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Strafe zu versöhnen beweist, so war fast alle Todesstrafe ein Opfer (Recht, Staat und Strafe p. 537)., Rein: Die Strafformel bei mehreren Verbrechen war sacer esto, das heisst: der Verbrecher soll als ein der Gottheit (und zwar der, welche er gerade beleidigt hatte, z. B. der Ceres) Verfallener und Verfluchter seinem Schicksal überlassen werden, so dass ihn jeder tödten könne. Sein Vermögen aber wurde zu Opfern und Supplikationen verwendet (Kriminalr. d. Röm. p. 28). Beispiele: Wenn Jemand einen Grenzstein umgepflügt hat, sollen er und seine Stiere sacri sein. Wenn ein Patron einen Klienten betrogen hat, soll er sacer sein. Wenn eine Schwiegertochter ihrem Manne Hinterlist bereitet hat, soll sie den Göttern der Eltern ihres Mannes verfallen sein.

Wir erwähnen noch die Sanktion der Strafe im Alten Testament. Ueberall wiederholt sich eben derselbe Process. Die menschenähnliche Gottheit verbietet, was die Menschen verbieten, befiehlt, was sie befehlen, und an die so vergöttlichten Vorschriften knüpft sich dann, befolgt man sie, göttlicher Lohn, verachtet man sie, Zorn der Gottheit, ihre Rache.

Walter, Röm. Rechtsg. II, p. 404: In alter Zeit war man von dem Glauben erfüllt, dass die Missethat Fluch und Verderben über den Thäter, seine Habe, sein Geschlecht und das ganze Volk herbeiziehe. Vegoia apud Goes. p. 258: Qui contigerit moveritque possessionem promovendo suam alterius minuendo, ob hoc scelus damnabitur a diis. Si servi faciant, domini mutabuntur in deterius. Sed si conscientia dominica fiet, celerius domus extirpabitur gensque ejus omnis interiet, motores autem pessimis morbis et vulneribus afficientur. Tum etiam terra a tempestatibus vel turbinibus plerumque labemovebitur. Fructus autem saepe laedentur decutienturque imbribus atque grandine, caniculis interient, robigine occidentur, multaeque dissensiones in populo fient. Daher verlangt das Volk bei schweren Verbrechen Sühne durch Strafe oder andere ausserordentliche Mittel (Livius I, 26; Dionys. III, 2; Tac. Ann. XII, 8).

3. Moses 26, v. 3 ff.:,,Werdet ihr mir nicht gehorchen und nicht thun diese Gebote alle, so will ich euch solches thun ich will euch heimsuchen mit Schrecken, Schwulst und Fieber dass euch die Angesichter verfallen und der Leib ver schmachte. Und will wilde Thiere unter euch senden, di sollen eure Kinder fressen. Und will ein Racheschwert übe euch bringen. Werdet ihr mir aber dadurch noch nicht ge horchen, so will ich euch im Grimm entgegenwandeln, das ihr sollt eurer Söhne und Töchter Fleisch fressen. Werde ihr meine Gebote halten und thun, so will ich euch Rege geben zu seiner Zeit. Ich will Frieden geben in eurem Land Ich will die bösen Thiere aus eurem Lande thun."

Die Gesetze sind also nicht, wie die Alten meinten, von Himmel gekommen, wohl aber sind sie vom Himmel zurück gekommen.

3. Abschnitt.

Der historische Ursprung moralischer Gebote

und Verbote.

§ 22.

Die christliche Ethik.

Durch die staatlichen Verbote zu morden, zu rauben, zu betrügen und deren anthropomorphe Sanktion wird das Glück der Menschen nur ungenügend verbürgt. Ihr Glücksbedürfniss fordert bessere Fürsorge. Moralisten und von ihnen geschaffene, ihnen ähnliche Götter mussten vollenden, was jene Verbote zum Heil der Menschen begonnen hatten.

Auf zwei Wegen hat man des Glücks theilhaftig zu werden. gesucht. Die Einen hoben hervor, dass jeder Mensch sich selbst beglücken, sich selbst von den Leiden dieser Welt erlösen solle. Von den Andern wurde betont, dass die Menschen sich gegenseitig helfen, beglücken sollen.

Den erstern Weg haben die Moralisten des griechischen Alterthums eingeschlagen. Stoa und Epicureismus, Cynismus und das System des Aristipp sind ebensoviele Lehren, wie der Handelnde sich selbst glücklich machen könne, wie er möglichst wenig Unlust oder möglichst viel Lust oder Beides zu erreichen vermöge. Besonders krass sagen dies folgende Worte Epiktets Willst du Fortschritte machen, so musst du Ge

danken wie den folgenden fahren lassen: wenn ich meiner Jungen nicht züchtige, so wird er ein Bösewicht (zovngós werden. Denn es ist besser, dass der Junge ein Bösewich werde, als dass du unglücklich seiest (Man. XII, 2).

ei

Auch die Platonische Ethik ist wesentlich egoistisch, self regarding nach Grotes Ausdruck. An Plato ist gerühm worden, dass seine Theorie das Gegentheil dessen sei, wa man als egoistische (selfish) Moraltheorie bezeichnet, Ruhm, der ihm sicherlich nicht gebührt. Denn Motive zu Uebung der Gerechtigkeit und zur Vermeidung des Unrecht sind ihm blos das Glück oder Unglück des Handelnden selbst (Grote, Plato I, p. 131, 133).

