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Correcturfehler.

. 303. §. 222. 3. 7. v. D. statt ein Handeln lies im Handeln.

Überdieß bitten wir, einige Verwechselungen großer und kleiner Buchstaben, wie andere minder bedeutende Unregelmäßigkeiten, entschuidigen zu wollen.

Einleitung.

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eligion

$. 1. älter, als alle Philosophie, Wissenschaft und Kunst, älter selbst, als die Geschichte stellt eine so große und räthselhafte, eine mächtige und dennoch dunkele Erscheinung dar, daß sie eben so sehr in Ansehung ihrer Lehren und Verheißungen, wie in Betreff der Kraft, mit welcher sie zu aller Zeit in der Welt fich wirksam erwiesen, nicht minder die Aufmerksamkeit der Denker beschäftigt, als das Interesse der Staatsmänner und Ordner menschlicher Verhältnisse überhaupt für sich in Anspruch genommen hat.

§. 2. Aber nicht bloß Problem des Forschers, oder Gegenstand der Macht und des Einflusses für die Lenker der Gesellschaften, umfängt Religion das Gemüth jedes Einzelnen, sei er Philosoph oder Unkundiger, verwickelt in die Geschäfte des Lebens, oder mehr fernstehender Zuschauer derselben, in tem Maaße, daß sie ihm das Höchste und Beßte, was für ihn Bedeutung haben kann, zugesteht und gewährt. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gekommen, das ist beschieden Denen, die Gott lieben. Zeitliches und ewiges Heil, Befriedigungen des Getankens und Weihungen des Handelns, Stüße und Haltung des Lebens überhaupt, in allen seinen Beziehungen, kommen von der Religion und fallen ihr anheim. Religiös anbeten und verehren, zur Religion machen, heißt, dem Sprachgebrauch gemäß, Zuversicht und Freude in dem verehrten Gegenstande finden. Religion, in diesem Sinne, hat jeder Mensch, Taute's Religionsphilof.

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gesezt auch, daß deren Eitelkeit und Trug ihn endlich dem Verderben entgegenführt: an einer Religion für sich, in dem nämlichen Sinne, arbeiteten Männer zu jeder Zeit, wo sie mit der überkommenen, ihnen angestammten Religion, ob mit oder ohne Grund, zu brechen sich veranlaßt saben. Unterdessen hat die Christliche Offenbarung, der Menschheit gegenüber, eine Fülle von Kraft und Wahrheit in die Welt gesendet, neben welcher alle im Wege der Wissenschaft oder Unwissenschaft ausgesprochene und in's Werk gerichtete Religionsmeinungen als eitele Phantome verschwinden. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, sagt der Heilige Führer des Menschengeschlechts, und die Thatsache hat für seine Worte, sowohl über die Zeit vor als nach ihm, durch Jahrtausende entschieden.

§. 3. In unwillkührlicher, keinesweges bloß durch Hierarchie und kirchlichen Despotismus abgedrungenen Werthschäzung der überschwenglichen Macht und Hoheit des Christenthums; im Vellgenuß der beseligenden durch Erfahrung bewährten Befriedigungen, welche Christus und seine Lehre dem wirklichen Menschen bereiten; in tiefem Gefühl des Unvermögens, die Früchte und Segnungen himmlischer Weisheit überall auch nur zu fassen, geschweige etwas Besseres an deren Stelle zu sehen; - richteten die Väter und ersten Philosophen der Christlichen Kirche, wie das Mittelalter und feine Scholastik, alle ihre Anstrengungen darauf, die Christlichreligiöse Wahrheit und Erhebung in Begriffen zu verarbeiten, um die möglichklarsten Aufschlüsse darüber herbeizuführen. Aber auch die seit dem Wiederaufleben der Wissenschaften frei und selbstständig, jedoch ernst und besonnen, auftretende Forschung konnte bis auf den heutigen Tag und die gegenwärtige Zeit ungebundenster wissenschaftlichen Bewegung die Überlegenheit des Christenthums über menschliche Weisheit und die eigene Abhängigkeit von dem Geiste des Christenthums nicht verleugnen. Deshalb sucht das System des Des Cartes seine lehte und volle Grundlage in dem Christlichen Gottesbegriff 1). Spinoza, obgleich NichtChrist, rühmt sich, von Gott und Natur eine Ansicht zu befißen, die ihn in Übereinstimmung mit dem Apostel Paulus

