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Vollständige Sammlung

klassischer und volkthümlicher
deutscher Gedichte

aus dem 18. und 19. Jahrhundert,

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Einige Worte zur Einleitung

von L. Tied.

In allen Beiten ist den Einwohnern der verschiedenen Lånder ihre Sprache als das wichtigste Kennzeichen ihres eigenthümlichen Daseins erschienen. Den Ueberwundenen war es von je bas schwerste Opfer, das sie ihren Siegern bringen konnten, die überlieferten Laute aufzugeben und sich in andre zu fügen, weil sie mit dem alten, angebornen Ausdruck ihrer Gesinnung diese selbst, die unerläßlichste Freiheit und das allernächste Leben aufgaben. Wie fich ein Volk bildet, mächtig wird, mannigfaltige Verhältnisse in sich selbst und zu den Nachbarn entwickelt, so wird es bald die wichtigste Aufgabe mit Anstrengung durchseßen, die Sprache nehmlich gei= ftig und vielseitig zu erheben, um den errungenen Befiß zu sichern, und durch den Stempel des Geistes die irdischen Güter zu würklichen zu machen. Denn wie die Sprache für das nächste Bedürfniß, für die unentbehrlichsten Dinge Zeichen und Austausch er

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schafft, so ist sie zugleich der Mittelpunkt und die Niederlage für die theuersten unsichtbaren Güter, durch welche alle Anstalten und Besigthümer erst Werth und Sicherheit erhalten. Wird dann Sage und Geschichte, die heilige Begeisterung großer Menschen, der klare und forschende Gedanke, Scherz und Heiterkeit dem Buchstaben, Rhythmus und Reim anvertraut, steht durch Lied und Gesang der spåte Enkel mit großen, entschwundenen Zeiten in unmittelbarer Verbindung, so hat dann ein solches Volk eine wahre Selbstständigkeit, eine åchte. historische Zeit errungen. Politische Stürme, von: innen und erschütternde Angriffe von aussen können eine solche ausgebildete Nation zum Wanken bringen und erniedrigen, große Revolutionen können fie auf Zeiten und endlich auf immer vernichten; so lange aber der vaterländische Laut, der Gesang al= ter und neuer Dichter ihr bleibt und die verschie denartigen Einwohner belebt und hebt,ficht das Wort des långst abgeschiedenen Dichters in den vordersten Reihen mit, stårkt den Patriotismus, "bes geistert den Schwankenden und Ungewissen, und selbst Gegner haben ein Zeichen, an welchem sie sich wieder erkennen und oft an ihm versöhnen. Nur wenn die Sprache und mit ihr die Gefange erloschen und umgetauscht sind, die Literatür vergessen

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