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ein mehr oder weniger vermittelter Ausfluß des absoluten göttlichen Wesens selber. Aber eben der richtige Gottesbegriff. wohin ist Er geschwunden?

1) Anweisung z. f. L. Erste Vorlesung.

S. 521. Das System der einfachen Wesen mit seiner Psychologie und praktischen Philosophie ist das glänzendste System der Weltweisheit, welches die Geschichte kennt. Was uns vor den Füßen liegt, und wie Viel vor unserer Wahrnehmung, soweit dieselbe reicht, sich ausbreitet, im Verein mit allen Begriffen, durch welche Jenes gedacht wird, können wir nicht für Gott halten. Unabsichtlich gleichwol mag das Gegebene uns nicht so nahe gerückt, noch dessen Erforschung so schwierig gemacht worden sein, als vielmehr, daß wir erst gestählt mit Kraft uns an die Ergründung des Höchsten und Vollendeten wagen. Ist dieses System das wahrste, was es ist, wie möchte es ihm an zuver, läßigen Begriffen zur Erkenntniß der religiösen und göttlichen Dinge gebrechen?

Viertes Capitel.

Das Princip der Religion.

522. Die speculative vermöge Christlicher Weisheit erleuchtete Philosophie hatte von dem Christenthum eine hohe Aufgabe empfangen, die Aufgabe einer gehörigen Erkenntniß des Christlichen Gottesbegriffs, nicht allein an und für sich selber und in Bezug auf die übrigen Christlichen Religionslehren, ohne welche der Christliche Gottesbegriff nicht ist, sondern auch nach seinem Verhältniß zu allen geschichtlichen Cultusformen, wie sie unter dem Namen verschiedener Religionen neben dem Christenthum in der Welt Plaz genommen, damit im Wege solcher Erkenntniß der absolute Charakter des Christenthums offenbar würde. Die Religionsphilosophie, als religiöse Reflerion, die sie zunächst nur sein konnte (§. 51 fl.), war von dem Chriftlichen Gottesbegriff ausgegangen, demzufolge Gott als ein wirklicher Geist in der Form der Vor

stellung, nämlich als ein persönliches ursprünglich vernünftige und wollende Wesen, ein wahrhaftes Ich, vorgestellt und gedacht wird, ein Wesen, welches, obgleich substantiell von der Welt gesondert, Schöpfer, Erhalter und Regierer der Welt, ein liebender Vater und Fürsorger aller Creatur, vornehmlich aber des Menschengeschlechts ist, ein Gott, der fich schon im Alten Testament seinen wesentlichen Eigenschaften nach geoffenbart, von Ewigkeit Rathschlüsse zum Wohl der Menschheit gefaßt, selbige in seinem eingebornen Sohn Jesus Christus und dem von diesem verheißenen Heiligen Geist vollführt hat, und fortan noch in alle Ewigkeit zur Wirklichkeit und Vollendung bringt (§. 40 fl.). Die Aufgabe betraf den Inbegriff alles zeitlichen und ewigen Heils; ihre Lösung konnte nicht anders, denn mit Inbrunst verfolgt werden.

§. 523. Der Reflerion ist der religiöse Glaube, indem er sich auf die Werke und Offenbarungen Gottes als auf Thatsachen stüßt, ein objectiv giltiger Begriff; die Gegenstände desselben, Vorsehung, Versöhnung, Unsterblichkeit, nicht minder; also auch der höchste Gegenstand des religiösen Glaubens, Gott selber (§§. 48. 53). Gleichwol mußte eine größere Umsicht und tiefer eingehende Überlegung zwischen dem auf dem Gebiet der Religion Gegebenen und Nichtgegebenen alsbald unterscheiden lernen. Unmittelbar gegeben ist der religiöse Glaube, und dieser ist so alt, wie das Menschengeschlecht; nicht gleich unmittelbar gegeben sind seine Gegenstände Gott, Vorsehung, Versöhnung, Unsterblichkeit: nur die Begriffe davon, sich mittelst derselben objectivirend, befißt der religiöse Glaube. Weil nun dem Glauben Alles auf die Wirklichkeit seiner Gegenstände ankommt, ohne welche er in Nichts zusammenzusinken scheint; so mußte der Versuch entstehen, ob es nicht möglich sei, auf Grund der Begriffe einen Übergang von dem Wirklich-Gegebenen zum Nichtgegebenen, und dennoch Höchsten, zu bewerkstelligen. Die speculativen Beweise für das Dasein Gottes übernahmen diese Arbeit. Was haben sie geleistet? Was ist ihre Frucht? Zunächst nichts Anderes, obgleich ein Höchstwichtiges, ohne welches weder die strenge Wissenschaft, noch der religiöse Glaube_bestehen können, eine scharfe Sonderung des Ge

