Sammelt zuvor mir zu Hauf und bindet es fein mir in Bunde, Daß es die Flamme verzehr'. Und dann erst schafft in die Tenne Sorglich den Waizen mir her!» Also der bedächtige Hausherr. Conz.
In Jerusalem war ein Weib, als Buhlerinn ruchbar: Die vernahm, es halte das Mahl mit einem der Männer Der pharisäischen 3unft der große gehoffte Prophete, Den in der Nähe zu sehn sie umsonst so lange sich sehnte: Und sie hielt sich nicht mehr, sie eilt in die Hütte des Lehrers: Magdala kam, so hieß sie, gerüstet mit köftlicher Salbe; Weinend, das Auge gesenkt, trat sie zum göttlichen Lehrer, Sprach nicht, negte mit brennenden Thrånen die Füße dem Theuren,
Trocknete wieder die Thräne ihm auf mit den wallenden Haaren, Küßte die Füß' ihm, falbte sie dann mit der köstlichen Salbe. Der Pharifaer erfah's, mit vornehmlächelnden Blicken,
Mit des Kluglinges Blicken erfah er's; im Herzen den Argwohn, Lispelt' er hin vor sich: « Da haben wir es, ein Prophet dünkt Der sich zu seyn, und wår' er, für den er sich täuschend gebårdet, Müßt' er kennen das Weib, das mit übergeschäftigem Dienste Dreist sich drångt an ihn; denn eine Buhlerinn ist es. » Jefus, erahnend die Red' und des Mannes innere Bewegung, Richtet empor sein Aug': « Ich habe dir etwas zu sagen, Simon!» sprach er. Simon erwiedert: «So sag' es mir, Meister!» Denke der Schuldner dir zwei, verhaftet der Gläubiger Einem. Fünfmal hundert Groschen war schuldig der eine, der andre Fünfzig; die 3eit war um, und keiner vermochte zu zahlen : Aber der Gläubiger war nicht von den harten, er schenkte
Beiden die Schuld. Wer unter den Beiden, sprich! wird am
Ehren ihn? lieben ihn ? »>
Simon: « Ich achte, dem er am meisten
Da sprach der Herr; « Du hast das Rechte getroffen! »
Und zum Weibe gewandt, sprach er noch weiter zu Simon : Siehst du dies Weib? - Du ludest mich ein; geladen erschien ich:
Du, wie die Sitte doch will, haft mir nicht einmal des Waffers, Daß ich die Füße mir wäsche, gegeben: Diese mit Thrånen Neßte die Füße sie mir und trocknete sie mit den Haaren: Du, wie die Sitte doch will, haft keinen Kuß mir gegeben: Sie, mir genaht, sie läßt nicht von mir und küßt mir die Füße: Du, wie die Sitte doch will, haft nicht die Schläfe mit Dehl Mir gefalbet; sie kommt und salbt mir die Füße mit Balsam, Mit dem köstlichsten: Höre mein Wort! Der Liebe so viel hat Sie mir erzeiget; ihr werd' auch viel der Sünde vergeben! Wo die Liebe gering, gering ist auch da die Vergebung! » Und er sagte zu ihr: « Dir ist, was du fehlteft, verziehen! » Jezó erhub sich Gemurmel am Tisch: Es sagten die Gåste: Dieser, was will er? Auch Sünde vergibt er. » Aber dem Weibe
Rief er: «< Friede mit dir! Geh' hin! Dich lohnt dein Vertrauen. »>
Der Knabe und die Quelle.
An eines Bachleins Quelle
Ein Knabe spielend stand;
Er trug ein Ståblein in der Hand
Und taucht es in die Welle.
Und wenn es in die Welle sank, Das Ståblein schien gebogen, Und dann herausgezogen,
Erfchien es wieder grad' und schlank.
Das daucht' dem Knaben wunderbar. Er sprach erzürnt zur Quelle:
Du bist zwar klar und helle, Allein dein Börnlein hell und klar Hat mich getäuschet immerdar Du hast mich schnöd belogen. Geh! bin dir nicht gewogen!
Da tönte fein und helle Ein Stimmchen aus der Quelle: Mein Kind, ich tausch' und trüge nicht! Dein eignes blödes Augenlicht Vermag nicht meiner Wellen Spiel Vollkömmlich durchzuschauen, Drum solltest künftig nicht zu viel Dem eignen Blicke trauen.
Mächtig erhob ein Eichbaum sich am heimischen Ufer, Seit Jahrhunderten schon grünend in Fülle der Kraft; Und gastfreundlich bot er sein Dach dem Hirten und Wanderer, Und dem Krieger er flocht Kränze des heiligen Laubs. Siche, da zog vom Westen herauf ein schwarzes Gewitter, Und ein tüdischer Bliz senkte der Eiche das Haupt. Plößlich verdorreten Blåtter und Zweig’ und es welkte die Krone, Und mit hündischem Spott thaten die Gaffer sich kund. Aber da wehte ein belebender Hauch vom Himmel; es keimten Um den geschåndeten Stamm kråftiger Sprößlinge viel. Sorgfam hatte die fallende Frucht am liebenden Busen Mutter Erde bewahrt vor der gefråßigen Brut;
Und wo der Baum sonst einsam stand im weiten Gefilde, Grünt jest herrlich ein Hain tönend vom Bardengesang.
Auf einem Schachbrett stand der Steine bunte Schaar Nach Stand und Würden hingepflanzet';
Der hölzerne Monarch und seine Dame war Von Reifigen und Thürmen rund umschanzet. Die Läufer oder wenn wir sie
Nach gallischem Kanzleistyl nennen wollen, spielten große Rollen.
Die Bauern, gar ein zahmes Vieh, So lange sie nicht ihre Stärke kennen,
Die Bauern mußten vorne dran,
Um sich zuerst die Köpfe zu verrennen. Das bedeutungsvolle Spiel begann.
Gewalt und List regierten das Gefechte;
Hier ward der Knecht vom Herrn, und dort der Herr vom Knechte, Oft gar der Herr durch seinen Hintermann
Von seinem Plag verdrångt. Der stolze Großsultan Sah unbewegt zur Rechten und zur Linken
Die Hälfte seiner Nation,
Als Opfer des Geschicks, zu Boden finken, Und endlich fiel auch er vom Thron.
Jest nimmt der Herr des Spiels, der allen Steinen Die Rollen ausgetheilt und selbst sie aufgestellt,
Sie weg, und wirft vermengt die Großen und die Kleinen In einen dunkeln Sack,
Dies ist das Bild der Welt.
Bauern, cuch nenn' ich zuerst, obgleich die leßten am Range, Weil ihr zuerst in dem Feld und den Gefahren euch zeiget. Gradaus gehet ihr zu, doch seitwärts gerichtet die Blicke; Wer euch angreift, der fållt, råumet den Posten euch ein. Großes nicht übet ihr aus, cuch grünt kein prangender Lorbeer; Großes befördernd jedoch, theilt ihr den Preis und den
Langsam schreitet ihr vor, nur selten vollendend die Laufbahn; Immer die ersten im Kampf, seyd ihr die nächsten dem Fall. Doch mit goldenem Fittig umschwebt euch die ewige Hoffnung, Und es winken am Ziel Kronen und Zepter euch zu. Hinter der Frente, da regt sich's lebendig von Hohen und
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