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Dann ist kein Reich dem deutschen gleich!
Heil dir, du einig deutsches Reich!"

Er sinkt zurück, es ist die Noth
Am Ziel. Der Werth ist todt.
Die Mutter rauft das greise Haar,
Das junge Weib schreit schrill und klar.
Die Tochter mit dem neuen Sohn,
Sie weinen hin in leisem Ton.
Fir drückt ihm bleich die Augen zu,
Und sehnt sich auch nach ew'ger Ruh.
Leis spricht der Spork:,,In Gottes Namen!
Was er gesagt, geschehe! Amen!“

Sie senkten fern der Heimatluft,

Die er geliebt, zur tiefen Gruft.

Was soll auf seinem Grab der Stein?
Sein Mal soll aufgerichtet sein
In deutschen Herzen treu und offen,
Die auf die deutsche Zukunft hoffen !

Anhang.

Die neuere Geschichtsforschung hat viele verschollene und vergessene Gestalten der Vergangenheit zu neuem Leben erweckt. Zu ihnen ge= hört ohne Zweifel Johann von Werth, der von Schiller in seiner Ge= schichte des dreißigjährigen Krieges noch als ein Abenteurer und Parteigänger angesehen wurde und dem erst die letten Decennien als einem bedeutenden Heerführer seiner Zeit gerecht geworden sind. Augenblicklich kennt ihn ganz Deutschland. In seiner Heimat am Niederrhein aber hat die Erinnerung an ihn zäh und fest fortgedauert. Seit den Zeiten des Mittelalters ist keine Persönlichkeit so volksthümlich ge= blieben, wie gerade dieser Reiter-General. Geistliche und weltliche

Fürsten treten gegen ihn entschieden in den Hintergrund, Alt und Jung in unseren Gegenden weiß von ihm noch eine Menge von eigenthümlichen Zügen zu berichten. Viele dieser Anekdoten binden sich an Köln und seine Umgebungen. An der unteren Erft ist er bereits zu einer sagenhaften Gestalt geworden. Ich habe selbst meine Knabenzeit in jenen Flächen verlebt und in der Kinderstube eine Menge von Geschichten gehört, die sich auf ihn beziehen. So ergaben sich mir schon früh poetische Anregungen, die später zu geschichtlichen Studien führten. Mit großer Freude und Genugthuung gewahrte ich bald einen Stoff für die Dichtung, der dem Sucher nach heimatlichen und dabei nationalen Gestalten höchst willkommen erscheinen mußte. Nachdem ich schon früher einige Balladen aus Werth's Leben behandelt hatte (Lorelei 3. Aufl. S. 320), ging ich im vorigen Jahre an die vorliegende Dichtung.

Was meine Quellen angeht, so muß ich hier vor allen anderen die Monographie: Johann von Werth 2c. von Friedrich Wilhelm Barthold (Berlin, 1826), anführen. Dieser fleißige und treffliche Geschichtschreiber hat sich der mühsamen Arbeit unterzogen, die überall zerstreuten Notizen über Werth zu sammeln und zu einem lebenvollen Bilde zu gestalten. Während er selbst fast überall feine Quellen angibt, ist er von Späteren vielfach nach- und abgeschrieben worden, die ihm diese Gerechtigkeit nicht widerfahren ließen. Ich nehme mit Freude die Ge legenheit wahr, ihm an dieser Stelle herzlich zu danken für den Vorschub, den der Historiker dem Poeten an die Hand gegeben hat. Außerdem dienten mir des Freiherrn F. E. v. Mering Burgen, Rittergüter, Abteien, Klöster in den Rheinlanden 2c. (Köln, 1836–42.) Die Benedictiner-Abtei Gladbach von D. Gottfried Eckert (Köln, 1853), Graf Johann v. Spork, von Georg Joseph Rosenkranz (Paderborn, 1854), General Spork von Franz Löher (Göttingen, 1854), einige Feuilletons der Kölnischen Zeitung aus dem Jahre 1846, so wie eine Sammlung ungedruckter Urkunden, im Besize des Herrn Jakob Merlo in Köln, die seitdem in den Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, II. Jahrg. 2. Heft, S. 266 (Köln, 1857) veröffentlicht worden sind, um ihnen einzelne Notizen zu entnehmen. Ein Vergleich mit diesem angeführten Materiale wird den Beweis liefern, daß ich mich in Betreff des Kriegslebens des Johann von Werth durchaus treu an die Geschichte gehalten habe.

