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Farzival.

Ein romantisches Epos

bon

Wolfram von Eschenbach.

Swes leben sich sô verendet,
Daz got nicht wirt gepfendet
Der sêle durch des libes schulde,
Und er doch der werlde hulde
Behalten kan mit werdekeit,

Daz ist ein nütziu arbeit.

Parz. 827, 19 ff.

Vorbemerkung.

Der R. Wagner'sche „Parsifal“ ist in weite Kreise gedrungen, und das Interesse für epische Dichtung hat sich jüngst in Deutschland von Neuem geregt. Darin liegen zwei Gründe, welche eine Besprechung des mittelalterlichen Epos von Parzival und dem heiligen Grale rechtfertigen würden, wenn dasselbe auch nicht eine so enge sachliche Beziehung zu Dante's Göttlicher Komödie hätte. Nun ist es aber als Darstellung des Menschenlebens nach seinen höchsten Fragen ein deutscher Doppelgänger des schon besprochenen italienischen Meisterwerkes. Wir werden daher weiter unten. (Nr. 196-198, 276-278, 296 f., 302) den kurzen Inbegriff beider und des Goethe'schen „Faust“ nach ihrer Verwandtschaft näher betrachten. Zuvörderst aber müssen wir unsere Aufmerksamkeit ungetheilt dem Wolfram'schen Gedichte zuwenden. Unser Bestreben ist nun, in knapper Uebersicht den Zusammenhang und die größten Schönheiten des umfangreichen Werkes es zählt nicht weniger als 24810 Verse zur Anschauung zu bringen und theils durch die Darstellung selbst, theils durch kürzere oder längere ästhetische Bemerkungen die richtige Abschätzung des poetischen Werthes zu vermitteln und einigermaßen selbst jenen zu genügen, welchen weder der mittelhochdeutsche Text noch die

Uebersetzungen von Simrock, San-Marte oder die als treffliche Auszüge zu empfehlenden Bearbeitungen von P. Stecher S. J. und Gotth. Bötticher zur Hand sind.

Der „Parzival" ist viel weniger ideenreich als die Göttliche Komödie, stellt aber ein farbenreiches Culturbild dar. Dieses durch eine geeignete Auswahl von Scenen in des Dichters eigener Zeichnung zu veranschaulichen und durch eingefügte Ergänzungen zu erläutern, hielten wir für besonders angezeigt. Wir lassen möglichst häufig Wolfram selber reden; um jedoch auch hierin nicht zu unselbständig zu handeln, war es noch mehr als bei der vorausgehenden Abhandlung geboten, Alles aus der Urschrift von Neuem zu übertragen.

1. Die romantische Poche.

1. Bei der Mischung der germanischen Völker mit den romanischen zu Anfang des Mittelalters änderten sich in den ehemaligen Provinzen des römischen Reiches auch Sprache und Literatur. Denn obgleich im Allgemeinen die höhere Cultur des Südens und ihr vorzüglichstes Organ, die lateinische Sprache, obsiegte, so machte sich doch der Einfluß der herrschenden Eroberer rücksichtlich der Anschauung und Ausdrucksweise in erheblicher Weise geltend. Das Mischidiom aus der römischen Volkssprache (lingua Romana im Gegensatz zur Latina) mit germanischen Elementen, eine Sprache von sehr verändertem Charakter, hieß das Romanzo. Aus diesem bildeten sich allmählich die romanischen Sondersprachen in den verschiedenen Ländern heraus. Auch die neue christliche Literatur erhielt den Namen der romantischen, unter welchem man aber in späterer Zeit im Gegensatz zur classischen und zur modernen Literatur vorzugsweise den eigenthümlichen, mittelalterlichen Charakter derselben verstand. Dieser beruht, abgesehen von der frischen, lyrischen Lebendigkeit, der malerischen Farbenpracht, dem phantasiereichen Zauber der Wunderwelt, der ungestillten Sehnsucht nach hohen, zum Theil unerreichbaren Idealen, abgesehen endlich von der vorwiegend christlichen Tendenz, vor Allem auf dem mittelalterlichen Minneculte und dem Einfluß des Ritterthums.

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