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Nicht euch Himmlische, dort oben
Neidet sie in ihrem Traum. »

« Und auch ich hab' ihn gesehen,
Den das Herz verlangend wählt,
Seine schönen Blicke flehen,
Von der Liebe Gluth beseelt.
Gerne möcht' ich mit dem Gatten.
In die heim'sche Wohnung ziehn,
Doch es tritt ein styg'scher Schatten
Nächtlich zwischen mich und ihn.

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« Und den Mordstahl seh' ich blinen, Und des Mörders Auge glühn, Nicht zur Rechten, nicht zur Linken Kann ich vor dem Schreckniß flieh'n, Nicht die Blicke kann ich wenden; Wissend, schauend, unverwandt, Muß ich mein Geschick vollenden, Fallen in dem fremden Land. »

Und noch hallen ihre Worte, Horch! Da dringt verworr'ner Ton Fernher aus des Tempels Pforte,

Todt lag Thetis großer Sohn!
Eris schüttelt ihre Schlangen,
Alle Götter flieh'n davon

Und des Donners Wolken hangen

Schwer herab auf Ilion.

Von dems.

Pygmalion.

Feftlich duften Cypriens Altåre,
Von Gesang ertönet Paphos Hain.
Schön geordnet zichu geschmückte Chöre
In den Myrtumfrånzten Tempel ein.
Rosig blühende Mädchen, zarte Knaben:
Alle bringen sie Gelübd' und Gaben,
All' erflehn, Verlangen in der Brust,
Liebe, Reiz und Jugendlust.

Aber einsam, in sich felbft verfchloffen,
Schaut Pygmalion dem Feste zu;
Das Frohlocken muthiger Genoffen
Weckt ihn nicht aus seiner ernsten Ruh.
Suchtest du denn von den Schönen allen,
Holder Jüngling, keiner zu gefallen?
Oder hat, für die dein Sinn entbrannt,
Spröde fich dir abgewandt?

Ach, ihm kam wohl mancher Gruß entgegen,
Mancher Wink verhieß ihm Gunft und Glück,
Und es hob von schnellern Herzensschlägen
Mancher Busen sich vor seinem Blick.
Doch umsonst! nie öffnet er die Arme,

Daß davon umstrickt ein Herz erwarme,
Dieser Mund, wo frisch die Jugend blüht,
Wird von Küffen nie durchglüht.

Höher strebt sein einziges Begehren.
Hingeschmiegt an einen zarten Leib
Würde dennoch Sehnsucht ihn verzehren,
Was ihm fehlt, gewährt kein irdisch Weib.
Nicht um Blumen, gleich dem Schmetterlinge,
Auf zur Sonne mit des Adlers Schwinge
Schwebt sein Geist, und athmet reine Luft,
Unberauscht von füßem Duft.

3ur Geliebten hat er sich erlesen,
Die noch nie ein fterblich Auge sah;
Nur ein Schatte, doch ein mächtig Wesen,
Ift sie fern ihm, und doch ewig nah.
Tief in seines Funern heil'ger Stille
Pflegt die Dichtung fie mit reger Fülle,
Und umarmt das göttlich schöne Bild,
Halb von eignem Glanz verhüllt.

In erstauntes Anschaun so versunken, Fühlt er sich allein, wann er erwacht. « Götter! « seufzt er dann, « nur einen Funken, « Einen Funken eurer Schöpfermacht! « Bin ich bloß zu eitlem Wahn geboren? « Meine Lieb' an einem Traum verloren, « Der von ihrem Odem nie beseelt

« Liebevoll sich mir vermählt?

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Oder thronet, die ich lieb', im Saale « Des Olymp mit fel❜ger Allgewalt?

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« Trinkt sie jeden Tag aus goldner Schaale

Jugend und ambrosische Gestalt?

« Wird sie zürnend den Vermeßnen tödten,
« Der in Lieb' entbrennt, statt anzubeten?
Oder lächelt sie, vell Größ und Huld,
« Seiner hoffnungslosen Schuld? »

Göttinn, deren neugeborne Schöne
Einst das Meer in Purpurglut getaucht!
Du, die in die Bruft der Menschensöhne,
Wie der Götter, linde Wonne haucht!
Sich mit unaussprechlichem Verlangen
Mich am Schatten deines Bildes hangen;
Diese Züge hoher Anmuth lich
Nur von dir die Fantasie.

3war dich darf kein Sterblicher erblicken,
Wie du bist, wie dich der Himmel kennt ;
Kaum durchbligen würd' ihn das Entzücken
Einen schnell vernichtenden Moment.
Aber laß, wie Frühlingswehn, dein Lächeln
Eine jungfräuliche Stirn umfächeln,
Wie die Sonn' im Bache sich beschaut:
Und ich grüße sie als Braut!

Also fleht er oft, doch aus den Sphåren
Steigt Erhörung niemals ihm herab.
Nur die Kraft kann seinen Wunsch gewähren,
Die zuerst dem Wunsche Flügel gab.
Hoffft du Labung außer dir? Vergebens !
In dir fließt die Quelle schönes Lebens ;
Schöpfe da, und fühle froh geschwellt
Deine Bruft, dein Aug erhellt.

Eine Stimme, tröstend im Versagen, Flüstert in die Seel' ihm diefen Rath. Nein! nicht länger will er schmachtend zagen: Träume reifen zu Entschluß und That. Muthig, was er liebt, sich zu erschaffen, Schärft er seines Geistes goldne Waffen; Still verheißt dem Einuenden die Kunst Hülfe, statt der Götter Gunft.

Jener Zaubrer wandelnder Gestalten,
Dådalus, erzog ihn einft für sie,

Lehrt' ihn Bildung aus dem Stoff entfalten,
Bis sie schön zum Ebenmaaß gedieh.
Gern besiegt von seines Meißels Schlägen,
Schien der starre Felsen sich zu regen,
Und er ward auf seines Lebens Spur
Nebenbuhler der Natur.

Wie Prometheus Menschen, seine Brüder,
Bildet er der Götter ganzes Chor;
3og zur Erde nur den Himmel nieder,
Nicht die Erde zum Olymp empor.
Edle Wesen, irdische Heroen,

Doch nicht groß wie die unnennbar Hohen, Schien ihr mildes, nicht umftrahltes Haupt Der Unsterblichkeit beraubt.

Und der Künstler wohnt' in ihrer Mitte,

Frei und fröhlich ihnen zugesellt,
Sie bewirthend nach der biedern Sitte
Jener ersten unschuldvollen Welt,
Wo die Himmlischen auf stillen Fluren

Oft mit Menschen Freud' und Leid erfuhren,

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