I) « War unser Werk, wir hatten es gethan! « Was aber ist der Dank? « Wir dienen ihm zur Pracht vor seinem Siegeswagen; « Und ach! vielleicht nach wenig Tagen Spannt er vor einen Pflug « Den Rappen, der ihn trug! « Entreißt, ihr Brüder, euch der niedern Sklaverei! Entreißet euch dem Joch, und werdet wieder frei! Ein wilder Lårm entstand, und jeder fiel ihm bei. Ein zweiter Neftor, sprach: « Wahr ist es, die Natur « Gab uns die prächtige Gestalt, « Die Keiner hat, als wir; auch gab sie uns Gewalt «In unfern Huf; allein aus mild'rer Hand « Bekam der Mensch Verstand. « Wer baute diesen Stall, in dem wir sicher find « Vor Tiger und vor Wolf? vor Regen, Froft und Wind? « Wer macht, daß wir auch dann dem Hunger widerstehn, « Wann wir der Auen Grün im Winter sterben sehn? « Wann Eis vom Himmel fållt, wann alles wüft und todt « Auf allen Fluren ist? Wer wendet alle Noth « Von unsern Krippen ab? — A « Der Mensch, der gute Mensch, den uns der Himmel gab. « Er ftreut den Hafer aus, und erntet siebenfach, « Er trocknet füßes Gras, und bringt es unter Dach! « Wir dienen ihm, er uns; wir leben mit einander, « Sind mit einander frei, der Rappe Bucephal, « Auf seinem Rüden trug, war König in dem Stall, « Wie jener auf dem Thron; und kam er auf ein Feld, « Wo Ruhm zu ernten war, so war er auch ein Held, « Und beide, Pferd und Mensch, eroberten die Welt, « und theileten den Ruhm des Sieges! Würden wir « Vom Bucephal fonft Nachricht haben? « Er låg' in tiefer Nacht begraben, « Das edle Thier! »> Kein Brutus und fein Cicero Besänftigte die Römer so, Wie dieser Redner seine Brüder. Denn er voran, und hinter ihm die Schaar Der muthigen Rebellen alle, Nebst diesem, der der Sprecher war, Begaben alsobald sich wieder nach dem Stalle. Von dems. Der junge Baum und der Wind. Gemach, Herr Wind, gemach! O weh'! « Ein junger Baum bift du? — Gut, lieber junger Baum! Um desto mehr kannst du dich schmiegen. Sich dort die alten Bäume liegen! Noch faßt' ich dich nur kaum. Nur fein Geduld! Je mehr ich dich zerzausen werde, Willamow. Die Thiere und die Sonne. « O Sonne, scheine nicht so heiß! So rief der Efel. — « Dank für deinen heitern Schein, • Die Eule schrie: « Verschone mein Gesicht O Sonne, kann ich doch kein Schlupfloch sinden, >> Wohin dein Strahl nicht dringt, ich werde noch erblinden! » >> Die Sonne hört es an, scheint fort und schweigt. Von dems. Die Kaze. Die alte Maus. Die junge Maus. Katz c. Du allerliebstes kleines Thier! Komm doch ein wenig her zu mir! Ich bin dir gar zu gut. Komm, daß ich dich nur küfse! Alte Mau s. Ich rathe dir's, Kind, gehe nicht! Katze. So komm doch! Siche, diese Nüffe Sind alle dein, wenn ich dich einmal tüffe. Junge Mau s. O Mutter, höre doch, wie sie so freundlich spricht! Ich geh', Alte Mau 3. Kind, gehe nicht! Katz c. Auch dieses Zuckerbrod und andre schöne Sachen Geb' ich dir, wenn du kommst. Junge Mau 3. O Mutter, laß mich gehn! Was soll ich machen? Alte Ma u s. Kind, fag' ich, gehe nicht! Junge Mau s. Was wird sie mir denn thun? Welch ehrliches Gesicht! Katze. Komm, kleines Nårrchen, komm! Junge Mau s. Ach, Mutter, hilf! Ach weh'! Sie würgt mich! Ach, die Garftige! Alte Ma u s. Nun ist's zu spåt, nun dich das Unglück schon betroffen. Der gelähmte Kranich. Von dems. Der Herbst entlaubte schon den bunten Hain, Das wilde Luftgeschrei der Schwärmenden, Ich bin durch meine Schuld nicht lahm, dacht' er, 3um Wohl von unserm Staat. Mich trifft mit Recht Bald mein gewiffes Grab. Der Grausame mich nicht? Warum erschoß Indessen weht Gewogner Wind vom Land in's Meer. Die Schaar Mit schnellen Flügeln fort, und schreit vor Luft. Beftreuet war; und seufzt' vor Gram und Schmerz. Ihr, die die schwere Hand des Unglücks drückt, Kleift. |