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lich noch einige specielle Ausstellungen gegen die Stellen 2, 14 - 16. und 5, 27. Wir fügen hinzu, daß durch eben dieselbe Erörterung über die historische Situation unseres Briefes der Vorwurf einer behaupteten Unselbständigkeit und Abhängigkeit von den Korintherbriefen seine Erledigung findet. Denn der verwandte Inhalt wurde durch die verwandten Umstände bedingt, und wie zahlreich die Parallelen zwischen unserm Briefe und den beiden Korintherbriefen immerhin seyn mögen (wir selbst haben im Obigen die von Baur angeführten noch durch eine Reihe anderer vermehrt), so finden dieselben sämmtlich in der Gleichartig= keit oder doch wenigstens Aehnlichkeit der Situation ihre ausreichende, ja nothwendige Erklärung, und sind auch nicht an einer einzigen Stelle von der Art, daß sie ein Abhängigkeitsverhältniß des ersten Thessalonicherbriefes von den Korintherbriefen erwiesen. Wenn aber unser Brief auch noch außerdem seine Abhängigkeit von der Apostelge. schichte verrathen soll, so sind die von der Verwandtschaft des Sprachgebrauchs und der dogmatischen Unschauung befonders zu 2, 14-16. beigebrachten Belege von untergeordnetem Gewichte; daß aber der historische Stoff aus der Apostelgeschichte entlehnt sey, wird unwahrscheinlich gemacht durch die historische Differenz, daß Timotheus, nach 1 Theff. 3,1f. zu schließen, in Athen, nach Apostelgesch. 18, 5. aber erst in Korinth wieder mit Paulus zusammengetroffen ist. Wenn man mit Baur a) die Differenz dadurch heben wollte, daß man das zweite Zusammentreffen des Paulus und Timotheus, welches 1 Theff. 3, 6. erwähnt wird, auf Apostelgesch. 18, 5. bezöge, so würde dieß zwar keine histo rische Schwierigkeit haben (vgl. auch Apostelgesch. 17, 16.), aber doch den Beweis zerstören, daß die Apostelgeschichte als Quelle der historischen Angaben unseres Briefes zu gelten habe. Obendrein ist das ganze Argument an und für

a) Paulus, S. 483,

sich höchst unsicher, wenn wir bedenken, daß die häufigen historischen Erinnerungen im ersten Thessalonicherbriefe ja durch die ganze Situation und den Pragmatismus des Briefes bedingt sind, die Uebereinstimmung derselben mit der Apostelgeschichte aber ihre sehr natürliche Erklärung in der geschichtlichen Genauigkeit der betreffenden Erzählung in der Apostelgeschichte findet.

Ein weiteres Eingehen auf alle einzelnen baur'schen Ausstellungen scheint überflüssig zu seyn, da dieß nur Kleinigkeiten sind, die, an sich ohne erhebliches Gewicht, uns nur die Totalanschauung des Briefes aus den Augen rücken. Je genauer man sich aber in die gesammte Situation des Briefes zu versehen sucht, desto stärker wird auch die Ueberzeugung von seiner Echtheit.

2.

Ueber die Stelle Br. Jakobi IV. V. 5. und 6a.

Von

D. Bilibald Grimm,

Professor der Theologie zu Jena.

Neben oder doch nächst der allbekannten crux interpretum Galat. 3, 20. hat die Stelle Jakob. 4, 5. 6a: Ἢ δοκεῖτε, ὅτι κενῶς ἡ γραφὴ λέγει· πρὸς φθόνον ἐπιποθεῖ τὸ πνεῦμα, ὃ κατῴκησεν ἐν ἡμῖν; Μείζονα δὲ dídwói pági”, wohl von jeher als die schwierigste des N. T. gegolten. Hat sie es auch nicht, wie die erstere, zu der Ehre von beinahe dreihundert verschiedener Auslegungen gebracht und kann sie es ihrer Beschaffenheit nach auch niemals so weit bringen, so hat sie doch mit Gal. 3, 20.

den Lebelstand gemein, daß der Ausleger die Härte, Ge= zwungenheit und Unstatthaftigkeit der von ihm verworfenen Auslegungen zwar leicht und augenblicklich durchschaut, aber doch schwerlich die eigene Ansicht mit derjenigen Freude und Siegesgewißheit vertreten dürfte, welche sonst stets die Begleiterin einer festen Ueberzeugung ist. Dergleichen ere. getische Probleme hat jede Zeit nach dem Maße ihres erege= tischen und kritischen Bildungsstandes in neue Erwägung zu ziehen, um so doch einmal dem richtigen Verständniß nåher zu kommen. Wenn wir uns im Nachfolgenden einer folchen Erwägung unterziehen, so geschieht es hauptsächlich, um diejenige Auffassung der Stelle, welche besonders seit Schneckenburger in immer weiteren Kreisen Beifall findet und als die jezt herrschende gelten kann, als gänzlich unstatthaft zu erweisen und dagegen eine andere den Lesern dieser Zeitschrift zur Prüfung vorzulegen.

Indem wir in Betreff der Geschichte der Auslegung unserer Stelle auf die reichen Sammlungen von Wolf a), Pott b), Gebser c), Theile d) und de Wette e) vers weisen, begnügen wir uns mit einer kurzen Uebersicht und Prüfung der Gesichtspuncte, unter welche sowohl die Stelle als Ganzes, als auch die einzelnen Säßchen und Worte derselben gestellt worden sind. Diese Gesichtspuncte und damit zugleich die wirklichen oder vermeintlichen Schwierig, keiten der Stelle ergeben sich aus folgenden Fragen, welche in den über ihren Sinn gepflogenen Verhandlungen erhoben worden sind.

