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B. Das Verhältniß Gottes zur Welt.

Wie die Schöpfung, so ist auch das Verhältniß Got tes zur Welt vermittelt durch die Potenzen. Die Potenzen find in der Wirklichkeit die Kräfte der Bewegung, in denen sich Gott erst als lebendig bewegt" a). Da die Potenzen das Wesen Gottes ausmachen und daher die eine Potenz nicht ohne die andere seyn kann, so kann Gott nur in einem dreifachen Verhältnisse zur Welt seyn.

In der Philosophie finden wir bisher immer nur die eine oder die andere jener Potenzen als Weltprincip. Entweder ist es das absolute Seyn, oder ist es das unendliche Seynkönnen, oder ist es der Geist. Es sind dieß göttliche Causalitäten, aber mit ihnen vereinzelt ist nichts anzufangen. Da außer Gott nichts ist, als was durch ihn ist, so müssen in ihm jene Principien als in Einem vereinigt seyn. Erst der Drei- Eine oder All-Eine ist ó Dɛós. „Gott ist Herr nur als Herr jener drei Potenzen, die er in unzerreißbarer Einheit zusammenhalt" b).,,Gott ist also der All-Eine, den Gestalten seines Seyns nach nicht Einer, sondern mehrere; nur seiner Gottheit nach ist er nothwendig Einer, weil in allen jenen Gestalten der Wirkende" c).

Sehen wir also das Verhältniß Gottes zur Welt an den Potenzen.

Die erste Potenz.

Die erste Potenz B ist in ihrer unmittelbaren Verwirklichung die Materie oder der Stoff der Welt.

Die Materie ist nichts an sich und durch sich Seyendes. Als Stoff, d. i. als bloßes, feiner absolut unmächtiges Seyn, kann sie weder Ursache ihrer selbst, noch Ursache dessen seyn, was aus ihr ist. Sie seht daher einen unmit telbaren schöpferischen Willen voraus. Dieser Wille selber aber seht ein unendlich Seynkönnendes voraus, das als die

a) Vorles. XIV. S. 521.—b) Ebendas. S. 515. — c) Ebendaf. S. 521.

Potenz A. oder als potentia potentiae die transcendente Ursache dieser unendlichen Wirklichkeit ist. In seiner Pos tenz A. oder seiner ersten Gestalt nach ist daher Gott der Schöpfer der Welt.

Der Anfang ist bei Hegel auch das unendliche Seyn können. Allein er hat zu diesem unendlichen Seynkönnen kein Subject. Das Denken denkt sich selbst. Es ist der

allgemeine Inhalt des reinen Denkens, der in Existenz tritt, und die Momente der Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelnheit sind logische Kategorien. Hier aber handelt es sich nicht um logische Kategorien, sondern um die unendlichen Weltursachen. Das Seyn, mit welchem die wirkliche Welt anfångt, ist nicht das leere Allgemeine, sondern es ist die wirkliche unendliche Materie, die eben deßwegen nicht ein Denken, sondern ein wirklich es unendliches Seynkönnen oder die unendliche Schöpfungskraft Gottes zu ihrem Principe hat. Hegel dagegen sagt:,,Das ist die Natur des Anfangs, von Nichts anzufangen" a).

Die zweite Potenz.

Die zweite Potenz, das an sich ewige Seyn Gottes, das, weil seinem Begriffe nach ewig, sich immer wieder realisiren muß, ist die der Welt immanente göttliche Causalitåt. In seiner zweiten Potenz oder seiner zweiten Gestalt nach ist daher Gott der Erhalter der Welt.

Die verständige Naturansicht spricht von ewigen, unverbrüchlichen Naturgesehen. Ewige Geseze, die sich mitten aus Kampf und Streit immer wieder und immer vollkommener realisiren, sind auch in der Geschichte der Menschheit. Was sind diese Geseke aber an sich Anderes, als NeuBerungen, Wirkungen des der allgemeinen Natur und der Natur des Menschen immanenten göttlichen λóyos? Uns mittelbar im Menschen äußert sich diese göttliche Potenz

a) Encykl. §. 86,

als νόμος γραπτὸς ἐν ταῖς καρδίαις, νόμος τοῦ νοός. Róm. 2, 15. 7, 15—24.

Das Logische ist seinem Begriffe nach das Seynmüssende. In der Natur ist es das Schöne, in der Erkenntniß das Wahre, in der Gesinnung das Gute. In diesem Allen aber ist es das Ewige, Göttliche

Die dritte Potenz.

Die dritte Potenz ist die im Menschen in sich zurückgebrachte Potenz B. Ihrem Wesen nach aus Gott, ist fie im Menschen die Substanz eben so sehr des Bewußtseyns von Gott, als des geschöpflichen Selbstbewußtseyns. „Die außer sich gesezte Potenz sollte zum Wissenden der ganzen Schöpfung, zum eigentlich Gott Sehenden, zum Sit und Thron der Gottheit werden" a).

Ohne dieses substanzielle Verhältniß zu Gott könnten wir nicht begreifen, wie das menschliche Bewußtseyn in seiner Entwickelung zu der Sphäre des Selbst- und Weltbe-. wußtseyns hätte transcendiren oder es überhaupt hätte auf den Gedanken der Gottheit kommen sollen. Das Abhangigkeitsgefühl reicht zur Erklärung nicht aus; vielmehr ließe sich dieses selber in seiner Absolutheit nicht erklären, wenn nicht das Bewußtseyn von Gott im Wesen des menschlichen Geistes mitgeseht wäre.