In Beziehung der Familiengeschichte mußte ich mir dagegen einige Freiheit erlauben. Zunächst ist die Herkunft Werth's noch ein streitiger Punkt. In der neueren Zeit hat es nämlich nicht an vielfachen Versuchen gefehlt, den Adel des kühnen Helden aufrecht zu erhalten. Allerdings wird in dem Freiherrn-Diplome vom 4. April 1635 ein ,,Alt Rittermessiges Geschlecht und Herkommen Unsres und des Reiches lieben getreuen Johann de Werdt, indeme seine Vorfahren ihr Stammhauß von den Staaten Hollands eingenomen“ (s. Mering a. a. D.) angeführt. Dies will aber nicht viel heißen, zumal Kaiser Ferdinand nicht gern den Adel gab und gleichsam selbst eine neue Creirung auf diese Weise entschuldigen mochte. Uebrigens konnte sich der Hof auch selbst irren, indem er das niederdeutsche ,,van“ für adelig hielt oder sogar falsch berichtet war. Daß Werth's Verwandte Soldaten, Geistliche und Beamte waren, wie es in den Feuilletons der Köln. Zeitung von 1846 nachgewiesen wurde, kann gleichfalls nicht viel ent= scheiden, weil ein so angesehener Kriegsmann allerdings im Stande sein mußte, seine bäuerlichen Familien-Mitglieder zu schüßen und zu

befördern. Gegen den Adel aber sprechen viele schriftliche Zeugnisse der Zeit. Der paderborner Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg sagt in den Monument. Paderborn. pag. 58:,,Quippe duo semper caesarei belli fulmina Joh. Werthius et Joh. Sporkius uterque tamquam Cincinnati aetatis nostrae ex agro ad exercitus ducendos hostesque fatigandos evocati." Nach dem oben genannten Rosenkranz befinden sich auf der Gymnasial-Bibliothek zu Paderborn ferner die ungedruckten, bis 1650 fortgeführten Annalen des Jesuiten Heinrich Turk (geb. 1607) über die niederrheinische Provinz in sieben Folio-Bänden, in denen mitgetheilt ist, daß Werth aus einem ungefähr eine Meile von Neuß gelegenen Dorfe Büttgen stammte und der Sohn geringer Bauersleute war. Dieser Turk lebte in Köln während des dreißigjährigen Krieges und kannte, wie er erzählt, sehr gut das Geburtshaus des Helden, welches er ein casam rusticanam nennt. Seiner genauen Beschreibung nach hat er Werth selbst gesehen, der nach ihm zu Schlenderhan beim Freiherrn v. Frenz als Knecht diente. Sollte sich auf den Bauernstand nicht auch eine Stelle im Simplicissimus beziehen, die von dem Helden sagt: er werde ein neuer Johann von Werth! denn Simplicissimus stammt ja auch, so viel er bis dahin weiß, von Bauern ab. Im Philander von Sittewald wird erwähnt: als man die Mutter Werth's nach Sr. Excellenz gefragt habe, fei die naive Antwort erfolgt: ihr Sohn heiße nicht Lenz, sondern Jan. Also auch bei diesen Zeitgenossen taucht das Bauernthum wieder auf. Wäre die Dame adelig gewesen, so hätte sie wohl gewußt, was Excellenz sagen will. Außerdem war Werth's erste Frau sicherlich und die zweite wahrscheinlich bürgerlich. Dazu kommen nun noch die vielen Volkssagen, die unseren Helden als Schweinehirten und Pferdeknecht nennen. So lange also nicht die authentische Urkunde einer adeligen Herkunft der Familie entdeckt ist, wird man das bäuerliche Blut nicht ganz wegläugnen können. Freilich steht es dem Poeten frei, sich um diese Frage gar nicht zu kümmern und die Thatsachen zu nehmen, wie sie zu seinem Zwecke taugen. Ich kann aber doch nicht umhin, zu sagen, daß sich die Wahrscheinlichkeit viel mehr auf die Seite meiner Annahme neigt. Den Punkt wegen des Geburtsortes Werth's habe ich unentschieden gelassen. Man streitet sich in dieser Beziehung wie um die Wiege Homer's. Turk laßt ihn in Büttgen geboren sein. Werth sagt in seinem Testament aus, daß er dort in seiner Jugend gelebt habe, und macht deßhalb eine fromme Stiftung, nach welcher der Felserhof jährlich eine bestimmte Anzahl Wecken backen und in der Kirche an die Armen vertheilen muß. Auf dem Grabsteine des Helden heißt es ferner von ihm: Natus ex terra Johann von Werth.