Auch Buddha gebietet Selbsterlösung. Die drei Haup formen des menschlichen Elends, Krankheit, Alter, To welche ihm auf drei Ausfahrten in einem Kranken, einer Greis, einem Todten entgegentraten, machten ihm, berichte die Legende, einen so tiefen Eindruck, dass er seiner fürs lichen Würde sich entäusserte, um hinfort nur dem Eine nachzusinnen: wie kann der Mensch so grossen Jamme ledig werden? 65

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Sofortiger Selbstmord, anscheinend d

,,Eines Tages, als er von einem zahlreichen Gefolge begleitet dur das östliche Thor nach einem seiner Parks fuhr, begegnete ihm ein a gelebter, hinfälliger Greis. Ueber den ganzen Körper konnte man sei Adern und Muskeln sehen, seine Zähne klapperten, er war mit Runze bedeckt; kahl und kaum im Stande einige rauhe, unmelodische Tö hervorzubringen, ging er gebückt an seinem Stab und seine Glieder u Gelenke zitterten. ,Was ist das für ein Mann?" fragte der Prinz sein Kutscher.,,Er ist klein und schwach, sein Fleisch und Blut sind ve trocknet, seine Muskeln kleben an seiner Haut, sein Haupt ist wei seine Zähne klappern, sein Körper ist zusammengeschrumpft, er ka kaum auf seinen Stab gestützt gehen und stolpert bei jedem Schrit Ist dieser Zustand seiner Familie eigenthümlich, oder ist er das a

kürzeste Ausweg, wäre nutzlos gewesen: drohend stand das Dogma von der Wiedergeburt davor. Wer sich selbst tödtet,

,,Herr," erwiederte der Seine Sinne sind stumpf zerstört worden und seine

gemeine Loos aller erschaffenen Wesen?" Kutscher, dieser Mann erliegt dem Alter. geworden. Seine Kraft ist durch Krankheit Verwandten verachten ihn. Er ist ohne Stütze und unnütz, die Menschen haben ihn verlassen, wie einen abgestorbenen Baum im Walde. Dieser Zustand ist aber nicht seiner Familie eigenthümlich. Bei jedem Geschöpfe zerstört das Alter die Jugend. Dein Vater, deine Mutter, deine Verwandten, deine Freunde werden alle dahin kommen; es ist das natürliche Ende aller Wesen." Da erwiederte der Prinz:,,Wie können doch die Menschen so unwissend, so schwach, so thöricht sein, dass sie auf ihre Jugend stolz sind und sich von ihr berauschen lassen, und des Alters nicht eingedenk sind, das ihrer wartet? Was mich betrifft, so gehe ich fort. Kutscher, wende rasch meinen Wagen um. Was nützen mir, dem künftigen Raub des Alters, Vergnügungen!" und der Prinz kehrte zur Stadt zurück, ohne sich nach seinem Park zu begeben. Ein anderes Mal fuhr der Prinz durch das südliche Thor nach seinem Lustgarten: da sah er am Wege einen Fieberkranken, dessen Körper abgemagert und mit Schmutz bedeckt war, ohne Freund, ohne Haus; kaum noch im Stande zu athmen und gleich entsetzt vor sich selbst und dem Herannahen des Todes. Nachdem der Prinz seinen Kutscher befragt und von ihm die zu erwartende Antwort erhalten hatte, rief er aus: ,,Ist also unsere Gesundheit nur ein Traum und kann uns künftiges Leid in dieser Gestalt vorschweben? Welcher Weise kann, nachdem er gesehen was er ist, noch an Freude und Vergnügen denken!" Der Prinz liess seinen Wagen umlenken und kehrte in die Stadt zurück. Als er ein drittes Mal durch das westliche Thor nach seinem Lustgarten fuhr, sah er am Wege eine Leiche mit einem Tuch bedeckt auf der Bahre liegen. Weinend und schluchzend umstanden sie die Freunde, indem sie sich die Haare ausrauften, ihr Haupt mit Asche bestreuten, sich vor die Brust schlugen und ein wildes Klagegeschrei ausstiessen. Der Prinz zog wieder die Aufmerksamkeit seines Kutschers auf dies traurige Schauspiel, indem er ausrief: Wehe der Jugend, die ein Raub des Alters wird, wehe der Gesundheit, die so vielen Krankheiten erliegt, wehe dem Leben, das dem Menschen nur so kurze Zeit bleibt! Wenn es nur kein Alter, keine Krankheit, keinen Tod gäbe, wenn diese Plagen auf immer besiegt werden könnten!" und, indem er zum ersten Mal seine Pläne verrieth, setzte der junge Prinz hinzu: „Lenke um, ich muss darüber nachdenken, wie ich diese Befreiung bewirken kann."

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