Insofern nun das Gottesbewußtseyn das dominirende Princip oder die Alles überwältigende und bes schließende Macht in der Welt seyn soll, ist Gott in der dritten Potenz oder seiner dritten Gestalt nach der Regierer der Welt.

Wenn wir unsere Welt ansehen, wie sie ist, voll Greuel und Ungerechtigkeit, können wir sie unmöglich auf eine unmittelbare göttliche Regierung zurückführen. „Die Erde hat er den Menschenkindern gegeben." Psalm 115, 16, Die

a) Vorles. XIII. S. 496.

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unmittelbare göttliche Weltregierung fällt, wie auch nach Schleiermacher, mit der Erhaltung zusammen. Die Theodicee liegt übrigens in der Entwickelung des Ganzen.

Wo ist nun Gott?

Im Theismus ist Gott rein nur über der Welt, jen= feits der Welt. Die Welt ist daher eine Gott äußerliche Wirklichkeit. Ist nun Gott auf diese Weise außer der Welt, so ist er irgendwo anders, als die Welt ist. Wo die Welt anfängt, muß Gott aufhören zu seyn, und wo Gott anfängt, muß die Welt aufhören zu seyn. Eben dadurch find beide gegenseitig begrenzt, und Gott ist somit selber ein endliches Wesen.

Im Pantheismus ist Gott rein nur in der Welt. AuBer oder über der Welt ist absolut Nichts. Darum hat auch Gott sein Selbstbewußtseyn nur im Menschen. Betrachten wir aber dieses Selbstbewußtseyn nåher, so ist es entweder bloßes Wissen des Menschen von sich als Geist, oder, wenn es über diese Identität mit sich hinausgeht, so ist es Wissen von Gott als dem absoluten Geist, der dann in keiner Weise mit jenem Selbstbewußtseyn im Menschen zusammenfällt, sondern unendlich über demselben ist. Der Pantheismus hat dann das Bewußtseyn von Gott, aber ohne Gott. Was ist aber ein Wissen von Gott, wenn Gott als solcher gar nicht existirt?

Im Monotheismus ist Gott weder bloß über der Welt, nod blog in der Belt, fonbern er ift ἐπὶ πάντων, διὰ πάντων καὶ ἐν πᾶσιν ἡμῖν. Εphef. 4, 6. Die Belt ift daher nicht eine Gott äußerliche Objectivität. Gott ist vielmehr durch und durch in der Welt, dia návτan xai Ev пäów nμiv. Wie wäre auch außer ihm ein Leben miglid ? Ἐν αὐτῷ ζῶμεν καὶ κινούμεθα καὶ ἐσμέν. Ap.-Gesch. 17, 28.

Nach dem Theismus kann die Welt confequenterweise nur eine Maschine seyn, die als solche allerdings ein dem Theol. Stud. Jahrg. 1854,

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Künstler äußerliches Object ist. Außer Gott aber ist überhaupt nichts, als was aus ihm, durch ihn und in ihm ist. Dieß ist der biblische Pantheismus.

Darum ist aber Gott nicht der Welt immanent im

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Sinne des philosophischen Pantheismus. Die Welt ist vielmehr Gott immanent. Er ist der All-Eine. Eben darum ist er über die Welt hinaus der sich als die Einheit feiner und der Welt wissende absolute Geist. Als dieses absolute Selbstbewußtseyn ist Gott allerdings über der Welt, aber nicht im Sinne des Theismus. In diesem Sinn ist Gott vielmehr nur da, wo die Welt ist. Als absoluter Geist oder als absolutes Selbstbewußtseyn ist Gott weder nur über diesem, noch nur über jenem, sondern nì návτov, über Allem, d. h. er ist des da und dort Seyns, um zu existiren, gar nicht bedürftig. Gott ist daher im Monotheismus weder jenseits noch diesseits, sondern rein überseyend.

Die Schuld, daß wir die Allgegenwart Gottes nicht so empfinden, liegt nur an uns. Weil die ursprüngliche Einheit unseres Bewußtseyns mit Gott zerrissen und an ihre Stelle unser einseitiges, felbstisches, nur für sich seyn wollendes Ich getreten ist, ist Gott uns überall fern und nirgends nahe, ob er gleich in der Wirklichkeit ov paxo̟àv ἀπὸ ἑνὸς ἑκάστου ἡμῶν, fonbern überall ψηλαφητὸς it. Ap.-Gesch. 17, 27. Gott begegnet Jedem, wer ihn nur grüßen könnte. Ebenso grüßt Gott Manchen, der ihm nicht dankt. Vergl. Hebel's Werke, Bd. VIII. S. 172.

C. Das Verhältniß des Monotheismus zur christlichen Trinitätslehre.

Hören wir zum Schluffe hierüber Schelling selber. Nur müssen wir bemerken, daß, wenn Schelling nachher die Potenzen als Persönlichkeiten bezeichnet, dieses hier nur im Sinne des Sabellius gemeint seyn kann. Die eis gentliche Dreipersönlichkeit ist erst in Folge der Menschwerdung der zweiten Potenz.

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