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Dann soll ich ihm sagen, ein treuer Wardein,
Wie viel er wohl werth bis zum Heller mag seyn.

« 3um zweiten soll ich ihm berechnen und sagen,
Wie bald er zu Roffe die Welt mag umjagen?
Um feine Minute zu wenig und viel! -
Er meint, der Bescheid darauf wåre nur Spiel.

« 3um dritten, ich årmster von allen Prålaten,
Soll ich ihm gar seine Gedanken errathen;
Die will er mir treulich bekennen: allein
Es soll auch kein Titelchen Wahres dran seyn.

« Und kann ich ihm diese Fragen nicht lösen, So bin ich die långste 3eit Abt hier gewesen; So läßt er mich führen zu Esel durch's Land;

Verkehrt, statt des Zaumes, den Schwanz in der Hand. »

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«Nichts weiter? » Erwiedert Hans Bendir mit Lachen, Herr gebt euch zufrieden! das will ich schon machen. Nur borgt mir eur Käppchen, cur Kreuzchen und Kleid; So will ich schon geben den rechten Bescheid.

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Versteh' ich gleich nichts von lateinischen Brocken,
So weiß ich den Hund doch vom Ofen zu locken,
Was ihr, Gelehrte, für Geld nicht erwerbt,
Das hab' ich von meiner Frau Mutter geerbt. »

Da sprang, wie ein Böcklein, der Abt vor Behagen,
Mit Käppchen und Kreuzchen, mit Mantel und Kragen
Ward ftattlich Hans Bendir zum Abte geschmiedt,
Und hurtig zum Kaiser und Hofe geschickt.

Hier thronte der Kaiser im fürftlichen Rathe, Hoch prangt er, mit 3epter und Kron' im Ornate;

« Nun sagt mir, Herr Abt, als ein treuer Wardein, Wie viel ich jest werth bis zum Heller mag seyn? »

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Für dreißig Reichsgulden war Christus verschachert: Drum gåb' ich, so sehr ihr auch pochet und prachert, Für euch keinen Deut mehr, als zwanzig und neun, Denn Einen müßt ihr doch minder werth seyn.

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Hum,» sagte der Kaiser, « der Grund läßt sich hören, Und mag den durchlauchtigsten Stolz wohl befehren. Nie hått' ich, bei meiner hochfürstlichen Ehr'! Geglaubet, daß so spottwohlseil ich wär'.

« Nun aber sollst du mir berechnen und sagen, Wie bald ich zu Noffe die Welt mag umjagen? Und keine Minute zu wenig und viel!

Ift dir der Bescheid darauf auch nur ein Spiel?

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Herr, wenn mit der Sonn' ihr früh fattelt und reitet, Und stets sie in einerlei Tempo begleitet,

So seh' ich mein Kreuzchen und mein Käppchen daran,
In zweimal zwölf Stunden ist alles gethan.

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Ha,» lachte der Kaiser, « vortrefflicher Haber! Ihr füttert die Pferde mit Wenn und mit Aber Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht, Hat sicher aus Håckerling Gold schon gemacht.

« Nun aber zum dritten, nun nimm dich zusammen!
Sonst muß ich dich dennoch zum Esel verdammen.
Was dent' ich, das falsch ist? Das bringe heraus!
Nur bleibt mir mit Wenn und mit Aber zu Haus.

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Ihr denket, ich sey der Herr Abt von St. Gallen. » Ganz recht! Und das kann von der Wahrheit nicht fallen. Sein Diener, Herr Kaiser! Euch tråget cuer Sinn : Denn wißt, daß ich Bendir, sein Schäfer nur bin! »

« Was Henker! Du bist nicht der Abt von St. Gallen? Rief hurtig, als wär' er vom Himmel gefallen, Der Kaiser mit frohem Erstaunen darein;

Wohlan denn, so sollst du von nun an es seyn!

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Ich will dich belohnen mit Ring und mit Stabe, Dein Vorfahr besteige den Efel und trabe!

Und lerne fortan erft quid Juris verftehn!

Denn wenn man will ernten, so muß man auch såen.

