Da hatt' der Mansfeld bald den Neft, Es ging der Däne heim ins Neft. Man konnte Stralsund zwar nicht nehmen, . Doch mußte sich der Feind bequemen, Allwärts den Frieden abzuschließen. Man hörte Freudenschüsse schießen, Tedeum fingen, Glocken schallen, Und weiße Fahnen sah man wallen.
Viel Ehr, viel Feind! Viel Nuhm, viel Neid!
Bald kam dem Wallenstein das Leid: Er ward verlästert giftig schnöd. Die Fürsten, sonst so zaghaft blöd, Sie wurden mächtig, ihn zu stürzen. Sie fürchteten, er möchte kürzen Die Scepterchen so wie die Krönchen Der Vaterland-vergessnen Söhnchen, Und alle Macht und Herrlichkeit Dem Kaiser bringen heim zur Zeit. Ja, Protestanten, Katholiken Die wollten ihn zum Satan schicken. Zu Regensburg auf dem Convent Nahm er auch bald ein elend End. Absetzung traf den Wallenstein, Ins heimische Böhmen zog er ein. Wie war das leid Johann von Werth! Der Friedland hatt' ihn hoch geehrt. Was half das Grollen? Es hieß reiten Und, kam's dazu, aufs Neu zu streiten.
Bald kam's dazu. Am Ostseestrand Da stieg ein Schwedenheer ans Land,
Herr Gustav Adolf war ihr Leiter. Bei Gott, der ist ein hoher Streiter. Groß steht sein Leib, sein Anstand mächtig, Die blauen Augen glänzen prächtig, Sein blondes Haar ist wie von Flachsen, Und muthig ist sein Herz gewachsen. Er heißt der Leu aus Mitternacht, Goldkönig auch. Groß war die Macht, Die er geübt in einem Sommer. Den Mecklenburger und den Pommer Gewann er gleich. Beim Brandenburg Und Sachsen schlug sein Ansehn durch. Und Frankreich schickte Gelder gleich, Daß er zerbrech' das deutsche Reich. Was that's? Der Tilly nahm zum Ziel Sich Magdeburg. Die Veste fiel
Und ward zu Asch' und Schutt verbrannt. Da schäumte erst der Protestant, Jetzt lohten erst des Hasses Flammen! Die Kezer thaten sich zusammen, Ihr Bauernvolk schlug die Soldaten
Wie wild Gethier mit Hack' und Spaten. Der Hessen-Landgraf Wilhelm zog Zur Gränze. Hollands Löwe flog Gen Deutschland, daß das Reich verende. Es gab ein Wirrniß ohne Ende. Bei Leipzig stellte sich die Schlacht, Dort stand des Schwedenkönigs Macht, Hier Tilly, der den Kampf vermied, Bis Pappenheim den Tag entschied. Er warf zu früh sich auf den Feind, Hin war der Sieg. Da hat geweint
Der Tilly ob dem hitz'gen Thoren. Die erste Schlacht hat da verloren Der greise Feldherr. Gottes Wille Geschah. Man sang:,,Fleuch, Tille, Tille!" Er mußte fliehn. Doch tausendtönig Schrie Alles:,,Heil dem Schwedenkönig!" Der macht' sich auf mit blaukem Erz Und zog in Deutschlands Mark und Herz. Rasch ging es durch Thüringens Wald, Im reichen Franken stand er bald, Bamberg und Würzburg nahm er ein, Vom gelben Main zum grünen Rhein. Flog er im Siegeslaufe fort, Es huldigte ihm jeder Ort.
Frankfurt und Mainz, Landau und Speier, Die Ketzer hielten allwärts Feier, In Elsaß, Pfalz, am Neckarfluß, In Schwaben. Baiern zum Verdruß Ging gegen Kurfürst Max die Fehde, Das Haupt der Liga. Ha, der Schwede Stand bald in Nürnberg. Wüst getanzt Ward dann am Lech, dort stand verschanzt Der zähe Tilly unfern Rain.
Sie brachen ihm ins Lager ein. Da starb der Alte edeln Tod. Unsäglich ward die deutsche Noth, Nach Augsburg zog der Feind in Braus Und ruhte erst in München aus. Es waren traurige Geschichten. Nichts Gutes weiß ich zu berichten, Als daß auf dieser schlimmen Fahrt Johann von Werth ein Obrist ward.
Doch nach des zähen Tilly Scheiden Da zeigt sich erst das rechte Leiden. Wer soll des Reiches Netter sein? Das ist allein der Wallenstein! Der Kaiser rief, der Feldherr kam. Wie da der Kriegsmann Dienste nahm! Es lief ihm ohne Strümpf' und Schuh Aus allem Land ein Kriegsheer zu. Er hat's in Wien zum Schluß gebracht, Ganz steht bei ihm des Krieges Macht, Er ist der Generalissimus!
So kam der Krieg aufs Neu in Fluß. Gleich nahm er Leipzig. Im Gebreite Von Nürnberg legt er sich zur Seite Des Schweden, der umsonst versucht, Ihn fortzutreiben. Seine Wucht Warf nun der Feind ins Baierland, Zu fachen dort den Kriegesbrand; Doch ist mit seines Heeres Wogen Der Wallenstein zum Nord gezogen. Wie schreckt den Schweden das! Er brach Bald wieder auf und folgte nach, Daß er nicht abgeschnitten werde
Vom Meer und seiner Heimaterde.
Doch uns, die Werth'schen, ließ man hier, Das schwäbisch-fränkische Revier Zu überwachen, denn es regen Die Ketzer sich jetzt allerwegen.
Es scheint, in Sachsen schlägt es los. Oft ziehn aus dieses Landes Schooß
Hülfstruppen hin. Schlimm geht's den Herrn. Noch neulich schickt' der Oxenstern
Beistand zum Rhein dem Gustav Horn. Hei, nahmen wir das Volk aufs Korn! Es war kein Dutzend, das entfloh. Dann holten wir den Hohenloh Ein bei Heerrieden. Zehn Kanonen, Zehn Fahnen thäten uns belohnen.
Jezt wißt ihr, wo ihr steht! Beim Werth, Rekruten, seid ihr eingekehrt!"
Fix hemmet seiner Rede Flug,
Thut aus der Pfeif' den letzten Zug Uud trinkt der Kanne letzten Schluck, Und wie er dann mit kräft'gem Druck Den Deckel zuschnellt, tönet schrill Trompetenschall. Sie lauschen still. Jetzt Feldruf:,,Her, her, Alle her!“ Da greifet Jeder zu der Wehr, Im Wald erhebt sich's von der Erden, Die Reiter stürmen zu den Pferden. Ein Augenblick, sie sitzen auf,
In Reihen steht der feste Hauf.
Rings Schnaufen und Gestampf von Hufen,
Dann hört man laut den Obrist rufen:
Und in das nächt'ge Dunkel
Verweht der Waffen hell Gefunkel.
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