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raro hodie inveniuntur, und der treuherzige Salig be stätigt das durch die naive Bemerkung: „Sie sind so rar, als wenn sie mit den Störchen davongeflogen wären“ a). Bis jest weiß man überhaupt nicht einmal, was Alles von ihm herrührt; denn seine italienischen, wie viele von seinen lateinischen Werken sind zum Theil ohne seinen Namen, zum Theil pseudonym erschienen. Ich muß es deßhalb als eine besondere Gunst des Geschickes betrachten, daß ich bei Weitem die namhaftesten unter denjenigen, welche ihm erweislich angehören, habe benutzen können; was ich sonst noch aufgefunden, wird man in einem beigegebenen Verzeichnisse zusammengestellt finden.

Mit Aufzählung der übrigen Quellen, aus welchen ich geschöpft habe, will ich die verehrten Leser hier nicht ermůden. Nur so viel sey bemerkt, daß die Vorarbeiten der fleißigen Sammler Salig und Schelhorn, welche schon im vorigen Jahrhundert das Leben des Vergerius zum Gegenstande ihrer Specialstudien gemacht haben, mir sehr nüßlich geworden sind, obschon sie sich mehr auf seinen äußeren Lebensgang und seinen litterarischen Nachlaß als auf seine geistige Entwickelung beziehen. Einige Lücken in seiner Jugendgeschichte darf ich vielleicht hoffen, durch die zuvorkom= mende Güte des Herrn Procuratore civico D. Kandler in Triest, der sich selbst mit Vergerius beschäftigt hat und ein gründlicher Kenner der Geschichte von Istrien ist, noch ausgefüllt zu sehen.

Auf diese zum Theil wörtlichen Auszüge aus dem Vorworte erlaube ich mir nun noch eine Inhaltsanzeige des Buches, die aber natürlich sehr mager ausfallen muß, weil sie nur die Hauptsachen hervorheben kann, folgen zu lassen,

Ich habe meine Arbeit eine reformationsgeschichtliche Monographie genannt, weil sie sich zugleich auf die Zeit bezieht, so weit Vergerius in dieselbe eingegriffen hat oder

a) Hist. d. U. C. Th. 2. S. 1150.

von ihr berührt worden ist. Man wird wenigstens finden, daß nicht nur eine Menge der bedeutendsten Zeitgenossen, Fürsten und Theologen, Päpste und Prälaten, sich um ihn gruppirt, sondern daß auch die merkwürdigsten Bewegun gen und Thatsachen der Reformationsepoche auf eine oder die andere Weise in sein Leben verflochten waren.

Das ganze historische Material ist in vier Abschnitte zerlegt, von welchen der erste Vergerius' Leben in der rö misch-katholischen Kirche bis zu seiner Rückkehr vom wormfer Colloquium umfaßt. Derselbe beginnt mit seiner Jugendgeschichte und seinen akademischen Studien in Padua. Daß einige Reliquien, welche er dem Kurfürsten von Sachsen hatte überbringen sollen, ihn fast schon im Jahre 1522 nach Wittenberg geführt hätten, was zu einem interessanten Briefwechsel Anlaß gibt, kann hier nur angedeutet werden. Un eine Darstellung der damaligen kritischen Lage des Papst= thums reihen sich Vergerius' Sendungen nach Deutschland, und zwar seine Nuntiatur auf dem Reichstag zu Augsburg, wohin er im Jahre 1530 abgeordnet wurde, um durch König Ferdinand die Abhaltung eines deutschen Nationalconciliums zu verhindern, ein Auftrag, dessen er sich mit ener gischer Dienstbeslissenheit entledigt hat; sodann seine Mission an die deutschen Fürsten, mit welchen er im Auftrage Paul III. über das projectirte Concilium von Mantua unterhandeln mußte. Die im Corpus reformatorum abgedruckten Originalacten haben es möglich gemacht, ein vollständiges und treues Bild von der Urt, wie sich Vergerius als päpstlicher Orator dem schmalkaldischen Bunde gegen über gerirt hat, zu geben. Bekanntlich hat er damals auch mit Luther eine sehr spannende Unterredung gehabt; ich habe sie vollständig nach den Quellen eingewoben und mich zugleich über das Verhältniß ausgesprochen, in welchem die wittenberger Aufzeichnung, das Referat Sarpi's und das aus einem Berichte Vergerio's an den päpstlichen Secretair von Pallavicini mitgetheilte Fragment zu einander stehen.

Hierauf folgen die mündlichen Verhandlungen in Rom, an welchen auch der Kaifer Theil nimmt, und die Ernennung Verger's zum Bischof, zuerst von Modrusium, dann in seiner Vaterstadt Capo d'Istria. Wie er in dieser Stellung gewirkt hat, wird man gewiß mit Interesse lesen, weil es feine eigenen Geståndnisse sind, welche hier angeführt werden konnten. Mit Bemerkungen über seine Theilnahme am wormser Colloquium, von welchem er, der Hårefie verdächtig, zurückkehrt, schließt dieser Abschnitt.

