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faische Sabbatgebot im Auge hat, wenn er auf das Alter der schon von den Patriarchen herstammenden Beschneidung hinweist, um zu zeigen, daß derselben die Sabbatordnung nicht entgegenstehen könne. Es ist also auch hier mit der Zurückweisung über das mosaische Gesek hinaus nicht darauf abgesehen, etwas an demselben zu erschüttern oder abzuthun, sondern nur das richtige, gottgefällige Verhältniß feiner Gebote und Ordnungen zu bestimmen, also dasselbe zu erfüllen.

Wir haben zu Anfang dieses Abschnitts gesehen, wie Jesus die Ordnungen und Anstalten des mosaischen Gesetzes geehrt und beobachtet hat, indem er den Priestern geheilte Ausfähige zuwies, die Feste mitfeierte, am Sabbat die Synagoge besuchte, in den Tempel ging; wir fügen hier noch bei, daß er den Opferdienst am Altar Matth. 5, 23 f. nicht antastet. Um aber die Wahrheit vollständig zu fassen, müssen wir dazu nehmen, daß Jesus Matth. 12, 6. fich für höher und heiliger als den Tempel erklärt, tov iεqov μɛîCóv kotiv code, und daß er Joh. 2, 19. unmittelbar, nachdem er den Tempel, den er als „Haus seines Vaters" (vgl. Luk. 2, 49.) ehrt, in heiligem Eifer von frevelhafter Entweihung gesäubert hat, weifsagend ausspricht, daß der Tempel werde durch Israel selbst vollends abgebrochen, aber in seiner Person und durch ihn selbst wieder aufgerichtet werden (λύσατε τὸν ναὸν τοῦτον, καὶ ἐν τρισὶν ἡμέραις ¿yeqã avtóv; vgl. die Auslegung von Hauff, Studien und Kritiken 1849, 1, 106 ff., bes. 114 f.). Einen tiefen Blick in die Stellung Jesu zum alten Bund läßt endlich das Wort bei Stiftung des heil. Ubendmahls werfen, Matth. 26, 28: τοῦτό ἐστι τὸ αἷμά μου τῆς καινῆς διαθή uns. Hiermit blickt er zugleich auf zwei Stellen des A. T., die eine bei der Geschichte der Stiftung des Bundes,

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in der Weissagung auf einen neuen Bund, Jerem. 31,

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Reden d. H. Jesu. VI, 148 ff.); er stiftet also den neuen Bund, der schon verheißen ist, und der den alten zwar nicht aufhebt oder vergessen läßt, aber erfüllt und vollendet. Und so gibt denn Jesus dem mosaischen Geseß und dem alten Bund mit seinen Institutionen den richtigen Werth und die würdige Stellung: er schaut das Gefeß an im Verhältniß und Zusammenhang theils mit der Uroffenbarung in der Schöpfung und Anfangsgeschichte der Menschheit, theils mit der Erfüllung und Vollendung durch den Menschensohn, also mit einem eben so religiösen als weltgeschichtlichen, eben so göttlichen als menschlichen Blick; er erkennt es an als eine wahre, aber ihrer Erfüllung und Vollendung bes dürftige und derselben in Ihm theilhaftig gewordene Offenbarung Gottes.

Betrachten wir sofort

2. die Geschichte oder die Thatsachen und Personen des U. T., wie sie in den Reden Jesu erwähnt und beleuchtet sind.

