Ein Johanniswürmchen saß, Seines Demantscheins
Unbewußt, im weichen Gras Eines Bardenhains.
Leise schlich aus faulem Moos, Sich ein Ungethum,
Eine Kröte her und schoß All ihr Gift nach ihm.
Ach! was hab' ich dir gethan?
Rief der Wurm ihr zu. Ei, fuhr ihn das Unthier an,
Warum glänzest Du?
Ein schlauer Sperling haschte sich Ein blaues Mückchen. Weh' mir Armen! Rief es: ach, Herr, verschone mich,
Laß meiner Jugend dich erbarmen! - Nein, sprach der Mörder, du bist mein; Denn ich bin groß, und du bist klein.
Ein Sperber fand ihn bei dem Schmaus; So leicht wird kaum ein Floh gefangen Als Junker Spaß. Gib, rief er aus, Mich frei! Was hab' ich denn begangen ? Nein, sprach der Mörder, du bist mein; Denn ich bin groß, und du bist klein. Ein Adler fah den Gauch und schoß
Auf ihn herab, und riß den Rücken Ihm auf. Herr König, laß mich los, Rief er du hadst mich ja in Stücken. — Nein, sprach der Mörder, du bist mein; Denn ich bin groß, und du bist klein. Schnell kam ein Pfeil vom hohen Bühl Dem Adler in die Brust geflogen. Warum, rief er, indem er fiel, 3um Jåger, tödtet mich dein Bogen? Ei, sprach der Mörder, du bist mein; Denn ich bin groß, und du bist klein.
Ein Junker hielt sich ein Paar Hunde; Es war ein Pudel und fein Sohn. Der junge, Namens Pantalon, Vertrieb dem Herrchen manche Stunde : Er konnte tanzen, Wache stehn, Den Schultarr'n ziehn, ins Waffer gehn, Und alles dieses aus dem Grunde. Der schlaue Friß, des Tågers Kind, War Lehrer unseres Hunds gewesen, Und dieser lernte so geschwind, Als mancher Knabe kaum das Lesen. Einst fiel dem kleinen Junker ein, Es müßte noch viel leichter seyn, Den alten Hund gelehrt zu machen. Herr Schnurr war sonst ein gutes Vieh, Doch seine Herrschaft zog ihn nic
3u folchen hochstudirten Sachen; Er konnte bloß das Haus bewachen. Der Knabe nimmt ihn vor die Hand, Und stellt ihn aufrecht an die Wand; Allein der Hund fällt immer wieder Auf seine Vorderfüße nieder. Man rufet den Professor Friz; Auch der erschöpfet seinen Wig: Umsonst, es will ihm nicht gelingen, Den alten Schüler zu bezwingen. Vielleicht, spricht Frige, hilft der Stock, Er holt den Stock, man prügelt Schnurren; Noch bleibt er steifer, als ein Bock, Und endlich fångt er an zu murren: '« Was wollt ihr? » sprach der arme Tropf: Ihr werdet meinen grauen Kopf
Doch nimmermehr zum Doktor schlagen ; Geht, werdet durch mein Beispiel klug, Ihr Kinder, lernet ißt genug,
Ihr lernet nichts mehr in den alten Tagen. »>
Ein Pfeil, vom Bogen abgeschnellt, Flog hoch empor zum Himmelszelt, Und rief mit stolzem Selbstvergnügen, Dem König Adler spöttisch zu;
Sich her, ich kann so hoch, wie du,
Und höher durch die Lüfte fliegen! »
Der Adler lacht und sprach : « O Thor!
Was hilft dir dein erborgt Gefieder ? Durch fremde Kraft steigst du empor, Und durch dich selber sinkst du wieder. »
Parabeln, Allegorien, Räthfel.
Guten Samen zu ftreu'n in den Schooß der harrenden Erde, Ging ein Ackerer aus mit der röthenden Frühe des Morgens, Streute den Samen und schied. In Mitte der schattenden Nacht kam,
Als jeßt Dunkel umhüllte die Pfad' und Schlummer die Menschen, Tüdisch ein feindlicher Mann, und streuete zwischen den Waizen Unkrautssamen aus reichlicher Hand und eilte von dannen; Und der Waizen reifend entschoß in Halmen der Erde; Aber da drängte sich auch durch den Waizen das üppige Unkraut; Jeho kamen die Knecht' und fragten verwundert den Hausherrn: Guten Samen, den haft du doch ja in den Acker gesåct; Siche, von wannen entsproß dem Acer das üppige Unkraut? Feindliche Hände streuten mir dies,» erwiedert er.
Auf! wir thun es und jåten es aus! so sprechen die Knechte.
« Nicht, ihr Geschwinden!
Ihr möchtet den Waizen zu=
gleich mit dem Unkraut
Rasch nur entraufen dem Land, falls ihr ihm entraufet das
Harret! Es wachse mir beides zusammen bis zu der Erndte! Wann die Erndte beginnt, gebiet' ich den Schnittern: Das
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