O, hätt er jetzt die rechte Macht, Dem Weimar böt er an die Schlacht, Dem jungen Helden, deffen Stern Ruhmvoll aufleuchtet nah und fern.
Wie brennt der Werth, das Werk zu wagen! Doch ihm allein ist übertragen Kurbaierns Hut. Bernhard bricht auf Und lenkt auf Regensburg den Lauf. Aldringer, weh, ist fern am Rhein, Starr bleibt in Böhmen Wallenstein. Dem Baiernherzog gilt sein Grimm. So spinnt er Plane arg und schlimm. Was hilft es, ob die Boten fliegen, Wenn so entfernt die Heere liegen? Ach, Regensburg fleht unverdroffen Um Beistand, doch es wird umschlossen. Der Weimar weiß die Zeit zu nüßen. Bald brüllt es donnernd von Geschützen, Die Mauern werden scharf berannt, Die Häuser gehen auf in Brand. Zwar naht der Werth von Straubing her, Doch vor der Uebermacht geht's quer. Er muß zurück, die Reichsstadt fällt, Und Bernhard sieht, der junge Held, Ganz offen Oestreich so wie Baiern. Wie klopft sein Herz, den Sieg zu feiern!
Schon wird die Donau überflogen, Schon wälzt sein Heer in vollen Wogen Sich in des Feindes eigne Marken.
Die Isar hemmt nicht mehr den Starken,
Er stürmt zum Inn. Allein der Werth, Rastlos unmüde stets zu Pferd,
Er lagert quer ihm in die Wege. Der Werth allein ist wachsam rege, Den Uebergang der breiten Flüsse Zu hindern. Hiebe so wie Schüffe Schufen dem Feinde manchen Schaden. Auch zwang er oft sie, kalt zu baden. Bei Straubing schlug er keck Quartier Und putte kämpfend Mensch und Thier Den Schweden weg. Wie derb er schlug, Er hatte niemals Volk genug.
Der Winter half zuletzt den Baiern. Es hieß sein Eis die Waffen feiern.
Da ist in einem Dorf der Werth Mit seinen Reitern eingekehrt, Verdrießlich, daß ihm nicht gelang, Was er im heißen Herzensdrang So heiß erstrebt. So saß er dann Verdüstert trüb, der starke Mann, Den Geist zur fernen Zukunft lenkend Und neue Kriegesplane denkend. Vielleicht durchzucket ihn auch mild Der lieblichen Christine Bild. Da trat ein Bote einst herein Und bringet ihm beim Abendschein Ein Bündel zu. Was liegt darinnen ? Er öffnet Siegel so wie Linnen. Sieh, eine Schärpe ift's von Seide,
Schwarz, roth und gold. O Augenweide!
Drauf glänzt des deutschen Reiches Aar. Wie funkt das Bild ihm wunderbar! Kein Reiter in des Kaisers Heer
Hat solchen Schmuck. Wer schickt ihn her? Dies sagt der Brief! Doch ungelehrt Ist der berühmte General Werth. Er ist im Schreiben und im Lejen Ein Stümper immerdar gewesen. Des Haufens Schreiber wird entboten. Der liest den Brief. O Gott, da lohten Ihm Stirn und Blick! Christine schickte Die Schärpe, die sie selber stickte Und die mit Worten hold gewendet Sie ihrem starken Retter sendet.
Wie soll antworten er der Fernen? Ein reifer Mann kann auch noch lernen! Und zu des Dorfes Pfarrhaus nahm Er rasch den Weg voll Stolz und Scham. Den alten Pfaff nimmt er in Pflicht. Der gibt ihm guten Unterricht. Man sieht ihn Lesen so wie Schreiben Mit unverdrossnem Fleiße treiben. Da lernt er auch noch andre Dinge. Bald war sein Wissen nicht geringe, Denn was der harte Kopf erfaßt, Das hält er fest. Wie ohne Raft Und Ruh er seine Lehre führet, Ist er ein Bild, das hebt und rühret. Und welcher Jubel jauchzet tief Im Herzen, als vor ihm ein Brief,
Den er mit stolzer Schrift geschrieben Jetzt fertig liegt! Der fernen Lieben, Christinen sendet er das Zeichen. Jetzt kann er in die Ferne reichen, Jetzt kann er ihren Worten lauschen, Und mit den Worten Worte tauschen. O, nach den schönsten Siegestagen Hat nie so hoch sein Herz geschlagen!
Da schlich auf einmal böse Kunde, Denn plötzlich ging von Mund zu Munde Des Wallenstein entsetzlich Loo8. Den Feldherrn hat der Todesstoß Zu Eger fern im Böhmerland Erreicht von schnöder Mörderhand! Ist's möglich? Er, der stets im Krieg Gefochten sich von Sieg zu Sieg, Der Muster, Vorbild, Richtschnur war, Der stets gedient dem deutschen Aar, Und der bis jetzt an nichts gedacht, Als wie die deutsche Kaisermacht In uralt stolzer Herrlichkeit
Weit durch des Vaterlands Gebreit
Auf ew'gem Grunde aufzurichten?
Einst rief er: „Wollt den Streit ihr schlichten, Fort mit Kurfürsten, Fürsten, Herren,
Die all am deutschen Reiche zerren ! Geschieht's im Zorn, geschieht's in Güte, Nehmt ihnen weg die Fürstenhüte! Laßt's wie in Spanien, Frankreich sein! In Deutschland steh Ein Herr allein!"
Da haben wohl die Herrn gezittert, Da schwärzten sie ergrimmt, verbittert Den Friedland bei dem Kaiser an, Zumal er keinen Schritt gethan, In ihren Ländern sie zu stützen Und ihre Thrönchen zu beschützen. Die Feinde wuchsen alle Tage. Der Kaiser glaubt zuletzt der Klage. Wie kann der Wallenstein da retten Das Reich aus den verworrenen Ketten? Wohlan, der Blitz muß endlich zünden! Er will ein eignes Reich sich gründen, Zunächst in Böhmen! Denkt er schon, Zu fizzen auf dem Kaiserthron?
Doch es gehn die Kunden,
Daß mit den Keßern er verbunden
In Eintracht ist. Jetzt frisch zum Streiche! Und Wallenstein war eine Leiche.
Es ging ein Aufschrei hell und schrill
Im Kriegsvoll um. Dann ward es still. Wohl war er groß, doch ein Verräther Es tönt ein Fluch dem Missethäter, Doch um den Feldherrn klagen fie: Weh, daß verloren dies Genie!
Werth weint. Dann ruft er mächtig aus: ,,Dem Reiche und dem Kaiserhaus
Bewahren wir die alte Treue!"
Dasselbe schwur der Spork aufs Neue.
Und eben kam der Lenz ins Land, Es schmolz der Schnee am Alpenrand,
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