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« Mit Gunsten, Herr Kaiser! Das laßt nur hübsch bleiben! Ich kann ja nicht lesen, noch rechnen noch schreiben! Auch weiß ich kein fterbendes Wörtchen Latein.

Was Hannschen versäumet, holt Hanns nicht mehr ein. » —

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Ach, guter Hans Bendir, das ist ja recht Schade!

Erbitte demnach dir ein' andere Gnade!

Sehr hat mich ergehet dein luftiger Schwank:
Drum soll dich auch wieder ergegen mein Dank. »

« Herr Kaiser, groß hab' ich so eben nichts nöthig :
Doch seyd ihr im Ernst mir zu Gnaden erböthig,
So will ich mir bitten zum ehrlichen Lohn,
Für meinen hochwürdigen Herren Pardon.

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Ha, bravo! Du trågft, wie ich merke, Gefelle,
Das Herz, wie den Kopf, auf der richtigsten Stelle.
Drum sey der Pardon ihm in Gnaden gewährt,
Und obendrein dir ein Panis-Brief beschert:

« Wir laffen dem Abt von St. Gallen entbiethen: Hans Bendir soll ihm nicht die Schafe mehr hüten. Der Abt soll sein pflegen, nach unserm Gebot, Umsonst bis an seinen sanftseligen Tod.

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Bürger.

Die seltsamen Menschen.

Ein Mann, der in der Welt sich trefflich umgefehen, Kam endlich heim von seiner Reise,

Die Freunde liefen schaarenweise,

Und grüßten ihren Freund. So pflegt es zu geschehen.
Da hieß es allemal: uns freut von ganzer Seele
Dich hier zn sehn: und nun: erzåhle!

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Was ward da nicht erzählt! Hört, sprach er einst, ihr wißt, Wie weit von unserer Stadt zu den Huronen ist.

Eilfhundert Meilen hinter ihnen

Sind Menschen, die mir seltsam schienen.

Sie sizen oft bis in die Nacht

Beisammen fest auf einer Stelle,

Und denken nicht an Gott und Hölle.

Da wird kein Tisch gedeckt; kein Mund wird naß gemacht.

Es könnten um sie her die Donnerkeile bligen,

Zwei Heer' im Kampfe ftehen, sollt auch der Himmel schon Mit Krachen seinen Einfall drohn,

Sie bleiben ungestöret fizen;

Denn sie sind taub und stumm. Doch läßt sich dann und wann

Ein halbgebrochener Laut aus ihrem Munde hören,
Der nicht zusammenhängt, und wenig sagen kann,
Ob sie die Augen schon darüber oft verkehren.
Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen ;

Denn, wenn dergleichen Ding geschieht,
So pflegt man öfters hinzugehen,
Daß man die Leute sißen sieht.

Glaubt, Brüder, daß mir nie die gråßlichen Geberden
Aus dem Gemüthe kommen werden,

Die ich an ihnen fah. Verzweiflung, Raserei,
Boshafte Freud' und Angst dabei;

Die wechselten in den Gesichtern.

Sie schienen mir, das schwör' ich euch,

An Wuth den Furien, an Ernst den Höllenrichtern,
An Angst den Miffethåtern gleich.

Allein, was ist ihr 3wed? So fragten hier die Freunde.
Vielleicht besorgen sie die Wohlfahrt der Gemeinde?

Ach nein!

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So suchen sie der Weisen Stein -- Ihr irrt! So wollen fie des Cirkels Viereck finden?

Nein!

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so bereu'n sie alte Sünden?

Das ist es alles nicht. So sind sie gar verwirrt,
Wenn sie nicht hören reden, fühlen,

Noch sehn; was thun sie denn? Sie spielen!

Lichtwehr.

Das Lied vom braven Manne.

Hoch klingt das Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang.
Wer hohen Muths sich rühmen kann,
Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gefang.
Gottlob! daß ich singen und preisen kann,
3u fingen, zu preifen den braven Mann.

Der Thauwind kam vom Mittagsmeer,
Und schnob durch Wålschland, trüb und feucht.

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