Wir haben gesehen, daß Jesus auf die mosaische Schöpfungsgeschichte zurückging und theils die Erschaffung des ersten Menschenpaares zur richtigen Ansicht von der Ehe, theils den Ursabbat zur richtigen Auffassung und Heiligung des Sabbats verwendete, Matth. 19. und 12. Er seht aber auch die Geschichte der ersten Sünde voraus, wo er den Satan als Menschenmörder von Anfang an und als Lúgner fcilbert, Soh, 8, 44: ἐκεῖνος (ὁ διάβολος) ἀνθρωποκτόνος ἦν ἀπ ̓ ἀρχῆς καὶ ἐν τῇ ἀληθείᾳ ovy cornue. 3war besteht über die Frage, auf welche Thatsache der Herr anspiele, Meinungsverschiedenheit von den griechischen Auslegern an bis auf die neuesten, indem die Mehrzahl, z. B. Origenes, Chrysostomus, Augus stin, sodann Luther und Calvin, in neuerer Zeit Paulus, Tholuck, Olshausen, Julius Müller, von der Sünde. 11, 535 f. 3. Aufl., an den vom Satan durch Verführung zum Sündenfall herbeigeführten Tod

denkt, dagegen die Minderzahl, z. B. Cyrill v. Alexandrien, Döderlein, Nißsch, Lücke, de Wette, eine Unspielung auf Kain's Brudermord in den Worten findet; endlich haben Stier und Lange beide Auslegungen so zu vereinigen gesucht, daß zunächst Kain's Brudermord, mittelbar aber auch die Verführung zur ersten Sünde angedeutet seyn soll. Allein wir ziehen, Alles erwogen, die erstere Erklärung aus folgenden Gründen vor: 1) die Zeitbestimmung ản' άoxñs führt, wenn wir den Sprachgebrauch Matth. 19, 4. 8. vergleichen, weit eher auf die allerersten Ursprünge der Menschengeschichte, als auf einen immerhin spåteren Zeitraum; 2) das Zeugniß von der Lügenhaftigkeit des Teufels ist dem über seine Mordlust so unmittelbar beigefügt, daß wir genöthigt sind, beides in einer und derselben Thatsache zu suchen; nun finden wir aber wohl bei der ersten Sünde, nicht aber bei Kain's That beide unleugbar vereinigt; 3) der Ausdruck: τàs exidvμías ἐπιθυμίας τοῦ πατρὸς ὑμῶν θέλετε ποιεῖν, 3, 44., meift mebr auf die Absichten als auf die Erfolge und Thaten des Satans hin, weßhalb das avdowлoxτóvos um fo eher auf den Sündenfall, der den leiblichen Tod nicht sofort zur Folge hatte, bezogen werden kann; hat ja doch zunächst die Wahrheitsfeindschaft und der Haß seiner Feinde Jesu diesen ganzen Ausspruch abgepreßt. Daß übrigens Kain's Missethat dem Herrn auch sonst vor Augen schwebt, ersehen wir aus der Erwähnung des Blutes Abel's Luk. 11, 50 f. Es ergibt sich aus unserer Stelle (Joh. 8.) wies derum, daß Jesus die Urkunden des A. T. über die Urgeschichte nicht nur mit besonderer Vorliebe behandelt, sondern auch wichtige Aufschlüsse daraus zu ziehen und neues Licht darüber zu ergießen weiß.

Folgen wir dem Gang der Geschichte, sofern er in den Worten Jesu berührt ist, so finden wir, daß er nicht nur für die Thaten und Offenbarungen Gottes, sondern auch für die Zustände der Menschen, auch ihre Sünde und deren Theol. Stud. Sabra. 1854.

