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so ist vorerst das Nöthige erreicht. Dann gilt es, die Gemeinden für diese neue Ordnung zu erziehen, was da schneller, dort langsamer geschehen wird. Und sollte es bis zur völligen Einführung auch Jahrzehende währen, so darf uns das nicht abschrecken, jenem wichtigen Ziele zuzusteuern.

Die Erziehung der Gemeinden für die Aufnahme der neuen Gottesdienstordnung hat aber eine innere und eine dußere Seite. In jener Hinsicht ist vorerst eigentliche Belehrung nothwendig, Belehrung über die Bedeutung und kirchliche Nothwendigkeit dieser Ordnung und ihrer einzelnen Theile, wobei außer der allgemeinen Einwirkung auf die Gemeinde speciell die auf die Lehrer von Wichtigkeit ist. An mannichfacher Gelegenheit zu solcher Belehrung der Gemeinde und der Lehrer kann es dem Geistlichen nicht feh= len. Das Undere ist die geistliche Erweckung der Gemeinde; denn nur sie leitet zum innern Verständniß. Eine Gemeinde, welche im geistlichen Schlafe liegt, wird nach der Aufnahme des Sündenbekenntnisses und nach der Versicherung der göttlichen Gnade im Gottesdienste allerdings kein Verlangen tragen, auch kein rechtes Bedürfniß, noch die wahre innere Fähigkeit haben, Gott zu preisen. Hingegen wird eine lebendig gläubige Gemeinde sich freuen darüber, wenn diesen tiefsten, immer neu wiederkehrenden Glaubensempfindungen ein gottesdienstlicher Ausdruck geges

ben ist.

Mit dieser innern Vorbereitung muß sich aber auch eine äußere verbinden. Zu beginnen ist hier mit der Schule; in ihr müssen alle von der Gemeinde zu singenden Stücke vorher gründlich und ausdauernd eingeübt werden. Von da wird dann theils die Gemeinde damit be= kannt gemacht, theils bildet sich hierdurch ein ausreichender Chor, um die Gemeinde in ihrem Gesange zu leiten und zu unterstützen. Die directe Einführung in der Gemeinde selbst aber betreffend, so ist Allmählickeit das Grundgeset. Man nehme erst nur Ein Stück

auf, etwa die Schriftverlesung am Altar, und beginne nur mit Einem Responsorium, etwa dem Schluß - Amen, welches, wie die anderen Responsorien, der Chor der Gemeinde vor und mit ihr singt. Durch die jest bereits üblichen liturgischen Zwischenverse an den Festtagen, welche der Gemeinde lieb geworden, ist ohnehin schon eine Bahn gebrochen. Ebenso wird an vielen Orten das Sündenbekenntniß aus der früheren pfälzer Agende und aus der von Karl Friedrich in den badischen Landen noch genugsam in Erinnerung seyn, um für die Wiederaufnahme dieses so wichti gen Theiles des Gemeindegottesdienstes einen Anknüpfungspunct zu bilden.

So gehe man dann Schritt für Schritt weiter und halte es so, daß man mit dem Neuen der Gemeinde nicht sowohl etwas Fremdes aufdringt, als vielmehr nur ihrem erweckten Bedürfniß entgegenkommt. Jede Gemeinde mag dann ihren eigenen Weg gehen. Wenn nur darauf gehalten wird, daß nichts Anderes zur Einführung kommt, als wofür in dem für das Land festgestellten Vorbilde Raum gegeben ist, so mag man dem Fortgange ruhig zusehen; eine Gemeinde wird der andern nacheifern, und der Sieg des Wahren auf dem Wege der Freiheit wird nicht ausbleiben.

Ein ähnliches Verfahren ist für die Einführung der vorgeschlagenen Gemeinde-Communionen zu beobach ten. Auch hier kann und darf nichts äußerlich gemacht werden. An die Sitte der österlichen Communion knüpfe man an und bilde sie zur eigentlichen Gemeinde-Communion fort. Daran werden sich allmählich ein zweiter und dritter Gemeinde-Communiontag im Jahre anschließen, und weis tere, wenn der Geistliche die Gemeinde tiefer in Werth und Bedeutung dieser alt-chriftlichen Sitte einführt. Die nicht minder wünschenswerthe Hebung der besondern Abendmahlsfeier aber wird Hand in Hand damit gehen.

Geduld thut noth, Geduld und Weisheit, die aus des

müthiger Liebe quellen, doch auch Muth und Freudigkeit im Eifer für die Ehre Gottes in seiner Gemeinde und für das Wachsthum derselben in Erkenntniß des Heils und in heiliger Kraft des Glaubens. Beides schenke uns der Herr nach dem Reichthum seiner Gnade!

2.

Schelling's Monotheismus a).

Entwickelt

von

F. Bauerheim,

Pfarrer in Honau bet Reutlingen.

Einleitendes.