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b) Epistolae cathol. graece perpet. annot. illustr. Excurs. IV.

c) Der Brief des Jakobus übersegt und ausführlich erklärt (Berl..

1828), S. 329 ff.

d) Comm. in epist. Jacobi (Lips. 1833) p. 215 seqq.

Kurze Erklärung der Brr. des Petrus, Judas und Jakobus (Leipzig 1847), S. 139 f.

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Die erste Hauptfrage betrifft die Beziehung der Citationsformelý roɑqǹ Aéyɛɩ, indem es sich darum handelt: 1) ob damit nur auf Belehrungen der Schrift überhaupt und im Allgemeinen, oder auf eine einzelne bestimmte Stelle verwiesen werden soll. 2) Wenn Letteres, so fragt es sich weiter: ist die citirte Stelle im Vorhergehenden, also in B. 4., oder im Folgenden zu suchen? 3) Wird der zweite Theil dieser Frage bejaht, so ist ferner zu erwågen, ob die Schriftstelle in den unmittelbar an ǹ yo̟apǹ léyɛi sich anschließenden Worten oder erst in dem mittels der zweiten Citationsformel diò λéyɛ angeführten Ausspruch Sprüchw. 3, 34. zu suchen sey. Wird lehtere Annahme zurückgewie. sen, so fragt es sich 4) wie weit das Citat sich erstrecke, ob nur bis κατώκησεν ἐν ἡμῖν, over ob aud μείζονα δὲ didwói xáọi dazu gehöre, und wie man diese Frage auch beantworten möge, fragt es sich endlich 5) woher das Citat entnommen sey, ob aus dem A. T. oder dem N. E., oder anderswoher, aus den noch vorhandenen Apokryphen oder Pseudepigraphen des A. T., oder aus einer verlorenen Schrift dieser Art, oder ob es als jüdischer Midrasch zu nehmen sey, oder, was auf dasselbe hinauskömmt, einem Largum angehöre.

Die zweite Hauptfrage betrifft den Ausdruck пo̟ò̟s ❤łóvov, indem es sich 1) fragt, ob wir denselben adverbialisch = provaçãs, oder als Objectsbestimmung zu fas= sen, und 2) ob wir ihn im ersten Falle init λéyei (so daß er noch zur Citationsformel gehören würde) oder mit Exлovεĩ zu verbinden, und im zweiten Falle, ob wir diese Objects beftimmung von λέγει ober ἐπιποθεῖ abhängig u denken haben.

In der dritten Hauptfrage handelt es sich um den Ausdruck лvεvμa, ob derselbe den menschlichen oder den göttlichen Geist bezeichne, und im ersten Falle den menschlichen Geist, wie er von Natur ist, oder den vom Geiste Gottes durchdrungenen, erleuchteten und wiederge=

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borenen Menschengeist a). Mögen wir aber

vɛõua auf die eine oder andere Weise erklären, so fragt es sich weiter, ob es als Subject von ẻñiñodɛî zu fassen sey, oder als Object, und im legteren Falle, ob als das Subject von éxiлodεi Gott oder die heilige Schrift zu denken sey.

In der vierten Hauptfrage ist zu erwågen, ob das Gigen: ἐπιποθεῖ τὸ πνεῦμα, ὃ κατώκησεν ἐν ἡμῖν (mag nun πρὸς φθόνον in ber einen per anberen Saffung bas mit verbunden werden oder nicht), als Frage oder als Aussage zu fassen sey.

Eine fünfte Hauptfrage ist die, was als Subject zu xάoiv didwór zu denken sey, ob Gott oder die heilige Schrift, und was man unter xάois zu verstehen habe.

Um sichersten nimmt die Untersuchung ihren Ausgang yon ben Morten τὸ πνεῦμα, ὃ κατώκησεν ἐν ἡμῖν, indem durch die richtige Auffassung dieser Worte mehrere der vorhergenannten Fragen geradezu abgeschnitten und damit zugleich mehrere Auffassungen der Stelle als gänzlich unstatthaft abgewiesen werden. Zunächst ergibt sich nun aus bem ausbrud κατώκησεν ἐν ἡμῖν, δαβ πνεῦμα in keinem Falle den menschlichen, sondern nur den heis ligen Geist bezeichnen kann. Denn wenn auch Philo de mundi opificio §. 47. (Opp. ed. Mang. T. I., p. 33.) den menschlichen Leib oinós tis ǹ veas iegòs vvxñs hoyiuns nennt, so liegt doch die Anschauungsweise, der dieses Bild angehört, der heiligen Schrift fern. Auch wäre diesem Bilde gemäß statt év nuiv zu erwarten gewesen v σώμασιν ἡμῶν, uno felbft wenn Satobus auf biefe Weise sich ausgedrückt hätte, würde dieß doch im Hinblick auf 1 for. 6, 19. (τὸ σῶμα ὑμῶν ναὸς τοῦ ἐν ὑμῖν

a) Die neuerdings hinzugekommene Deutung Krüger's (in der [tübinger kathol.] theologischen Quartalschrift, Jahrg. 1850, S. 392 f.) vom bösen Geiste, dem Satan, ist zu abenteuerlich, als daß sie mit in Betracht gezogen werden könnte. Doch kommen wir unten auf sie zurück.

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