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gebenen som Nichtgegebenen, oder des Seins vom Nichtsein. Die sogenannten Beweise vom Dasein Gottes, wie sie gemeinhin ihrer scheinbaren Unfruchtbarkeit wegen bezeichnet werden, sind für die Ausbildung des Gottesbegriffs und die wissenschaftlich richtige Bestimmung des religiösen Glaubens, wie für die speculative Philosophie überhaupt, welcher sie den Begriff von Dem, was ist, an die Hand gaben, von dem größten Gewicht (§. 149 fl.).

§. 524. Schon bei Anselmus (§. 54 fl.), so auch in der ganzen realistischen Scholastik, zeigt sich die Incongruenz logischer Allgemeinbegriffe mit dem thatsächlich im Bereich der Religion, wie der gemeinen Erfahrung, Gegebenen, dadurch aber die völlig disparate Natur ontologischer und fittlich-religiöser Wahrheiten. Denn während Anselmus, im Monologium (§. 55 fl.), die Begriffe des AbsolutGuten und des höchsten Wesens, den Schöpfungsbegriff, die Eigenschaften und die Substantialität Gottes, den Begriff der h. Dreieinigkeit entwickelt, überdieß von dem Ebenbilde Gottes im Menschen und von der Bestimmung des lehtern zur Unsterblichkeit, zum ewigen Leben und zur Seligkeit þandelt, kommt überall nichts weiter heraus, als die Nothwendigkeit, das Wahrheit - Seiende widerspruchslos, mit Beseitigung aller Differenzen und immanenten Negationen, zu denken (SS. 56. 70). Indem nun Anselmus die sittlichen und religiösen Begriffe, welche der Region der Differenzen angehören, geradezu auf das Seiende überträgt, treibt ihn sein Christlich erleuchtetes Bewußtsein eben so sehr, sie wieder davon zu entfernen. Das Monologium ist eine eigentlich metaphyfische Schrift; das Ontologische ist darinn das Hauptsächliche und Erste, das Sittliche und Religiöse ein Willkührlich-Hineingebrachtes (§. 66 fl.): gehörig entwickelt, mußten jene metaphysische Untersuchungen auf ein System einfacher Wesen hinführen. Im Proslogium offenbart fich indeffen nur das umgekehrte Verfahren: dem Christlichen Gottesbegriff werden þier vorhandene mangelhafte ontologische Begriffe untergelegt, und erweisen sich demnach als unangemessen (S. 68). Das Ontologische ist nicht unmittelbar ein Religiöses, und das Religiöse nichts Unmittelbar - Ontologisches.