Im ganzen Gange der schelling'schen Philosophie ist ein Ringen des Geistes, aus sich hinaus die Wirklichkeit zu erfassen, unverkennbar. Schon vom Anfang feines Philofophirens (1794) suchte Schelling im Gegensaß zu dem fichte'schen Ich einen absolut außer dem Ich gesetzten Ausgangspunct der Philosophie. Einen solchen Ausgangspunct hatte Spinoza an der Substanz. Allein Schelling sah bald, daß von der Substanz, die bloß Seyn ist, kein objectiver Fortgang möglich sey, und daß so die

a) Quelle: Die durch Dr. Paulus bei Leske in Darmstadt (1843) herausgekommenen Vorlesungen Schelling's über positive Philosophie der Offenbarung. Vergl. die vom Verfasser in Reutlingen bei Enslin und Laiblin herausgekommenen,,Grundlehren der neu - schelling 'schen und hegel'schen Religions= philosophie. Ein Beitrag zur objectiven Würdigung beider Philosophieen."

Dinge der Welt eben Bestimmungen seyen, die nicht sich die Substanz, sondern die ihr nur das subjective Denken gebe.

Um sich die Welt aus dem nothwendigen Seyn zu ers klåren, ohne das subjective Denken einzumischen, bestimmte nun Schelling die Substanz als die Indifferenz von Subject und Object. Er ging dabei, an Fichte's Philosophie anknüpfend, von dem Ich, das nur im Acte des Selbstbewußtseyns ist, zurück auf den absoluten Ausgangspunct des Ich, wo es weder Ich noch Nichtich, weder Subject noch Object, sondern das eben so sehr das Eine als das Andere Seynkönnende ist. Damit war in die Substanz selbst Bewegung gebracht, und das subjective Denken war beseitigt. Die Dinge waren nun nicht mehr bloße Bestimmungen der Substanz, welche das subjective Denken ihr gab, sondern die Welt war das entwickelte, lebensvolle Daseyn der Substanz selber. Die Substanz als das eben so sehr Subject als Object Seynkönnende ging in das Object, vom Object wieder in das Seynkönnen oder Subject einer höheren Ordnung über, und so die ganze Stufenfolge der Natur hinauf, bis keine höhere Stufe mehr möglich war, und die Substanz als das absolute Subject-Object, als die Gott Welt, vor dem betrachtenden Geiste stand.

Diese Identitätsphilosophie Schelling's bildete spåter Hegel mit logischer Consequenz aus. Während bei Schelling in dem Subject - Object das Reale das Fundamentale war (realer Pantheismus), bestimmte Hegel die Substanz als substanziellen Geist oder als reines Denken unendliches Seynkönnen. Die Identität des Subjects und Objects war jeht die Identität des Denkens und Seyns oder der Begriff, und die Entwickelung der Substanz war ein streng logischer Proceß. Vermöge der dem Denken immanenten Bewegung oder „absoluten Negativitåt" negirt' sich der Begriff in seiner Allgemeinheit (Thesis) und seht sich in seine Besonderheit (Antithesis, Urtheil); er negirt sich eben so in seiner Besonder

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Nichts ist. Meinung" a).

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heit und seht sich in seiner Einzelnheit (Synthesis, Schluß). Vermöge derselben Negativität negirt er sich auch in seiner Einzelnheit, um die Bewegung wieder von Neuem anzufangen, und so in ewiger Weise fort. In seiner Allgemeinheit (Indifferenz von Subject und Object) ist der Begriff reis nes Denken unendliches Seynkönnen, das als solches Sein Unterschied vom Nichts ist eine bloße In seiner Besonderheit (wirkliches Object) ist der Begriff wirkliches Seyn, dieses Daseyn, die Natur. In seiner Einzelnheit (wirkliches Subject) ist der Bes griff als das in seinem Schlusse zu sich gekommene Denken fubjectiver oder wirklicher Geist, der Geist, der in allen Menschen denkt und im Gottesbewußtseyn des Menschen sich wirklich seiner (absolutes Subject = Object) als des unendlichen Geistes bewußt ist. Der Begriff seht sich in dieser logischen Bewegung auf ewige Weise als Welt, um auf ewige Weise sich im menschlichen Bewußtseyn als Geist zu erscheinen. Die Welt selber ist nur die empirische Erscheinung dieser Bewegung. „Sagt man, Gott hat die Welt erschaffen, so spricht man dieß als einmal geschehene That aus, die nicht wieder geschieht, als so eine Bestim mung, die seyn kann oder auch nicht, es ist eine gleichsam zufällig willkürliche Bestimmung, nicht zum Begriff Got= tes gehörend. Aber Gott ist als Geist wesentlich dieß sich Offenbaren, er erschafft nicht Einmal die Welt, sondern ist der ewige Schöpfer, dieß ewige sich Offenbaren, dieser Actus" b).,,Gott sett das Andere und hebt es auf in seiner ewigen Bewegung. Der Geist ist dieß, sich selbst zu erscheinen, dieß ist seine That und seine Lebendigkeit, es ist feine enzige That und er selbst ist nur seine That" c).

So war also in dieser Philofophie von Gott selbst

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