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iuliacensi. Bin ich nun in diesen Beziehungen auch meiner Ansicht nach den geschichtlichen Daten gefolgt, so war dies in Beziehung seiner verschiedenen Ehen unmöglich. Werth ist nämlich sicherlich dreimal, vielleicht sogar viermal verheirathet gewesen. Vier Frauen eines Mannes lassen sich aber poetisch nicht bewältigen, es sei denn wie im Blaubart-Märchen. Ich habe darum auch mit der ersten und legten fürlieb genommen. Die erste Frau aber hieß Christine Beuth und kommt in einer Urkunde von Merlo a. a. Orte vor. Die zweite wird in den kölnischen Schreinsbüchern und anderen Urkunden Gertrud Jentten, in einer Urkunde auf Haus Schlenderhan aber Gertrud von Genth zu Coenen geschrieben. Die bürgerliche Bezeichnung scheint indeß häufiger zu sein. Als dritte Gemahlin wird bei Barthold eine Gräfin Spaur genannt, die ich aber urkundlich nicht finden konnte. Die leßte endlich ist wieder urkundlich nachgewiesen und heißt Gräfin Marie von Kuffstein. Werth's Tochter mit Christine Beuth, Irmgard Lambertine, heirathete den Freiherrn Hieronymus Winand Raiz von Frenz zu Schlenderhan. Ein Sohn aus unbestimmter Ehe und einer aus der Ehe mit der Gräfin von Kuffstein find früh gestorben.

Große Ausbeute für meine Dichtung fand ich in der Volkssage. Hieher gehört die Anekdote von Jan und Griet, die sich an verschiedene Orte knüpft. Man ruft noch heut den Bauern, die mit iyren Frauen auf einem und demselben Pferde über Land reiten, gewisser Maßen typisch nach: Ian und Griet. Daß Werth als Pferdeknecht einst zu Schlenderhan Reiter aus dem Stalle auf den Mist warf, hörte ich von dem verehrten Ernst Moriz Arndt. Die Bitte an Gott, sich in der Schlacht neutral zu halten, wird anderwärts vom alten Dessauer erzählt. Hier am Rhein erzählt man sie von Werth und in Westfalen von Sport, wie wir aus Löher's Dichtung wissen. Ihr Ursprung soll französisch sein. Der Schwank, welcher sich bei der Belagerung von Eichstädt zuträgt, habe ich Löher's Spork entnommen. Die ursprüngliche Quelle, wenn eine solche existirt, kann ich nicht angeben.

Um so sehr wie möglich das Gepräge der Zeit zu erreichen, habe ich dann ferner Episoden aus anderen Büchern, welche im dreißigjährigen Kriege entstanden sind, in mein Gedicht verflochten. Ich muß hier vor Allem den berühmten Roman Simplicissimus nennen, den ich einestheils für den Ueberfall eines Dorfes im zweiten Gesange und anderntheils für die lustige Diebsgeschichte, wo die Soldaten die Brode aus dem Backofen und die Schinken aus dem Kamin eines Dorfpfarrers holen, benußte.

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