Mit wehnden Federn, fliegenden Fahnen So leicht und hell durchs Thal die Bahnen, Indeß der Morgensonnenschein
Blist' auf die Krieger leuchtend ein! Fortuna wieherte wie toll,
Da nun auch Feldmusik erscholl.
Sie sprang und tanzte bei dem Stück.
,,Solch Leben“, meint der Knecht, welch Glück Beim Klang von Pfeife und Trompete!" Der Jan vergaß schier seiner Grete, Es brennt sein Blut, aufstrebt sein Haar, Ihm ist, er müßte mit der Schaar.
Doch fieh, der Obrist mit dem Troß Lenkt auf das Schlenderhaner Schloß Und heischt Quartier. Fort zog die Ruh, Bald ging es toll, buntscheckig zu. Die Hauptleut' setzten sich zu Tisch. Der Freiherr bot Wein, Wildbrät, Fisch. Soldaten lärmten beim Gesind
In Stub' und Stall. Es war ein Rind, Ein Schaf, ein Schwein noch kaum genug, Zu sättigen den reis'gen Zug.
Dann ward gesungen und gefcherzt, Den Mägden stellten keck beherzt. Die fremden schwarzen Bursche nach. Nie sah die Burg noch solch Gelag. So fand den Lärm Johann von Werth, Der aus der Schmiede war gekehrt. Als er das Roß zu Stall gebracht Und ihm die Streu zurecht gemacht,
Gelüftet's ihm nach einem Schmatz, Er sucht im Kuhstall seinen Schatz.
Sind mit der Grete im Gefechte. Sie kämpfen all um einen Kuß. Es wehrt die Maid sich, wie sie muß. Backpfeifen waren da nicht theuer,
Sie kratzt und beißt. Doch Del ins Feuer Gießt nur der Dirne deutscher Truß; Denn Weiberkraft ist nimmer nuß Vor zehnfach kräft'gem Männermuth. Ach, sie erliegt! Da faßt die Wuth Den stillen Freier Jan von Werth, Der zornig in die Bursche fährt. Sich selbst nicht kennend, faßt er an Und schleudert wuchtig Mann für Mann Rasch durch die offen stehende Thür. Wie kommt denn all das Volk herfür, Das zuckend, zappelnd mit den Armen Und Beinen flügelnd ohn Erbarmen Zum Hofe fährt in kurzer Frist? Zehn Reiter liegen auf dem Mist.
Der Obrist, der am Fenster stand Und Alles sah, kam hergerannt Und tobt und flucht. Dann staunt er an, Daß Einer all dies Werk gethan,
Und denkt, den Burschen möcht' er werben, Der sollt' ihm manchen Feind verderben In Wald und Haid'. Gedacht, gethan! Er fordert auf den starken Jan,
Mit ihm ius deutsche Reich zu reiten Und für den Kaiser dort zu streiten. Doch Werth, dem noch der rothe Zorn Im Blute kocht, trifft wie ein Dorn Des Kriegers Wort. Er rufet laut: „Eur Volk ist auch das rechte Kraut! Glaubt Ihr, ich sei schon so versunken ? Ich passe nicht zu den Halunken. Auch bin ich nicht nach Krieg begehrlich, Ich bleib im Land und nähr mich ehrlich.“
Doch als mit Sang und Klang die Schaar Abends zum Rhein gezogen war, Ging in den Klee die Gret hinaus, Sie holte Futter für das Haus.
Nachschlich der Werth, ein täppischer Junge. Als er ihr naht, klebt auf der Zunge Das Wort ihm fest. Sie fragt im Scherz: ,,Was willst du?" Und ihm kam ein Herz. Er stottert: „Dich will ich zum Weib!“ Sie lacht: „Das wär' ein Zeitvertreib ! Du grüner Bursch zählst neunzehn Jahr, Ich einundzwanzig auf ein Haar.
Du bist nichts, hast nichts! Kurz und recht, Ich mag auch keinen Pferdeknecht!"
Werth war's, als schläng' der Grund ihn ein. Als schlüg' der Blitz ihm ins Gebein, Dann sprang er spornstreichs fort und rannte Zum alten Schlosse. Jähzorn brannte Im Haupt, ihm war das Herz zerrissen. Beim Mahle aß er keinen Bissen,
Und als die Schar der Knechte schlief, Schnürt er sein Bündel rasch und lief Zum Stall und kettet los sein Roß, Mit dem er in die Weite schoß
Nach Köln, hindurch die schwarze Nacht,
Und als der Morgen roth erwacht,
Zieht er durchs Thor, durchfragt die Gassen, Um nicht die Spanier zu verpassen.
Der Obrist hatte sein Quartier
Im Kümpchenhofe: „Ich bin hier!"
Rief Werth ihm zu. Der ließ ihn schwören, Dem Reich und Kaiser zu gehören. Dann ward das richt'ge Werbegeld In blankem Gold ihm zugestellt.
Das sandt' dem Freiherrn auf dem Schloßz Der Werth als Zahlung für das Noß. Bald stand mit Waffen er bewehrt: Ein Reiter war Johann von Werth.
Da ging ihm erst das Leben auf, Da fing erst an sein Lebenslauf. Wie wir hier all zusammen sind, Ward er des Krieges lustig Kind. Denn wenn die Welt der Sturm durchweht, Daß wild es drunter und drüber geht, Denn wenn sein Gut von Tag zu Tag Der Mensch nicht sein mehr nennen mag, Da zicht der echte Kerl hinaus, Da wird ein leichtes Zelt sein Haus, Da wird sein Stuhl ein rasches Pferd, Und Pflug und Werkzeug wird das Schwert.
Sein Feld ist Gottes Wald und Hecke Und seine Kirch' des Himmels Decke. Da muß mit seinem blanken Eisen Der Mann sich recht als Mann beweisen!
Es blieb Spinola in der Pfalz.
Dem Werth schmeckt in der Ruh kein Salz, Er ritt, um träge nicht zu feiern,
Mit seinem Noß zu Max von Baiern, Dem Liga-Haupt; das ist der Bund,
Der glaubenstreu zum Papste stund Und fest an Reich und Kaiser hielt. Nun hat nach Böhmen ihn gespielt Das Loos des Kriegs. Ihr wißt, es lag Herr Friedrich von der Pfalz zu Prag. Er war dort König einen Winter. Doch war bei Gott nicht viel dahinter Als Hochmuth, Wind und Eitelkeit. Er hat entfacht den heißen Streit, Um mit dem Scepterchen zu spielen. Das dauert kurz. Liguisten fielen Ins Land ihm. Tilly hielt die Spiße. Ha, welch ein Mann! Wie glühe Blizze
Floß aus den Augen mächtig Licht,
Gelb schien sein dürres Angesicht, Spitz war sein Bart seltsam verzwickt, Auf breitgefrämptem Cute nickt
Ihm eine rothe Hahnenfeder.
Sonst war er schwach. Nicht 'mal von Leder Trug er das Wamms. Es schlafft' ihm grün Am welken Leib. Doch hielt er kühn
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