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stellung leicht und frei; denn nur vorübergehend war fie einem Bewegungsgesetz gewichen (S. 435). Damit eine Vorstellung die statische Schwelle überwinde, dazu bedarf es einer Abänderung des Gleichgewichts zu ihren Gunsten. Vorstellungen steigen entweder unmittelbar und frei, wie durch eigene Kraft, die von einer einzelnen Vorstellung nicht eigentlich kann ausgesagt werden; oder sie steigen mittelbar, das heißt, gehoben durch Complications- und Verschmelzungshilfen (§. 430 fl.). Der gewöhnlichste Fall des unmittelbaren Steigens ist der, daß eine Vorstellung auf's Neue gegeben wird, von welcher eine gleichartige oder ähnliche auf oder unter der statischen Schwelle ruht: die neugegebene drängt alsdann die der leytern entgegengeseßten im Bewußtsein gegenwärtigen Vorstellungen zurück, wodurch die unterdrückte Vorstellung Raum zur Erhebung gewinnt, wie wenn ein bekannter Ton gehört, eine sonst gesehene Farbe abermals gesehen wird, und dergl. Das Bewegungsgesch der älteren Vorstellung und deren Verschmelzung mit der neuen wird durch Rechnung bestimmt. I. Wenn eine neugegebene Vorstellung e stark genug ist, um sich neben ein paar verbundenen Vorstellungen a und b, die dem e entgegengesezt sind, im Bewußtsein zu halten; so bekommt eine dem e gleichartige Vorstellung H, indem a und b durch e zum Theil gehemmt werden, mehr Freiheit zum Hervortreten, als fie davon nußt. Die aufsteigende Vorstellung H bleibt Anfangs von der ihr freigegebenen Grenze, bis zu welcher fie fich erheben könnte, weit zurück, nähert sich derselben nachmals bedeutend, ohne sie jedoch ganz, und zwar noch lange nicht, zu erreichen. Das Hervortreten richtet sich anfänglich nach dem Quadrat der Zeit, wenn nämlich c plöglich hinzugekommen, und nach dem Kubus der Zeit, wenn e langsamer in's Bewußtsein fällt, sodaß alsdann die ältere Vorstellung H mehr scheint hervorzu= springen, denn hervorzutreten. Auch ist das Hervortreten von der eigenen Stärke des H unabhängig, und der Fortgang der Bewegung wird allein durch die Stärke des c bestimmt: nur wenn H ursprünglich schwach ist, ge= winnt es dadurch Einfluß auf die Bewegung, daß diese

schneller rückgängig wird. Das Ziel sämmtlicher Bewegungen, welche analog denen des Sinkens ausfallen, obzwar in umgekehrter Richtung (§. 435, II), ist der Zustand des Gleichgewichts, dem sich die Vorstellungen ohne Ende nähern. II. Wenn die neue Wahrnehmung c nicht im Stande ist, neben a und b im Bewußtsein auszuhalten; so geschehen die Bewegungen zwar im Ganzen, wie vorhin, jedoch rascher, weil das Wiederaufstreben des a und b von Vornherein das Sinken der Hemmungssumme beschleunigt. III. Weil H und c gleichartig find, so entsteht aus beiden eine Totalkraft durch Verschmelzung, welche um so mehr das Sinken des a und b fördern muß. Indessen hat diese Hilfe einerseits allein für c Bedeutung, weil H gleich bei dem Erscheinen des c mehr Freiheit zum Steigen erlangt, als es ihr nachkommt (I); anderseits ist auch für e der Einfluß der Verstärkung durch H gegen a und b nur dann beträchtlich, wenn e schon von Haus aus ziemlich groß ist. Desto wichtiger wird die Verschmelzung der Vorstellungen H und e für deren Kräftigung und Belebung an und für sich selber. Auf diese Weise werden schwächere Vorstellungen ergänzt, ältere angefrischt. IV. Niemals kann eine wiedererweckte Vorstellung, das heißt, eine solche, die schon einmal ge= hemmt gewesen, zu ihrem früheren völlig ungehemmten Zustande zurückkehren; denn sonst müßte in einem Ausdruck, wie dieser: t = log.

H

H-h'

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wo H die zuvor ganz gehemmte und jezt hervortretende Vorstellung, h das in der Zeit t von derselben erstandene Quantum bedeutet, - in einer endlichen Zeit h = H werden, was doch nur in einer unendlichen, das heißt, in keiner Zeit geschehen kann. Schon aus diesem Grunde, obgleich noch andere Hindernisse dazukommen, haben wir nicht, wie die Empirie meint, von jedem Gegenstande nur Eine Vorstellung, son= dern gleich viele mit der Menge der Wahrnehmungen, welche stattgefunden: denn nur ihrem kleineren Theil nach verschmelzen die früheren und späteren Wahrnehmungen nämlicher Gegenstände, und das

Wirklich - Verschmolzene gilt empirisch als die Eine Vorstellung.

