auch die Oblation Gott empfohlen, daß er sie zu Leib und Blut Christi werden lasse, während die alte Kirche hiefür ein specielles, ausführliches Weihgebet mit der Herabrufung des heil. Geistes auf die Gaben hatte und dasselbe als eigentlichen Consecrationsact den Einsetzungsworten nachfolgen ließ. In lautloser Stille werden nun als wirklicher Consecrationsact, in welchem die Wandlung vor sich geht, die Einsehungsworte verlesen, woran sich unmittelbar die Anbetung des Sacramentes durch den Priester und die Elevation desselben zur Anbetung für

die Gemeinde anschließt eine der alten Kirche ebens falls fremde Sitte. Dieß Opfer des Leibes und Blutes Christi wird sodann Gott dargebracht, der Segen auf die Communicanten herabgerufen und der Verstorbenen fürbit tend dabei gedacht. Als Vorbereitung zur Communion selbst wird das Vaterunser gesprochen, hierauf das Brod gebrochen, wobei der Priester dreimal das Agnus dei (,,Lamm Gottes, das du trägst die Sünd' der Welt, erbarm' dich unser") betet und den Segen Gottes für den Genuß erfleht. Während der Chor das Agnus dei fort. seht, genießt nun der Priester selbst erst Brod ́und Wein und reicht dann Brod auch den Communicanten, wenn folche zugegen sind. Mit einem biblischen Spruch und Gruß an die Gemeinde endigt der canon missae. Und die postcommunio, bestehend aus Collecte, Segen und VerLesung von Ev. Johannis Kap. 1,1-14., bildet den Schluß der ganzen Messe a).

Wenn wir diese Liturgie der römischen Kirche mit jener der alten Kirche vergleichen, so läßt sich im Einzelnen manche wahre Fortbildung erkennen. Dahin gehört vornehmlich, daß an noch mehr Puncten für einen den Charakter der jeweiligen Kirchenzeit aussprechenden Wechsel Sorge getragen ist. Und dieses Princip der Mannichfaltigkeit hat auch von außen her noch eine weitere Pflege dadurch erhalten, daß sich im Laufe des Mittelalters eine Menge von Nebengottesdiensten bildete, welche zum Hauptgottesdienste in einem ergänzenden Verhältnisse stehen. Ferner ist es als ein entsprechender Ausdruck des christlichen Geistes anzuerkennen, daß an den Anfang der Liturgie ein Bekenntniß der Sünden gesezt ist, wozu sich in den ålteren Liturgien erst Anfänge finden. Endlich ist auch die Aufnahme einzelner neuer Stücke, wie namentlich des Agnus dei, für

a) S. Daniel, codex liturgicus I.

einen liturgischen Gewinn zu achten. Im Uebrigen jedoch begegnen wir auch hier vielen Gebrechen der morgenländischen Liturgien; besonders ist auch hier die objective Opfergnade des Sacramentes durch die Darbringung von Opfergaben seitens der Menschen gänzlich in den Schatten gestellt, und besteht gleichfalls ein solches Uebermaß von Ceremonien und unruhiger Wechselthätigkeit zwischen dem Geistlichen und den Vertretern der Gemeinde in Chor und Ministranten, daß die Erbaulichkeit dadurch sehr gehemmt ist. Außer diesem allgemeinen Abweg einer einseitigen und falschen Verleiblichung des gottesdienstlichen Lebens treffen wir hier aber auch noch auf besondere: erstlich auf den Geist des Hierarchismus. Während in der alten Kirche der Gottesdienst als eine Handlung der Gemeinde sich darstellt, wobei der Geistliche ihr bloß vorgeht und sie selbst sich responsorisch zu seinem Thun theils nehmend, theils gebend bekennt, so hat sich hier der Gottesdienst sehr deutlich in ein Handeln des Geistlichen zum Besten der Gemeinde umgebildet. Schon das Eingangs stehende Confiteor hat seine eigentliche Bedeutung als Entfündigung des Priesters, damit er, ähnlich dem Hohenpriester des alten Bundes, das Sühnopfer für das Volk mit reinen Händen darbringen möge. Speciell aber wird Brod und Wein nicht durch die im Gebet herabgerufene Kraft des heil. Geistes zum Sacrament gewandelt, sondern durch die dem Geistlichen per-" sönlich inhärirende priesterliche Machtvollkommenheit, deren ruhende Kraft durch die Verlesung der Einsehungsworte actuell und offenbar wird. Und die Haupthandlung der Messe ist dann die, daß der Priester diesen durch ihn gewirkten Leib und das Blut Christi Gott zu einem Opfer für die Sünden des Volkes und speciell für die das Meßopfer Begehrenden darbringt. Ebenso bedarf es zur Vollständigkeit der Communionhandlung weiter nichts als des Genusses des Priesters, welcher die Gemeinde auch hierin vertritt. Und ihren Höhepunct gewinnt die Verherrlichung

