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Gott sprach; da schmückten Höh'n und Felder
Mit Blumen sich und frischem Grün;
In Gründen rauschten dunkle Wålder,
Der Baum begann zu blüh’n.

Chor.

So kleidet sein Odem
Die Höh'n und den Wald,
Und schaffet dem Frühling
Die schönste Gestalt.

Gott sprach; sanft lächelte die Sonne
Die neugeschmückte Erde an;
Da schwang sie sich hinauf voll Wonne
In ihre Himmelsbahn.

Chor.

Ihr jauchzte der Sterne
Hellfunkelndes Chor;
Sanftleuchtend auch wallte
Der Mond mit empor.

Gott sprach; und in den Wassern lebte
Das Heer der Fische wunderbar;
In Lüften und in Wåldern schwebte
Der Vögel bunte Schaar.

Chor.

Hoch rauschet der Adler

Im glühenden Strahl,
Die Nachtigall flötet

Im schattigen Thal.

Gott sprach; aus feuchter Scholle wühlten

Sich Löwen, Stier' und Roffe los;

Die Bienen fummten, Låmmer spielten
Um ihrer Mutter Schooß.

Chor.

Es schmückt ihr Gewimmel
Die Höhen und Au'n
Ihr Antlig vermag nicht,
Gen Himmel zu schau'n.

Gott sprach; sein Auge fah voll Milde
Die Erde und den Himmel an;
Er schuf den Menschen ihm zum Bilde,
Mit Hoheit angethan!

Chor.

Ernst blickt' er vom Staube,

Ein Herrscher empor;

Ihn grüßte frohleckend

Der Himmlischen Chor.

Nun war das Schöpfungswerk vollendet!
Der Mensch erhob sein Haupt, und sprach
Das Lebenswort - da kam gesendet

Von Gott der Ruhetag.

Chor.

Auf röthlichen Flügeln
Entschwebt er den Höh'n,
Und stand auf den Hügeln
Holdlächelnd und schön.

Von Fr. Ad. Krummacher.

An die Sonne.

Sonne, dir jauchzet, bei deinem Erwachen, der Erdkreis entgegen,

Dir das Wogengeräusch des erdumgürtenden Meeres!
Fliehend rollet der Wagen der Nacht, in nichtige Wolken
Eingehüllt, und schwindet hinab in die schauernde Tiefe.
Segnend strahlst du herauf, und bråutlich frånzet die Erde
Dir die flammenden Schläfe mit thauendem Purpurgewölke.
Alles freuet sich dein! In schimmernde Feiergewande
Kleidest du den Himmel, die Erd' und die Fluten des Meeres!

Siche, du leitest am rosigen Gångelbande den jungen Freundlichen Tag; er hüllt sich in deine Saffrangewande. Aber, wie wachsen so schnell die Kräfte des himmlischen Jung

lings!

Feuriger blidt er, er greift nach deinem ftrahlenden Köcher,
Und schon schnellt er vom goldnen Bogen flammende Pfeile!
Zürne, Himmlischer, nicht! und soll dein Bogen ertönen,
O, so richte dein furchtbar Geschoß auf des Oceans Fluten,
Auf der schneeigen Alpen herunter schmelzende Gipfel,
Und auf sandige Wüsten, die Löwen und Tiger durchirren!
Zürne, Himmlischer, nicht! Dir flehen der Vögel Gesånge,
Dir der såuselnde Wald, und dir die duftende Blume
Wolleft nicht des wehenden Zephyrs Flügel versengen!
Wollest nicht austrinken das Labsal kühlender Quellen!
Wollest vom zarten Gråschen den krümmenden Tropfen nicht

nehmen!

Sonne, lächle der Erd', und geuß aus strahlender Urne Leben auf die Natur! Du hast die Fülle des Lebens!

Schöpfeft, nåher dem Himmel, aus himmlischen Quellen, und dürftest

Selber nimmer! Als Gott, mit seiner Allmacht umgürtet, Wie mit gürtendem Schlauch ein Såmann, Sonnen dahin warf,

Millionen auf einmal jede mit Erden umkrånzet,

Rief er, Sonnen, euch zu: Verbreitet Leben und Wärme
Auf die dürftigen Erden! Erbarmt euch der Dürftenden, daß ich
Mich am großen Abend des Himmels euer erbarme!
Also`rief er. Gedenke deß, o Strahlende! Früher
Oder spåter kommt der große Abend des Himmels,
Da ihr alle, zahlloses Heer von mächtigen Sonnen,
Werdet, wie Müden am Sommerabend in Teiche sich stürzen,
Mit erbleichenden Strahlen herunter fallen vom Himmel!
Euer harren Gottes Gerichte! Gottes Erbarmung!
Wähne nicht zu vergehen! Der große Geber des Lebens
Wird gefall'ue Mücken, gefall'ne Sonnen, in neues
Leben rufen! Wie du auf schwärmende Mücken herabschau'st,
Schau't er ewig herab auf alle kreifende Himmel!

Von F. L. Gr. zu Stolberg.

Andie Erde.

Erde, du Mutter zahlloser Kinder, Mutter und Amme! Sey mir gegrüßt! sey mir gesegnet im Feiergesange! Sich', o Mutter, hier lieg' ich an deinen schwellenden Brüften, Lieg', o Grüngeloďte, von deinem wallenden Haupthaar Sanft umsåufelt, und fanft gekühlt von thauenden Lüften! Ach, du fäufelst Wonne mir zu, und thaueft mir Wehmuth In das Herz, daß Wehmuth und Wonn', aus schmelzender Seele,

Sich in Thrånen und Dank und heiligen Liedern ergießen!

Erde, du Mutter zahlloser Kinder, Mutter und Amme! Schwester der alles erfreuenden Sonne, des freundlichen Mondes, Und der strahlenden Stern' und der flammenbeschweiften Kometen,

Eine der jüngsten Töchter der allgebärenden Schöpfung, Immer blühendes Weib des Segen träufelnden Himmels, Sprich, o Erde, wie war dir, als du am ersten der Tage Deinen heiligen Schooß dem buhlenden Himmel enthüllteft ? Dein Erröthen war die erste der Morgenröthen,

Als er, im blendenden Bette von weichen schwellenden Wolken,
Deine gürtende Binde mit fiegender Stärke dir löste !
Schauer durchbebten die ftille Natur, und tausend Mal tausend
Leben keimten empor aus der mächtigen Liebesumarmung.
Freudig begrüßten die Fluten des Meeres neuer Bewohner
Mannigfaltige Schaaren; es ftaunte der werdende Wallfisch
Über die steigenden Ströme, die feiner Nase entbrausten;
Junges Leben durchbrüllte die Auen, die Wälder, die Berge,
Irrte blökend im Thal, und sang in blühenden Stauden,
Wiegte sich spiegelnd am Quell, auf wankenden Blümchen,
und girrte

Auf den Gipfeln der Ulme, die liebende Reben umschlangen;
Denn der edle Wiehrer nicht nur und der mächtige Löwe,
Nicht nur die Vögel des Hains, und summende goldene
Fliegen,

Tranken aus der Quelle des Lebens; Libanons Zedern

Tranken auch; es tranken die Haine, die Blumen und Gräschen,
Jedes nach seinem Maße, vom lebentrunkneren Menschen
Bis zum Gråschen im Thal und bebenden Sprößling des
Berges.

Alle sterben und werden geführt von Stufe zu Stufe,
Durch unendliche Reihen bestimmter Aeonen, sie schleichen
Oder sie fliegen, von Kraft zu Kraft! von Schöne zu Schöne!

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