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Strafen, ein aufmerksames Auge hat. Er betrachtet Noa's Zeit, die Sitten und den Zeitgeist unmittelbar vor der Fluth als ein Vorbild der Zeit vor seiner Wiederkunft, Luk. 17, 26 f., vgl. Matth. 24, 37-39.; die gleiche Sorglosigkeit und Sicherheit eines in sinnlichem Wohlleben sich verlierenden Geschlechtes, wie in Noa's Tagen, wird sich wieder einstellen, und wie jene unvermuthet von der Fluth überfallen und vertilgt wurden, so wird auch dieses Geschlecht von der Offenbarung des Menschensohns überrascht werden. Bei Lukas ist sofort dem Zustand der Menschheit in der noachischen Zeit zur Seite gestellt das Treiben Sodom's und seiner Nachbarstädte bis zu dem Tag hin, wo Lot Sodom verließ und alle durch Schwefelregen vertilgt wur den, V. 28 ff. Aus beiden geschichtlichen Thatsachen find dreierlei Züge von Jesu gezeichnet: 1) der Seelenzustand und das Treiben des jeweiligen Geschlechts; 2) das unvermuthet plöhliche Einbrechen des vertilgenden göttlichen Gerichts; 3) die Errettung Weniger vermöge göttlicher Fürsorge und äußerer Trennung von den Uebrigen, wie sie zuvor schon innerlich sich von ihnen losgesagt hatten. Den Seelenzustand der Welt (1.) bezeichnet der Herr beidemal nicht mit Hervorhebung besonderer Laster, sondern nur mit Zügen roher Sicherheit und eines sinnlichen irdischen Treibens, nur mit dem Unterschied, daß an der Generation vor der „Sündfluth" bloß die Sinnlichkeit, an der Bevölkerung Sodom's zugleich die industrielle Geschäftigkeit in Handel und Wandel, Erwerb und Umtrieb hervorgehoben ist. Hiermit charakterisirt Jesus den Geist der Generation in dem Zeitraum seiner Wiederkunft als beharrlichen Unglauben gegen das göttliche Wort nebst unbußfertiger Sicherheit und Versunkenheit in sinnliches und materialistisches Treiben. (2.) Das plögliche und vertilgende Einbrechen der Wasserfluth und des Schwefelregens ist als geschichtliches Vorspiel des mit der Parusie Christi eintretenden Gerichts über die Ungläubigen benugt; ebenso verwendet der Herr

(3.) auch die Errettung des Noa mit den Seinen und Lot's vermittelst Ausscheidung von den Uebrigen, indem jener in die Arche einging, dieser von Sodom auszog, als einen Typus für die lehte Zeit, mit der ausdrücklichen Vermahnung, alsdann sich nicht wieder umzuwenden, wie Lot's Weib, V. 31 f. Es fällt in die Augen, wie achtsam der Herr die Züge der Geschichte hervorhebt und als Vorbild der Zukunft erkennen lehrt.

Wie sich voraus erwarten ließ, redet Jesus mit Vorliebe von Abraham. Merkwürdige Wort redet er Joh. 8. von ihm; die Juden hatten sich V. 33. darauf berufen, daß sie Abraham's Nachkommen (óñéqμɑ) seyen, worauf ihnen Jesus sagt: ich weiß, daß ihr Abraham's Nachkommen (6ñéqμα) seyd, aber ihr suchet mich zu tödten, weil mein Wort keine gute Statt in euch findet (V. 37.); sodann V. 39. „wenn ihr Abraham's Kinder (réxva) wåret, so würdet ihr seine Werke thun, nun aber suchet ihr mich zu tödten, und das nur, weil ich euch die Wahrheit aus Gott gesagt habe; das hat Abraham nicht gethan.” Er gesteht ihnen die genealogische, nicht aber die geistige und sittliche Abstammung von Abraham zu, ähnlich wie schon der Täufer Johannes Matth. 3, 9. vor dem eiteln Vertrauen auf Abrahamskindschaft gewarnt hatte. Nachher aber, V. 56. 58., folgt der gewichtige Ausspruch: Abraham hat frohlockt, daß er meinen Tag sehen (erleben) sollte, und er hat ihn gesehen und sich gefreut, d. h. als er die Verheißung (1 Mos. 18, 18. 22, 18.) empfing, hat er fich auf die Zeit gefreut, wo die Erfüllung kommen und der Segen aller Völker erscheinen sollte, und Abraham hat diese Zeit der Erscheinung des Meffias gesehen, und zwar nicht bloß geahnt und prophetisch geschaut, sondern reell erlebt, natürlich nach seinem Tode und nicht auf Er: den. So der gelehrte Jesuit Maldonatus († 1583): vidit diem Christi re ipsa, quemadmodum et ille et patres omnes videre concupierant; ferner Mos

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