des Priesterthums dadurch, daß die Gemeinde den durch die ausschließliche Mittlerschaft des Priesters gegenwärtigen Leib des Herrn niederfallend anbetet. Mit dieser Voranstellung des Priesters in der Messe geht die Hintansehung der Gemeinde Hand in Hand. Einmal ist dieselbe schon dadurch in reine Passivität versett, daß Chor und Ministranten durch die ganze Messe hindurch die eigentlich der Gemeinde zukommenden Functionen vollziehen, und sie selbst auf ein begleitendes Mitlesen aus einem Gebetbuch beschränkt ist. Vermehrt wird diese Passivität noch dadurch, daß der Gottesdienst in einer der Gemeinde fremden Sprache geschieht. Am meisten aber erscheint die Gemeinde darin bei Seite geschoben, daß ihre Communion, welche doch der ursprüngliche Zweck der Stiftung Jesu ist, zur Messe gar nicht wefentlich gehört, sondern nur eine zufällige Bedeutung hat. Und wenn die Gemeinde wirklich zum Tische des Herrn hinzunaht, so wird ihr, im Widerspruch mit Christi Einseßung, das heilige Mahl nur unter Einer Gestalt dargereicht, während der Priester allein beide empfängt, somit allein wahrhaft des ganzen Mahles theilhaftig wird. Eine zweite durchgreifende und die reine Urgestalt des christlichen Gottesdienstes trübende Veränderung ist die, daß die Vorstellung der alten Kirche von dem durch die Gaben von Brod und Wein versinnbildlichten Dankopfer der Gemeinde in der Eucharistie durch die römische Liturgie in die Vorstellung von einem Sühnopfer umgewandelt worden ist, welches vom Priester im Leib und Blut Christi, das durch ihn aus Brod und Wein geworden, Gott dargebracht wird. Durch diesen Opferact des Priesters wird das wahre geschichtliche Opfer Christi auf Golgatha, anstatt es durch die Messe dem Gemüth anschaulich und leibhaft nahe zu bringen, (was ein an sich löbliches Streben wåre), in der That zurückgedrängt und in Schatten gestellt, und anstatt der facramentalen Opfergemeinschaft der Gemeinde mit ihrem Herrn wird das Meßopfer des Priesters wie dasselbe

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auch im canon missae (abweichend von dem Bewußtseyn und der Sitte der alten Kirche) den Höhepunct bildet für das Wesentliche erklärt und hervorgehoben. Ebenso hat sich in Folge dessen das christliche Gedächtniß der abgeschiedenen Frommen in eine Fürbitte für die Verstorbe nen zum Zweck ihrer Erlösung aus dem Fegfeuer verwandelt, woran sich weiterer mannichfacher Aberglaube und Mißbrauch geknüpft hat.

Es leuchtet aber ein, wie beides, dieser Sühnopferbegriff und jene herrschende Stellung des Priesters im Gottesdienste, den Werkdienst der Gemeinde, der bereits in der alten Kirche eingeschlichen war, noch vollends begünstigen mußte. Und dieß um so mehr, als die Predigt, von welcher, als einem heilsamen Gegengewicht der Lehre gegen die Weihe und der Subjectivitát gegen die Objectivität, eine stete Neubelebung hätte ausgehen können, aus der Messe, dem Hauptgottesdienste, gänzlich hinausgedrångt wurde, was eine große Vernachlässigung derselben von Seite der Geistlichkeit und der Gemeinde zur Folge hatte ein Abweg, auf welchen auch die griechische Kirche mit der Zeit gerathen ist.

Durch die Reformation trat eine große Umgestaltung des gottesdienstlichen Lebens ein. Wie sie den Hierarchismus und Werkdienst der römischen Kirche überhaupt bekämpft und dagegen das allgemeine Priesterthum und die Rechtfertigung vor Gott durch den Glauben geltend ge= macht hat, so mußte sie es auch thun auf dem Gebiete des Cultus. Wir können Gott keine Werke darbringen, womit wir Verdienst und Wohlgefallen bei ihm erwürben, auch keine gottesdienstlichen, sondern darum handelt es sich, daß die Gemeinde im Gottesdienst sich erbaue auf ihren allerheiligsten Glauben. Im Geist und in der Wahrheit will Gott angebetet seyn, im Herzen kraft des Glaubens an Christum, nicht durch äußere, auch noch so schöne Handlungen. Nach diesem evangelischen Grundsaß sind vor Al

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