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Im zweiten Kapitel, welches seinen Bruch mit dem Papstthum schildert, finden wir ihn damit beschäftigt, sich durch eine Streitschrift gegen die deutschen Apostaten von allem Verdachte zu reinigen; aber die, welche er widerlegen will, widerlegen ihn. Er fångt an, den Artikel von der Rechtfertigung zu verstehen, und damit beginnt jene totale Umwandelung seines Innern, welche ihn Schritt für Schritt der evangelischen Kirche zugeführt hat. Auch sie wird mit seinen eigenen Worten dargestellt; an seine Bekenntnisse reihen sich Betrachtungen über die successive Entwickelung des Glaubens in den einzelnen Individuen, Unmittelbar

darauf bekehrt er auch seinen Bruder, den Bischof von Pola, und beide predigen nun das Evangelium von der Gnade Gottes in ihren Diöcefen. Durch die Mönche angerufen, schreitet die Inquisition ein, reizt das Volk gegen die bischöflichen Brüder auf und nöthigt diese zur Flucht. Pierpaolo hålt sich eine Zeitlang bei Cardinal Gonzaga auf und begibt sich dann nach Trient, um sich vor der Kirchenversammlung zu rechtfertigen, man weist ihm aber die Thüre. Sein unversöhnlicher Feind, der Erzbischof della Casa in Venedig, will ihn nach Rom locken; er geht aber nicht, sondern wendet sich nach Padua, wo er jenen unglücklichften unter allen Menschen, den bekannten Francesco Spiera, dessen Geschichte, aus den Berichten der Augenzeugen belegt, hier eingeschaltet wird, in hartnäckiger Verzweiflung hinsterben sicht. Nun hält er sich nicht länger; entschlossen,

was auch über ihn kommen möge, die Wahrheit bis in den Tod zu bekennen, eilt er, und zwar gegen Ende des Jahres 1548, von dannen. Die ergreifendsten Situationen seines Lebens drången sich in dieses Kapitel zusammen; daffelbe schließt mit einer Entwickelung der vier spannenden Motive, welche seinen Uebertritt zur Kirche der Reformation herbeigeführt haben.

Der dritte Abschnitt, welcher die Ueberschrift trågt: Vergerius' Leben und Wirksamkeit in der evangelischen Kirche, verseht uns zunächst auf die graubündener Alpen; denn dort hat er ein Asyl gesucht und gefunden. Bei einem Rückblick auf das, was hinter ihm liegt, enthüllt er dem Leser die lehten Schicksale seines Bruders. Hierauf folgt eine gedrängte Darstellung der rhätischen Reformation, zu welcher vorzüglich de Porta und M'Crie benut wor den sind. Die Evangelisirung der bündner Thäler durch die Maßregeln der italienischen Inquisition gibt zu man= cherlei Betrachtungen Anlaß. Die himmelhohen Alpenhörner und Gletscher der Umgebung bilden eine großartige Scenerie um Vergerius her, der nunmehr als bescheidener Pfarrer von Vico soprano, dem Hauptorte des engen Thales Bregaglia, mit aller Freudigkeit der ersten Liebe das Evangelium von dem Gekreuzigten verkündigt. Häufige Ausflüge nach allen Seiten hin, besonders nach dem nahen, reizenden Valtellin, geben ihm zugleich Gelegenheit, in sehr erfolgreicher Weise für die Sache der Reformation zu misfioniren. De Porta's detaillirte Nachrichten haben es möglich gemacht, diese Partie durch sehr charakteristische Züge zu beleben. Unter mancherlei Kämpfen, namentlich mit den römischen Agenten und dem durch sie aufgestachelten Volkshasse, bleibt er bis in das Jahr 1553, wo ihn der edle deutsche Fürst Herzog Christoph von Würtemberg, der mit dem Namen eines Wiederherstellers der durch das Interim verdrängten lutherischen Lehre zugleich den Ruhm eines Protectors aller evangelischen Christen in Europa

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zu verbinden wußte, zuerst nach Göppingen, dann nach Lúbingen beruft.

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In welcher Weise er während dieser ganzen Zeit der Sache des Evangeliums durch Schriften und Briefe, durch Reisen nach Preußen, Polen und Böhmen und durch den bedeutenden Einfluß, welchen er sowohl auf die reformatorischen Bewegungen der beiden zuleht genannten Lånder, als auch auf seinen Landesfürsten, auf Herzog Albrecht, und den römischen König Marimilian ausübte, gedient hat, darüber verbreitet sich der weitere Inhalt des Kapitels. Hier kann aber nur so viel bemerkt werden, daß namentlich seine Schriften, aus welchen ich mich bestrebt habe, reichliche Auszüge mitzutheilen, zu den merkwürdigsten Ueberbleibseln der Reformationszeit gehören. Was er sich selbst einmal gelobt hat: cum Papa futurum est mihi sempiternum bellum, qualiscunque sim, das hat er treulich gehalten; denn sein Kampf gegen das Papstthum, gegen die Inquisition und das tridentinische Concilium hat nur mit seinem Tode geendet, und man kann in Wahrheit sagen: kühner hat wohl nur Luther mit Rom gesprochen, ironischer Niemand. Auch ist vollkommen gegründet, was Bayle (a. a. D.) bemerkt: je suis sûr, qu'en ce temslà il se faisoit peu de livres, qui fussent lus avec plus d'avidité, que les écrits de Vergerio; denn sie wurden wirklich als Schriften eines in die Geheimnisse der Curie Eingeweihten von den Zeitgenossen verschlungen. Mildere Naturen haben wohl seine Heftigkeit zu Zeiten gemißbilligt, er hat sich aber gegen dieselben zu vertheidigen gewußt, Jedenfalls wird man zu seiner 'Entschuldigung sagen kön= nen, daß an die Sprache eines heißblütigen Italieners, in dessen Leben die größten Gegensätze gefallen waren, nicht der Maßstab gewöhnlicher Verhältnisse gelegt werden darf. Andere haben auch das an ihm tadeln wollen, daß doch feine schriftstellerische Thätigkeit zu ausschließend negativ und polemisch gewesen sey, aber gewiß nicht mit Recht;

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