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bringe 2). Leibniz schloß seine Philosophie mit dem Wissen ren Gott ab 3) und schrieb eine Theodicee. Selbst Philoførhen, die, was den Ursprung und Umfang menschlicher Erkenntniß anbelangt, den Standpunkt der Erfahrung bestimmt festzuhalten strebten, wie Locke und Hume, sonderten das Gebiet des streng auf Thatsachen gestellten Wissens von der Christlichreligiösen Offenbarung, und ließen das erste durch die lehte begrenzt und vervollständigt sein 4). Aller Skepticismus der drei legten Jahrhunderte, wie bei Montaigne, De la Mothe le Vaher, Berkeley, Bayle, hatte keinen andern Erfolg und Zweck, als dem Offenbarungsglauben in die Hände zu arbeiten. Als Kant der Philosophie die Hauptaufgabe unterlegte, eine sichere Erkenntniß ven Gott, Freiheit und Unsterblichkeit, oder doch einen wohlbegründeten Glauben daran, zu gewährleisten 5), hatte er die Begrenzung und Absicht der Speculation auf diese Gegenstände in der Schule des Christenthums gelernt. Die neueste Zeit unternahm gar, das bisher in der Kirche unerherte oder wenigstens nicht gebilligte Wagstück, eine speculative Theologie, das heißt, ein absolutes Wissen von dem wahren Wesen Gottes, zu vertreten, wodurch sie sich, in schwindelnder Kühnheit, zu einer Höhe emporgerückt, die es unkenntlich macht, ob dieß ihr Werk die Frucht ächter Wissenschaft, oder das Ergebniß der Verzweiflung und des Unglaubens sei.

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1) Princip. philos. P. IV. Ende. 2) Epist. XXI. 3) Oeuvres philos. ed. Raspe. p. 401 sq. 4) J. Locke, An essay concern. hum. underst. London 1731. V. II. D. Hume, Dialogues concern. nat. relig. Lon

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p. 239 sq.
don 1779. p. 41 etc. 171 sq.
G. 5 fl. 609 fl.

5) Kr. d. r. V. Aufl. 6.

§. 4. Seltsam, daß so einfache, dem religiösen Bewußtsein unmittelbar klare Begriffe, wie die von Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, für das theoretische Wissen einer Zurüftung bedürfen, die sich so sehr in's Weite und Feine verluft, daß über dem gelehrten Apparat der Zweck, um dessen willen er gehäuft worden, aus dem Auge geschoben und völlig vergessen zu sein scheint. Geht die Speculation, nach

Kant, auf eine zuverläßige Erkenntniß obiger Begriffe, was in der Christlichen Philosophie offenbar, aber leicht bemerklich auch in der Vorchristlichen zu Tage liegt, so ist es doch keine solche, die Kant der Welt verschafft, sondern höchstens ein Wissen von Erscheinungen. Selbst dieß Wissen erforderte eine Fülle von Gelehrsamkeit und einen Aufwand speculativer Kraft, womit nicht Jedermann sich zu befassen, noch dabei auszuhalten geneigt ist. Der religiöse Glaube hat durch Kant nichts gewonnen. Nach, wie vor, geht er den Weg anschaulicher Klarheit und Gewißheit, ohne der Kant'schen Postulate der praktischen Vernunft und deren wissenschaftlichen Deduction benöthigt zu sein.

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,,Schaut in die Welt, spricht der religiöse Laie, der Mann des Nichtwissens, und antwortet, ob es möglich sei, daß diese Ordnung, Schönheit und Zweckmäßigkeit der Natur, der regelmäßige Gang der Ereignisse, eine Wirkung blinder Naturkraft, genannt das Ansich der Dinge, sein könne, von welcher Ihr nicht einmal einen denkbaren, vielweniger einen anschaulichen Begriff zu geben im Stande seid? Wol redet Ihr von einem Allgemeinen: aber dieß Allgemeine ist nicht gewichtiger, denn ein leeres Wort. Wirkliche, höchst= verschiedene Dinge, jedes von bestimmter eigenen Qualität und Form, befangen in gesehmäßiger, wenngleich nicht vollständig erkannter Thätigkeit und Entwickelung, sehen wir vor uns: wie ist es zuläßig, von einer Allgemeinheit zu sprechen, die, als nämliche Qualität oder Form, im Quarz oder im Golde, in der Aurikel und im Platanus, in der Henschrecke und im Menschen, zur Erscheinung komme? Ist Euer Allgemeines nichts Substantielleres, wie Ihr sagt, denn eine Denkbestimmung, so kann uns diese zur Erkenntniß wirklicher Dinge nicht genügen. Denn Roth und Blau, Süß und Sauer, der Klang des Silbers und die Schwere des Goldes, der Duft der Nelke und der Geschmack der Pfirsich, find zunächst keine Denkbestimmungen, so sehr auch diese zur Unterscheidung der Qualitäten und zu deren Zusammenfassung im Denken erforderlich sein mögen. Oder weiter: blickt auf die Menschheit, nicht die entartete, sondern die würdige, gefunde, und sprecht, ob es thunlich sei, frei sich zum Guten,

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