§. 437. Überaus folgenreich und durchgreifend ist die mittelbare Wiedererweckung der Vorstellungen: in ihr begegnen sich alle Geistes- und Gemüthsthätigkeiten und find nichts, als verschiedene Modificationen derselben. Alle Vorstellungen hangen durch Complications- und Verschmelzungshilfen näher und entfernter zusammen und machen ein intensives Eins aus (§. 428 fl.). Verstand, Vernunft, Begehrungen und das Übrige haben in diesem Zusammenhange ihren Grund und die Fülle ihrer Kraft. Die gesehmäßige Wirksamkeit verbundener Vorstellungen zu durchschauen, ist die höchste Aufgabe der Psychologic. Das Frühere war nur Vorbereitung, um in diese geheimnißvolle tiefste Werkstätte der Gedanken einzudringen. — Mögen ein paar Vorstellungen P und II, welche mit den Resten = r und =ę complicirt oder verschmolzen find, auf oder unter der statischen Schwelle ruben: auf Einmal verschwinde für P alle Hemmung, so erhebt es sich in's Bewußtsein (§. 436). Aber allein kann P nicht kommen: mit ihm verbunden ist П, sodaß von diesem, zugleich mit P, das Quantum = e hervortreten muß. Darinn liegt ein Streben des P, sein mitverbundenes II auf den Verschmelzungs- oder Complicationspunct zu erheben. Dieses Streben ist zwar = r; indessen II hat dasselbe nur in dem Maaße = — zugelassen; die Hilfe, welche dem II

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-

P

re

von P zu Gute kommt, ist also = (S. 430). Nach welchem Gesetz steigt P? Nach welchem Gesetz wird П durch P gehoben? Angenommen, es sei von P nach einer Zeit = t das Quantum=p hervorgetreten; so ist dp = (P—p) dt; t = log. ;; p= P(1-e); (§. 433). Dieß ist die Antwort auf die erste Frage. P nähert sich anfäng= lich rasch der Grenze des vollen Bewußtseins, nachmals langsamer, und dann, obgleich unabläßig, dennoch äußerst wenig und fast unmerklich. Beim Steigen, wie beim Sinken der

P-p

Vorstellungen kommt das Gemüth sehr bald beinahe, aber nie völlig zur Ruhe (§. 435, II).

§. 438. Was die zweite Frage, die Wiedererweckung des II, anbelangt; so folgt, daß, wenn das von II durch P in der Zeitt hervorgehobene Quantum=w, also das bis zum Verschmelzungspuncte =ę weiter zu hebende Quanв tume-w, von e überhaupt noch steigen muß ę

ге

II

Diesem Quantum wird von P die Hilfe zu Theil (§.437); also liegt das Gesez, nach welchem II durch P gehoben wird,

in folgender Gleichung

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Die Abhängigkeit der Größen w, g, r, t, II voneinander, oder die Art ihres Zusammenhangs, liegt in der legten Gleichung (III) klar zu Tage. I. w, das in der Zeit

t von II hervorgetretene Quantum, steht mit ę, dem von II mit P verschmolzenen Quantum, in geradem Verhältniß. II. Je größer r, das von P dem II verschmolzene Quantum, desto geschwinder nähert sich seiner Grenze =ę; denn desto kleiner werden die Potenzabzüge. III. Je größer II selber, um so langsamer wird es gehoben; die Potenzabzüge fallen größer aus. IV. Die Grenze e wird niemals erreicht; auch wenn t∞, giebt es noch Differenzen; das heißt, die Vorstellungen bleiben auch hier in einem ge= linden Schweben miteinander befangen. Alle diese verschiedene Schwebungen, auf welche bisher aufmerksam gemacht worden, bewirken, daß kein solcher Gleichmuth möglich ist, bei welchem die Vorstellungen vollkommen stillhielten.

S. 439. Höchst merkwürdig und gleich wichtig find die verschiedenen Geschwindigkeiten, mit denen die Vorstellungen im Bewußtsein steigen. Hier lassen. fich die Geschwin

digkeiten von P und II miteinander vergleichen, nämlich die, mit welcher jenes sich selber erhebt, und die andere, mit welcher dieses gehoben wird. Die Geschwindigkeiten sind in der Psychologie gleich den Kräften (§. 433). Aber die Kraft des P ist

dp

t

Pe- (§. 437, durch Substitution des

Werthes P-p=Pe in die Differenzialgleichung), und die Kraft, durch welche II geschoben wird, ist

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in die Gleichung I): wobei auf den ersten Blick erhellet, daß die erste Kraft oder Geschwindigkeit ungleich bedeuten= der, als die zweite ist, diese dagegen stetiger andauert. Werden beide Kräfte gleich geseßt, so erhält man aus

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das heißt, den Zeitpunct, in welchem die anfänglich größere Geschwindigkeit von der geringeren erreicht und überholt wird. Jedoch schiebt sich dieser Zeitpunct, wie die Gleichung lehrt, in die Unendlichkeit hinaus, wenn II=r, und hat gar keinen möglichen Werth, wenn r>II.

S. 440. Es können mit Einer und derselben Vorstellung P viele andere II von gleicher oder verschiedener Stärke verschmolzen oder complicirt sein: desgleichen mit dem nämlichen Quantum von P verschiedene Reste der mehreren II; oder auch mit verschiedenen Resten von P einerlei oder verschiedene Quanta der II. Damit dieß geschehe, durfte nur P allmählig im Bewußtsein sinken, und sich während des Sinkens mit den anderen Vorstellungen, wie fie nacheinander in's Bewußtsein treten, verbunden haben; theils konnten die verschiedenen Grade der Hemmung und der Stärke unter den Vorstellungen den nämlichen Erfolg zu Wege bringen.

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