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Was suchte also Anselmus unter dem soßen und heiligen Namen Gottes? Lediglich den Begriff Dessen, was ist (§. 62). Aber Gott ist kein anschaulich, auf Grund äußerer oder innerer Wahrnehmung, gegebener Gegenstand (F. 69). S. 525. Der Begriff des Gegebenen tritt bei DesCartes gleich von Vornherein mit seinem ganzen Gewicht auf (§. 74 fl.). Alles kam diesem Philosophen auf eine richtige Begrenzung dieses Begriffs an. Das Gegebene, vollständig als Das, was es ist, aufgefaßt, offenbart sich als ein Idealistisches. Den Begriff des Idealismus mit wissenschaftlicher Bestimmtheit zuerst aufgestellt und ausgesprochen zu haben, macht den Ruhm des Des-Cartes (§. 79). Dadurch waren ächte Anfänge einer besonnenen Forschung, die dem geschlossenen subject-objectiven Erfahrungskreise angehören, gewonnen. Konnte die strenge Wissenschaft jemals auf etwas Anderes fußen, als auf Erfahrungen? Oder ist es so leicht, die Erfahrung recht zu verstehen und sie mit Sicherheit zu deuten? Der Unzuverläßigkeit der Erfahrung, ihren Widersprüchen und Dunkelheiten, der gänzlichen Bodenlosigkeit derselben zu entgehen, hatte man von Anbeginn philosophirt; darauf waren die Bemühungen der Denker aller Zeiten gerichtet. Ohne durchgängige Bestimmung der Erfahrungsbe> griffe findet sich im Wege der Wissenschaft kein Heil. Aber hier ist unter Anderem der Ort des Leibniz'schen Vorwurfs, daß Des-Cartes von der Bahn der Untersuchung abgesprungen sei (§. 370). Der Gottesbegriff giebt dem lebenden und handelnden Menschen Freudigkeit und Zuversicht in alle Ewigkeit hinaus; Des-Cartes nimmt ihn zugleich in einem ontologischen Sinne (§. 80 fl.). Allerdings hält Des-Cartes, treu dem Christlichen Gottesbegriff, das Ontologische und Religiöse bestimmt auseinander: Beides ist ihm nicht einerlei; die Dinge sind, aber ihr Sein ist nicht das Sein Gottes (§. 82). Die Widerlegung, welche seinen Veweisen für das Dasein Gottes zu Theil wurde, folgt aus den eigenen Principien des Des-Cartes (§. 85). Wer vom Sein der Dinge redet, handelt darum noch nicht vom Sein Gottes, und umgekehrt. Auf jenes kam es dem Des-Cartes nicht minder an, als auf dieses (§§. S3. 86. 89). So wenig läßt sich

die Bedeutung der Beweise für das Dasein Gottes anders, als im Zusammenhang der Systeme, in welchen sie vorkommen, gehörig begreifen! (§. 84).

§. 526. Der Unzuverläßigkeit, des Cartefianismus konnte so schien es, auf eine doppelte, völlig entgegengesezte Weise vorgebaut werden: einmal durch Verallgemeinerung der Begriffe des Des - Cartes, dann durch eine begriffsmäßige Beseitigung der Widersprüche des Wirklich-Gegebenen, als eines Idealistischen. Beide Weisen strebten entschieden zur Ontologie, und find darinn gleich. Das Verallgemeinerungssystem des Spinoza (§. 88) mußte gleich Anfangs auf Vollständigkeit der Begriffe verzichten; denn logische Abstractionen zeigen fich, dem Thatsächlich-Wirklichen gegenüber, als mangelhaft (§§. 341 fl. 524). Die Verallgemeinerung bedurfte eines höchsten Begriffs, dem eine reiche Fülle empirischer Begriffe nacheinander untergeordnet wurde. Blieb es dabei, so konnte gegen ein solches Verfahren logisch nichts eingewendet werden: die höheren Begriffe find in den niederen enthalten, oder find Modificationen der leztern, wie es recht ist, nicht umgekehrt. Aber Logik ist nicht Metaphyfik (§. 366): ein logisches Gedankengebäude macht keinen Anspruch auf Realität. Sobald das Verallgemeinerungssystem einem metaphysischen Zuge nachgab, mußte die logische Spiße ebenmäßig zum Fundament des Ganzen gemacht werden, wodurch die ursprünglich gute Logik fich in eine schlechte verwandelt. Die niederen oder besonderen Begriffe find nun gleich sehr Modificationen von den höheren oder allgemeinen, bis zum höchsten fundamentalen Begriff hinauf, wie diese von jenen, mit einem Unterschiede, der sich aufhebt und weiter kein Unterschied ist. Der fundamentale Begriff ist die Substanz des Ganzen; die nächstniederen Begriffe, Ausdehnung und Denken, find deren Attribute; darauf folgen Modi und Modificationen, damit Mannigfaltigkeit, vornehmlich aber das große Schauspiel der Veränderung nicht fehle; endlich allereinfachste Körper- und Denkelemente, um dem System Naturwahrheit zu verschaffen. Das System kommt in Fluß, wodurch die Widersprüche, die schon in der bloßen Umkehrung der logischen Ordnung der Begriffe liegen, fich in's Unendliche vervielfäl

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